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Pacco

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Es begab sich also zu der Zeit, dass ich meinen ersten eigenen Hund suchte.

Ein Listenhund sollte es sein, aus vielerlei Gründen. Und klar, aus dem Tierschutz.

Ich stieß dann auf einen in einem Tierheim etwa 100 km weit weg von zu Hause.

Also ich im Tierheim anrief, und nach ihm fragte, hieß es “Tut uns leid, er hat schon Interessenten. Aber haben Sie nicht unseren Pablo gesehen?”

Hatte ich, aber auf den Fotos gefiel er mir nicht.
Aus Höflichkeit fuhr ich dann aber doch hin, um ihn mir anzusehen.

Vor Ort hieß es: "Ah, Pablo?! Der sitzt im dritten Gang ganz hinten rechts im Zwinger, gehen Sie doch schon Mal vor, es kommt gleich jemand."

Ich den dritten Gang rein, erster Zwinger ein keifender Rottweiler.
Nächster Zwinger, ein in die Gitter beißender Pitbull.
Und so weiter.

Den letzten Zwinger in Sichtweite, nix zu sehen, nix zu hören, dachte schon, ich bin falsch, gehe aber weiter. Und stehe endlich vor diesem Zwinger.

Und gegenüber an der Wand?

Drückt sich ein moppeliger Kerl rum, schrubbt sie auf und ab, wedelt wie ein Verrückter mit dem Schwanz, kommt aber trotz allem Locken nicht an die Gitter.

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Da wusste ich: DAS ist mein Hund!

Wer sich von all dem Krach und Gekeife nicht aus der Ruhe bringen lässt, der passt zu mir.

Wie ich dann erfahren habe, sollte Pablo damals illegal aus der Türkei eingeführt werden. In seinem Pass steht Kusadasi als Geburtsort.

Er wurde beschlagnahmt.

Der damalige Besitzer wollte ihn zurück; es wurde ein Gutachter eingeschaltet. Das Gutachten konnte ich damals einsehen.

Pablo bestand alle Situationen mit Bravour.
Trotzdem kam der Gutachter zu dem Schluss, dass es eine massive Störung zwischen Hund und Halter gäbe. Und er bekam ihn nicht zurück.

Was diese Störung war, konnte sich niemand erklären, auch der Gutachter konnte es nicht konkretisieren, sprach sich im Gutachten aber dafür aus, Pablo an Dritte zu vermitteln.

Und jetzt ist er seit über neun Jahren mein ganzes Glück!

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Als ich ihn aber zu Hause hatte wurde einiges klar.

Ich zog irgendwann beim umziehen den Gürtel aus der Hose. Und dieser mächtige Hund verkroch sich unters Bett und war dort kaum mehr herauszubekommen.

Er hat jetzt schon lange keine Angst mehr vor Gürteln, wieso auch?!
Er schläft in Prinzessinnen-Bettwäsche. Darüber machen sich viele gerne lustig. Ich sag dann nur, ist halt für mich, er sieht es ja nicht.

Pablo mag Huckepack-Geschenke.
Das sind kleine Geschenke für jüngere Geschwister, wenn das Ältere Geburtstag hat, damit sie sich nicht zurückgesetzt vorkommen.

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An meinem 50. Geburtstag hat mir meine Mutter eine große Torte gebacken, mit viel Buttercreme verziert. Nach dem Geschenke auspacken saßen wir zusammen beim Frühstück in der Küche. Auf einmal, zeitgleich, wir beide (weil so still): Oh Gott, die Torte.

Auf quasi Katzenpfötchen hatte sich Monsieur mit den Vorderbeinen auf den Stuhl gestellt, still und leise (weil er wusste, wenn er Krach macht, fliegt es auf), und leckte genüsslich die Torte von der Buttercreme frei. Meine Freundin sagte dann eben: Tja, er hat sich sein Huckepack-Geschenk geholt.

Pablo ist wie Ferdinand der Stier. Der auch Blumen liebt, und nicht kämpfen mag.

Vor ein paar Wochen hatte meine Mutter einen Strauß Mohnblumen vom Markt mit- gebracht. Und sie an die Garagentür gelegt, bis die Lebensmittel verstaut waren. Dann war der Strauß weg.

Oben im Wohnzimmer lag Pablo in einem Meer von Mohnblumen, schön um sich herum dekoriert, und hochzufrieden mit seinem Werk. Die Blumen waren unversehrt.

Wir wissen bis heute nicht, wie er das bewerkstelligt hat. Leider habe ich kein Bild davon.

Mit einem Jahr beschlagnahmt, ein Jahr im Tierheim, blieb Pablo dort stets der zufriedene, ausgeglichene Kerl, der er ist.

Ich nenn ihn immer meinen kleinen Autisten.
Aufgeschlossen und freundlich gegen Jedermann, geht er gerne seiner eigenen Wege, und verschwindet auch im Haus einfach mal spurlos, um danach regelrecht freudestrahlend irgendwann wieder aufzutauchen.

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Wir kämpfen seit Mitte September gegen seinen Lymphdrüsenkrebs.

Und mein Weihnachtswunsch ist klar!

Bleib noch, mein lieber dicker Mann!
Bleib noch, so lange es geht, bevor meine Welt in Trümmern liegen wird.
 

10.12.2021

12.12.2021


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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