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Irma

La Douce

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„Was haben die Menschen bloß mit ihr gemacht?“ oder „Was die Schreckliches erlebt haben muss?“ sind wohl zwei der häufigsten Bemerkungen/Äußerungen von Besuchern, die unsere Irma zum ersten Mal zu Gesicht bekommen.

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Wir können diese Fragen auch nicht beantworten und stellen sie uns selbst ein Jahr, nachdem sie zu uns gekommen ist, noch häufig.

Eine Polizistin hatte die kleine Hündin mit einem beherzten Einsatz vor über einem Jahr nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen eingefangen. Sie wurde zuvor über Wochen immer wieder als herrenloser Hund beobachtet und vergeblich versucht, anzulocken.

Die erforderliche Quarantänezeit hat sie dann im Tierheim verbracht.

„Noch nie habe ich einen dermaßen verängstigten Hund gesehen.“ sagte Niklas zu mir an dem Tag, als er sie zum ersten Mal sah.

Am ganzen kleinen Körper zitternd und in der hintersten Ecke des Zwingers zu- sammengekauert, ständig auf der Hut, ließ sie die Zwingertür nicht aus den Augen, um immer zur Flucht bereit zu sein. Es war klar, sie musste auf jeden Fall so schnell wie möglich in eine ruhige Umgebung, wenn es eine Chance geben sollte, dass sie jemals Vertrauen zu Menschen schöpfen könnte.

Für den Transport musste Irma, so heißt die Kleine jetzt, mit einem aus einem Blasrohr abgeschossenem Narkosemittel betäubt werden, und so hat sie ihren Umzug in ihr neues Zuhause/Rudel verschlafen.

Nachdem sie sich einige Tage aus der für sie eigens gebauten Hütte nur um ihr Geschäft zu erledigen bewegt hat, fing sie langsam an, sozusagen in Minischritten, ihre neue Umgebung zu erkunden.

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Wir hingegen liefen in unseren vier Wänden auf Samtpfoten, immer bedacht, sie nicht durch etwaige schnelle Bewegungen oder laute Geräusche und Worte zusätzlich zu ängstigen.

So bewegten wir uns in der ersten Zeit mit schlaffer Körperhaltung und gesenktem Blick durch die Gegend, mal gähnend oder beschwichtigend schmatzend, teils im Seitwärtsgang.

Futter gab es selbstverständlich nur aus der Hand.

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Mit der Zeit lebte sie sich ein, erforschte Haus und Hof und legte nach und nach ihre panische Angst ab. Sie blieb aber immer wachsam, hatte immer ein offenes Auge und Ohr, bereit, sofort die Flucht zu ergreifen. Und das tat sie oft - Sicher ist sicher.

Mit unseren anderen drei Hunden gab es von Anfang an keine Probleme, was darauf schließen lässt, dass sie Hunde in ihrem früheren Leben kennen gelernt hat. Ansonsten hatte Irma vor allem Angst; selbst vorbeifliegende Vögel, sich im Wind bewegende Zweige oder ferne Kinderstimmen waren bedrohlich.

Und während ich diesen Text schreibe, schläft sie gemütlich in ihrem Körbchen neben mir, blinzelt ab und zu mit einem Auge, spitzt ein Ohr und knurrt, wenn sie fremde Stimmen in der Ferne hört. Man kann ja nie wissen...

Ach ja, Irma ist eine Zwergpinscher-Hündin, ca. 2-3 Jahre alt und nicht vermittelbar.

Wollen Sie wissen, wo sie jetzt nachts schläft?

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Diesen Text habe ich vor nun über 11 Jahren geschrieben.

Vor einem Jahr ist meine kleine Irma gestorben. Sie ist bei uns alt geworden.

Sie hat ihre geliebten Kasper und ihre „Schwester“ Zita überlebt und noch einige andere Hunde, die für einige Zeit mit uns gelebt haben.

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Sie hat einen Umzug aufs Land mitgemacht, lebte mit uns auf einem großen Grundstück und liebte ihre Spaziergänge mit den anderen Hunden in ihrem kleinen Kosmos.

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Sie hat das Gelände nie verlassen, niemals eine Leine kennengelernt.
Liebte es, mit dem Ball zu spielen und ihn zu apportieren (haben wir ihr nicht beigebracht, woher sie das hatte???) und kam vergnügt mit einem Affenzahn angerannt, wenn ich sie gerufen habe.

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Wenn SIE es zugelassen hat, durfte ich sie streicheln, niemals, wenn ICH es wollte.

Diese kurzen Streicheleinheiten hat sie genossen, bis sie von ihrer Seite abgebrochen wurden.
Sie blieb immer vorsichtig und auf der Hut.

Irma hat mir ihr Herz geschenkt, aber nicht ihr grenzenloses Vertrauen. Zu stark waren die Angst und das Misstrauen gegenüber Menschen, die sie in Ihrem ersten Leben entwickelt hatte.

Trotz alledem hat sie sich zu einer glücklichen kleinen Hündin entwickelt und mir das Gefühl gegeben, ich sei die Beste. Und das war ich wohl auch tatsächlich für sie.

Und sie für mich.

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15.12.2021

17.12.2021


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Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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