Wir sahen ihn - Er kam & siegte!
Wir sind zum Pflegestellenversager geworden!
Eigentlich wollten wir keinen dritten Hund. Wir waren sehr glücklich zufrieden mit unserem kleinen Zwergpinscher Lupo & unserem STREUNERHerz Ketty. Und wir wollten natürlich weiterhin Pflegestelle für STREUNERHerzen sein.
Als wir im Oktober 2017 PS wurden, sagte mein Mann: „Wir kriegen auf keinen Fall einen dritten Hund. Wir machen nur PS."
Januar 2018
Schlechtes Wetter. Unsere erste STREUNERHerzen – Pflegehündin Cuore (jetzt Mia) ist seit gut 2 Monaten in ihrem Forever–Home. Der nächste Urlaub steht Ende März an. Es wird Zeit sich nach dem nächsten Pflegi umzusehen.
Ich gucke auf der Homepage und zeige meinem Mann einige STREUNERHerzen. Auf einmal sagt er zu mir: „Du, sollen wir mal was ganz beklopptes machen?"
Ich: „Im Moment machen wir nur bekloppte Sachen. Was meinst du denn?"
Mein Mann: "Was hälst du davon, wenn wir unseren nächsten Pflegi selbst von Sardinien holen? Meinst du das geht? Wir machen ein paar Tage Urlaub und nehmen ihn dann mit?"
Ich: „Wir und fliegen?????“
Mein Mann: „Ja, guck mal ob du günstig einen Flug für uns kriegst und frag bei STREUNERHerzen nach, ob das geht, dass wir ihn selbst abholen."
Gesagt, getan. Mit STREUNERHerzen in Verbindung gesetzt. Günstigen Flug gefunden und tolles Hotel.
Wir wurden auch gefragt, ob wir denn noch weitere STREUNERHerzen mitbringen würden und auch die "Übergaben" bei uns Zuhause machen könnten. Klar. Kein Problem. Kriegen wir hin.
Es sollte wieder ein Notfall sein, den wir in Pflege nehmen wollten, und Junas war ein Notfall!
Er war 5 – 6 Monate alt, als er im September 2017 verletzt am Straßenrand gefunden wurde. Touristen hatten ihn in die L.I.D.A. gebracht.
Sein linkes Hinterbein war gebrochen. Er wurde sofort medizinisch versorgt & einige Tage später operiert. Junas hat die OP gut überstanden und konnte nach einer gewissen Zeit in ein Gehege umgesetzt werden. Er teilte es sich mit Salvo und Kate.
Dann war es endlich soweit. Wir sind nach Amsterdam gefahren und von da aus nach Olbia geflogen. Wir haben ein paar schöne Tage auf Sardinien verbracht und am 2. Abend haben wir uns mit den Vermittlerinnen von STREUNERHerzen abends zum Essen getroffen. Wir wurden sehr herzlich in die Runde aufgenommen und es war ein toller Abend. (Wir hoffen, für das STREUNERHerzen-Team auch :-))
An unserem letzten Tag, dem 27.03.2018, hatten wir die Gelegenheit, uns die L.I.D.A. Olbia anzusehen. Auch hier wurden wir vom L.I.D.A.–Team herzlich empfangen und durften die STREUNERHerzen– Vermittlerinnen bei ihrer Arbeit begleiten. Wir haben uns natürlich im Hintergrund gehalten, damit wir nicht stören.
Gleich im ersten Gehege war Junas. Mit Kate und Salvo. Wir haben gefragt ob wir zu ihm dürfen und sind dann zu ihm hin.
Der kleine Mann kam sofort und ließ sich streicheln. Wir waren eine Weile bei ihm. Ich wollte, dass er sich vielleicht ein bisschen an uns gewöhnt, damit die Umstellung für ihn ein bisschen einfacher wird. So dachte ich.
Dann hieß es Abschied nehmen. Für uns vom L.I.D.A.–Team und von den STREUNERHerzen–Ver- mittlerinnen. Marco hat uns dann mit Junas insgesamt 6!!!!! STREUNERHerzen zum Flughafen gebracht.
Das erste Mal Flugpate und dann konnten wir gleich 6 STREUNERHerzen den Start in ein besseres Leben ermöglichen. WOW!
Den Flug haben, einschließlich uns, alle gut überstanden. Dann noch 270 km nach Hause und am 28.03.2018 waren wir morgens um 5 Uhr völlig k.o. wieder Zuhause. Dort warteten bereits die Familien auf ihre STREUNERHerzen
STREUNERHerz Falcuccio blieb noch ein bisschen bei uns. Er wurde erst im Laufe des Tages von seiner Familie bei uns abgeholt. Obwohl wir absolut k.o. waren, haben wir noch die Zusammenführung mit Lupo, Ketty, Junas und Falcuccio gemacht. Ganz in Ruhe. Ohne Stress. Hat alles super geklappt.
Falcuccio und Junas waren sehr unsicher. War ja auch ein langer Tag und alles war absolut neu für sie. Nach 3 Stunden Schlaf hieß es wieder aufstehen, da Falcuccio ja noch abgeholt wurde.
Junas war die ersten Tage sehr, sehr unsicher und hektisch. Das absolute Gegenteil von Cuore, unserer ersten Pflegehündin.
Den ersten Tag waren wir nur im Garten. Am nächsten Tag dann die erste Gassi–Runde mit 3 Hunden.
Es war eine absolute Katastrophe. Junas war so was von unsicher und gestresst. Er blieb immer wieder stehen. Robbte über den Boden weiter. Wollte immer wieder zu Lupo. Ohne Lupo ging gar nichts. Sobald Lupo sich von Junas entfernte, weinte und jaulte er furchtbar.
Im Wald war es nicht anders. Kein schnüffeln. Kein pullern. Einfach nichts! Sobald Lupo sich weiter entfernte (Lupo und Ketty laufen im Wald frei), oder gar ausser Sichtweite war, ging gar nichts mehr. Junas jaulte und fiepte. Schaute uns immer wieder hilflos an. Wieder Zuhause, hat er seine „Geschäfte” im Garten erledigt.
Im Haus und im Garten hat er sich sehr schnell sicher und wohl gefühlt.
Junas orientiert sich sehr stark an Lupo. Da war schnell klar, dass er nur in eine Familie vermittelt werden kann, die bereits einen Hund hat. Ein Platz als Einzelprinz war undenkbar.
Mit Ketty hat er seine Tobepartnerin gefunden. Die beiden toben miteinander um die Wette. Man kann schon fast sagen: Kaum die Augen auf und schon geht es los.
Wir glauben, dass Ketty das Toben auch gefehlt hat. Sie fordert auch heute noch Junas immer wieder zum Spielen auf. Lupo ist da ja so gar nicht für.
Die nächsten Gassi-Runden wurden immer entspannter. Und siehe da, nach etwas über einer Woche hat Junas seine Geschäfte auch im Wald erledigt. Das für uns auch sehr angenehm, denn Junas hat etwas länger gebraucht um stubenrein zu werden.
Was hat der kleine Mann uns ins Haus gepieselt. Hieß für uns: Sobald Junas wach war, raus in den Garten. Zum Glück wurde das Wetter besser, sodass wir die Terrassentür auf lassen konnten. So konnte er jederzeit, wie Lupo & Ketty auch, raus. Nach gut 2 Wochen fing er an, sich zu melden, wenn er raus musste.
Er fing auch an von sich aus seine Stellen zu suchen wo er sein Geschäft erledigen konnte. Nicht immer nur da wo Lupo war. Junas schnüffelte hier. Schnüffelte da.
Mittlerweile sind die Gassi-Runden absolut kein Problem mehr. Er freut sich jetzt immer wie wahnsinnig, wenn es losgeht. Er weiß auch schon wo er seine Leckerlis bekommt. Trotzdem orientiert er sich immer noch sehr stark an Lupo. Die beiden stehen sogar Rücken an Rücken oder Bauch an Bauch und pieseln. Da wo Lupo ist, ist Junas auch nicht weit.
Junas ist absolut lieb, verträglich & total verschmust. In der L.I.D.A. lag Junas immer mit Salvo oder Kate zusammen. Immer Körperkontakt. In der Zeit, in der wir in der L.I.D.A. waren, haben wir nicht gesehen, dass Junas mal alleine für sich lag.
Die Nähe, die er in der L.I.D.A. zu Salvo und Kate gesucht hat, sucht er nun beim Menschen. Anfangs ist er, wenn ich auf der Couch gelegen habe, immer um mich rum geklettert. Man hatte das Gefühl, dass er irgendwo ein "Loch" sucht, um in mich rein zu kriechen. Junas sucht immer Körperkontakt zu uns. Sobald man sitzt oder liegt kommt er und drückt sich fest an einen. Mein Mann hat es mal ausprobiert und ist aufgestanden. Da ist Junas einfach umgekippt. :-)
So verging die Zeit. Und nach 4 Wochen war Junas eigentlich nicht mehr aus unserem Leben weg- zudenken.
Ausschlaggebend war auch Kettys Verhalten. Hat sie bei Cuore noch zwischendurch die Zähne gefletscht, hat sie bei Junas nur 2 x gemeckert. Jeweils 1 x als er von sich aus auf die Couch & das Bett gesprungen ist.
Tja, und am 27.04.2018 (Also GENAU einen Monat, nachdem wir Junas aus der L.I.D.A. geholt haben!) sind wir zum Pflegestellenversager geworden.
Wenn ich morgens meinen Kaffee trinke (Und zwar NUR beim Kaffee. Nicht beim Frühstück oder Essen) liegt einer der 3 Strolche immer auf meinem Schoß. Im Moment ist es meistens Junas. Ketty legt sich dann immer auf den Stuhl, der neben mir steht. Und dann kommt die Motte zum ersten Mal einfach rüber geklettert und legt sich neben Junas. Das war natürlich alles viel zu eng. Und zu warm auch noch.
Da sagte mein Mann dann: "Den können wir nicht mehr abgeben. Junas gehört zu uns. Er bleibt!"
Mein Mann hat es einfach auf den Punkt gebracht. Es passt einfach. Von Anfang an.
Wir haben dann doch noch einige Zeit hin - & her überlegt. Denn ein dritter Hund bedeutete auch: KEINE PFLEGESTELLE MEHR! Das hatten wir schon vorher besprochen, denn eigentlich war schon sehr schnell klar, dass Junas bleibt. Es hat sich nur keiner von uns beiden getraut, was zu sagen, da wir dann als PS wegfallen würden.
Keine PS mehr bedeutet: Keinem STREUNERHerz mehr eine Chance auf ein tolles Zuhause zu geben. Kein SREUNERHerz mehr auf sein neues Leben "vorbereiten". Und wir hatten ja schon bei Cuore diesen Herzschmerz, als sie in ihr wirklich supertolles Forever - Home ging.
Also dachten wir: Wir schlagen 2 Fliegen mit einer Klappe. Junas hat ein Zuhause & uns bleibt der Herzschmerz erspart.
Aber wie das so ist. Erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt. Am 29.05.2018 kam Greto zu uns in Pflege & wir machen doch weiter PS!
Tja, aber woran lag es also nun, das wir zum Pflegestellenversager wurden?
Lag es an Junas´ Namen? Junas bedeutet der „Erwünschte/Gewünschte".
Lag es daran, dass wir ihn selbst aus der L.I.D.A. abgeholt haben?
War es sein Weichmacher-Blick?
Oder war es Schicksal?
Wobei man sagen muss: Junas hat wirklich alles gegeben, damit wir ihn nicht mehr hergeben!
Pfützen über Pfützen im Haus!
Kurze Nächte mit sehr wenig Schlaf, weil er sofort raus musste, wenn er wach wurde! (Er hat keine Rücksicht darauf genommen, dass mein Wecker um 4 Uhr früh geht und ich arbeiten muss! ) Sein Weichmacher-Blick!
Und es lag bestimmt auch daran, dass Junas sich auch sofort super mit Lupo und Ketty verstanden hat. Sie haben aus einem Napf gefuttert und getrunken.
Ehrlich gesagt wissen wir nicht, woran es lag. Ist auch egal. Es hat so sein sollen. Junas gehört einfach zu uns!
Junas hat unsere Herzen schon in der L.I.D.A. erobert. Was einigen STREUNERHerzen–Vermittlerinnen da schon klar war, nur uns noch nicht so! ;-)
Erinnert ihr euch noch an den Satz ganz oben?:
„Wir kriegen auf keinen Fall einen dritten Hund. Wir machen nur PS."
Dreimal dürft ihr raten, wer als Erster zum Pflegestellenversager wurde!
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