Zugegeben, als mein Dad Weihnachten 2015 starb, wollte ich bewusst einen großen Hund. Auf einmal so ganz alleine im Haus fühlte ich mich vor allem nachts unwohl. Und so fing ich an zu recherchieren. Denn meine Hunde müssen aus dem Tierschutz kommen.
Und dann entdeckte ich elf kleine Bordeaux Doggen auf der Pflegestelle von "Bordeaux Doggen in Not"! Als großer Doggenfan (ich hatte bereits eine französische Bulldogge) fuhr ich sofort die fast 400 km und war natürlich hin und weg.
Zu Hause in Bayern informierte ich mich über die Auflagen, denn die Rasse gilt bei uns als Listenhund Kategorie 2. Als alles geklärt war, holte ich meine kleine Honeybal im März 2016 zu mir. Honeybal entwickelte sich prächtig und war überall neugierig dabei. Sie war war so niedlich und tollpatschig!
Sie wuchs allerdings auch sehr schnell und mit ihrem Gewicht (mittlerweile hat die Lady fast 50 kg) wuchs auch die Mißstimmung der Mitmenschen gegen uns. Böse Blicke oder Kommentare bekam meine kleine Maus immer wieder und wehe, sie bellte!
Gerade durch die aktuellen Vorfälle mit Listenhunden und deren hetzenden Bericht- erstattung wurde es immer schwerer für uns. Diese Vorurteile taten mir in der Seele weh! Denn es gibt keine Kampfhunde! Es liegt immer in der Verantwortung des Halters! So wurde ich ganz automatisch zur Aufklärungskämpferin gegen Rasselisten. Denn ich nahm meinen Listi nun ganz bewusst mit ins Geschehen. Und siehe da, die Leute staunen nicht schlecht, wenn mein sanfter Riese ganz gechillt am kläffenden Minihund vorbei geht, oder sie sind ganz erschrocken am Nachbartisch, wenn ich das Restaurant verlasse und Honeybal schläfrig unterm Tisch hervorkriecht: "Huch! War der große Hund die ganze Zeit hier? Den haben wir ja gar nicht bemerkt!"
In solchen Momenten zwinker ich meinem tollen Hund ganz stolz zu, obwohl es eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist. Es ist eine Selbstverständlichkeit aller Hundeeltern, eine Hundeschule zu besuchen (welche auf ein friedliches Hund-Mensch-Verhältnis achtet!) und auf die Bedürfnisse ihres Hundes einzugehen! Gerade wir "Kampfhunde-Eltern" stehen unter einer großen Beobachtung und wir haben es in der Hand, zu zeigen, welche tolle Wesen sich auf dieser Liste befinden! Honeybal ist so ein lieber und sensibler Hund, der jede Sekunde mit seiner Familie teilen möchte. Es gibt nichts schöneres, als diesem Riesentollpatsch beim Toben über die Wiese zuzusehen oder gemütlich ein Eis mit ihr zu Schlabbern.
Geduldig lässt sie alles mit sich machen und lernt die Tricks auf Anhieb. Die restlichen Kommandos überdenkt die dickköpfige Dogge zwar ganz gern, doch mit einer konsequenten Erziehung hat man eine Menge Spass! Ich liebe meine Honeybal auf jeden Fall und bin dankbar für jede gemeinsame Sekunde mit ihr!
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