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Basco

Der Hund, der mit dem Herzen sieht

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Januar 2020

Wir verlieren unseren geliebten Gino nach fast 12 Jahren. Ganz plötzlich...

Es zerriss uns das Herz.

Der Schock sitzt tief und wir versuchen verzweifelt, durch diese schwere Zeit zu kommen. Doch schnell wird uns bewusst... Ohne Hund fehlt etwas Elementares in unserem Leben.

Mehr und mehr beginnen wir, auf Vermittlungsanzeigen zu achten.
Uns einander Annoncen von Tierschutzhunden vorzulesen, erst unsicher...

Ist das schon das Richtige?
Geht es zu schnell?

Nach vielen intensiven Gesprächen ist uns klar, es fühlt sich richtig an. Wir wünschen uns von Herzen wieder einen Hund in unserem Leben. Und so beginnt unsere Suche.

Aus dem Tierschutz sollte er sein und wieder ein Staff-(Mix), wie unser Gino.
Eine tolle Rasse, an die wir unser Herz verloren haben.

Wir wollten keinen Welpen.
Wollten einem Hund ein zweites, besseres, Leben schenken.

Wir suchten gezielt die Webseiten der Tierheime in Großstädten ab, da diese Rassen leider in den Ballungsgebieten überdurchschnittlich oft im Tierheim sitzen.

So fanden wir Basco im Tierheim Berlin, ca. 5 Jahre alt und ein Staffordshire-Mix.

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Ein Hund mit unklarer und offenbar unschöner Vergangenheit.

Ohne Augen, mit leichter HD, Spondylose und Arthrose in den Vorderpfoten.

Er sitzt seit 2,5 Jahren im Tierheim.

Fremden gegenüber misstrauisch, seinen Menschen gegenüber aber absolut liebevoll.

Er suchte eigentlich nicht mehr als Menschen, die ihn lieben und ihm einem Platz neben ihnen auf dem Sofa schenken.

Er hatte unser Interesse geweckt.

Im Internet fanden wir noch einen Zeitungsbericht aus dem Berliner Kurier über Basco.
Die Überschrift:

„Basco, der Hund, der mit dem Herzen sieht“.

Nach ein wenig hin und her überlegen, ob wir es uns zutrauen, einen blinden Hund zu uns zu nehmen, schrieben wir das Tierheim an und warteten gespannt auf Rückmeldung.
Recht schnell kam ein Anruf:

Ines, seine Pflegerin.
Offenbar kamen wir nach unserer ersten Mail tatsächlich in Frage.

Das Gespräch verlief gut und wir vereinbarten ein Treffen am Wochenende, da wir eine Fahrzeit von 3,5 Stunden zum Tierheim hatten. Ines hatte eigentlich an diesem Wochen- ende frei, doch für Basco und die Chance auf ein neues Zuhause kam sie an diesem Wochenende gerne ins Tierheim.

Ende Februar machten wir uns auf die Reise nach Berlin, um unseren neuen Mitbewohner kennenzulernen.

An seinem Haus wurden wir von Ines im Büro empfangen.
Kurz darauf holte sie Basco: erst einmal mit Maulkorb, da er nicht jeden fremden Menschen gut findet - und fremde Männer schon mal gar nicht.

Er braucht stets ein wenig Zeit, um sich an neue Menschen zu gewöhnen, und dann entscheidet ganz klar die Sympathie. Da niemand weiß, wie sein Leben vor der Zeit im Tierheim aussah, kann man ihm das wohl auch nicht verübeln.

Aber Basco begegnete uns aufgeschlossen und freundlich; der Maulkorb konnte abge- nommen werden.

Ines erzählte, was sie über Basco wissen.
Der arme Kerl wurde mit 40 Grad Fieber - am Ende seiner Kräfte - ausgesetzt und musste im Tierheim erst einmal wieder aufgepäppelt werden.

Im letzten Jahr verlor er aufgrund eines genetischen Defektes seine Augen.
Erst das eine und leider einige Monate später auch das andere.

Seit die Augen raus sind und damit die Schmerzen fort, blühte Basco richtig auf.
Er orientiert sich toll an den Stimmkommandos seiner Menschen und kommt mit der Blind- heit erstaunlich gut zurecht.

Katzen sind nicht sein Ding und fremde Hunde in der Regel auch nicht.

Das Tierheim wünschte sich ein ländliches, ruhiges Zuhause.
Bisher hatte der hübsche Rüde leider nicht viele Anfragen. Auch nicht, als er seine Augen noch hatte. Der Zeitungsbericht änderte dies leider nicht.

Er zeigte sich bei diesem ersten Treffen sehr entspannt und seinen Menschen zugewandt. Wie vorab beschrieben, wollte er eigentlich einfach gerne auf dem Sofa liegen und sich den  Bauch kraulen lassen. Zum Gassigehen mussten wir ihn förmlich überreden.

Nach diesem Tag im Tierheim war uns allen klar, das ist unser Hund, und seine Pflegerin sagte, dass er beim nächsten Besuch schon mit uns auf die Reise gehen dürfte.

Zwei Tage später riefen wir im Tierheim an und man hörte Ines die Angst an, dass wir nun sagen, wir haben uns gegen ihn entschieden. Umso größer war ihre Freude, als wir sagten, wir würden Basco gerne zu uns nehmen.

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Also holten wir unseren Basco Ende Februar zu uns nach Hause.

Bei der Abholung mussten wir drei - als frischgeback- ene Familie – noch ein Fotoshooting über uns ergehen lassen. Die Zeitung, die einst über ihn schrieb, wollte gerne über Bascos Happy End berichten.

Basco ist ja erfahrener Profi vor der Kamera; wir beide taten uns da etwas schwer.

Seine Pfleger verabschiedeten sich von Basco mit Tränen in den Augen. Er ist allen sehr ans Herz gewachsen und es war so berührend, zu sehen, wie sehr er dort geliebt wurde.

Los ging die Fahrt.

Niemandem war klar, ob Basco Autofahren überhaupt kennt. Aber die Fahrt, in seinem orthopädischen Hundebett im Kofferraum, verlief nahezu stressfrei.
Er ist eben ein echt entspannter Bube.

Die Ankunft im neuen Zuhause war für Basco purer Stress.
3,5 Stunden Fahrt mit fremden Menschen, nach 2,5 Jahren Tierheim das erste Mal wieder in einer Wohnung. Alles fremd und das auch noch blind. Es tat schrecklich weh, ihn so zu sehen.

Die spitzen Kanten unserer Möbel haben wir vorab ein wenig gepolstert und die Wohnung blindengerecht hergerichtet.

Die ersten Stunden waren schlimm, und Basco wollte eigentlich nur noch durch die Tür heraus, durch die er gekommen war. Dies legte sich nach ein paar Stunden und bereits die erste Nacht verbrachte er mit im Bett. Schon hier zeigte er sich ruhig und entspannt.

Basco hat keine zwei Tage gebraucht, um sich in der Wohnung zurechtzufinden und baute schnell großes Vertrauen zu uns auf.

Aufgrund dieses Vertrauens und der starken Orientierung an uns, durfte er schon bald das erste Mal freilaufen. Ohne Leine, ohne Maulkorb, mitten im Feld.

Er war so unglaublich glücklich und lief los, als könnte er sehen.
In seiner tapsigen Art von Galopp. Mit vollem Vertrauen in das Leben.

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Wir hatten Tränen in den Augen
Diesen Hund  der so viel Schlechtes erlebt hat, voll solcher Lebensfreude zu sehen, war ein großes Geschenk.

Nach und nachlernte er unsere (und damit auch seine) restliche Familie kennen.
Er präsentierte sich hier stets von seiner guten Seite. Er zeigt eine sehr klare Körper- sprache und ein deutliches Meideverhalten. Dies macht es umso leichter, ihn zu lesen und entsprechend zu handeln.

Wir haben Narrenfreiheit bei Basco.
Andere Menschen müssen sich sein Vertrauen erarbeiten. Er wird immer ein Hund bleiben, der etwas mehr Management braucht, als ein Hund, der nie Schlechtes erlebt hat, aber das ist ok.

Nach ausreichend Eingewöhnungszeit haben wir Basco schnell eine Osteopathie-Praxis gesucht; er ist noch jung und  hat es verdient, trotz all seiner Baustellen noch lange und schmerzlos leben zu dürfen

Er bekommt regelmäßig Einheiten auf dem Unterwasserlaufband, Massagen und eine Therapie mit Blutegeln, die zwischen seinen Einheiten nun auch bei uns wohnen.

Er lernte bald darauf unsere drei Walliser Schwarznasenschafe kennen.
Ehrlich gesagt wollte er diese anfangs lieber anknabbern und es mangelte ihm lange an Impulskontrolle. Wir haben einige Monate intensiv daran gearbeitet und sind stolz und froh, dass er mittlerweile (unter Aufsicht) mit den Schafen gemeinsam laufen kann.

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Die Truppe akzeptiert ihn und er zeigt weder Aggressions- noch Jagdverhalten. Noch nicht einmal Angst, wenn die Schafe sich bedrängt fühlen und dies auch körperlich zeigen. Wieder ein gutes Beispiel, was für ein mutiger Bube er ist.

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Mit der Katze seiner „Großeltern“ kommt er wun- derbar zurecht.

Dies erforderte wieder ein wenig Übung an seiner Impulskontrolle, aber er ist ein lernwilliger Hund, der gefallen möchte und versucht, alles richtig zu machen.

Seine größte Baustelle sind wohl immer noch fremde Hunde, die wir beim Gassi treffen oder die es wagen, an seinem Grundstück vorbei zu gehen.
Aber auch das wird Stück für Stück ein wenig besser. Und wir sind uns sicher, mit der Zeit kriegen wir auch das in den Griff.

Basco ist eigentlich sehr sozial, auch wenn wir das anfangs nicht gedacht hätten.
Wenn wir ihn mit anderen Hunden zusammenführen zeigt er in der Regel ein gutes Sozial- verhalten. Er ist liebevoll und vorsichtig mit Welpen und spielt mit unkastrierten Rüden mitten in der Pubertät. Spielt fast, als könnte er sehen.

Dabei braucht er zu Anfang die Sicherheit, dass wir da sind. Dass es in Ordnung ist, dass der andere Hund hier ist und wir die Situation unter Kontrolle haben.

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Sein Orientierungssinn ist faszinierend.
Er spielt sehr offen und frei an Orten, die er gut kennt.
Mittlerweile sogar mit seinem großen, roten Ball am Stall. Diesen kann er gut hören und dadurch sogar das klassische ‚Hol den Ball‘-Spiel spielen.

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Es ist immer wieder spannend, zu sehen, wie schneller sich an unbekannten Orten zu- rechtfindet.

Draußen orientiert er sich vor allem an uns und dem Untergrund.
Wir achten darauf, für ihn Strecken zu suchen, die frei von Hindernissen sind. Wobei er super auf seine wichtigsten Kommandos „Vorsicht“ „Stufe“ und „Steh“ reagiert. Er weiß genau, was hier von ihm erwartet wird, und dass er bei „Vorsicht“ langsamer und vor- sichtiger werden muss, da hier ein Hindernis kommt.

Diese Kommandos hatte er unheimlich schnell raus.
Auch die Treppe in unserem Haus hat er auf diese Art schnell gemeistert und tastet sich bei „Stufe“ langsam und bedächtig vor.

Basco ist ein Segen für uns.
Er braucht so unendlich viel Liebe und körperliche Zuneigung und wir brauchen dasselbe von ihm.

Gesucht und gefunden.

Für uns ist es selbstverständlich, dass er mit uns auf dem Sofa liegt und bei uns im Bett schläft. Stets sucht er dabei unsere unmittelbare Nähe und ist immer mittendrin, statt nur dabei.

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Nach dieser Erfahrung würden wir immer wieder einem Hund aus dem Tierschutz ein neues Zuhause geben. Sie haben es so verdient. Alle.

Wir halten nach wie vor Kontakt zu seiner Pflegerin Ines und seiner ehemaligen Gassi- gängerin. Alle, die Basco einst ins Herz geschlossen haben, nehmen nach wie vor großen Anteil an seinem Leben. Und so liegen wir hier mit unserem Buben

Wir haben ihn gerettet und er uns...

Unser Basco - Der Hund, der mit dem Herzen sieht.

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23.12.2020

01.12.2021


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Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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