Hallo,
ich bin der Janosch und will euch hier von meinem neuen Leben erzählen!
Früher nannte man mich Afortunado (auf deutsch: glücklich), und wieso ich diesen Namen bekam, weiss ich ehrlich gesagt auch nicht so genau - Doch, ich bin dem Tod wohl mehrmals von der Schippe gesprungen!
Unsere liebe Mae hatte mich aus der Tötungsstation Rozas in Madrid gerettet. Ich kann mich jetzt nur noch dunkel daran erinnern, aber ich war sehr schwach, zu schwach zum Aufstehen und Gehen, so musste sie mich tragen.
Ich kam dann in eine Tierklinik und kurze Zeit später in eine Pension. Ich hatte immer grosse Angst, ich wusste doch nicht was mit mir geschah, und vor allem, was diese Menschen mit mir vorhatten.
Das bin ich in Madrid:
 
Oh je, das folgende Bild entstand am Tag meiner Abreise aus Spanien, das war am 15. April 2005.
Menschen mussten mich fangen und ich machte mir in die Hose, na ja, unter mich. :-/

Nach einer sehr sehr langen Autofahrt, aber doch recht komfortabel auf dem Rücksitz eines PKWs, kamen wir in Deutschland an, mit mir noch viele andere Hunde. Sofort kam eine Frau, die noch eine Galga dabei hatte, nahm meine Leine und ging mit mir spazieren, aber was das ist, wusste ich damals ja noch gar nicht.
Später durften alle Hunde in einer Reithalle toben und springen. Ich hatte so Angst, also ging ich freiwillig in eine Hundebox hinein und legte mich dort hin. Das erschien mir sicherer; von dort aus konnte ich alles beobachten.
Aber dann kam die Frau wieder und nahm mich einfach mit. Huch, schon wieder in ein Auto?
Ergeben ging ich mit, was blieb mir auch übrig?
Nochmal drei Stunden Autofahren, und dann waren wir in meinem zukünftigen Zuhause angekommen!
Es war alles sehr aufregend, eine Strasse, ein Treppenhaus, eine Wohnung... Ich schaute mir alles an, ich bekam zu essen und zu trinken und dann musste ich erstmal ruhen und versuchen, das alles zu verarbeiten...

Die Galga wohnt auch bei der Frau, sie heisst Lara und ist nun meine neue Freundin.
Ich war sehr froh, dass sie da war. Sie hat mir alles gezeigt und erklärt. Wie man aus einem Napf frisst, warum man Gassi geht, dass man in die Wohnung kein Geschäft macht nämlich *g* usw usw.
Lara ist echt klasse!
Es folgte eine aufregende Zeit, in der ich so viel Neues erlebte.
Ich wurde gestreichelt und massiert, anfangs vollkommen starr vor Angst, ich gebs ja zu...
Ich wurde ganz oft gefüttert und wir gingen spazieren.
Ich tat allen sehr leid, und oft wurde die Frau wegen mir angesprochen. Ich sah wohl nicht so toll aus und ich bekam oft Panik, bei Menschen, bei Hunden, bei Autos...
Oh, manchmal ging die Frau mit Lara und mir zu einem Tierarzt, oh oh oh, da hatte ich auch mächtig Schiss. Er war aber ganz nett, und er machte mir auch nichts, was war ich da froh!
Ich bin natürlich ein cleverer Bursche und schon nach einigen Tagen eroberte ich die Couch für mich, oh was schön :-)

Die Frau heisst übrigens Tina, und Lara hat mir erklärt, dass ich nun für immer bei ihr bleiben werde, genau wie sie auch, und dass ich nun also ein richtiges Zuhause habe! Boah, ich wusste gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt!!!
Tja, was soll ich noch erzählen...
Der Sommer kam und ging, und mir ging es immer besser. Die Wunden verheilten und ich nahm ordentlich an Gewicht zu - Selbst Muskeln hab ich bekommen! Nur noch die Narben auf meinem Körper erzählen eine Geschichte...
Hier seht ihr uns Drei!
 
Wusstet ihr schon, dass ich mich auch auf schwarzem Leder gut mache?

Oder im Bett??? ;-)

Mein Frauchen ist logischerweise ganz begeistert von mir! Sie sagt, ich wäre sooooooooooooooooo lieb, so verschmust, so intelligent. *stolzbin*
Ich war quasi sofort stubenrein zum Beispiel, und wenn mein Frauchen ins Büro muss, um das Geld für uns zu verdienen (keine Ahnung, was das ist!), dann mach ich mir mit Lara einen gemütlichen Tag auf der Couch (oder im Bett *ggg*).

Mittlerweile bin ich auch kerngesund. Ha, was sag ich?
Ich bin viel fitter als die Lara; ich renne viel mehr wie sie, und ich spiele auch gerne mit den Plüschquietschis! :-)
Lara und ich vertragen uns auch mit allen anderen Hunden und gehen natürlich super an der Leine - Ja, wir sind schon was besonderes :-)
Allein meine Angst vor Menschen will sich nicht wirklich legen. Gut, Frauchen, die ist ja was Besonderes. Von mir aus auch noch ihre Eltern, aber dann ist Schluss. Ich traue diesen Zweibeinern nunmal nicht! Basta!
Wobei ich wirklich nicht mehr in Panik verfalle, ich will nur meine Bögen laufen können und in Ruhe gelassen werden... Wobei sich Frauchen sicher ist, dass sich das mit der Zeit auch noch ändern wird - Ich weiss gar nicht, was sie damit meint :-/
Manchmal ist unser Frauchen nicht ganz bei Trost!
Zum Beispiel damals, im Sommer - Ha, was sag ich, Sommer? Es schüttete aus Kübeln und Frauchen ging EWIG mit zwei anderen Frauen und noch deren Hunden spazieren (Ist das nicht ein Fall für den Tierschutz???)

(Ach ja, der schwarze schöne Kerl ganz links, der war früher auch in der Pension in Madrid! Er heisst Nanyo und lebt nun bei einer Freundin meines Frauchens und deren Barsoi- Buben! Nanyo hat es auch wirklich toll getroffen!)
So, jetzt zeig ich euch mal wie ich es mir gemütlich machen kann :-)
 
Wie schön ich bin :-)
 
Wie schnell ich sausen kann :-)))


Nun ist es Winter, Weihnachten sagt mein Frauchen, und sie erzählte mir, sie würde in meinem Namen meine Geschichte aufschreiben.
Klar kann sie das machen, ich liege derweil satt und warm und weich auf der Couch und döse ein wenig vor mich hin, muss ja das viele Essen verdauen - Schwerstarbeit sag ich euch!

Vielleicht haben noch mehr geschundene Seelen das Glück in ein schönes Zuhause zu kommen?
Mit ein wenig Liebe und Geduld danken wir es tausendfach! Ich glaube, unser Frauchen ist sehr glücklich mit uns!
Euer Janosch, 26.12.2005
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