Teresa - eine kleine Spanierin |
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Ein namenloses spanisches Hundemädel, eines von zahllosen verstoßenen, verlassenen und heimatlosen Geschöpfen - das war Teresa.
Klein, schwarz, unscheinbar, mager und schon leicht ergraut, so strandete sie eines Tages in einer Auffangstation auf Mallorca. Ob sie damals schon ahnen konnte, dass es ihre große Chance sein würde?
Auf der Suche nach einem Neuzugang für mein kleines Rudel entdeckte ich sie im Internet. Ein kleines Köpfchen mit einem grauen Schnäuzchen, mehr sah ich anfangs nicht von ihr. Trotzdem hat sie mich sofort berührt.
Ich nahm Kontakt zu ihrer deutschen Vermittlungsstelle auf und erfuhr, dass Teresa zwar bereits auf einer Pflegestelle in Deutschland, aber schon reserviert war. Ich hatte sie noch gar nicht kennengelernt, und doch hatte ich bei dieser Nachricht das Gefühl, als hätte ich einen Freund verloren.
Ich suchte weiter nach einem passenden Kandidaten, aber Teresa ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Der große Weltenlenker muss gespürt haben, dass sie und nur sie für uns und wir für sie bestimmt waren. Denn kurze Zeit später bekam ich die Nachricht, dass Teresas Interessenten abgesprungen seien. Ob ich noch Interesse an ihr hätte?
Natürlich!
Nach vielen Telefonaten mit der Pflegestelle war es endlich soweit. Unendlich gespannt fuhr ich durch halb Deutschland, um Teresa persönlich kennenzulernen und vielleicht zu adoptieren.
Nun, sie hat mich nicht besonders freundlich empfangen und mir während meines gesamten Aufenthaltes die kalte Schulter gezeigt.
Sie hing schon so sehr an ihrer Pflegemama, hatte nur Augen für sie. Ging sie aus dem Haus, klebte Teresa an der Fensterscheibe, wie ein Erdmännchen auf ihren kurzen Hinterbeinchen stehend, und schaute ihr hinterher.
Ich hatte zuvor noch keinen Hund von einer Pflegestelle übernommen, sondern nur Tierheimhunde. Da Teresa sich ihrer Pflegefamilie schon so zugehörig fühlte, hatte ich das Gefühl, sie aus ihrem Zuhause zu reißen und sie unglücklich zu machen. Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen.
Aber eins war klar:
Wenn ich sie nicht nahm, nahm sie ein anderer. Also nahm ich sie mit.

In dem Moment, als sich die Autotür hinter ihr schloß, war Teresa wie verwandelt.
Sie schaute nicht zurück, sie war nicht ängstlich, sondern voller Vertrauen und blickte mit Zuversicht, Mut und Neugier in ihr neues Leben. Sie schloss sich mir sofort an.
Teresa hat sich als der netteste, unkomplizierteste Hund entpuppt, den man sich nur vorstellen kann. Jeder schließt sie ins Herz.
Sie ist völlig unerschrocken, passt sich allen Umständen an, verträgt sich mit allem und jedem. Sie ist das verschmusteste Geschöpf auf dieser Erde, sie ist so bescheiden und mit allem zufrieden.
Sie streift stundenlang mit Begeisterung durch Wiesen und Wälder, liebt es aber auch, den ganzen Tag zu verschlafen.
Nur eins muss sein: Ein warmes, kuscheliges, weiches Plätzchen!

Teresa ist zudem furchtbar klug und lernt in Windeseile. Ihr größtes Hobby ist es, Kunststückchen mit dem Clicker zu üben, sich an kleinen Intelligenzspielchen zu versuchen und versteckte Leckerchen aufzuspüren.
Kurzum: Sie war ein Sechser im Lotto!
Die Welt ist voller kleiner Teresas, die sehnsüchtig auf eine Chance warten...

© Christina W.
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