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Laura - Jenseits der Angst

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Mein Leben begann ca. im September 2004, genau weiss ich das nicht , denn es hat damals keinen Menschen wirklich interessiert und somit hat mir auch niemand den genauen Tag gesagt. Ich erinnere mich noch an meine liebe Mama, die so fürsorglich war zu uns Welpen. Alle meine Geschwister fanden nach und nach ein Zuhause, nur ich blieb übrig. "Die hat ja eine verkrüppelte Rute und keine Papiere, was sollen wir damit", hörte ich die Menschen reden.

Mein Bauch tat mir auch weh und ich musste ständig Kot absetzen. "Schmeiss´ die Töhle in den Garten, die macht uns ja alles voll", sagte Herrchen bös. So ging die Terrassentür auf und ich war plötzlich alleine im Garten, gerade mal knapp 3 Monate alt. Hin und wieder durfte Mama mal zu mir, auch warf mir Frauchen gelegentlich Futter hin. Es war nur so schrecklich kalt und ich fühlte mich krank und einsam. Keiner erklärte mir irgendetwas, die Geräusche um mich herum machten wir grosse Angst.

Soll das das Leben sein?

Im März 2005 kam eine nette Frau zu mir in den Garten, sie sagte, "Du kommst jetzt mit zu mir, ich helfe Dir". Die Frau fuhr mit mir in einem Auto, mein Herz schlug bis zum Hals, bin ich doch noch nie Auto gefahren und die Frau machte mir auch irgendwie Angst, obwohl sie sehr lieb zu mir war. Was passiert denn jetzt mit mir? dachte ich.

Die Frau nahm mich mit in ein Haus, gab mir Futter, Wasser und Medikamente gegen meine Darmkrankheit. Es ging mir nach und nach immer besser, bis ich gesund war. Auch hatte ich nun viele Artgenossen um mich herum, die mir alles erklärten.

Dennoch blieb meine Angst, denn die meisten, vor allem die großen  der 262 Hunde in diesem Haus und Garten machten mir Angst. Es waren einfach zu viele.

Es war ein kalter Novembertag 2005, als plötzlich viele Menschen zu uns kamen. Ich dachte, ich sterbe vor Angst. Die Frau, die mich 8 Monate pflegte und versorgte, lud mich in eine Transportkiste ein und sagte leise: "Es tut mir so leid, Laura, ich wollte Dir immer nur helfen". Das weiss ich doch, dachte ich, aber warum muss ich denn in diese Kiste?

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Wieder in ein Auto, nur diesmal mit anderen Hunden zusammen und alleine in dieser Kiste. Es war furchtbar, was hält das Leben denn noch alles schreckliches für mich bereit?

Im Tierheim angekommen, wurde ich liebevoll begrüsst und zärtlich untersucht. Es wurde nichts gravierendes festgestellt, ausser, das ich etwas zu dünn war. So kam ich mit einer ehemaligen Hündin aus dem Haus in einen Zwinger, bekam Futter und Wasser und wir zwei blieben alleine. Umringt von dem vielen Hundegebell aus den Nachbarzwingern. Hilfe, helft mir doch, Mama, wo bist Du?

Es kam dann eine neue liebe Frau zu mir. Sie sprach lieb zu mir und sagte: "Hallo Laura, ich bin Deine Tierheim-Patin und ich helfe Dir, den Weg in ein schönes Leben zu finden, machst Du mit?" Was soll denn ein schönes Leben sein, dachte ich und kippte um.

Die Patin machte sich riesige Sorgen um mich, denn ich kippte nach ein paar Tagen erneut um. "Verdacht auf Epilepsie", hörte ich die Leute sagen. Beobachten wir sie 14 Tage in der Krankenstation. Ich kippte danach aber nie wieder um, bis heute. Es war eben alles zuviel für mich.

Meine Patin kam ständig zu mir, bürstete mich, streichelte mich, gewöhnte mich nach und nach an die Leine und Halsband und ging mit mir nach draussen. Der Strassenlärm war schrecklich aber ich konnte mich ja hinter meiner lieben Patin verstecken. Immer wenn ich einen winzigen Fortschritt machte, z.B. einen weiteren Schritt in die Welt, bekam ich Leckerchen, so lernte ich dann, dass die Umwelt mir gar nichts böses will.

Ich begann Vertrauen zu fassen!

Im Februar 2006 kam eine liebe Frau an meinen Zwinger und sagte nur: "Gott, ist die hübsch, die sieht ja in Natura ganz anders aus, als auf dem Tierheimfoto. Hallo Laura, komm doch mal her, möchtest Du ein tolles Leckerchen?"

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Wer bist Du denn, dachte ich aber das Leckerchen roch verführerisch. Also ging ich zaghaft, nachdem ja das verbellen sie nicht abschreckte, hin und nahm es. Die Frau sah mich liebevoll an und sagte nur: "Toll Laura, Du bist ja ein liebes Mädchen".

Ich bekam noch eins, dann kam meine Patin und holte mich aus dem Zwinger raus. Wir gingen nach draussen und da stand dann ein riesiger schwarz-gestromter Langhaarschäferhund mit einem Mann, die scheinbar auf uns warteten.

"Hallo Laura" sagte der Mann und auch der Schäferhund begrüsste mich freundlich. Oh, mir war es nicht ganz geheuer.

Am nächsten Tag kam diese Leckerchenfrau wieder, ich erkannte sie sofort und ging prompt zu ihr hin, ich mochte sie auf Anhieb.

Die Leckerchenfrau nahm mich an die Leine und wir gingen mit dem Mann und Rocky, dem Schäferhund, am Rhein spazieren. Ich war total aufgeregt und skeptisch zugleich. Als wir wieder im Tierheim waren, fragte die Leckerchenfrau, ob Rocky und Laura in den Sandausläufen mal frei spielen dürften. Klar durften wir das.

Ich war so glücklich, tobte herum und wusste gar nicht so richtig warum eigentlich. Ich war noch nie so aufgeregt und glücklich zugleich. Sprang die Leckerchenfrau immer wieder ausgelassen an.

"Wollen Sie Laura zum Probeschlafen mitnehmen?", hörte ich die Tierheimdame fragen? "Aber natürlich gerne", sagte Leckerchenfrau. So brachten Sie mich in ein Auto und die Leckerchenfrau setzte sich neben mich, damit ich nicht soviel Angst haben musste.

Angekommen sind wir bei einem Haus mit Garten mit sehr netten Leuten in der Nachbarschaft. Ich bekam ein eigenes Körbchen, eigene Spielsachen, viel leckeres Futter und Wasser und wurde von der Leckerchenfrau behutsam an die neue Welt gewöhnt. Es war am Anfang eine ganz schöne Umstellung für mich, das kann ich Euch sagen, mein kleines Köpfchen ratterte Tag für Tag, war doch wirklich alles neu für mich.

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Ich musste ja soviel lernen, was mir auf der einen Seite zwar sehr viel Spass gemacht hat, aber auf der anderen Seite auch ganz schön anstrengend war. Frauchen und Rocky haben mir aber immer sehr geholfen, so waren die beiden am Anfang meine Brücke ins Familienhundeleben.

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Herrchen machte mir wahnsinnige Angst, so wie alle Männer. Frauchen fragte mich immer, was denn passiert sei, dass ich solche Angst vor Männern hätte, aber ich konnte es einfach nicht erzählen, ich hatte sofort einen Knoten in meinem Hals. Ich bekam Bachblüten, die schmeckten zwar nicht so toll wie Leckerchen, aber sie halfen mir, meine Ängste abzubauen.

Nachdem ich meine Ängste immer mehr abbauen konnte und auch mit Herrchen mittlerweile recht gut auskomme, habe ich nur noch Unsinn im Kopf. Vor allem renne und spiele ich für mein Leben gern, neben schmusen meine liebsten Hobbies.

Das kleine Hunde-Ein-Mal-Eins hat mir Frauchen beigebracht. Ich kann jetzt Sitz, Platz, Hier, Bleib, Komm, Nein, Aus und Buckebucke (der Schlachtruf für heftiges schmusen). Jetzt soll ich noch das grosse Hunde-Ein-Mal-Eins lernen, Frauchen sagt, sie hätte mich zur Hundeschule angemeldet, ich wäre jetzt soweit und ich würde dann bald das Hunde-Abitur machen können. Was immer das auch ist, ich lasse mich überraschen.

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Bis jetzt haben wir ja nur tolle Sachen gemacht, wird Hundeschule sicherlich auch toll werden. Die letzten 9 Monate sind, so im nachhinein, wirklich wie im Flug vergangen.
 

22.12.2006

24.12.2006


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