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Das neue Leben der Libertad

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Hallo, ich bin Libertad, eine 5-jährige Galga. Bis vor Kurzem habe ich in Spanien gelebt, jetzt bin ich in Deutschland.

Ich habe für mich beschlossen, mein vorheriges Leben in Spanien komplett zu vergessen. Das ist das Beste, vergessen, abhaken, nie mehr dran denken!

Jetzt habe ich ein neues Leben – und wann fängt ein neues Leben an – natürlich bei der Geburt. Technisch ist es ja nicht machbar, aber in der Theorie klappt es!

Also geboren bin ich 14 Tage vor Ostern im Jahre 2007, als ich bei meiner Pflegemama Andrea in Dortmund ankam. Dort gab es insgesamt 4 Galgos, zwei gehörten Andrea, die andere war Eos, auch eine arme Socke aus Spanien.

Ich fühlte mich eigentlich Pudel- bzw. galogowohl. Besonders weil ich jetzt endlich mal jeden Tag reichlich Futter bekam, nicht getreten, weggejagt und geschlagen wurde, machte mir die Eingewöhnung leicht. Aber Eos und ich träumten von einem „richtigen“ Zuhause, einer Familie die uns gehörte und für immer für uns da sein sollte.

Eine Woche später erzählte mir Andrea, dass heute zwei Leute kommen, die Eos oder mich adoptieren wollten. Meine Aufregung war groß, dass ist meine Chance, jetzt muss ich zugreifen. Endlich war es soweit!

Die Tür ging auf und herein kamen zwei Galgos und die Zweibeiner.

Als Hund kann man „Liebe“ riechen und diese beiden „stanken“ fast nach Liebe. Also nix wie ranschmeißen, kuscheln, ganz lieb ansehen usw. – das ganze Programm eben. Hat auch geklappt – bin ein Naturtalent was Ranschmeißen betrifft. Gleich ging es los: „Ach wie süß, Du bist aber lieb, so anhänglich und verschmust!“

1 : 0 für mich!

Was ich schon damals auch als positiven Nebeneffekt bemerkte, bei diesen Leuten (Nene und Harry) lebten schon zwei Galgos, d.h. ich habe gleich zwei Spielgefährten.
Besonders der Rüde Leon hat es mir angetan. Ein Prachtrüde, da könnte man doch mal......

Meine Erinnerung kam plötzlich zurück....... Babies............ aber nein...... ich war ja jetzt kastriert........ diese Erinnerung war schön............. trotzdem – weg damit.......... ich habe doch jetzt ein neues Leben bekommen.......... es hat halt alles seinen Preis!

Aber ich will dieses neue Leben und ich will zu Nene und Harry!

Beim gemeinsamen Spaziergang zum Kennenlernen ließ ich „meine Leute“ nicht aus den Augen, lief immer wieder zu ihnen hin, nahm Leckerlies, sprang an ihnen hoch und die waren von meinem Verhalten beeindruckt.

2 : 0 für mich!

Es kam wie es kommen musste. Die beiden wollte   m i c h   adoptieren. Ich sei zwar nicht die Schönste (ich weiß: mein Körper und mein Gesicht sind voller Narben, auch mein Schwanz und meine Ohren sehen aus wie abgefressen und ganz so jung bin ich auch nicht mehr) aber sie wollten mich!!!!

3 : 0 für mich!

Es wurde der Vertrag gemacht, ich bekam noch ein neues Halsband und dann wurde es schon Zeit für die Heimfahrt. Sofort sprang ich  zu den beiden anderen Hunden ins Auto, machte es mir bequem und los ging`s in MEIN NEUES LEBEN!

Ich war glücklich. Endlich hatte ich meine eigene Familie gefunden.

Leon und Luna erzählten mir schon auf der Heimfahrt, dass ich mich in meinem neuen Zuhause bestimmt wohl fühlen werde. Leon meinte, es sei ganz easy dort, fast nichts verboten, genug Fressen (war für mich besonders wichtig), viele kuschelige, weiche Schlafplätze, jeden Tag lange Spaziergänge und Freilauf mit anderen Hunden und ganz viele Streicheleinheiten. Was will eine Galga mehr!

Einen kleinen Haken soll es aber doch geben. Im Haus leben noch 6 Katzen – sechs von diesen komischen flauschigen Viechern, die man so schön erschrecken und jagen kann – aber das sei verboten, verboten – so ein Mist!

Zuhause angekommen, inspizierte ich erst alles. In der Küche standen schon drei gefüllte Näpfe, zwei davon habe ich sofort leer gemacht und – es gab sofort wieder Nachschub. Satt und zufrieden suchte ich jetzt nach den kuscheligen Schlafplätzen – aha das Sofa. Ein großes Sofa, da passen wir alle zusammen drauf, sogar Nene und Harry.

Im Schlafzimmer steht mein eigener großer Kuschelkorb. Sehr bequem! Luna hat auch ihr eigenes Bett, das will sie aber nicht mit mir teilen und Leon? Dieser Glückspilz darf mit im Betts schlafen. Ob ich das auch darf? Vielleicht morgen! Erst mal gehe ich in meinen Korb, lege mich mit einen tiefen Seufzer hinein, bekomme ein Leckerli und schlafe dann nach diesem aufregenden Tag sofort ein.

Am nächsten Morgen muss ich erst mal überlegen wo ich bin und was geschehen ist. Ach ja – mein neues Leben beginnt. Ich bin neu geboren und beschließe mich genau so zu benehmen wie ein neugeborener Welpe (jedenfalls fast so!).

Also aufstehen, sich strecken und ......Pipi machen (heimlich, darf keiner sehen, sonst gibt es Ärger).

Nach ein paar Minuten wurde die Pfütze entdeckt. Meine Leute wussten genau, dass ich das war. Aber nicht erwischt – somit keinen Ärger, nur ein Pfui, warst Du das Libertad?

Unschuldiger Blick von mir, Schwanz wedeln, das war`s.

Nach dem Morgenspaziergang ab in die Küche, Fressen fassen! Oh – wie lecker es hier riecht, nach Putenfleisch. Für mich ist klar, dass ist mein Willkommensmenue. Pfoten auf die Anrichte, einen langen Hals machen und fressen. Aus dem Wohnzimmer kommt ein lautes „Nein, Libertad, das ist dass Fressen für die Katzen“. Wieso die Katzen? Nicht für mich?

Aber bevor einer meiner Leute kommt, ist alles aus dem Napf verschwunden. Jetzt nennt man mich „Klaumonster“ und beschließt, Katzenfutter wird unerreichbar für mich deponiert. Das werden wir ja sehen, ich benehme ich zwar wie ein Welpe, aber ich bin größer und schlauer!

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Ungerechtigkeit! Wie wäre es mit Katzen jagen und anbellen? Vielleicht verschwinden diese Viecher dann und ich bekomme ihr Futter. Gesagt getan. Mit Gebell stürze ich mich auf die Flauschkugeln! Alle ergreifen sofort die Flucht – macht das Spaß, ein tolles Spiel! Doch ups – es kommt ein ganz lautes „Nein, Libertad, aus!!!“ Spielverderber!

Trotzdem gehe ich schuldbewusst zu meinen Leuten, trauriger Blick, Schwanz wedeln und ankuscheln! „Ist ja gut Libertad, das wirst du noch lernen! Katzen sind tabu und werden nicht gejagt!“

So ein Blödsinn, wo doch Katzen jagen so toll ist. Ich glaube, jetzt wird es aber Zeit, mich ein wenig zurückzuziehen. Also auf das Sofa zu Leon und Luna. sofort hält mir Luna eine Standpauke, ich solle mich doch meinem Alter entsprechend benehmen, ich wüsste ja dass Katzen jagen verboten sei und Pipi in die Wohnung zu machen sei doch wohl das Allerletzte.

Blabla! Leon dagegen war auf meiner Seite. Man könne ja mal austesten, wie weit man gehen kann und Katzen jagen ist doch wirklich ganz toll. Super dieser Leon – genau meine Kragenweite. Luna ist mir ein wenig zu ruhig und zu brav, eher langweilig aber sonst ganz nett.

Nach unserem Spaziergang mit Freilauf (ich musste an der Leine bleiben, wieder so eine Ungerechtigkeit) sind wir nach Hause gekommen. Da ich ja nicht frei laufen durfte, angeblich hatte man Angst, das ich weglaufen würde, habe ich dann Leon zum Spielen und Toben aufgefordert.

Es geht über`s Sofa, knapp am Tisch vorbei, mit dem Teppich durch das Wohnzimmer rutschen, wieder auf`s Sofa, ohne Rücksicht auf die Beine meiner Leute, wieder runter, Kissen in`s Maul nehmen, durch die Luft werfen – also ein ganz normales Fangen spielen nach Galgo Art. Nach einiger Zeit sind wir total erschöpft und schlafen erst mal ein Stündchen.

So oder ähnlich vergehen die ersten Tage.

Unterdessen darf ich natürlich beim Spaziergang auch frei laufen. Ein großes Gelände, mit Wiesen und Buschinseln. Es riecht nach Kaninchen, Eidechsen und Mäusen. Mäuse habe ich zum Fressen gern! Ausbuddeln oder Maussprung, dann habe ich meinen kleinen Imbiss für Zwischendurch – einfach lecker!

Ich lerne viele neue Hundekumpel kennen, aber Leon ist mir immer noch der Liebste. Mit ihn, und auch mit Luna (man glaubt es kaum), kann man so toll Fangen spielen. Ich bin leider noch nicht ganz so schnell wie die Beiden, die kriegen mich immer. Leon ist immer ein bisschen grob, er rennt mich einfach über den Haufen, so dass ich eine Rolle vorwärts mache. Tut manchmal ein wenig weh, ist aber nicht so schlimm, aufstehen und weiter machen.

Leon tut es immer leid, wenn er mir wehgetan hat. Dafür nimmt er mich dann mit zur Jagd. In einem Augenblick, wenn meine Leute nicht ganz so aufmerksam sind, oder wir in einem Gebüsch sind, wo man uns nicht sieht, gibt er das Kommando: Auf geht`s!

Dann nehmen wir unsere Beine in die Hand und rennen in die Büsche, die zwar tabu sind, weil sie zu nahe an so einer doofen Straße sind, aber dort sind auch die meisten Kaninchen! Luna kommt meistens nicht mit, sie hört (wie es sich für brave Mädchen gehört) auf das Gebrüll von Harry.

Leon und ich bilden also ein Team. Ich stöbere in den Büschen, Leon wartet, ob ein Kaninchen rauskommt. Wenn ja, laufen wir beide hinterher – aber diese Kaninchen sind so schnell und finden immer irgendwo ein Loch, wo sie sich verstecken können. Viel Zeit haben wir ja auch nicht für dieses Megaspiel, dann kommt Harry angehechelt, wir bekommen einen Anschiss und müssen an die Leine.

Also manchmal geht es mir auf den Wecker: „Nein Libertad, lass das Libertad, kannst Du nicht hören Libertad usw.“ Ich beschließe, ich höre in Zukunft nicht mehr auf Libertad!

Zu Hause benehme ich mich jetzt fast immer vorbildlich, sonst meckert Luna wieder mit mir, das nervt. Außer, dass ich weiterhin alles klaue (liegt allerdings nicht mehr viel rum) und ich 1 x in der Woche Pipi auf die Fliesen mache (kann Nene besser wegwischen), bin ich eine Mustergalga geworden.

Meine Leute nennen mich jetzt liebevoll „Libertinchen“, nur noch ganz selten, wenn ich was ausgefressen habe Libertad (höre ich aber trotzdem nicht richtig drauf).

Leon und ich sind wie Zwillinge, wo der eine ist, kann der andere nicht weit sein. Wir sind eben ein „Traumpaar“. Immer wieder fallen ihm neue Sachen ein.

Z.B. mitten in der Nacht fängt er zu grummeln, dann bellt er. Nene und Harry sitzen senkrecht im Bett! Dann fange ich an zu bellen. Wir schaukeln uns gegenseitig hoch, wenn wir wieder aufhören, wollen wir eigentlich ein Leckerli haben, hat aber bis jetzt noch nie geklappt. Ich verstehe das nicht, alle sind wach, alle wollen wieder schlafen und vor dem Schlafen gibt es ein Leckerli.

Ich kann mich aber nicht beklagen – will ich auch nicht. Mein neues Leben ist wunderschön. Ich habe immer etwas zu fressen, werde geliebt und gestreichelt, habe Hundefreunde und auch die große „Freiheit“ wie mein Name schon sagt

Eure
Libertad (Freiheit)

13.12.2007

15.12.2007


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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