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Presley

Typischer Schwerverbrecher Gattung Hund

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Schwarz wie die Nacht, 6 Jahre alt, 5 Jahre Tierheim- Einzelhaltung, Rüden-unverträglich, unverbesserlicher Dickkopf, Schäferhund-Husky-Mix, reißt mit Vorliebe Kleintiere und hat einen ziemlichen Jagdtrieb.

Das liest sich wie die Akte des typischen Schwerver- brechers der Gattung Hund; genau der Typ, den man eigentlich am liebsten meidet.

Ich selbst hatte vorher nie einen Draht zu Hunden, der war mit der Zeit durch meine Freundin entstanden, die bereits früher einen schwarzen Zwergpudel mit ähnlichen Charakteristika gehabt hatte und somit von so genannten 'Problemhunden' immer derart magisch angezogen wurde, dass sie in unserem städtischen Tierheim bei Besuchen immer die Gänge der 'schwer Vermittelbaren' aufsuchte.

Presley, ein Name, der obige Eigenschaften nicht im Geringsten vermuten ließ, sah ich zum ersten mal Anfang 2004.

Er hatte in Spanien einen Zwingerkoller gekriegt und war immer mit hoher Geschwindigkeit mit dem Kopf gegen die Wand gerannt - was ihm einen Tapetenwechsel in Deutschland einbrachte. Auch hier fristete er ein Leben in Einzelzwingerhaltung, aber es gefiel ihm hier wohl erheblich besser, denn er betrachtete seinen Zwinger als sein Zuhause und hatte täglich mehrere Personen, die sich um ihn kümmerten und ihn ausführten.

Jeden Tag dieselbe Prozedur: Wollte jemand mit Presley Gassi gehen, mussten alle anderen Hunde möglichst aus dem Weg geschafft werden, da er auf sie, aber auch sie auf ihn, äußerst aggressiv reagierten.

Der Tag kam, da eine Ausweichmöglichkeit gesucht wurde: Presleys Zwinger musste dringend renoviert werden, und nirgendwo war Platz - wohin also?

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Kaum zu glauben, dass ich einwilligte, dass er zu uns zog, obwohl ich mich nie zuvor in meinem Leben zu einem anderen Tier hingezogen gefühlt hatte als zu Wellensittichen oder Fischen.

Für ein Wochenende sollte Presley zu uns ziehen, diese 'Bestie im schwarzen Pelz', für die ich ihn hielt, obwohl er zu mir eigentlich immer recht nett war.

Kaum in der Wohnung, beschnüffelte er alles sehr intensiv und versuchte zu markieren - eine Vorliebe, der er jetzt draußen immer noch ausgiebig frönt - aber es gefiel ihm scheinbar recht gut bei uns.

Die erste Nacht außerhalb des Zwingers verlief problemlos, und ich fing langsam an, mich an seine Gegenwart zu gewöhnen. Richtig gewöhnungsbedürftig war das Gassigehen, eine Verpflichtung, die neu für mich war, mir aber dennoch eine Menge abverlangte, besonders in den Abend- bzw. Nachtstunden, da Presley jedem Schatten, jedem entgegenkommenden Menschen hinterherjagte.

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Nach einer Woche war Presley immer noch bei uns. Er war inzwischen Leinenführig, stubenrein, relativ verträglich (außer mit Radfahrern) und hatte einige köstliche 'Macken', die auch Ela, meine Freundin, herrlich amüsierten:

Er konnte 'Sprechen', wenn man sein Gegrunze und wohliges Gestöhne als so etwas bezeichnen kann, und er hatte eine besonders einzigartige Form des Spielens: er verhielt sich eher wie eine Katze, die nach einem Wollknäuel greift und betrachtete alles, was so in seine Nähe kam ausschließlich als sein Eigentum, ließ auch keinen an sich heran.

Besonders Essbares hatte es ihm angetan, ebenso meine 4 Wellensittiche, die für ihn wie Fernsehen waren.

Presley war unser Dauergast geworden, wir seine Pflegefamilie. Unter unserer Führung und der seiner früheren Kontaktperson, wurde er zu dem, was er heute ist: ein geduldiger, netter, unkomplizierter und seeehr verschmuster Zeitgenosse, der sich mit (fast) allen Hunden versteht und keiner Fliege etwas zu Leide tut.

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Allein der Gedanke, ihn irgendwann an Fremde abgeben zu müssen, war für mich unerträglich und so fieberte ich jenem Tag, an dem potenzielle Interessenten sich hätten melden können, mit Bauchschmerzen entgegen.

Meine Hundeabneigung hatte sich also zu einer extremen Verliebtheit in dieses ursprünglich als Scheusal angesehene Wesen gewandelt - und so kam der Tag vor zweieinhalb Monaten, als an meinem Geburtstag 'mein' Presley mit roter Schleife und dem Vertrag um den Hals ins Zimmer gelaufen kam und sich so also für immer bei uns einnistete.

Ein Hund mit so herrlich lustigen Macken, ein so anhängliches Wesen, eine Persönlichkeit, die jeden Schritt in Freiheit genießt, dass es eine rührende Freude ist, ihn bei seinem neuen Leben zu begleiten, und meine (inzwischen) Frau und ich werden dafür unser Bestes geben.

Auch wenn er bereits die Hälfte seines Lebens um hat, so ist es doch eine Priorität, ihm gerade diese zweite Hälfte als Paradies zu gestalten, und ich denke jedes Mal, wenn er mich dankbar ansieht, dass er sein früheres Leben bereits hinter sich gelassen hat.

(Stefan Wattendrupp)

12.12.2007

13.12.2007


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