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Tschaika & Yarko

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Im späten Frühjahr 2008 meldete sich ein Ehepaar in der Geschäftsstelle, das vor mehr als einem Jahrzehnt zwei Huskys, Mutter und Sohn, aufgenommen hatte.

Es folgte die lange und nachvollziehbare Geschichte eines krankheitsbedingten sozialen Abstiegs, weg von Haus mit Garten hin zu einer Wohnung, die nun im Hartz4- Bezug angekommen als zu teuer eingestuft worden war.

Die Verzweiflung darüber, dass nun die beiden älteren Hunde abgegeben werden mussten, da es nicht gelungen war, im Billigmietsegment einen Vermieter zu finden, der die beiden noch für deren restliches Leben tolerieren würde, schien echt. Der Umzug sollte in wenigen Wochen statt finden.

Die zuständige Vermittlerin konzentrierte ihre Anstrengungen eine Lösung zu finden, in Absprache mit den Hundebesitzern zunächst auf das Unmögliche, nämlich in einer größeren deutschen Stadt eine Wohnung ohne Treppen oder mit Aufzug zum örtlich
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übernommenen Mietspiegel (oder darunter) mit der Erlaubnis, zwei Hunde halten zu dürfen, aufzutreiben.
Wertvolle Tipps kamen hier vom örtlichen TSV und tatsächlich gelang es, das eigentlich nicht Vor- handene aufzutreiben, eine Wohnung, die alle Punkte erfüllen würde.

Die Freude währte nur kurz, denn im nächsten Gespräch mit den Noch-Besitzern der Hunde zeigte sich, dass hinter der Abgabe wegen Umzug eigentlich etwas ganz anderes stand, das sich entledigen wollen der Verantwortung.

Nach dem das auf den Punkt gebracht worden war, wurden im Handumdrehen Nägel mit Köpfen gemacht und die beiden alten Hunde ins örtliche Tierheim verbracht. Dort wurden sie von den Mitarbeitern einige Tage liebevoll umsorgt bis man – von dieser Entwicklung vollkommen überrascht – die beiden Senioren in die Station im Schwarzwald holen konnte.

Die Enttäuschung über das menschliche Verhalten wich einer gewissen ohnmächtigen Verzweiflung und auch Wut, als man der beiden Oldies, vor allem Tschaikas, angesichtig wurde.

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Rappeldürr, mit hochgewölbtem Rücken und einem so erkennbar leidenden Gesichtsaus- druck, dass man nur mit Mühe die Tränen zurückhalten konnte, zog die damals Vierzehnjährige mit ihrem nur zwei Jahr jüngeren Sprössling Yarko in das bereitgestellte Gehege ein. Die Entscheidung, ob man sie gleich nochmals ins Auto packen sollte um sie dem Tierarzt vorzustellen oder ob man die paar Tage zuwarten könnte, bis der Veterinär in die Station kam, war schwierig und fiel letzten Endes zu Gunsten von weniger Stress und Aufregung für die alte Hundedame aus.

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Während Tschaika mit dem Umzug in den Tierschutz vergleichsweise gelassen umging, heulte sich Yarko die Seele aus dem Leib.

Eigentlich sein ganzes Leben hatte er in unmittelbarer Nähe von Menschen gelebt, so zu sagen zwischen Küche und Wohnzimmer und verstand nun gar nicht, was er in einem Gittergehege mit Hundehütten und warmer Unter- kunft im umgebauten Container sollte. Der Anblick Tschaikas und der Jammer von Yarko zog Mitarbeiter und Spaziergänger runter, ein jeder überlegte fieberhaft, was man noch tun, wo man noch nach einem Platz suchen, wen man noch fragen könnte.

Eine Antwort fand sich nicht und auch die Aufrufe im Internet blieben ohne Ergebnis, vielleicht weil es zwei sehr alte und dazu noch unzertrennliche Hunde waren – es ist ja mitunter wie verhext, manch Senior wird mit Angeboten geradezu überschwemmt und für andere will sich so gar nichts auftun.

Tschaika wurde derweilen emsig gepäppelt und mit Antibiotika versorgt, ihre Zähne waren in grauenvollem Zustand und an vielen Stellen das Zahnfleisch samt umliegendem Gewebe massiv entzündet, was den Körper mit der Zeit ziemlich geschwächt hatte – lange Wochen war unklar, ob sich die alte Dame noch einmal berappeln würde.

Aber Tschaika kämpfte und nahm alle Unterstützung an, die sie bekommen konnte, ihrer Meinung nach war es noch lange nicht Zeit, von der Bühne des Lebens abzutreten. Vielleicht auch ein wenig für ihren Yarko, der trotz seines selbst schon fortgeschrittenen Alters ein richtiges Muttersöhnchen geblieben war, ein kindsköpfiger, wenig erwachsen wirkender Rüde, der sich, sobald es irgendwie merkwürdig oder schwierig wurde, stets hinter „Mutti“ flüchtete.

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Der Sommer verging und noch immer hatte man keine Lösung für die beiden Oldies, die schließlich beide im Herbst ihren Geburtstag in der Station begingen, Tschaika, die 1993 geboren ist, ihren fünfzehnten und Yarko, geboren 1995, seinen dreizehnten.

Physisch und psychisch ging es den beiden unter den gegebenen Umständen recht gut, Yarko hatte mittlerweile das Heulen aufgehört und Tschaika unter der speziellen Ernährung etwas zugenommen.

Eine umfangreiche Zahnoperation, wie eigentlich vorgesehen, war in Überein- stimmung mit dem Tierarzt nicht erfolgt, das Narkose-Risiko einfach uneinschätzbar und solange es mit Antibiotika- Gaben bei erneut aufflammender Entzündung gehen würde, sollte es so weiterlaufen.

Mit dem einziehenden Herbst und den damit verbundenen ersten kühlen Nächten im Schwarzwald traten neue Probleme auf. Mit der Sturheit alter Hunde hielten die beiden Oldies daran fest, sich trotz schlechter werdenden Wetters hauptsächlich im Freien aufzuhalten und auch von nächtlichem „Einschluss“ im warmen Container wollten sie nichts wissen – wie sollte das erst im Winter werden?

Es wurde erneut gegrübelt, aber ein Ergebnis wollte sich nicht so recht einstellen bis Kommissar Zufall den entscheidenden Hinweis gab. Im Norden Deutschlands, wo mit dem Nordlicht für Notfelle eine zweite Auffangstation im Entstehen war, wurde ein Teil-Rudel aus einer Übereignung aufgenommen, mit der der einstige Besitzer der Sicherstellung der Tiere entgegengewirkt hatte.

Von diesen Hunden klappte einer kurz nach Ankunft im Nordlicht komplett zusammen, viele kleine gesundheitliche Probleme und vor allem der teilweise jahrelange Stress, dem die Tiere unter ihren schlechten Haltungsbedingungen (hier vor allem Enge) ausgesetzt waren hatten die Hunde ausgelaugt. Um diesem Rüden, der vermutlich in einem früheren Leben einmal bessere Zeiten gesehen hatte, mehr Anbindung und Nähe zu geben, holte man ihn in den Flur- und Bürobereich des Nordlichts, der gut vom eigentlichen Hausbereich abtrennbar ist.

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Aus dieser kleinen, eigentlich recht un- spektakulären Episode, im Flurbereich für einige Tage einen tierischen Gast zu haben, entwickelte sich die rein theoretische Über- legung, Tschaika und Yarko ins Nordlicht und den dortigen Flurbereich umzusiedeln.

Ein Gedanke, der gründlich überlegt sein wollte, denn die Aufregung und sicherlich auch Anstrengung einer Fahrt von rund 800 km, ein erneutes Sich-Zurecht-Finden und Einleben unter komplett neuen Rahmenbe- dingungen sowie das Sich-Gewöhnen an wieder andere Bezugspersonen sollte für die beiden Oldies mehr als nur einen kleinen Vorteil haben.

In die Überlegungen waren alle mit einbezogen, die Tschaika und Yarko in den letzten Wochen und Monaten im Schwarzwald begleitet hatten, Personal, Spaziergänger und Paten. Gemeinsam versuchte man zusammenzutragen, was sich an Vor- und Nachteilen aus diesem Umzug ergeben könnte und manch einer trug seine Argumente dafür bereits mit einem weinenden Auge vor, vielen waren sie bereits arg ans Herz gewachsen die beiden „Urgesteine“.

Als die Entscheidung für den Umzug schließlich gefallen war, ließen es sich einige der Paten nicht nehmen, die Reise zu organisieren und selber Teilstrecken zu fahren, so komfortabel und so wenig aufregend wie möglich sollten die beiden gen Norden rollen.

Es half natürlich alles nichts, zumindest Tschaika kam recht gestresst und aufgewühlt im Nordlicht an, sie ist unglücklicherweise auch nicht der Hund, der wirklich mit Begeisterung Auto fährt und die Reise für ein ausgiebiges Schläfchen nutzt. Dennoch ließen weder sie noch Yarko es sich nehmen, einen ersten Blick auf die neue Umgebung zu werfen, bevor es dann langsam in den Flurbereich des Nordlichts ging.

Es wäre zuviel hinein interpretiert, würde man von einer gewissen sichtbaren Erleichterung bei den beiden Senioren darüber sprechen, dass nun wieder altvertraute Gerüche und Geräusche, eben das ganze mit dem Leben im Haus verbundene Ambiente um sie herum war. Aber irgendwie wirkten sie ein wenig versöhnt mit dem gesamten Tag, als sie sich „drinnen“ wiederfanden.

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Den beiden Oldies hatte man ein gemütliches Lager gerichtet, gemütlich nach menschlichem Ermessen, den Ansprüchen von Tschaika und Yarko wurde und wird es bis heute nicht gerecht, nur allzu gerne wird genestelt, an den Decken gezerrt, dort etwas zusammengescharrt und anderes hierhin oder dorthin gezogen. So deutlich wie die beiden ihre Ansprüche an ein „Bett“ klar legen, so energisch werden sie, wenn es um die Durchsetzung anderer Bedürfnisse und Wünsche geht.

Aber das wusste man damals so genau noch gar nicht, sondern hatte insgesamt mehr die Vorstellung von zwei freundlichen und bescheidenen Senioren, deren Lebenszeit gerade bei Tschaika vermutlich nur noch eine knapp begrenzte war.

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Während im Süden manch Gassigänger, Pate und anderer, den beiden Oldies Verbundener, noch mit dem Abschiedsschmerz zu kämpfen hatte (es gab eigentlich keinen, dem sie nicht ans Herz gewachsen waren und der es nicht bedauerte, sie auf Grund der Entfernung nicht mehr einfach mal „gschwind“ besuchen zu können), lernten diejenigen im Norden nach und nach Tschaika und Yarko kennen, während die ihrerseits den Tagesablauf im Nordlicht ergründeten.

Es dauerte nur Tage, da hatten die beiden Oldies im Groben durchschaut wie der „Hase läuft“ und machten sich in echter Teamarbeit daran, die Strukturen hier und da ein wenig zu verändern, zu ihren Gunsten versteht sich. Einer der wichtigsten Punkte war der Zeitpunkt der Fütterung bzw. der Ablauf derselben, denn es dauert ja mehr als nur ein paar Minuten, bis in so einer Auffangstation wirklich jeder seine Futterschüssel erhalten hat.

Die mit der Futterzubereitung einhergehenden Geräusche kannten die beiden Oldies, die hören sich vermutlich überall ähnlich an und so wussten sie auch schnell, wann es theoretisch „losgehen“ konnte.

Einige Tage wurde im Nordlicht Flur just zu diesem Zeitpunkt mit umdekorieren begonnen, hier etwas heruntergezogen, dort etwas umgestoßen und auch mal an etwas rumgerissen. Dann aber standen sie auf Platz eins der Schüssel-Zuteilungen und waren sichtlich zufrieden, jetzt galt es nur noch, den Inhalt der Futternäpfe passend zu den im Laufe eines langen Lebens entwickelten Vorlieben und Abneigungen zu bekommen, aber das war eine vergleichsweise leichte Übung für die beiden.

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Ebenso schnell hatten sie begriffen, dass die morgendliche erste Runde eine kurze war und eigentlich nur dem Lösen diente, Frühstück folgte und erst im Laufe des Vormittags ein größerer Spaziergang anstand.
Mit Frau Winter, oft auch begleitet von Frau Kuglinsiki, hatten die beiden schnell eine Stamm- Gassigängerin gewonnen, die in der Regel pünktlich wie ein Uhrwerk morgens um zehn im Nordlicht stand.

Aus diesem „in der Regel“ leiteten die beiden Senioren ruck-zuck so etwas wie ein unge- schriebenes Gesetz ab.

Es ist immer wieder erstaunlich wie die beiden gegen halb zehn, spätestens viertel vor zehn aus vermeintlich tiefstem Schlaf erwachen und langsam in Bewegung kommen, was sich dann bis zehn Uhr zu einem recht ungeduldigen Hin- und Hergetappe gesteigert hat.

Und sollte dann Frau Winter auf dem Hof zu hören sein, wie sie noch ein kurzes Gespräch mit jemandem führt, ja dann kann man nur hoffen, dass die Tür zum Hof verschlossen ist.

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Denn auch wenn Yarko’s Hinterhand nicht mehr die stabilste ist, solange die beiden hinteren Pfoten sein Körpergewicht noch für Sekunden tragen können, solange wird er wohl hochspringen und die Türklinke ins Visier nehmen, die er gekonnt nach unten drückt – gewusst wie!

Und dann ist der Weg frei in den Innenhof, Frau Winter daran erinnern, dass man auf sie, nur auf sie wartet und sie doch jetzt bitte zusehen wolle, dass man fort kommt – charmant ungeduldig wird da schon fast genötigt, was Frau Winter mit einem Lachen hinnimmt.

Zu den wohl größten Katastrophen der ver- gangenen Monate, die sich im Leben der beiden alten Hunde ereigneten, gehörte der vorübergehende Ausfall von Frau Winter durch eine Knieoperation. Dass sie morgens um zehn nicht kam, um gemeinsam zu einem schönen Spaziergang aufzubrechen, brachte die beiden über Tage aus der Fassung, jeden Morgen hofften sie aufs Neue und waren schwer enttäuscht, Gassigänge mit anderen sind eben nicht dasselbe wie mit Frau Winter.

Und so stand diese, noch nicht recht genesen mit Gehhilfe und guter Bekannten auch schon lange bevor man eigentlich mit ihr gerechnet hatte „auf der Matte“ und nahm die morgendlichen Ausflüge mit Tschaika und Yarko wieder auf. In der Tasche wie immer Geflügelwurst, denn speziell für Tschaika gehören Frau Winter und Geflügelwurst zusammen, eine andere Leckerei möchte sie von ihr nicht bekommen, auch wenn sie diese von anderen Personen durchaus annimmt.

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Von Ute und ihrem Mann werden die beiden Oldies beispielsweise mit extra für sie besorgten selbstgebackenen Hundekeksen verwöhnt, in seniorengerechter Größe natürlich, Keks ist nicht nur nicht gleich Keks sondern auch die Form muss passen. Am liebsten ist es Tschaika und Yarko, die Kekse werden selbst im Nordlicht abgegeben (sprich ihnen persönlich überreicht und in Teilen gleich verfüttert), ein paar zusätzliche Streichel- einheiten sind immer willkommen, ebenso ein Spaziergang extra.

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Tolle Spaziergänge verbinden Tschaika und Yarko auch mit Frau Plat, die die beiden seit ihrer zwangsweisen Rückkehr in den Tier- schutz mit einer Patenschaft unterstützt und besucht, so oft es ihr möglich ist.

Auch sie kann die beiden Oldies nicht zu sich nehmen, da sie bedingt durch den Beruf ihres Mannes häufig in Saudi-Arabien ist. Und selbst dort, zwischen Palmen und Kamelen, sind die beiden alten Hunde stets präsent (und nichts schlimmer als eine nicht funktionierende Internetverbindung, die die Möglichkeit nimmt, täglich zu schauen, ob es den beiden gut geht – da greift frau dann schon mal zum Telefon und erkundigt sich schnell).

Für ungewöhnliche Aktion und Ideen ist Frau Plat übrigens immer gut, im Herbst 2009 organisierte sie auf zwei Traditionsschiffen im Museumshafen von Laboe eine Fahrt über die Ostsee, deren Erlös den Schützlingen der Nothilfe für Polarhunde e.V. zu Gute kam.

Zu den im Nordlicht wohnenden Betreuern haben Tschaika und Yarko ebenfalls ein enges Vertrauensverhältnis aufgebaut, auch wenn diesen natürlich auch der Part mit den weniger netten Unternehmungen wie beispielsweise den Tierarztbesuchen zufällt. Die beiden Oldies sind glücklicherweise selten einmal länger nachtragend als für ein paar Stündchen und mitunter gibt es Gelegenheiten jenseits der Alltagsroutine, wo sie sich auch richtig anmerken lassen, dass sie ihr „Personal“ zu schätzen wissen.

So üben sich Tschaika und Yarko gerne mal in vorübergehender Futterverweigerung, wenn ihre eigentlichen Betreuer (und Anreicher der Futterschüsseln) wegen der Betreuung von Infoständen oder aus anderen Gründen nicht greifbar sind – auf ihre Art sind sie schon „Gewohnheitstiere“, die am liebsten in den Grundstrukturen eine absolute Gleichförmigkeit hätten.

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Jenseits dieses sicheren Rahmengerüstes der Grundversorgung darf aber heute noch gern der „Bär steppen“ bei Tschaika und Yarko, vorausgesetzt, er kommt zum Steppen zu ihnen...

Die vielen mit den Aufbau der Station in Zusammenhang stehenden Arbeitseinsätze, die damit verbundenen zusätzlichen Helfer auf dem Gelände und ganz wichtig, das meist sich gegen Abend anschließende Beisammensitzen zu einer warmen Mahlzeit oder einem guten Vesper, waren und sind für Tschaika und Yarko kleine Events, bei denen sie Logenplätze einnehmen.

Alles im Blick haben ohne sich mühen zu müssen und bei allen möglichen Gelegenheiten nette Worte, ein Streicheln oder gar ein Häppchen einzustreichen, ist eine willkommene Abwechslung im Alltag und am Ende eines solchen Tages sind die beiden mindestens so geschafft wie die, die körperlich arbeiten mussten.

Begeistern können sie sich trotz ihres hohen Alters auch noch für Kinder, sogar in geballter Form und kommen bei diesen (beispielsweise im Rahmen des Hohenlockstedter Ferienprogramms) ausgezeichnet an. Denn vor den ruhigen, ganz und gar nicht aufdringlichen Senioren hat kaum ein Kind Angst und wenn Kinder wie Kinder eben mal schnell und unerwartet von a nach b rennen, dann müssen Tschaika oder Yarko nicht hinterher springen wie es manch jüngerer Hund tun würde. Auch beim Spazierengehen harmonieren die beiden Alten mit den jungen, so wirklich flott ist man mit beiden nicht unterwegs...

Es müssen aber nicht Großereignisse sein, die den Alltag ein wenig unterhaltsamer gestalten, es reicht auch die schlichte Abgabe einer Futterspende, denn auch so etwas kommt nicht ungesehen (und uninspiziert) an den beiden vorbei. Wobei so eine Geruchskontrolle, wenn sie richtig durchgeführt wird, eine durchaus etwas länger dauernde und anstrengende Beschäftigung ist, von der man sich am besten mit einem ausgiebigen Schläfchen erholt.
Aus den Augen sollte man die beiden aber auch bei so vermeintlich harmlosen Gelegenheiten nicht lassen, Husky genug sind die beiden allemal noch, um so einen Futtersack anzuknabsen, wenn der Inhalt nur verlockend genug riecht.

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Im Oktober 2009 haben die beiden erneut Geburtstag gefeiert, Tschaika den sechzehnten und Yarko den vierzehnten und diesmal gab`s sogar eine richtige Party. Denn auch die Gassigängerinnen Frau Winter und Frau Kuglinski haben im Oktober Purzeltag und mit Frau Schnelle noch eine weitere Spaziergängerin, was die Damen kurzerhand zu einer Nordlicht- Oktober-Geburtstagskinder-Party veranlasste.
Gegen Backwerk und Aufmerksamkeit außerhalb der Reihe wehren sich Tschaika und Yarko nie und waren fröhlich mit dabei beim gemütlichen Kaffeetrinken.

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Gesundheitlich geht es den beiden, gelegentliche Einbrüche wie ein massiver Magen-Darm- Infekt bei Tschaika oder eine Gewebezubildung im Bereich des Afters bei Yarko (die zunächst erfolgreich durch Abbinden therapiert wurde, später aber doch noch operiert werden musste), weiterhin besser als man es zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme je zu hoffen gewagt hätte. Das dürfte viel auch daran liegen, dass die beiden eben so gut eingebettet sind in ihr ganz persönliches „soziales Netz“, das ihre Bezugspersonen um sie herum und unter ihnen aufgebaut haben.

Für die beiden ist es gut, so wie es ist, auch wenn ein Lebensabend im Tier- schutz sicher nicht die Lösung war, die man sich im Juni 2008 für Tschaika und Yarko gewünscht hatte.

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Eine Vermittlung wird seit einigen Wochen nicht mehr ernsthaft ange- dacht, da Tschaika mittlerweile ihre Ausscheidungen nicht mehr immer zuverlässig kontrollieren kann und es speziell nachts mitunter nicht bemerkt, wenn sich da etwas aus ihr heraus schleicht.

Die Geschichte von Tschaika und Yarko, die im hohen Alter den Weg aus dem Tierschutz heraus nicht mehr fanden, ist hier stellvertretend erzählt für all die vielen älteren Hunde in Tierheimen und Auffangstationen.

All überall bemühen sich die Mitarbeiter, so weit wie unter den Umständen möglich, auf die speziellen Bedürfnisse der Senioren nach mehr menschlicher Anbindung, mehr Ruhe, ja sogar mehr Wärme in Form von geheizten Räumen während der kalten Monate so gut als möglich einzugehen, es gibt Bürohunde, Futterküchenhunde, Flurbesetzer und viele andere Provisorien mehr. Dennoch: es ist nicht dasselbe, das Leben im Tierschutz und das Leben in der häuslichen Umgebung.

Darum: wenn Sie können, dann öffnen Sie einem der Senioren Ihr Heim, es ist nicht die Fülle der Zeit, die etwas über die Qualität einer Beziehung aussagt, sondern die Art und Weise, wie man diese Zeit nutzt.

Und wie man an Tschaika und Yarko sieht:

Zeit hat man mitunter mehr, als man anfänglich ahnt...

© Nothilfe für Polarhunde e.V. Freudenstadt 2009

05.12.2009

07.12.2009


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Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
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