Jacky ging über die Regenbogenbrücke und schickte mich zu Gipsy...

Als ich am 29.09 diesen Jahres meine Jacky einschläfern lassen musste, war dies der schlimmste Moment in meinem Leben. Ich bin dann am nächsten Tag ins Tierheim, um der Leitung davon zu erzählen, und um Futter und noch andere Dinge vorbeizubringen.
Schon an diesem Tag erzählte mir die Tierheimleitung von Gipsy, einem wirklichen Notfall, die schon zum 2ten Mal im Tierheim war und so schnell wie möglich auf einen Pflegeplatz sollte.
Sie wurde vor den Sommerferien, im Alter von 10 Jahren, einfach abgeschoben. Sie saß schon mal mehrere Jahre in einem anderen Tierheim und nun nach 5 Jahren schon wieder.
Ich wollte aber so schnell keinen neuen Hund, zu tief saß der Schmerz.
Ich nahm mir aber vor, am darauf folgenden Wochenende ins Tierheim zu gehen, einfach nur so zum Gassigehen und mich abzulenken, weil ich es daheim nicht aushielt.

Natürlich lief ich auch mit Gipsy, sie sah echt schlimm aus. Einen dicken Verband hatte sie an der Pfote, weil da ein Tumor entfernt wurde. Eine Naht am Oberschenkel innen und außen eine Naht am Bauch. Keine Muskeln, ganz komische Pfoten. Aber freundlich und zutraulich.
Ich lief dann jedes Mal mit ihr, wenn ich im Tierheim war.
Ihr Zustand verschlechterte sich. Sie nahm ab, bekam ein Blutohr und eine Ohrenentzündung noch dazu. Mir wurde klar, ich kann nicht zu sehen, wie sie im Tierheim eingeht, wenn ich doch die Möglichkeit habe, sie zu mir zu nehmen.
Also sagte ich der Tierheimleitung, dass ich sie Ende Oktober zu mir nehmen werde; sie war sehr froh. Ich denke sie wusste ganz genau, als sie mir das erste Mal von Gipsy erzählte, dass ich eigentlich nicht “nein” sagen konnte.
Auch wenn es überhaupt nicht so geplant war, ich wollte so schnell keinen Hund mehr. Aber es kommt ja eh immer anders wie geplant; so war es bei meiner Jacky auch damals.
Am 30.10 war es dann soweit; sie sprang wie ganz selbstverständlich in den Kofferraum und los gings nach Hause. Hier angekommen tippelte sie durch die Küche und dann ins Wohnzimmer, legte sich dann aber auch gleich auf ihr Kissen und fing erstmal an, eine Runde zu schlafen.

Als ich dann ins Bett ging, kam sie nach ‘ner Weile ins Schlafzimmer, stand vor meinem Bett und sah mich an und wartete nur auf ein "Hopp". Sie kuschelte sich zu mir unter die Decke und schlief ein.
Jetzt ist sie 2 Wochen hier und hat sich in der kurzen Zeit schon sehr gut eingelebt. Sie bleibt ohne Probleme alleine, wenn ich arbeiten bin. Sie schläft sehr viel, geht aber auch gerne Gassi, auch wenn sie noch nicht so arg weite Strecken gehen kann.

Ihre Pfote ist fast verheilt, und ihr Blutohr geht auch weg. Schwierig ist bei ihr nur, ihr Medikamente zu geben, oder Salben drauf zu schmieren, da flüchtet sie immer. Aber gut, das würde ich wahrscheinlich auch.
Sie baut auch langsam Muskeln auf und hat auch schon bissle zugenommen, nur leider ist sie inkontinent, was wir aber auch in den Griff bekommen.
Leider hatte sie 10 Jahre lang eigentlich gar keinen Hundekontakt, aber wir arbeiten auch daran.

Sie ist wirklich eine goldige und bringt mich zum Lachen. Wir haben uns in dieser Zeit gegenseitig gebraucht, und ich bin froh, dass sie hier ist.
Es ist einfach auch schön zu beobachten wie so ein Hund nochmal aufblüht.
Sie wird nie wieder ein Tierheimzwinger von innen sehen, das ist sicher. Ich hoffe wir haben noch viel Zeit und dass so schnell keine neuen Tumore auftauchen.

Ich wünsche Euch allen eine schöne, angenehme Adventszeit und fröhliche Weihnachten.
All den Hunden die im Zwinger sitzen, wünsche ich, dass es das letzte Weihnachten für sie im Tierheim ist und sie ein Zuhause finden.
Liebe Grüsse
Sharon und Gipsy, mit Jacky im Herzen
|