cg_logo_lks

Kay-Kay

Sterne fallen nicht vom Himmel, sie werden geboren

Ich weiss nicht welcher Teufel mich geritten hat, Ende 2008 nach einer weiteren Wegbegleiterin für meine Miezen zu suchen, denn eigentlich hatte ich ein komplett intaktes Rudel aus zwei Katzen und einem Hund, aber irgendwie kamen diverse schlechte Einflüsse eines Forums hinzu und ich habe mir online bei verschiedenen Organisationen Katzen angesehen.

Wie genau es dazu kam, dass ich bei diesem Verein gelandet bin, ich weiss es nicht wirklich, aber es war gut so. Nach diversen netten Emails zwischen der Vermittlerin und mir war klar, ich möchte von diesem Verein eine Katze aufnehmen, welche es werden sollte wusste ich allerdings noch nicht, nur das Alter, welches in die Richtung meiner beiden vorhandenen Damen tendierte.

Sollte es ein Kater werden oder doch eine Katze? Eigentlich hatte ich schlechte Erfahrungen mit Katern gemacht und genau das hat mich davon abgehalten wirklich einen zu nehmen, daher sollte es doch ein weiteres Mädchen werden, macht sich in einem Haushalt von 4 Frauen eh viel besser.

Die Vorkontrolle wurde irgendwie kurz vor knapp durchgeführt, vorher habe ich aber schon Bilder an die Kontaktperson des Vereins geschickt und ich hoffte, alles würde gut gehen.

Zum Zeitpunkt der Vorkontrolle hatte ich mich dann auch endlich mal entschieden, es sollte Abril werden, geboren im Januar 2003 und somit etwas ruhiger, gesetzter und sie würde sicher zu  meinen Mädls passen. Sie wurde als sehr aufgeschlossen anderen Katzen gegenüber beschrieben und auch sehr freundlich, das passte also schon mal.

Kurz vor Weihnachten 2008 stand der Flugtermin unseres neuen Familienmitglieds fest, denn sie befand sich zu dem Zeitpunkt noch in Spanien in einer Auffangstation.

Am 28.12.2008 ging es dann also los gen Frankfurt zum Flughafen, ich war aufgeregt ohne Ende und konnte es kaum erwarten, war Stunden zu früh da und konnte es kaum aushalten endlich mein Mädchen in die Arme zu nehmen. Alles in allem verzögerte sich alles ein bisschen und wir kamen erst viel später nach Hause als gedacht.

Adv09_13_3
Daheim angekommen habe ich mein wunderschönes Mädchen erst mal in die Freiheit entlassen, natürlich erst mal in ihr Quarantänezimmer um zu sehen, ob sie frisst, ihr Geschäft macht und um alleine mit ihr Kontakt zu knüpfen nach dieser ganzen Aufregung.

Dann ging es an die Namensfrage – Abril hat mir einfach nicht gefallen und irgendwie wurde ich mit dem Namen nicht warm.

Irgendwie war eh was komisch, denn die Katze, die ich da in meinem Badezimmer hatte, die entsprach zwar ansatzweise der Katze, die ich auf den Fotos gesehen hatte, doch sie unterschied sich doch in der Fellzeichnung von der Katze da in meinem Badezimmer.

Fotos gemacht, verglichen und tatsächlich, das, was da in meinem Bad saß war nicht die Katze, die ich mir eigentlich ausgesucht hatte.

Ich habe die Orga informiert, welche doch sehr betreten war über den Fehler und mir selbstverständlich die Rückgabemöglichkeit anbot, doch DAS kam natürlich nicht mehr in Frage, was einzieht bleibt auch bei mir, fertig.

Vor allem weil ich dieses Wesen dort im Bad lieb gewonnen hatte, binnen weniger Tage.

Ich empfand es als Schicksal - Kismet, dass sie zu mir gekommen ist und irgendwie wurde aus Kismet dann Kismet-Kate und weil das zu lange war, wurde der Name zu Kay-Kay gekürzt. Das war sie, meine Kay-Kay.

Vor der ersten Begegnung mit den anderen Mitbewohnern, da waren ja immer noch die zwei Katzen und der Hund, hatte ich ein wenig Angst und zögerte sie länger raus als notwendig, was sich nur wenig später heraus stellen sollte.

Adv09_13_4
Die Tür des Badezimmers ging auf, und Kay-Kay war daheim, als ob sie noch nie irgendwo anders gewesen wäre, es gab keinerlei Probleme in der Eingewöhnung mit den beiden anderen Katzen.

Und der Hund?

Weiß der Himmel ob es so etwas wie Seelenverwandtschaft zwischen Hund und Katz gibt, aber wenn es sie gibt, dann war sie bei Sunny und Kay-Kay absolut vorhanden.

Diese Katze hat mit einer Selbstverständlichkeit das Badezimmer verlassen und ging auf den Hund zu, als ob sie sich schon ein Leben lang kennen würden! Sie rannte förmlich auf meine Sunny zu und begrüßte sie, wie ein lang verlorener Freund. Ich war sprachlos.

Noch heute, 10 Monate später, frage ich mich oft, ob die beiden sich nicht einfach schon früher kannten, egal ob aus einem früheren Leben oder aus diesem Leben, den auch Sunny kommt ja aus Spanien.

Nie habe ich ein solches Verhältnis zwischen Katz und Hund gesehen wie dieses, nie eines in der Art erlebt. Traumhaft. Alles war perfekt, harmonisch, kein Stress im Katzenrudel, kein Stress mit dem Hund, genial.

Adv09_13_2

Alles lief wunderbar, doch dann kam der Tag an dem unsere kleine, heile Welt ins Wanken geriet. Dieser heilen Welt wurden nicht ganz zwei Wochen geschenkt, bevor sie zusammen brach.

Kay-Kay musste meiner Meinung nach zum Tierarzt, da sie etwas verschnupft war und ich dachte, es würde durch den Flug kommen und ich sollte ihr doch besser etwas vom Arzt geben lassen, bevor es schlimmer wird und sie auch die anderen beiden Katzen ansteckt.

Bei der Gelegenheit erwähnte ich auch diesen komischen „Knubbel“ im Bauch, den ich schon ständig fühlen würde. Sie war kastriert, schwanger konnte sie nicht sein, aber was war es dann? Die Ärztin wollte auf Nummer sicher gehen, denn dieser Knubbel im Bauch, der fühlte sich nicht toll an und lag zu rund in der Hand.

Eine Röntgenaufnahme brachte die Diagnose ans Licht, ein Tumor, sie müsste in den nächsten Tagen operiert werden und man müsste prüfen, welche Organe der Tumor befallen hat und ob dieser operabel wäre oder ob man sie direkt erlösen müsste. Die Worte der Ärztin haben mich getroffen wie ein Schlag in die Magengrube. Ich konnte am Ende die Praxis nur noch wie betäubt verlassen.

Nach dieser Diagnose sass ich in meinem Auto, unfähig zu fahren, mein Mädchen neben mir und die schreckliche Gewissheit im Hinterkopf, irgendwas wird passieren. Unter Tränen rief ich eine Freundin an, sie hat mich etwas beruhigte, doch viel gebracht hat es nicht.

Das Wochenende war schrecklich und ich wurde zudem noch krank, brachte sie Montags zu meinem Tierarzt und sie wurde operiert. Ich sollte später anrufen, wenn ich bis dahin nichts von der Ärztin gehört hätte. Die Minuten und Stunden vergingen quälend langsam für mich. Da kein Anruf kam war ich voller Hoffnung, und als ich gegen 12 Uhr dort anrief bestätigte die Arzthelferin mir, sie würde leben, doch … Irgendwas war nicht in Ordnung, man würde es mit mir um 17 Uhr besprechen, wenn ich meine Kay-Kay abholen würde.

In der Praxis angekommen konnte ich wieder nicht richtig denken. Die Ärztin brachte mir meine süße Maus in ihrem Transportkorb und teilte mir mit, was nicht stimmt.

Der Tumor war kein Tumor, sondern ihre Niere. Ihre Niere? Ja, irgendwann schien bei einer OP, ich nehme an es muss die Kastration gewesen sein, etwas nicht richtig gemacht worden zu sein, denn ihr wurde eine Niere abgebunden, so heftig, dass sich das Blut staute und nicht mehr abfließen konnte. Somit wurde sie immer größer, die Nierenrinde wurde immer größer, die Niere selbst jedoch verkümmerte und ging kaputt. Die Niere musste entfernt werden.

Die schlechte Nachricht daran war jedoch, das man während der OP keine zweite finden konnte. Ok, Nieren bei Katzen sind klein, wer weiß wo sie war, man hat Kay-Kays OP dann beendet und beschlossen, sie mir für eine Nacht mit nach Hause zu geben.

Sie hat eine Infusion von 300ml erhalten, so dass sie auf jeden Fall Urin absetzen müsste, wenn da irgendwo eine weitere Niere war. Im Endeffekt war die Lage zu diesem Zeitpunkt die: „Niere da = sie setzt Urin ab = sie darf leben“ oder eben „keine Niere da = kein Urin = das Regenbogenland“.

Adv09_13_1
So nahm ich also mein kleines Mädchen mit nach Hause, voller Hoffnung auf ein Geschenk, eine kleine Niere, die sich irgendwo versteckt hat, funktionstüchtig ist und sie Urin absetzen lässt.

Ich habe sie zu mir genommen, auf die Couch, damit sie nicht alleine ist, habe regelmäßig versucht ihr etwas zu trinken zu geben, sie aufs Klo zu setzen, zu hoffen, dass sie ihr Geschäft macht und sie somit zeigt: da ist noch etwas, das passt alles. Die ganze Nacht habe ich vergebens auf dieses Geschenk gewartet, stündlich stand ich im Badezimmer und habe das Klo nach Urinspuren untersucht, doch da war nichts.

Sie lag warm vor der Heizung, aber sie selbst wurde nicht warm, sie fühlte sich kühl an und die Narkose steckte immer noch tief in ihr drin, nichts hatte sie abgebaut, nichts getrunken, nichts gefressen, nichts.

Den ganzen Tag lang habe ich es noch probiert sie warm zu bekommen, sie zum fressen oder trinken zu animieren, sie auf ihr Katzenklo zu setzen, sie zu einem Geschäft zu überreden, nichts, nichts, nichts.

Diesem Nichts musste ich irgendwann schweren Herzens ins Auge blicken, musste meinen Goldstern frei geben, musste sie auf ihrem letzten Weg begleiten, ihn antreten und ich wusste, es gibt kein Zurück mehr. Kein Urin, die Narkose war noch voll da, sie schlief nur und sie litt, das habe ich ihr angesehen.

Um 17 Uhr war der Termin beim Tierarzt, sie wurde nochmal untersucht, es wurde die abschließende Diagnose gestellt und es war klar, da war nirgendwo eine weitere Niere war.

Entweder wurde Kay-Kay mit nur einer Niere geboren, oder ihr wurde die zweite Niere aus irgend einem Grund entfernt. Wenn es so war, was ich nie erfahren werde, weiß ich nicht warum. Man hat es innerhalb des vermittelnden Vereins nach der Diagnose weiter verfolgt, aber ob man dazu noch etwas heraus bekommen hat, warum der Arzt dies getan hat, ich weiß es nicht, ich habe mich nie wieder danach erkundigt, weil es zu sehr schmerzt, auch jetzt noch.

Am 13. Januar 2009 ist mein Sternchen Kay-Kay über den Regenbogen getreten, sie hat nur zwei Wochen in unserer Mitte verbracht und hat doch so viel gegeben, so viel Liebe geschenkt und so viel in uns allen verändert.

Der geneigte Leser fragt sich jetzt sicherlich was zum Teufel an dieser Geschichte nun ein Happy-End sein soll und warum man das überhaupt schreibt, doch ich werde es Ihnen sagen, lieber Leser / liebe Leserin:

Für mich ist dies eine Happy-End Geschichte, denn ich durfte dieses wunderbare Geschöpf kennen lernen, es war einfach Schicksal - Kismet, dass wir uns getroffen haben, einander über den Weg gelaufen sind, sie in meinem Hund so eine tolle Partnerin gefunden hat und ich ihr ein Leben und einen Tod in Spanien, vielleicht unter Schmerzen, ersparen konnte.

Wir hatten zwei wundervolle Wochen miteinander, darüber bin ich dankbar. Kay-Kay wird mich immer in meinen Gedanken begleiten, und auch wenn sie jetzt nicht mehr bei uns ist vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Und bald wird wohl auch ihr Name als Tattoo auf meinem Körper verewigt werden.
Sie ist voran gegangen und wartet auf uns, bis wir uns irgendwann wieder treffen, daran glaube ich fest.

Im Gedenken an Kay-Kay – Januar 2003 bis Januar 2009

12.12.2009

14.12.2009


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

© 2003 - 2024 Couch gesucht

  

cg_logo_n_re