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Amber

Kennt Ihr Ambers Geschichte?

Sie war vermittelt worden und ist wenige Stunden später weggelaufen. Fast zwei Monate war sie unterwegs. Dann haben wir das erste Lebenszeichen von ihr bekommen: eine Dame hat Amber gefüttert, sie zuerst für den Labrador einer Bekannten gehalten, dann ihren Irrtum bemerkt und zufällig einen Aushang beim TA gesehen, dann die Kontaktadresse informierte. Wenige Tage später kam R. mit einer Lebendfalle und zwei Tage später war Amber bei mir.

Das war nur der offizielle Teil der Geschichte - es gibt noch einen, der so unglaubwürdig klingt, dass ich ihn nicht so häufig erzählen mag..

Alles fängt damit an, dass ich des öfteren Vorkontrollen für eine Tierschutz-Orga machte. Und ich hab auch zwei Vorkontrollen für ebenjene Amber gemacht. Normalerweise lese ich mir immer die Pflegetagebücher vorher durch. Aber diesmal reichte irgendwie nicht die Zeit dazu. Ich wusste nur, dass es eine schwarze Labrador-Hündin ist - mehr nicht. Und dass sie ein wenig ängstlich ist.

Bei der ersten Familie hat es nicht geklappt, da Amber sich ihre Leute aussucht. Bei der zweiten Familie E. war ich mir nicht so sicher, aber es sprach objektiv nichts gegen diese Familie und ich gab meinen Eindruck weiter. Die Pflegestelle hat Amber dann dort hingebracht und ist wieder weggefahren.

3 Stunden später entschied Amber, dass es ihr dort nicht gefalle, und ist gegangen. Kein Scherz - einfach durch die Haustür gegangen. EineStunde später wurde ich angerufen, ob ich an der Suche teilnehmen könne. Natürlich - es waren ja auch nur 10 km von mir. Ich zog mich also wieder an (Mittagsstunde *grins*), hab meinen Göttergatten vertröstet und bin losgefahren.

200 m vor dem Ziel hab ich das Gefühl, dass Amber mich anguckt. Aus einem Gebüsch heraus.

Zu diesem Satz ist nicht viel hinzufügen. Amber hat mich gesehen – da war ich mir ganz sicher, obwohl ich diesen Hund nie in meinem Leben vorher gesehen habe. Und ich wusste auch, Amber sucht mich. Aber da war mein "Kopf" davor und das hab ich lange angezweifelt. Während der Suche konnte ich Amber spüren.

Am 25. September fing die Suche und damit meine Besessenheit an: ich wusste, Amber ist da und sucht mich. Aber ich hab auch gemerkt, dass sie niemals zu der Familie zurückwollte. In der darauffolgenden Woche war ich ihr einmal noch sehr nahe. Bei einem Jugendhof in Essen Dellwig. Ich wusste - sie war da. Und dort ist sie wohl auch gesehen worden: von einer Gruppe Sportler.

Also rief ich eine Frau, die die Gabe nutzen kann, mit Tieren Kontakt aufzunehmen, an und fragte, was ich tun solle. "Sprich sie an, erzähl ihr, dass Du sie suchst!" Hab ich dann auch getan. Aber in dem Moment merkte ich auch, sie will mir nicht antworten. Meine Güte, ich, die ich immer lieber mit Schraubenschlüsseln und Bohrmaschine hantiert hab, sprach mit einem nicht sichtbaren Hund.

Und wieder rief ich sie an und fragte, warum Amber nicht antwortet. "Hast Du Dich ihr auch vorgestellt?" Nein, hatte ich natürlich nicht. Holte ich aber nach: ich setzte mich an die Stelle, an der ich sie vermutete, und erzählte von mir. Aber - keine Antwort, kein Lebenszeichen von Amber.

Die Familie gab die aktive Suche auch bald auf.

Mich ließ Amber nicht los. Ich hab von ihr geträumt, sie beherrschte meine Gedanken, meinen Alltag, meine Gefühle, unsere Ehe... Es war wie eine Obsession. Jörg hat mich nachts öfters geweckt, weil ich geschrieen habe im Schlaf. Aber - kein Lebenszeichen von Amber. Viele haben schon geglaubt, dass sie tot sei. Nur ich - ich konnte nicht aufgeben. Wenn ich auf meiner Tafel-Runde (ich fahr einmal die Woche Lebensmittel für die Essener Tafel aus) durch bestimmte Gegenden fuhr, hab ich Amber gespürt.

So verging dann auch der Oktober. Und ich wurde Amber nicht los. Alle, von denen ich wusste, dass sie Kontakt mit Tieren hatten, konnten mir nicht helfen, weil Amber jeglichen Kontakt verweigerte. Ich war so verzweifelt - ich kann es gar nicht beschreiben. Amber stand fast jede Nacht im Traum vor mir und sagte mir etwas - Und ich konnte es nicht verstehen und ich konnte vor allem nicht antworten.

Mittlerweile hatten wir ein größeres Auto gekauft (die A-Klasse war selbst für drei Hunde ein wenig klein) und es wurde klar, dass Amber nie, aber auch wirklich nie wieder zurück müsste. Dann bekam ich Kontakt zu R. - die Frau, mit der wir Amber nachher gefangen haben. R. erzählte mir von ihrer Geschichte und ich konnte endlich meine Träume erzählen, ohne das Gefühl zu haben, dass ich in wenigen Tagen in der Klapsmühle enden würde.

Dann - plötzlich und unerwartet - erhielt ich einen Anruf von dem nun ehemaligen Besitzer, der dann plötzlich erzählte, dass Amber wohl in Gladbeck gesehen wurde. Am Abend fuhren wir nach Gladbeck, wo Amber regelmäßig gefüttert wurde.

Ich bin dann am nächsten Morgen um 5:00 Uhr noch einmal gefahren, um sie eventuell zu sehen. Aber sie war nicht zu erkennen. Aber ab diesem Tag - als klar war, dass Amber zu uns dürfe (als Pflegehund), wenn die Geschichte bloß endlich einen Abschluss finden könnte und wir auch das größere Auto schon irgendwo stehen hatten - ab diesem Tag überschlugen sich die Ereignisse:

Amber kam nicht mehr nur im Traum zu mir, sondern auch in einer Unterhaltung mit R.. Okay, klingt unglaubwürdig, nicht wahr? Aber es war so.

R. konnte Amber Fragen stellen und durch mich kamen die Antworten. Ich hab es nicht verstanden, aber es war so. Zu der Zeit stand schon das blaue Hunde-Sofa neben dem Schreibtisch. Dort lag sie und beobachtete uns und erzählte, wie es ihr ging. Noch immer nicht hab ich daran geglaubt, noch immer hatte ich das dumpfe Gefühl, dass "ich" es zu sehr wollte und daher diese Nachrichten empfing.

Aber schon kurze Zeit später wurde eine zweite Futterstelle entdeckt. Als ich dorthin fuhr, um mir sie anzuschauen, wusste ich sofort: das ist die Stelle, in der wir die Falle aufstellen konnten. Denn dass Amber mit einer Falle gefangen werden würde, war schon klar gewesen. Selbst Amber vermittelte immer wieder die Botschaft, dass sie nicht den Mut hätte, zu einem Menschen zu gehen, wohl aber den Mut hätte, in diese Falle zu gehen.

Nie werde ich die Nächte vergessen, in denen wir geredet haben - zu dritt: Amber, R. und ich. Und nachher noch eine Tierkommunikatorin, die Regina genau die Gegend beschreiben konnte, in der ich die Falleaufstellen wollte.

Ich rief also R. an, um ihr von der zweiten Futterstelle zu berichten. Und sofort erzählte sie. nicht ich, wie es dort aussah: Sie beschrieb das Gebäude, den Parkplatz, die Stufen, den Vorsprung, die Lampen, die Farbe des Lichts - alles. Mir wurde ganz anders.

Das nun war die Gegend, in der wir Amber fangen würden.

Abends kam Amber zu uns - es war mittlerweile Mitte November – in Gedanken natürlich. Und sie schien unendlich traurig. Sie weinte und fühlte sich einsam. Und wieder wusste ich nicht, ob ich es mir nicht einfach einbildete oder ob es wirklich geschah. Aber am nächsten Morgen erhielt ich einen Anruf von der Futterstelle, dass in der Nacht – genau um die Uhrzeit - ein Hund fürchterlich geweint habe.

Dann wusste ich: nun ist es soweit. Amber will nach Hause. In ein Zuhause, das sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat – wenigstens körperlich - aber indem sie schon als "Geisthund" ein und aus gegangen ist.

R. kam am Montag abend nach Essen. Am späten Abend waren wir noch einmal in Gladbeck und schauten uns die Gegend an - mittlerweile kannten wir auch ihren Schlafplatz. Amber hat uns immer zu verstehen gegeben, dass wir sie nicht suchen sollten, sie wolle gefunden werden. Lange haben wir gerätselt, was sie nun damit meint. Aber eigentlich ja ganz einfach... Suchen ist eine aktive Tätigkeit. Finden nicht.

Wir hatten ihren "Auftrag" erfüllt: wir wussten, wo sie war, wo sie fraß, wo sie schlief, ohne dass wir sie aktiv gesucht haben - wir hatten sie einfach gefunden - dank vieler Menschen, die uns immer wieder anriefen, wenn sie etwas von Amber gehört oder gesehen hatten.

Am Dienstag haben wir die Falle aufgestellt - Amber ging zwar in die Falle, löste den Auslösemechanismus nicht aus.

Nachdem Amber am Mittwoch in die Falle gegangen war, kam der Anruf "Du kannst Dein Mädchen abholen". Sie war und ist mein Mädchen. In der Pflegestelle übrigens mochte sie keine Treppen laufen. Deshalb wussten wir auch nicht, wie wir sie in den dritten Stock bekommen sollten. Aber es war ganz einfach: Amber zog uns nur so die Stufen hoch - endlich nach Hause!

Amber hat sich schnell heimisch gefühlt - das blaue Sofa in Beschlag genommen und sich unwahrscheinlich schnell angepasst. Nein, sie spricht nicht mehr so viel mit mir, aber manchmal, wenn sie etwas will, dass erzählt sie mir es ganz deutlich "Frauchen, vertrau mir doch!" Diesen Satz höre ich des öfteren.... Manchmal wage ich zu widersprechen, dann schaut sie mich verschmitzt an und meint nur "Hast ja recht!!"

Meine Güte, nun ist es doch recht lang geworden - wahrscheinlich auch sehr verworren...

© Ch. & R.
 

04.12.2005

06.12.2005


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