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Markku

Ich möchte hiermit auf die Geschichte von Venla und Akono verweisen.

Ich konnte diese beiden (und den Valero ebenso) auf einen der raren Plätze in eine privat engagierte Pflegestelle für ehemalige Streuner zur endgültigen Zähmung geben.

Im Gegenzug nahm ich jemanden auf, der schon länger auf ein neues Zuhause wartete, mittlerweile an Menschen und ein normales Leben gewöhnt. Ich gab also zwei Streuner weg, um dafür den weltbesten (mittlerweile) Ex-Streuner namens (bei mir) Markku in unsere Katzenfamilie aufzunehmen.

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Er hieß vorher etwas anders, ich aber fande Markku ganz wunderbar passend für ihn.
Ein Tigerjunge mit dem absolut herzigsten Gesicht was ich je gesehen habe.

Merkt man meine Schwärmerei? ;-)

Ich habe seine Entwicklung in der Stelle, die sich um ihn kümmerte, immer verfolgt und sah das Ungleichgewicht meiner eigenen beiden Kater im Miteinander. Dachte somit eh auf der Aufnahme eines dritten Katers herum, aber kam nicht so recht aus dem Knick. Denn ich dachte uuuuuund dachte. Aber nur das. :-D

Markku passte laut Einschätzung beider Parteien ganz wunderbar zu Onni und Dante.

Ich wollte halt irgendwie "vorsorgen", da Onni und Dante doch unterschiedlich in Spiel, Aktivitäten und Nähebedürfnis waren. Ich wollte auch verhindern, dass, wenn unser liebster Onni gehen will, Dante und ich in ein Artgenossen-freies Loch fallen. Ohne zu zögern sagte ich darum zu, Markku aufzunehmen, und musste mir so keine Fragen mehr stellen: "Dritte Katze, ja, nein, jein, vielleicht, wann usw.". :-D

Bei der Übergabe habe ich Venla und Akono vertrauensvoll in ihr neues Leben entlassen und nahm im Gegenzug die Box mit diesem wunderhübschen! Tigerjungen entgegen.

Wach und aufmerksam sah er mich durch das Gitter seiner Box an.

Es war gen Ende Januar.
Er und ich fuhren unser, hier auf dem Land gefühlt, obligatorisches Stündlein heim.
Ich wurde während dieser Fahrt geblitzt, alleine deswegen vergesse ich diesen Tag nicht. Sowas passiert mir seit vielen Jahren nämlich nicht mehr.

Während der Fahrt erzählte ich ihm von seinem neuen Zuhause, und er sah mich die ganze Zeit still und leise an.

Mich vor meiner eigenen Courage etwas ängstigend, kamen er und ich in seinem neuen Zuhause an.

Der kleine Mausemann taute richtig schnell auf, und damit er in seinem Ankunftszimmer nicht alleine ist, schlief ich ab seinem Einzug bei ihm. Ich hatte vorher nämlich beschlossen, alles genau so zu machen wie bei Dante's Einzug damals; dies war ein ein Teil davon.

Nach drei Tagen teilte Markku mit, er habe keine Lust mehr, ohne Artgenossen abzuhängen, und ich begann mit der Vergesellschaftung aller drei Kater.

Es lief traumhaft.
Onni und er waren sowas von ineinander verliebt.

Dante war freundlich zögernd und brauchte ab und an seine Auszeiten, weil es ihm zuviel wurde.
Markku, das Wesen vor Freundlichkeit überschäumend, war von Dante nämlich so begeistert wie von Onni und wollte ziemlich dringlich das sie JETZT SOFORT Freunde werden. Das ging Dante ein bisschen zu schnell. :-D

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Alles lief wie es sollte, wie ich es wollte und jedem wünschte, aber dann lernten wir ein Schreckgespenst namens "umgeleitete Aggression" kennen.

Ich habe ab und an im Internet davon gelesen, im stillen Kämmerlein dankbar mir gesagt, Gott sei Dank, das uns dieser Kelch nie ereilte. Tja, bis es uns durch eine unglaubliche Verkettung unglücklicher Zufälle eben doch ereilte.

Die Aggression von Dante richtete sich gegen Markku nochmal massiver als gegen Onni. Es war ein einziger Alptraum.

Und nicht nur DAS, Markku wurde zusätzlich sehr krank.
Durch Zufall fand man ebenso heraus, dass er etwas mitbrachte was mich sehr ängstigte. HCM, auf schlau nennt sich das: Hypertrophe Kardiomyopathie (eine Erkrankung des Herzmuskels).

Aber es war wie es war, es gehört zu ihm.
Ich wusste, dass es "gut" so ist; er ist bei mir. Ich würde hoffentlich immer früh genug schalten, wenn etwas an ihm auffällig ist.

Markku war sehr häufiger Gast in der Tierklinik.

All das Elend begann schon sehr wenige Wochen nach seinem Einzug.
Er erbrach und erbrach. Jeden Tag. Erbrach er nicht, hatte er Durchfall. Und tat er diese beiden Sachen gerade nicht, verbrachte er seinen Tag mit Übelkeit und Bauchschmerzen aus der Hölle - ergo nicht essen können. Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Es war ein langer harter Kampf, Markku aus diesem Elend manövriert zu bekommen.

Tagelang wollte er nur Hüttenkäse. Dann nur gekochtes Hühnchen. Wochenlang nur eine einzige Sorte, bis wir bei Aufbaufutter angelangt waren.

Mein kleiner Schatz stand unter Opiaten, zig Medikamenten, und ich war verzweifelt. Ich musste ihn per Hand füttern; er wollte nicht.

Es war eine Qual, ihn  trotz der enormen (medizinischen) Versorgung so zu sehen. Woche für Woche.

Über uns schwebend der Zustand umgeleiteter Aggression die Dante ihm gegenüber hegte. Ich musste die Kater trennen.

Markku lebte weiterhin sehr harmonisch und liebevoll mit Onni zusammen.
Er hat Onni eine wunderbare Zeit beschert und Sachen hervorgerufen, die Onni nur durch Markku entdeckte.

Die Liebe, die ihm entgegenschlug, erwiderte Onni.
Sie waren sehr schnell sehr eng miteinander, obwohl sie so unterschiedlich und Markku so krank war. Ich hatte den Eindruck, es schweißt sie zusammen.

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Markku überwand seinen schlimmen Krankheitszustand und liebte es, mit mir und Onni draußen in ihrem Gehege zu sein.

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Er spielte so gerne Angel und fangen.
Er war hier bei mir recht Morgenmuffelig und verbrachte bis Mittags liebend gern auf der höchsten Ebene des riesigen Kratzbaumes liegend, in der Sonne seine Zeit.

Ich dagegen lebte in einem Zustand den ich absolut niemanden wünsche. Einfach niemanden!

Dante tief traumatisiert, hoch aggressiv und nicht mehr "auf dieser Welt".
Von Onni getrennt.
Ein kranker Markku, ein Onni mittendrin.

Zig Mal Tierklinik.
Viele Sorgen bei mir.

Unser ganzes Gefüge war eine einzige Katastrophe.

Ich schlief bei Dante, Markku und Onni hatten immerhin sich.

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War ich bei Dante, riefen die zwei anderen mich ununterbrochen.
War ich bei ihnen, schrie! Dante. Stunde für Stunde. Bis er sich erschöpft hinlegte.

Auch Dante kam dann in die Tierklinik und wurde von oben bis unten auf den Kopf gestellt.
Man attestierte ihm ein Problem psychischer Natur.

Ich lernte clickern; ich lernte wie ich Dinge regeln muss zwischen Katzen. Ich organisierte viel externe Hilfe.  Und probierte jeden! Tag die drei Kater wieder zueinander zu bringen. Es war uns nicht vergönnt.

All das Erlebte hat dazu geführt, dass Markku nicht mehr bei uns ist
Ich habe nach fünf Monaten im Sinne von allen "aufgegeben". Was ich noch nie in meinem Leben tat.

Er durfte nach den vielen Monaten unendlicher Bemühung meinerseits, unter zur Zuhilfenahme von alternativer Medizin, Verhaltenstherapie und weiß der Geier was noch alles, neu starten. Unbelastet, in einem Zuhause, dass ihm das geben kann, was sich hier im Laufe der Zeit zusätzlich auch zeigte.

Er möchte hinaus in die weite Welt. Dies ist hier nicht möglich.
Zusätzlich zu dem, dass zwischen den drei Katern nichts mehr zu kitten war. Egal wie sehr ich mich bemühte, es ersehnte und in den Spiegel der blanken Wahrheit zu schauen schlichtweg verweigerte.

Ich nahm Onni einen Freund, schenkte Markku viele neue Freunde und Dante dadurch wieder ein "alles ist immer gleich und ich bin in Sicherheit"- Gefühl.

Onni und Dante leben mittlerweile nach über zehn Monaten wieder ganz normal Tag und Nacht zusammen.

Markku hat sich sehr gut in sein neues Zuhause integriert und kann sich entfalten.

Markku gehen zu lassen, tat ich aus einer sehr tiefen Liebe zu ihm. Was wir nämlich durchlebt haben und sei es nur ein halbes Jahr, hat uns mehr wie zusammengeschweißt.

Meine (seelische) Not sollte aber nicht zu seiner werden.
Es wäre ungemein egoistisch gewesen Markku keinen Neustart zu ermöglichen. Er ist jung und dynamisch. Nichts von dem, was hier geschah, sollte ein gar dauerhafter Zustand seines restlichen Lebens werden!

Auch wenn ich so unendlich froh und glücklich für ihn bin, das er dem Schreckgespenst umgeleiteter Aggression nicht mehr ausgesetzt ist, vermisse ich ihn sehr und denke oft an ihn. Und ab und an rutscht mir hier sein Spitzname - Wusel - raus. :-)
Er ist nun kein auserkorenes Opfer mehr, sondern kann frei leben.

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Das einzige was ich für Markku tun konnte, war, ihn durch die Prozesse seiner Erkrankung/en begleiten. Und dies tat ich von Herzen gern für diesen wunderbaren Tigerjungen, der Leben und Lachen in dieses Haus hier trug. Er ist etwas ganz Besonderes und ich bin zutiefst dankbar, ihn kennengelernt haben zu dürfen.

Er war für Onni ein wahrlich wunderbarer Freund und Jungbrunnen.
Und für mich, da ich sonst nie so junge, unbedarfte Tiere beherberge, eine neue Erfahrung, die mir neben dem Leid auch unendlich viel Glück bescherte. Einfach weil er so ist, wie er ist.

So empfinde ich trotz des Zwiespalt ein versöhnliches Ende im besten Sinne (hoffentlich) aller, für die ich die Verantwortung übernahm.

PS:

Wer sich mit Streunern/ihren Geschichten beschäftigt, wird irgendwann über einen Namen stolpern: Taskali.

Sie betreibt eine der wenigen Aufnahmestellen, die sich ausschließlich und gezielt um wild lebende Katzen kümmert und für sie einsetzt. Von ihr habe ich Dante und dann Markku aufgenommen. Sie dagegen schenkte "meinen" drei gesicherten Streunern einen Platz, nachdem ich die ersten Schritte mit diesen Drei ging. :-)

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22.12.2023

24.12.2023


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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