cg_logo_lks

Apollo

Das für alle Beteiligten gute Arrangement

Adv23_15_1

Im Jahr 2008 tauchte bei uns in der Gegend auf einmal ein älterer Herr mit einem zucker- süßen schwarzen Dobermannwelpen auf. Ich dachte damals noch "Oh Mann, hoffentlich geht das gut, und wieso müssen sich ältere Menschen einen Welpen holen?"

Zu der Zeit hatten wir selbst zwei Dobis, und ich wusste, dass man bei der Erziehung viel falsch machen konnte.

Adv23_15_4Adv23_15_2Adv23_15_3

In der Folge ärgerte ich mich sehr oft über die Zwei.

Der Mann aus dem Nachbarort ließ seinen Welpen überall frei rumlaufenm und ich musste meine beiden aufgrund ihres ausgeprägten Jagdtriebes eigentlich die meiste Zeit an der Leine lassen. Auch trafen wir uns oft an den unübersichtlichsten und schlechtesten Eckenm um meine beiden von der Leine zu lassen. So sprang dieses kleine wuselige Etwas dann ständig um uns rumm und ich hatte Not meine beiden festzuhalten. Oft habe ich den Herrn verflucht.

Und irgendwann war es so weit.
Wieder eine solche Situation, der Standort war günstig, und ich hab meine beiden einfach von der Leine gemacht.

Es hat super geklappt und von da an, wenn wir uns trafen, sind wir oft zusammen gelaufen.

Ich hab den Kleinen über die Jahre hinweg aufwachsen gesehen. Aus ihm wurde ein stattlicher großer Dobermann.

Adv23_15_6aAdv23_15_6
Adv23_15_5

Entgegen meiner Befürchtungen wurde aus ihm ein ganz toller Hund.
Er hatte keine Probleme mit anderen Hunden, hörte sehr gut, hatte keinen Jagdtrieb, ist nicht zu anderen Hunden hingelaufen - also ein rundum gelungener Dobi. Der Besitzer hatte alles richtig gemacht.

Einziges Manko:
Der Mann war beratungsresistent.

Dadurch, dass er ihn nie an die Leine machte, passierten oft unschöne Situationen.

Leute, die den Hund nicht kannten, hatten einfach Angst vor einem freilaufenden großen schwarzen Dobermann. Wenn es dann hieß "Machen Sie bitte Ihren Hund an die Leine" kam immer von dem Besitzer "Aber der macht doch nöschts..."
Das handelte ihm einigen Ärger ein.

Die Jahre vergingen; unsere beiden Dobis verstarben und wir hatten zwei andere Hunde, mit denen es aber auch gut mit Apollo klappte.

Adv23_15_8a

Dem Herrn ging es jedoch gesundheitlich zusehends schlechter.
Wir boten ihm an, sollte irgendwas sein, und er und seine Frau müssten den Hund abgeben, wir würden ihn auf jeden Fall nehmen.

Im Jahr 2017, Apollo mittlerweile 9 und sein Besitzer 83 Jahre, sahen wir die beiden von jetzt auf gleich nicht mehr. Eine ganze Zeit lang waren sie wie vom Erdboden verschluckt.

Und dann irgendwann sind sie uns wieder begegnet.
Ich bin richtig erschrocken. Der vormals schlanke Apollo hatte viel zu viel auf den Rippen, ein breites Kreuz, und sein Besitzer konnte sehr schlecht laufen, wirkte angeschlagen.

Adv23_15_7
Adv23_15_7a

Wie sich später herausstellte, wog Apollo mittlerweile 45 kg, was definitiv einige Kilo zuviel waren.
Der Besitzer erzählte uns, dass es ihm gesundheitlich sehr schlecht gegangen sei, dass er nicht mehr Gassi gehen konnte, und Apollo eine ganze Zeit lang nur noch im Garten war. Seine Frau konnte leider auch aus gesundheitlichen Gründen von Anfang an nicht mit ihm Spazieren gehen.

Wir boten ihm an, einmal am Tag, bei unserem zweiten Gassi, Apollo abzuholen und mitzunehmen. Da wir am Ende von dem einen Ort und die Leute am Anfang des anderen Ortes wohnten, war es für uns kein großer Umweg Apollo abzuholen.

Adv23_15_8b

Das Gassi gehen mit drei Hunden war von Anfang an unproblematisch.
Apollo konnte ich nach ein paar Tagen von der Leine lassen, und unsere beiden konnten auch meistens frei rumlaufen. Sie sahen aus wie die Orgelpfeifen. Dobermann, kleine Rottweilerhündin und unser Dackelmischling, alles in schwarz.

Am Anfang wurden wir ständig angesprochen, dass sei doch Apollo und warum wir ihn mitnehmen. Apollo war halt bekannt bei uns in der Gegend.

In der Zeit haben wir viele Leute kennen gelernt, und es entwickelten sich Freundschaften.
Meistens waren wir vier bis fünf Menschen und 7 Hunde, wenn wir unterwegs waren.

Adv23_15_8c
Adv23_15_8d
Adv23_15_10

Wenn wir den von mir liebevoll genannten Polli abholten, wartete er schon vor dem Haus seiner Besitzer auf der Treppe auf uns, und wenn er uns sah, freute er sich dermaßen, heulte, bellte und war ganz aus dem Häuschen. Das ganze Wohnviertel wusste dann Bescheid... "Ah, Apollo wird abgeholt."

In dieser Zeit haben wir auch gemerkt, dass das mit dem Gassi die beste Lösung war.

Seine Besitzer liebten ihn sehr; er war ihr ein und alles, ihr Riesenbaby.
Bei uns hat er sich gefreut, wenn es zum Gassi ging, aber das war es auch schon. Und bei uns hätte er sich niemals so wohl gefühlt. Vom Einzel- zum Dritthund, das wäre nichts für ihn gewesen, und unsere beiden hätten es sicher auch nicht so dolle gefunden, wenn der Grobmotoriker bei uns eingezogen wäre. Mal davon abgesehen, dass seine Besitzer ihn wahrscheinlich niemals abgegeben hätten.

Was auch lustig aussah, wenn ich mit den dreien in den Wald fuhr.
Polli saß hinten im Kofferraum vom Touran, das Rottimäuschen auf der Rückbank und der Kleine vorne auf dem Beifahrersitz

Über ein Jahr waren wir täglich mit ihm unterwegs.
An den Wochenenden, wenn wir nachmittags was vor hatten, holten wir ihn morgens ab. Das alles bis zu jenem Tag im September 2018, wo das Unfassbare passierte.

Adv23_15_9

An diesem Tag habe ich ihn allein abgeholt.

Es war wieder einer dieser heißen Tage und wir sind, wie immer an solchen Tagen, erst am Bach im Schatten gelaufen und dann anschließend entlang dem Fluss Nahe, wo er sich immer wieder abkühlen konnte.

Seine Besitzer sagten mir noch, dass sie einen Termin hätten und den Schlüssel unter die Matte legen würden, so dass ich Polli rein lassen konnte. An diesem Tag hatte ich ausnahmsweise mein Handy dabei, was mir sonst eher lästig war und so gingen wir los.

Er plantschte im Wasser rum, ich warf ihm ein paar Stöckchen und dann sind wir weitergegangen. Normalerweise lief er immer vor mir, doch diesmal war dem nicht so. Ich drehte mich um und sah ihn hinter mir her trotten. Sofort war mir klar, da stimmt was nicht. Ich hab ihm die Lefzen hochgezogen, alles weiß.

Direkt hab ich seine Besitzer angerufen, in der Hoffnung, sie noch zu erreichen.
Zum Glück waren sie noch zu Hause, und ich hab der Besitzerin gesagt, sie müsse uns sofort abholen kommen, und wo sie mit dem Auto hinkommen sollte. Da sich das Ganze im Naturschutzgebiet ereignete, konnte man dort nicht mit dem Auto direkt hinfahren.

Polli und ich machten uns auf den Weg zum Treffpunkt und haben es dann nach einer gefühlten Ewigkeit geschafft, dort anzukommen. Wir haben Polli dann auf die Rückbank des Autos verfrachtet, ich saß neben ihm, und sind zur Tierklinik gefahren, die nur ca. 5 Minuten mit dem Auto entfernt lag.

Ich weiß noch, dass ich dachte "Er darf sich nicht hinlegen, nein er muss sitzen bleiben, bitte bitte, bleib sitzen". Leider konnte ich es nicht verhindern, dass er sich hinlegte.

In der Tierklinik angekommen, ist die Besitzerin direkt rein zur Anmeldung und unglaublich schnell waren zwei Leute mit einem Rollwägelchen da.

In dieser kurzen Zeit ist Polli gestorben.
Die Tierärzte haben noch versucht, ihn wiederzubeleben, doch es war zu spät. Das alles war so schlimm, so unfassbar und unglaublich traurig. Die Besitzer und ich waren am Boden zerstört.

Wie sich später herausstellte, hatte Polli Herzprobleme und war nicht gesund.

Ich hab mir sehr lange Vorwürfe gemacht, und ständig verfolgte mich der Gedanke, was wäre wenn gewesen. Das alles, obwohl ich wusste, ich hatte nichts falsch gemacht. Die Besitzer haben mir nie Vorwürfe gemacht. Im Gegenteil, sie waren froh und dankbar, dass Polli über ein Jahr lang eine gute Zeit mit uns hatte und wir ihnen eine große Last, das Gassigehen, abnahmen.

In dieser Zeit ist Polli auch irgendwie unser 3. Hund geworden.
Ich denke auch heute noch sehr viel an ihn, an den großen, grobmotorischen Schatz, den Polli, den besterzogensten Dobi, den ich bis heute je kennenlernen durfte.

Adv23_15_13

Polli wurde 10 Jahre alt.
Sein Herrchen ist dieses Jahr im Mai verstorben. Jetzt sind die zwei wieder vereint.

Adv23_15_14

Frohe Weihnachten wünschen wir euch.
 

14.12.2023

16.12.2023


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

© 2003 - 2024 Couch gesucht

  

cg_logo_n_re