Alles fing an mit einem Zeitungsartikel, laut dem Anfang Februar 2014 in einem oberbayerischen Dorf 68 Perserkatzen aus katastrophalen Zuständen befreit wurden. Die zum Teil schwerkranken Tiere wurden auf die Tierheime Landshut und München aufgeteilt.
Ich hatte schon Katzen aus dem TH Landshut aufgenommen, daher verfolgte ich die Geschichte auf den Tierheim-Seiten. Zum Leidwesen des Tierheims gesellten sich Ende Februar zu der Perserkatzen-Schwämme eine Pudel- Schwämme. Ein *Züchter* wurde seinen Tieren nicht mehr gerecht und hat dem Tierschutzverein zehn erwachsene und 3 halbjährige Pudel überlassen.
Da war’s um mich geschehen. Ich musste mir diese Tiere unbedingt anschauen. Vor vielen, vielen Jahren begleitete mich ein Pudelmix und diese Rasse ist seitdem in meinem Herzen verankert.
Es kam, wie es kommen musste (passiert vielen Tierfreunden :-D ): Das "NurMalKurzAnschauen" verwandelte sich flugs in unser neuestes und jüngstes Familienmitglied:
Jasper. Damals 6 Monate, ein Black & Tan-Pudelchen, ein Häufchen Angst und Elend.

Dieser Hund kannte nichts. Kein Halsband, keine Leine, kein Gassi. Keine Autos, Fahrräder, Menschen, Hühner, Pferde, Katzen. Nichts.
Den ersten Tag saß er total verschüchtert auf dem Sofa, eng an mich gekuschelt. Sobald sich eine von unseren Katzen bewegte, erstarrte er zur Salzsäule, mit den Augen diese Monster verfolgend.
Die folgenden Tage musste ich ihn zum Lösen in den Garten tragen, die Küchentreppe, der Hauseingang, die Haustür, alles war ihm suspekt. Zum Glück haben wir einen Garten.
Wir übten natürlich auch das Gassi gehen, das ging aber die ersten Wochen kaum. Sobald man sein Geschirr vom Haken nahm, musste man den Hund erstmal suchen – also alle Körbchen abgescannt, auch die der Katzen – irgendwo lag dann der Hund, plattgedrückt wie ein Frosch, um nicht gesehen zu werden und dem verhassten Gassi-Gang zu entgehen.
Frauchen war da aber erbarmunslos. Vom Haus geht’s erstmal einen Weg runter zu Straße. Also Hund auf den Arm, runtergetragen, auf der Straße abgesetzt. Da stand er nun, zitterte wie Espenlaub, jeder Schritt vorwärts musste ihm mühsam abgerungen werden. So dauerte ein kleiner Spaziergang von nur einigen hundert Metern schon mal eine Zeitlang. Nur für den Heimweg wurde auf der Turbogang eingelegt, aha, Hund konnte als doch laufen :)
Irgendwann klappte aber auch das Gassi gehen. Dann kamen die nächsten Herausforderungen: andere Hunde, Menschen, Spaziergänger, mit oder ohne Stöcke, Radfahrer, Pferde, Kutschen, Traktoren. Ein Weg führte an Hühnern vorbei, schwupps, verschwand die Hunderute wieder unter den Bauch. Schon wieder so komische Monster! Von den Hirschen auf den nächstem Grundstück reden wir lieber mal gar nicht. :-D

Zusätzlich haben wir bei einer Hundeschule angefangen.
Am Anfang einer Stunde dürfen alle Hunde frei laufen und spielen. Jasper war von der Idee Hundeschule an sich und auch von den ganzen anderen Hunden so gar nicht begeistert. Vor den Hunden suchte er zwischen meinen Beinen Schutz, sie waren ihm alle zu wild, spielen wollte er nicht.
Die Übungen an sich erledigte er brav. Wenn er aber nicht dran war oder die Trainerin etwas erklärt, legte sich Jasper lang auf die Seite und schien zu schlafen! Ein Mal meinte die Trainerin, ich solle ihn mal anstupsen, um zu sehen, ob er noch leben würde.
Irgendwann im Sommer wurde Jasper erwachsen und dank dem vielen Training und der Hilfestellung, den Ratschlägen so vieler User des KSG-Forums schien etwas *Klick* gemacht zu haben bei dem Hund.
Aus dem ängstlichen Etwas ist ein junger, fröhlicher und neugieriger Rüde geworden.
Jasper ist jetzt 9 Monate bei uns, versteht sich mit unseren Katzen, liebt andere Hunde, egal ob Rüde oder Hündin, nur bei Menschen ist er sehr schüchtern und zurückhaltend geblieben
Wir sind glücklich, ihn um uns zu haben, er bereichert unser Leben. Ich möchte seinen Pudelcharme und seine Freundlichkeit nie mehr missen.
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