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Collar

Ein Spanier in Schwaben

Im März 2003 bekamen wir einen Anruf unseres damaligen Tierschutzvereines. Es sollten einige Hunde aus Spanien ausreisen, vorrangig alte und behinderte Hunde, ein echter „Restpostentransport“ für Hunde, die schon lange in Spanien im Tierheim sitzen und die eigentlich chancenlos seien.

Ob wir wieder Pflegestelle sein würden? Na klar würden wir und so teilte man uns Collar, einen damals etwa 8-9-jährigen Galgo-Mix-Rüden zu, der seit mindestens 7 Jahren im Tierheim sass.

Im April war es dann soweit, der Termin für den Transport stand und wir machten uns auf den Weg, um Collar am Treffpunkt abzuholen. Aus dem Transporter stieg ein großer, völlig unförmiger und viel zu dicker gestromter Hund, der zwar etwas anders aussah als auf dem uns zugeschickten Foto, sich aber als Collar entpuppte und so machten wir uns mit einem total müden und geschlauchten Hund im Kofferraum auf den Heimweg.

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Collar lebte sich sehr schnell bei uns ein und orientierte sich von Anfang an sehr stark an unseren beiden vorhandenen Hunden, Nero und Shila.

Natürlich hatten wir diverse Anlaufschwierigkeiten, Collar kannte eigentlich nichts, weder das Fressen aus dem Napf, noch das Laufen an der Leine. Er kannte keine Treppen, keine Autos, hatte Angst vor allem was sich ihm näherte.

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Im Lauf der Wochen lösten sich unsere Problemchen aber quasi von selbst, bzw. Collar löste sie einfach selber, er lernte unheimlich schnell und fasste sehr schnell Vertrauen zu uns und tat wirklich alles, um es uns recht zu machen. Er war immer freundlich, immer lieb, er hat einfach ein so tolles und bezauberndes Wesen…

So gingen die Wochen ins Land in diesem superheissen Sommer 2003, und Collar kam mit der Hitze überhaupt nicht klar, und bekam massive gesundheitliche Probleme, die sich nach einigen Untersuchungen als Symptome einer mittlerweile chronischen Borreliose herausstellten und eine wochenlange tierärztliche Behandlung forderten. Aber auch das hat unser „La“ erstaunlich gut überstanden.

Mittlerweile gingen bei uns daheim merkwürdige Anrufe von Menschen ein, die sich für Collar interessierten. Und je mehr ich mich mit seinen Interessenten unterhielt und ihn beschrieb, desto bewusster wurde uns, wie toll und wie grossartig dieser Hund ist. Nach reiflicher Überlegung kamen wir zu der Entscheidung, dass Collar sich hier so wohl fühlt, sich an unseren beiden Kleinen orientiert und es uns so einfach macht, und wir ihn nicht nochmal weiterreichen würden. Er war einfach angekommen und passt zu uns wie die Faust aufs Auge.

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So vergingen die Monate und die Jahre und wir genossen unser Zusammenleben. Collar machte ständige, wenn auch nur minimale Fortschritte und wurde immer offener und selbstbewusster. Er stabilisierte sich gesundheitlich und es ging ihm quasi von Jahr zu Jahr besser. Er legte seine Ängste ab und wurde immer gelassener.

Alles war perfekt – bis zum Jahr 2007. Seit geraumer Zeit fiel mir auf, dass Collars Unterbauch immer „dicker“ wurde. Im Oktober 2007 entpuppte sich dieses Dicksein als Milzhyperplasie. Collars Milz war aufgrund einer nicht-diagnostizierten Ehrlichiose auf die 3-fache Grösse angewachsen. Im Endeffekt hatten wir keine Wahl, obwohl Collar mittlerweile geschätzte 13-14 Jahre alt war, war eine OP unumgänglich, ohne OP hätte diese riesige Milz einfach platzen können und er würde innerlich verbluten.

Nur würde sein Herz und der ohnehin schon angegriffene Organismus dieses schon alten Hundes die nicht ganz einfache OP überstehen? Wir vereinbarten für die kommenden Tage einen OP-Termin in einer uns empfohlenen Klinik. Der Tag der OP kam und wir mussten unseren Grossen in Narkose zur OP zurücklassen.

Nach endlos scheinenden Stunden kam dann der erlösende Anruf, Collar hätte die OP gut überstanden und sollte demnächst wieder aufwachen. In der Klinik angekommen, nahmen wir völlig erlöst unseren erstaunlich fitten Senior in Empfang.

Ich bin heute noch fasziniert davon, wie gut dieser alte Kerl diese große OP weggesteckt hat. Collar ist einfach ein Kämpfer, der so vieles durchgemacht und gepackt hat, und nicht so schnell unterzukriegen ist.

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Seine Ehrlichiose wurde dann noch monatelang behandelt, und heute sind die Blutwerte und alle möglichen Titer diverser Mittelmeerkrankheiten „im grünen Bereich“. Collar geht es erstaunlich gut und nicht nur wir sind begeistert von seiner Konstitution und seiner Verfassung.

Und so lebt Collar nun mittlerweile schon 5,5 Jahre bei uns. Wer hätte je gedacht, dass wir solange zusammen sein dürfen.

Collar ist unser Ruhepol, unser verträumter Großer, unser sensibles Alterchen. Er mag jeden Hund, jeden Mensch und ist einfach ein Traum von Hund.

Auf die nächsten 5, seniles Riesenbaby.

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22.12.2008

24.12.2008


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