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Gwenny

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Unsere Gwenny ist ein kleiner, drei Jahre alter Rehpinschermix mit gelähmten Vorderbeinen.

Woher die Behinderung kommt?

Wir müssen uns da auf die Aussage des Vorbesitzers verlassen, der das gelähmte Hündchen ins Tierheim abschob, als er erfuhr, dass der Schaden irreparabel sei:

Gwenny war vom Auto überfahren worden und hatte sich dabei beidseitig schwere Nervenverletzungen im Schulterwirbelbereich zugezogen. Die Folge war eine Lähmung beider Vorderbeine. Eigentlich wollte er sie einschläfern lassen, aber ein Freund überzeugte ihn, dem Tier noch eine Chance zu geben.

Als wir sie das erste Mal sahen, rutschte sie auf dem Brustkorb herum und war ein Bild des Jammers. Ihre Vorderbeinchen pendelten schlapp herum, wenn sie sich aufrichtete. Das Aufrichten macht ihr Mühe, durch die fehlende Schultermuskulatur kann sie nicht gut aufrecht gehen. Wir entschlossen uns sie mitzunehmen und waren überzeugt, für sie einen Rollwagen finden zu können.

Wider Erwarten war nirgendwo ein Rollwagen für die Vorderfront zu bekommen, wo ich auch anfragte und wie lange ich auch im Internet hoch und runter surfte. Damit hatten wir gar nicht gerechnet!

Für die Hinterbeine – kein Problem- aber für vorne, nein, so was hatte keiner. Wir versuchten selbst etwas zu konstruieren, z.B. aus einem Kinderskateboard, aber wir hatten keinen Erfolg. Sie kippte damit um oder konnte das schwere Ding gar nicht bewegen, geschweige denn lenken.

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Wir kamen zum dem Schluss, dass so ein Vorderfrontrollstuhl unmöglich zu bauen sei, sonst hätte es ihn ja wohl schon irgendwo gegeben, oder?

So gaben wir es auf und gingen zunächst mit einem Schal als Hilfsmittel spazieren, in den wir ihre Vorderfront legten. Aus dem Schal machten wir später eine Art Tasche, mit der ich relativ gut mit ihr spazieren gehen konnte. Das blieb für die nächsten zwei Jahre so.

Einschränkend war es für uns beide. Ich musste überall hin mit, wo sie schnüffeln wollte und machte sie ihr Geschäft, dann drehte ich mich mit ihr minutenlang im Kreise, bis sie die richtige Position gefunden hatte.

Einmal sah mich ein Mann im hohen Gras meine Kreise drehen und als er näher kam, war er erstaunt. Er hatte gedacht ich liefe mit einem Geigerzähler auf der Wiese herum. Ehrlich gesagt, eine ziemliche Belastung für uns beide, denn sie hat mich im Schlepptau bestimmt auch als sehr belastend empfunden.

Wenn ich den Zappelfloh in der Tasche neben mir her „ trug“ war es, als hätte ich eine wackelnde Tasche mit einer hin und her rollenden schweren Kugel in der Hand. Dabei hat sie nur 4,5 kg! Mir kam’s mindestens doppelt so schwer vor. Ihre Bewegungen rissen an meinem Arm und an der Schulter, mit der Zeit bekam ich ganz schön „Muckis“, denn 4x täglich musste sie mindestens raus.

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Leider ging sie nur mit mir, hatte sie jemand anderer in der Hand warf sie den „Anker“ und bremste mit beiden Hinterbeinen. Da ließ sie nicht mit sich reden.

Im Frühjahr 2008 wurde ich zweimal hintereinander sehr krank. Da Gwenny nur mit mir ging, musste ich mich raus schleppen und mit ihr Gassi gehen. Ich hangelte mich am Zaun entlang und mir wurde klar, dass es so nicht weitergehen kann. Es musste eine Gehhilfe her!

Wir machten erneut einen Versuch.
 Zunächst kauften wir einen „Hacken- porsche“ ( eine Einkaufstasche auf Rädern ) von dem wir die Tasche entfernten. Ich hatte die Idee Gwenny am Gestell festzumachen und zu schieben. Das schien uns aber nur als Notlösung, denn sie sollte frei entscheiden können, wohin sie gehen möchte.

Nun bastelte mein Mann aus dem Hackenporsche ein kleines Gestell, an dem wir eine spezielle Weste befestigten, die ich zuvor von einer Hundeorthopädin hatte anfertigen lassen. Jetzt hatten wir den ersten Schritt - das wussten wir sofort!

Das Gestell war zwar total schlecht austariert und bei jedem Schritt kippelte sie hin und her oder purzelte sogar vorn über, aber wir waren uns sicher, dass wir auf dem richtigen Weg waren.

Es folgten ein paar komplizierte Änderungen in der Radstellung und nach drei Tagen konnte Gwenny das erste Mal nach über zwei Jahren wieder selbstständig laufen ohne vornüber zu fallen!

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Das war ein Hallo in der Nachbarschaft, als wir den Wagen auf der Straße ausprobierten!! Gwenny war so flink, dass sie mir sogar davon lief! Sie hatte den Wagen sofort angenommen.

Aber das Gelbe vom Ei war’s noch nicht. Sie konnte mit der Nase die Erde nicht erreichen und sie sollte doch schnüffeln können, wie jeder andere Hund!

Also alles noch mal unter die Lupe genommen und umgebaut. Die Gewissheit, dass es machbar ist, beflügelte uns und schließlich war das Meisterwerk getan. Gwenny kann heute ganz normal spazieren gehen (auch über Stock und Stein), schnüffeln und ihr Geschäft selbstständig verrichten. Und das tut sie jetzt schon seit einem dreiviertel Jahr!

Letztens waren wir mit ihr im Tierpark, dort lief sie mit uns über vier Stunden herum und hatte einen Mordsspaß. Sie war die Attraktion und stahl allen Tieren die Schau. Ständig wurden wir angesprochen und nur einmal bedauert.

Der Mann, der das tat wurde von seiner Frau sofort korrigiert mit den Worten.“ Na sieh doch mal hin, was der für einen Spaß hat! Das ist kein armer Hund!“.

Und das stimmt.

Aus Gwenny , der kleinen Kämpferin mit unbändigem Lebenswillen, ist ein ganz normaler, selbständiger kleiner Hund geworden, der gemerkt hat, dass man sogar große Hunde mit einem Rollwagen beeindrucken kann. Ganz schön frech die kleine Person!!

Damit wollen wir allen Mut machen, nicht aufzugeben, irgendwann findet sich eine Lösung!

Vielleicht rettet unser Rollstuhl auch anderen Hunden das Leben, denen durch eine Vorderbeinverletzung die Einschläferung droht. Sollte das der Fall sein – meldet Euch bei uns!

Familie Braun
gebrauchsgrafik@gmx.de

17.12.2008

19.12.2008


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Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

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