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Cherry

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Cherry trat irgendwann im Spätsommer des Jahres 2001 als 13jähriger Jagdhundmischling, der im Tierheim Bad Hersfeld seit Monaten ein trauriges Dasein fristete, in mein Leben.

Sein Frauchen, bei dem er die ersten 12 Jahre seines Lebens ein schönes Zuhause hatte, war zum Pflegefall geworden und niemand aus der Familie konnte oder wollte ihm für seinen Lebensabend noch ein Plätzchen geben.

Man machte es sich einfach und Cherry landete im Tierheim. Ob die Familie auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet hat, dass seine Vermittlungschancen gleich null waren, bezweifle ich. So saß er Tag ein, Tag aus, in seinem Zwinger und gab sich langsam auf.

Auch ich war unfreiwillig aus beruflichen Gründen in Bad Hersfeld gelandet und versuchte, etwas Trost bei den Hunden im Tierheim zu finden. Schon nach kurzer Zeit wurde Cherry zu einem Kumpel, der mich schwanzwedelnd begrüßte und mit hängenden Ohren verabschiedete. Auch für mich waren die schönsten Momente in der Ferne die Stunden, in denen ich mit Cherry spazieren ging und ich anschließend in seinem Zwinger noch ein wenig bei ihm saß, einer den anderen tröstend.

Interessenten gab es für ihn keine, man nahm doch lieber den erst 3 Jahre alten Hund im Zwinger nebenan. So kam es, dass wir durch unsere unglückliche Situation zu Freunden wurden.

Doch dann sollten sich auch unsere Wege wieder trennen. Ich hatte eine Stelle im Saarland gefunden. Aber was sollte aus Cherry werden, ihn einfach dort allein zurücklassen? Niemals!

Auch er sollte an meiner Freude teilhaben können und so erklärte ich meinen Mann, dass ich nicht alleine zurückkommen würde, zumal der Einzug in unser Haus kurz bevor stand. Endlich ging mein jahrelanger Wunsch nach einem eigenen Hund in Erfüllung. Voller Freude bereitete ich alles für seinen Einzug vor.

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Am 21.12.2001 machte ich mich also bei Schnee und Eis zusammen mit Cherry auf den Weg nach Hause. So wurde aus dem Waldhessen ein waschechter Saarländer.

Er verhielt sich vom ersten Tag an, als wäre er schon immer bei uns gewesen und eroberte mit seinem unaufdringlichen, genügsamen Wesen jedes Herz im Sturm.

Er zeigte es allen, vor allem denen, die uns hohe Tierarztkosten und einen schnellen Verlust vorhergesagt hatten. Doch sie wurden eines Besseren belehrt. Cherry entwickelte sich zu einem eleganten älteren Herrn und war bis zu seinem 16. Lebensjahr kerngesund und machte vielen seiner jüngeren Kollegen in Sachen Kondition noch etwas vor.

Er genoss die ausgiebigen Spaziergänge mit meiner Nachbarin und war für jede noch so kleine Ansprache dankbar. Cherry war von Beginn an einfach der beste Hund, den man sich vorstellen kann.

Im August 2004 wurde dann eine chronische Niereninsuffizienz bei ihm diagnostiziert. Cherry bekam fortan Spezialfutter und eine halbe Tablette täglich. Nach ein paar Tagen war er wieder ganz der Alte und lachte nur über die prognostizierte Lebenserwartung von ca. 3 Monaten. Erst im August 2005 verschlechterte sich sein Zustand. Wir konnten ihn mit Hilfe der Tierärztin wieder soweit aufpäppeln, dass er noch ein letztes Mal mit uns in Urlaub fahren konnte.

Im Urlaub verbrachten wir jede Minute mit ihm, denn tief in unserem Innern wussten wir, dass es das letzte Mal sein würde und der befürchtete Tag X immer näher rückte. Wir verbrachten eine sehr schöne und intensive Zeit miteinander, die wir alle sehr genossen haben. Auf der Heimreise sah ich einen Regenbogen am Himmel leuchten, gerade als ich dem Gedanken nachhing, Cherry bald gehen lassen zu müssen und ich ahnte, dass dies ein Zeichen war und der Abschied nahte.

Wie befürchtet verschlechterte sich Cherrys Zustand kurz nach unserem Urlaub zusehends. Es brach mir das Herz, meinen sonst so sportlichen Freund kraftlos und abgemagert zu sehen, wie er sich nur noch mit Mühe auf den Beinen halten konnte und sich ständig übergeben musste.

Ich musste mir eingestehen, dass nun der Zeitpunkt gekommen war, Cherry all das, was er mir an Liebe, Treue und Bedingungslosigkeit gegeben hatte, zurückzugeben.

Und obwohl mein Herz laut ‚nein‘ schrie, wusste ich, dass es Zeit war, den letzten schweren Gang zu gehen. Ich hatte mir gewünscht, dass er einfach einschlafen würde, zuhause in seinem Körbchen, wie es sich wohl jeder für sein Tier wünscht. Doch während sein Kämpferherz schlug und schlug, wurde sein Körper immer schwächer.

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Und so schlief Cherry am 22.10.2005 friedlich und schmerzfrei in meinen Armen ein.... und ich bereue keinen Augenblick, diesen alten Herrn bei mir aufgenommen zu haben, denn unsere gemeinsame Zeit war wunderschön.

Die Tatsache, dass Cherry 17 Jahre alt wurde und er die letzten vier Jahre noch ein schönes Zuhause hatte, hat meine Trauer zwar nicht geringer werden lassen, doch es war wirklich tröstlich.

Und wenn Cherrys Geschichte auch nur einer grauen Schnauze, die auf der Suche nach einem Zuhause ist, dazu verhilft, eines zu finden, dann ist meine Botschaft angekommen.

Oftmals überlegen die Menschen, die sich für einen Hund interessieren, gar nicht, welche Vorteile es hat, einen älteren Hund aufzunehmen. Cherry war der PERFEKTE Hund, er wusste sich zu benehmen, man konnte ihn überall hin mitnehmen, unsere Wohnungseinrichtung blieb heil und er begegnete allem und jedem mit der weisen Gelassenheit eines alten Herrn.

Cherry war einfach nur lieb und er hat mich gelehrt, was Bedingungslosigkeit, Dankbarkeit und Treue bedeuten.

15.12.2008

17.12.2008


weihnachtstiere

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