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Fara

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Im Juli 2009 habe ich von einer guten Freundin einen Notruf für eine Pflegestelle weiter- geleitet bekommen. Es gäbe eine junge sehr kranke Hündin, die unbedingt ganz schnell eine Pflegestelle suchte und dort, wo sie war, auch ganz schnell weg sollte.

Die Leute hatten Fara zu diesem Zeitpunkt gerade mal 6 Wochen, und sie sollte sofort wieder weg, da sie laut Aussage dieser Leute einfach keine Beziehung zu einem Menschen aufbauen könne.

Ich habe mich dann mit meinem Mann, der zu diesem Zeitpunkt nicht da war, kurzge- schlossen, und er hat sofort zugestimmt.

Einzige Bedingung:
Sie muss sich mit seinem Yorki verstehen und sie darf nicht bellen, wenn wir arbeiten sind. Also habe ich zugesagt sie, als Pflegestelle aufzunehmen.

Am 2 August 2008 haben wir sie dann abgeholt.
Uns kam ein kleines Häufchen Elend entgegen, was völlig abgemagert mit knapp 12 kg war und auch ganz struppiges Fell hatte.

Ihren kleinen Augen hat man angesehen, dass sie einfach keine Lust mehr hatte.

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Als sie aus dem Haus kam, musste sie erstmal vor lauter Aufregung spucken.
Wir wussten das Fara einen Megaösophagus hat, was genau das bedeutet war uns aber ehrlich gesagt nicht klar, dazu aber später mehr.

Es dauerte ca. 5 Minuten, da ist Fara mir keinen Schritt mehr von der Seite gewichen; ich konnte noch nicht einmal mehr alleine aufs Klo gehen.

Wir haben Sie dann eingeladen und sind erstmal nach Hause gefahren.
Als wir dann um ca. halb zehn abends endlich bei uns waren, sind wir sofort ins Bett gegangen.

Am nächsten Tag mussten wir natürlich wieder arbeiten, aber es war für sie überhaupt kein Problem; sie hat nicht einmal gebellt. Nur, dass man nicht in die Wohnung macht, war ihr noch nicht klar. Das hat sie aber sehr schnell gelernt.

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Dann habe ich versucht etwas über ihre Vergangenheit rauszubekommen.

Sie ist ca. im April 2008 geboren.

Wir waren in dem kurzen Zeitraum bereits die 6. Leute.

Alle waren mit ihr und ihrer Krankheit überfordert und haben die Schuld Fara gegeben.
Da kamen dann solche Sätze wie „Sie macht mit Absicht ins Bett und aus Trotz in die Wohnung“.

Sie sei überhaupt nicht ableinbar, dass sie Null hört und ihr auch alles egal ist, und sie würde nie eine Beziehung zum Menschen aufbauen können.

Sie hat leider ganz oft überhaupt nichts zu fressen bekommen, weil sie ja eh alles wieder ausgespuckt hat, und wurde auch ganz oft weggesperrt.

Womit wir dann bei ihrem Hauptproblem sind, der Megaösophagus (Mö).

Mö ist eine Muskelschwäche, die entweder angeboren ist oder durch andere Krankheiten ausgelöst werden kann.

Dabei lässt die Muskulatur der Speiseröhre nach und es bildet sich ein Sack.
Die Folge davon ist, das der Hund nicht in der Lage ist, sein Futter normal runter zu schlucken. Das Futter sammelt sich in dem Sack und wird dann wieder erbrochen.

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Fara hatte einen angeborenen Mö, der sogar in einer Spezialklinik operiert wurde, in der Hoffnung, dass sie dann wieder normal fressen kann.

Leider ist bei ihr die OP total schief gelaufen; sie ist sogar während der Narkose auf- gewacht und hat den Tubus zerbissen. Daraufhin wurde die OP abgebrochen und Fara musste ca. eine Woche mit einem künstlichen Magen- und Darmausgang leben.

Danach hat der TA gesagt: „Entweder wir schläfern sie gleich ein, oder sie lebt jetzt so.“

Zum Glück hat der Verein ihr eine Chance gegeben, obwohl nach der OP die Futter- aufnahme noch komplizierter war.

Sie durfte danach nur noch absolute Flüssignahrung aufnehmen.
Das Futter musste so flüssig wie Wasser sein und sie muss mit den Vorderbeinen auf einem Stuhl stehen, damit es von selbst runter in den Magen laufen kann.

Ich gebe zu, als sie zu uns kam, war ich nicht sicher, ob man sie nicht doch lieber erlösen sollte.

Dieser Hund hatte ständig Hunger und konnte sich auf überhaupt nichts anderes mehr konzentrieren, außer sich selbst Futter zu besorgen.

Als sie hier ankam, konnte sie etwa 2 - 3 Esslöffel Futter so flüssig wie Wasser fressen, mehr nicht, und selbst das kam bei jeder 2. Mahlzeit wieder hoch.

Dadurch, dass sie aber solchen Hunger, hatte war sie ständig selbst auf der Suche nach Futter. Der Müll war absolut nie sicher und sie hat auch wirklich alles, was nur halbwegs fressbar sein könnte, sofort inhaliert.

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Wenn sie etwas in der Schnauze hatte, hat sie es entweder innerhalb von wenigen Sekunden runtergeschluckt oder sie hat die Schnauze so fest zugekniffen, daß man es ihr nicht wegnehmen konnte.

Leider mussten auch wir erst lernen, damit umzugehen und unsere Wohnung entsprechen zu sichern. Wir mussten Türkliniken hochschrauben und alle Schränke, wo Essbares drin war, so umräumen, daß sie nicht rankommt.

Unser Müll ist nun mit einer Eisenkette und Schloss gesichert, da sie irgendwann gelernt hatte, den Haken aufzumachen. Schubfächer macht sie auch auf und selbst oben auf den Kühlschrank kommt sie, indem sie wie 'ne Katze auf die Arbeitsfläche springt.

Irgendwann haben wir dann festgestellt, dass wenn sie eine Brechattacke hat, sie auch den Urin nicht mehr halten kann und sie regelrecht in Panik verfallen ist. Ich habe sie dann teilweise nächtelang wie ein Baby auf dem Arm rumgetragen und ihr beruhigende Worte ins Ohr gesäuselt, während mein Mann wieder alles sauber gemacht hat und die Betten neu bezogen hat.

Wir vermuten, daß sie leider auch entweder ziemlich angebrüllt oder sogar teilweise ge- schlagen wurde, wenn sie irgendwo hingespuckt hatte. Dadurch hatte sie am Anfang noch mehr Panik.

Fara kam zu uns und in ihren Augen war nur Misstrauen.
Sie war zwar absolut freundlich zu allem und jedem, aber man hat ihr richtig angemerkt, daß sie das alles nicht glauben konnte.

Aus diesem Grund haben wir uns dann auch entschieden, Fara bei uns zu behalten, da ich denke, wenn sie bei uns wieder weg gemusst hätte, sie ihr Vertrauen zum Menschen total verloren hätte.

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Fara ist heute ein typischer Junghund.
Sie ist ein Mischling, der entsprechend seines Alters auch viel laufen muss und voller Energie ist.

Am Anfang, wenn ich sie abgeleint habe, ist sie erstmal weggelaufen und auf die „Pirsch“ gegangen; sie jagt nicht, aber sie ist extrem neugierig.

Wenn man immer die gleichen Wege geht bleibt sie auch da, aber sobald man einen neuen Weg geht ist sie erstmal wieder weg und muss schauen, was da so los ist. Sie kommt aber immer innerhalb von weniger Minuten wieder zurück.

Am Anfang konnte man sie dann nicht wieder anleinen, da sie gar nicht so dicht rankam und dann auch schon mit eingezogenen Schwanz und angelegten Ohren. Es hat aber nicht lange gedauert, bis sie gemerkt hat, dass sie bei mir fürs zurückkommen belohnt wird und danach auch weiter laufen darf.

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Leider hat sie auch Leishmaniose, die durch den ganzen Stress auch ausgebrochen war; dadurch ist sie auch sehr anfällig für alle möglichen Infekte.

Im Frühjahr 2010 kam dann auch noch eine Inkontinenz dazu; vermutlich durch eine Kastration, die auch nicht ganz perfekt war. Dazu muss sie ein spezielles Diätfutter be- kommen, da sie sonst Struvitsteine entwickelt.

Heute etwas über ein Jahr später wiegt Fara 18,5 kg.

Die Leishmaniose ist zwar da, aber muss nicht behandelt werden und sie hat auch keinerlei Symptome. Für die Inkontinenz bekommt sie Tabletten, und sie muss kaum noch spucken.

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Ihr Futter bekommt sie wieder fast breiig - zwar immer noch vom Stuhl, aber auch die Mengen sind entsprechend groß. Die TÄ meinte schon, dass sie zum Frühjahr auf jeden Fall wieder 'nen kg weniger haben sollte, und wir jetzt mit dem Füttern etwas zurück gehen sollten.

Wir sind zwar mittlerweile schon Stammkunden beim TA, aber wir würden unsere Maus um nichts auf der Welt wieder hergeben.

Sie ist ein perfekter Hund.
Sie ist super intelligent und einfach nur toll.

Sie versteht sich mit absolut jedem Hund und alle Menschen sind toll. Sie ist sehr agil und junghund-typsich auch total hitzköpfig.

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Sie hat ihr eigenes Tempo, wenn es darum geht etwas zu lernen, und man kommt bei ihr nur mit ganz viel Geduld weiter. Wird man lauter schaltet sie auf stur und ignoriert einen; gibt man den Befehl leise und ruhig hört sie aufs Wort.

Trotz aller anfänglichen sehr geringen Prognosen was ihre Lebenserwartung angeht, sind wir und unsere Tierärztin mittlerweile der Ansicht, daß sie sehr wahrscheinlich sehr sehr alt werden wird.

Ich habe selten einen Hund erlebt, der so dermaßen anhänglich und verschmust ist.

Sie kann überhaupt nicht einschlafen, wenn Sie nicht einen von uns berührt.

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Wenn wir Besuch haben liegt sie auch gerne auf dessen Schoß, und in der Wohnung weicht sie einem kaum von der Seite.

Wenn man sie mal ein paar Minuten nicht gestreichelt oder liebkost hat kommt sie einem sofort wieder auf den Schoß geklettert. (Soviel zu dem Thema, sie könne nie eine Be- ziehung zum Menschen aufbauen...).

Und selbst Kauknochen kann sie heute fressen. :-)

Ihr neues Hobby:

Sie ist kaum zu halten, wenn wir in den Garten gehen. :-)

Und ich denke man sieht ihr an, daß sie endlich angekommen ist :-)

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LG
Anne & Ronny
Fara & Bruce
 

18.12.2010

20.12.2010


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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