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Baffy

…oder auch: Man bekommt nicht immer das was man denkt.

Unsere Geschichte fing irgendwann Anfang Dezember 2009 an. Mein Freund und ich hatten beschlossen einem alten Hund aus dem Tierheim eine Chance und ein neues zu Hause zu geben.

Auf der Homepage des örtlichen Tierheims in Minden fanden wir einen alten Staff-Rüden namens Buster. Also gesagt getan und ab ins Auto zum Tierheim. Dort angekommen erkundigten wir uns gleich nach Buster, doch uns wurde schnell klar, dass wir diesem Hund keine Chance geben konnte. Es scheiterte an den Treppen.

Ein bisschen traurig beschlossen wir und noch ein wenig um zu schauen. Und da saß sie, unsere Baffy…

Als wir den Gang mit den Zwingern betraten bellten alle Hunde, bis auf Baffy. Sie drückte sich ganz nah an das Gitter und aus ihren Augen sprach es förmlich „streichel mich, komm sei nicht so“. Da standen mein Freund und ich in mitten des ganzen Elends, schaut uns an und wussten sofort, dass ist unser Hund. Kurz den Text am Gitter gelesen…

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Baffy
Schäferhund-Mix
Geboren ca. 2000
Im Tierheim seit Januar 2009


Und da stand „nicht verträglich mit anderen Hunden

Also eigentlich unser Traumhund, weil für uns war es kein Problem, daß unser zukünftiger Begleiter keinen anderen Hunde mag.

Außerdem ein super Umstand, daß der erwählte Hund ganz unumstritten einen Staff in seiner Ahnenlinie hatte und doch als Schäferhund-Mix eingestuft wurde. Schließlich sollte es schon ein „Kampfhund“ sein. Aber nicht aus irgendwelchen verrückten Gründen, unser Gedanke war eher, das solche Hunde es eh schon schwer haben ein zu Hause zu finden und das die ganze Geschichte im Alter eh nicht besser wird. Ein kleiner niedlicher Welpe sollte es also definitiv nicht sein. Eine alte, verlassene, treue Seele sollte es werden.

Also wieder ab ins Büro der Tierheimleitung, dort nach Baffy gefragt. Dort schlug (zumindest meine Begeisterung) schnell in Misstrauen um. Baffy hatte nach Aussage der Tierheimleiterin schon zwei Hunde tot gebissen und war auch schon 4 Mal vermittelt. Über den Weg, den Baffy bis jetzt gegangen wa,r konnte man uns auch nicht viel sagen.
Das schlimmste für mich war jedoch: Absolut kein Anfänger Hund… Und Baffy sollte doch mein erster Hund werden.

Na ja, ich sah mal über all diese Punkte weg und lies mich von meinem Freund breitschlagen, mal eine Runde mit ihr zu gehen…

Dieser Spaziergang war äußerst ereignislos. Als Baffy uns das erste mal sah, war die Freude groß -  springen, schnüffeln, lecken, das ganze Programm. Doch kaum vom Gelände runter wurde schnurstracks die Runde abgeklappert und dann zurück. Auf dem Weg trafen wir auch keine anderen Hunde und darum konnten wir uns auch kein Bild von ihrer Reaktion auf Artgenossen machen. Also Baffy wieder abgeliefert und ab nach Hause, nicht ohne zu versichern, das wir morgen wieder kommen würden, um mit ihr zu gehen.

Zu Hause gab es viele Diskussionen… Traute ich mir das zu (mein Freund hatte vorher schon einen Hund gehabt) und auch andere Punkte mussten nun besprochen werden.
Wie lange war der Hund wirklich alleine?
Durften wir in unserer neuen Wohnung auch Hunde halten?
Der Steuersatz für Hunde in unserer Gemeinde? Versicherung?

Es gab viel zu klären…

Am nächsten Tag versuchten wir im Tierheim angekommen, noch mehr über unseren vielleicht zukünftigen Begleiter zu erfahren. Was nun folgte war ein Schock:

- keine Kinder
- sehr dominant
- nur eine Frage der Zeit, bis sie auch Aggressionen gegen Menschen zeigt
- kein Schmusehund
- keine Katzen

…für mich war das Thema schon wieder gestorben. Mein Hund sollte eigentlich alles und jeden mögen und keine abgezogene Handgranate sein.

Aber mein Freund war so verliebt in Baffy, daß ich mich doch breitschlagen ließ, noch eine kleine Runde mit ihr zu gehen. Noch auf dem Tierheimgelände trafen wir einen Mann, der gerade von seiner Runde mit einem der Tierheimbewohner zurück kam. Er fragte nett, ob er uns begleiten dürfte, und sagte, daß er uns einiges zu Baffy sagen könnte, da er in den letzten Monaten immer mit ihr gegangen war.

An dieser Stelle noch mal einen lieben Dank an Willy, der es geschafft hat, mich trotz der ganzen negativen Punkte von Baffy zu überzeugen.

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Also haben der nette Mann, auch Willy genannt, Baffy, mein Freund und ich uns auf den Weg gemacht. Willy erzählte uns das Baffy eigentlich ein gut erzogener Hund ist und für Leckerli alles macht. Kurz das ganze Programm vorgeführt, Platz, Sitz, Pfötchen etc. Und auch das Baffy ein ganz toller Hund ist. Auf dem Weg trafen wir dieses mal auch einen anderen Hund… Eigentlich kein Problem, ein bisschen ziehen, ein bisschen pöbeln, aber leicht zu halten und trotzdem zu Menschen nicht aggressiv.

Nun stand fest, auch wenn sie kein Schmusehund ist, sie sollte unser Hund werden.

Baffy sollte, bevor sie mit zu uns nach Hause durfte, erst einmal Vertrauen in uns fassen und so verbrachten wir die meiste Zeit im Tierheim bei unserer Baffy und mit vielen Spaziergängen.

Am 11.01.2010 war es dann soweit, Baffy sollte bei uns einziehen. Noch schnell die letzten Sachen gekauft (Bettchen, Fütter, Spielzeug etc.); schließlich sollte ja alles perfekt sein. =) Noch eine kleine Runde mit ihr gegangen, die Formalitäten geklärt und dann ab ins Auto und Richtung Bückeburg.

Im neuen zu Hause angekommen fand Baffy schnell „ihren Platz“ und war ziemlich aufgeregt. Nach einem halbstündigen Marathon von einer Ecke der Wohnung zur nächsten fiel sie um verschlief den Rest des Tages.

So sind wir also zu unserer Baffy gekommen…

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Nun wohnt sie schon fast 10  Monaten bei uns und keine Spur von einem aggressiven und dominantem Hund. Sie gibt uns so viel Liebe und ist, trotz der Aussage im Tierheim, ein absoluter Schmusehund. Nichts ist ihr lieber als ausgiebige Schmusestunden, die auch eingefordert werden. Auch lernt sie jeden Tag was Neues… Die Couch ist nicht „ihr Platz“, wenn die Nachbarn durch den Hausflur gehen muss man nicht bellen, wenn man nass vom Gassi gehen nach Hause kommt muss man unten warten bis man trockengerieben wurde etc.

Auch die Erkenntnis das der Staubsauger kein böser Angreifer ist und das der Wasserkocher einen nicht umbringt kamen ziemlich schnell. =)

Ihr hättet sehen müssen was für eine Angst sie hatte als ich das erste mal den Wasserkocher angemacht habe. Mittlerweile lässt sie das Geräusch völlig kalt und auch das Staubsaugen ist kein Problem. Man muss um Madam rum saugen und es wird sich keinen Millimeter bewegt.

Sie ist unendlich dankbar…

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Und da wir mittlerweile ziemlich sicher waren das wir, zumindest nach den Aussagen im Tierheim, einen anderen Hund mit nach Hause genommen haben, wurden auch Kinder zu Besuch eingeladen. Und oh Wunder, Baffy mag Kinder und hat auch schnell rausgefunden das diese super Leckerlis dabei haben und das man um diese zu bekommen, nicht mal irgendwas machen muss.

Alleine bleiben ist auch kein Problem und so versucht sie sich in unserer Abwesenheit auch nicht als Innenarchitekt.

Auch Katzen werden auf der Straße freudig begrüßt und auch mal geputzt, seltsam für einen Hund, der keine Katzen mag =)

Andere Hunde kann sie immer noch nicht leiden, aber das ist kein wirkliches Problem, da sie sich, nach intensivem Training, ganz leicht und locker an Artgenossen vorbei führen lässt, ohne ziehen und bellen…

Auch Jogger, Fahrradfahrer und andere Menschen sind überhaupt kein Problem. Am Anfang mussten wir jedoch ein bisschen üben, das nicht jeder Mensch auf der Straße mit unbändiger Freude begrüßt werden muss

Auch Jogger, Fahrradfahrer und andere Menschen sind überhaupt kein Problem. Am Anfang mussten wir jedoch ein bisschen üben, das nicht jeder Mensch auf der Straße mit unbändiger Freude begrüßt werden muss

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Baffy bereichert unser Leben an jedem Tag, an dem sie bei uns ist. Sie hat viele niedliche Eigenarten, die es schwer machen sie nicht zu mögen (so muss sie jedem der durch die Haustür kommt erst einmal ihr ganzes Arsenal an Spielsachen vorführen und zeigen). Ihr geliebter roter Kauknochen muss mit auf die Gassi Runde und wird dann auch jedem Passanten freudig präsentiert.

Wir möchten jedem Raten, sich nicht von vorschnellen Aussagen abschrecken zu lassen und auch einem alten, etwas „gestörten“ Hund die Möglichkeit zu geben, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Schließlich ist das Tierheim für die Hunde kein wirkliches zu Hause und man nimmt meistens einen anderen Hund mit.

Auch das alter eines Hundes sollte keine Abschreckung sein, unsere kleine Maus blüht regelrecht auf. Letztens wurde mein Freund auf der Straße allen Ernstes gefragt, ob Baffy noch wachsen würde. Als er mir das erzählt hat, habe ich fast Tränen gelacht. Da ist der Hund schon 10 Jahre und benimmt sich anscheinend wie ein kleiner Frischling.

Mittlerweile bekommt sie zwar ein paar graue Härchen, aber schließlich haben wir sie ja geholt, damit sie in Ruhe in ihrem Zuhause alt werden kann.

Unser Hund ist der Liebling der Nachbarschaft, zumindest bei denen die selber keinen Hund haben, da zeigt sie sich nämlich von ihrer besten Seite =)

Gerade Hunde aus dem Tierheim geben einem so viel Dankbarkeit und Liebe zurück.

Wir hoffen das wir noch ganz lange was von unserer Baffy (auch Urmelchen, Waffel, Carlotta, Stinki genannt) haben und wünschen allen eine schöne Adventszeit.
 

06.12.2010

08.12.2010


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Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
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