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Opi Wutz

Obwohl wir unseren Opi am 2. Oktober zur Regenbogenbrücke gehen lassen mußten, war es für ihn doch eine Happy End Geschichte.

Entdeckt habe ich Opi Wutz kurz nach Weihnachten im letzten Jahr auf Couch gesucht. Ich glaube er stand dort unter den Notfällen.

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Ein paar Tage vorher mußten wir unsere alte Mata Hari zur Regenbogenbrücke schicken. Wir wollten erst mal keinen zweiten Hund. Wir hatten ja noch unseren Charly, und Murphy, der tagsüber bei uns ist, während sein Frauchen sein Futter verdient.

Opi wurde als mindestens 13 Jahre alter Yorkshire-Terrier-Mix beschrieben. Lebenserwartung, ein paar Wochen, vielleicht auch Monate. Herzkrank, taub, Augen sehr schlecht. Durch einen früheren Unfall sei eins seiner Vorderbeine schief,  und seine Hüfte war wohl gebrochen und falsch zusammengewachsen. Er sei hunde- und katzenverträglich.

Ich weiß nicht,  wie oft ich mir in den folgenden Tagen sein Bild angesehen habe, er ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Bis mein Freund sagte, ruf doch mal an.

Ich habe dann angerufen, eine nette Dame berichtete mir, Opi sei ein bißchen "undicht" und auch schon sehr tüddelig. Aber so etwas kannten wir ja schon von unsrer Mata.

Es wurde hin und her telefoniert, und am 17. Januar 2010 fuhren wir los, um unseren Opi zu holen, Charly hatten wir natürlich auch dabei. Opi Wutz war damals im Tierschutzligadorf Groß Döbbern bei Cottbus, und wir hatten eine lange Fahrt vor uns, von der Wetterau bis nach Cottbus ist es schon ein Stückchen.

Aber es war eine schöne Fahrt durch eine herrliche Winterlandschaft. Nachmittags kamen wir an. Nachdem wir unsere Sachen im Hotel abgestellt hatten, fuhren wir sofort ins Tierheim und Wutzi wurde uns vorgestellt. Er sah gar nicht alt aus, ein wuscheliges, kleines, graues Etwas kam da an, das sofort unser Herz erobert hat.

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Jetzt kam der große Augenblick, Charly und Opi wurden einander vorgestellt. Charly roch vorsichtig an Opi, und der zeigte erst mal vorsichtshalber die Zähne. Das war unserem Dicken gar nicht geheuer und er suchte erst mal das Weite.

Aber nachdem ich gleichmäßig Leckerlis verteilt hatte, war auch der Opi ganz friedlich und hatte nichts mehr gegen einen großen, schwarzen Bruder einzuwenden.

Wir fuhren zurück ins Hotel und am nächsten Morgen holten wir Opi ab.

Im Gepäck seine Medikamente, Hundefutter,  Impfpass und eine Windel, Opi war ja nicht "dicht", nachts jedenfalls. Auf der Rückfahrt haben wir natürlich mehrere Pausen gemacht und Charly und Opi hoben brav das Bein.

Zuhause angekommen wurde erst mal ein Katzentest gemacht, auch das haben wir anstandslos über die Bühne gebracht. Stinker, unser Bauernhofkater kam natürlich als erster und beschnüffelte Opi von vorne bis hinten, und Opi mußte ihm gleich mal über die Schnute schlecken. Auch unsere andern zwei, Josy und Oscar fanden den Neuzugang ganz annehmbar.

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Opi hat dann erst mal einen Gartenspaziergang gemacht und  alles abgeschnüffelt. Gut gefuttert hat er abends und als es Zeit wurde zum Schlafen  bekam er seine Windel angezogen. Schon hatte er seinen ersten Spitznamen weg:  Windelpupser.

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Natürlich kamen noch andere Namen  dazu, Nachtgespenst oder Heulboje,  er konnte so schön heulen, huhuhu, wenn er sich alleine gelassen füllte.

Kleiner, grauer Kugelblitz, weil er ganz schön schnell sein konnte, wenn er wollte.

Drecksack oder kleiner Mistbacke, er hatte es faustdick hinter den Ohren.
Terrier-Dackelmischung!

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Am nächsten Morgen befreite ich ihn von seiner Windel und er lief ganz selbstverständlich die Rampe herunter, die Michael schon für Mata über die Treppe gebaut hatte Richtung Haustür, und ebenso selbstverständlich hob er am rechten Türrahmen sein Bein.

Ganz taub schien er dann doch nicht zu sein, denn auf meinen Schrei hin unterbrach er sein Unterfangen, lief in den Garten und erledigte dort den Rest. Es hat ein paar Tage gedauert, bis er begriffen hat, dass der Türrahmen noch zum Haus gehört.  Aber irgendwann hat er damit aufgehört, weil er immer einen kleinen Schubs bekam, wenn er an der Haustür stehen blieb.

Trotzdem, ein paar Wochen später, hat er noch mal an den linken Türrahmen gepieselt, wahrscheinlich hat er sich gedacht: Gleiches Recht für alle. In diesem Fall der linke Türrahmen.
Was sein muß muß sein!

Natürlich hat er am Anfang öfters mal in die Wohnung gepieselt, tagsüber hatte er ja keine Windel an. Schränke, Sitzkissen und, wie schon gesagt, Türrahmen mußten daran glauben, bis wir Zweibeiner begriffen hatten, dass er raus zum Pieseln möchte, wenn er an der Treppe steht, obwohl er zehn Minuten vorher schon mal draußen war.

Später waren wir ein eingespieltes Team und es ist kaum noch ein Malheur passiert. Als es dann wärmer wurde, konnte er sowieso raus und rein wie er wollte, da die Haustür immer offen stand.

Wenn er ein größeres Geschäft zu erledigen hatte, hat er sich aber immer lauthals gemeldet, das wollte er dann doch nicht in die Wohnung legen. In der Beziehung war er sehr eigen.

Er war überhaupt ein Gewohnheitstier und bestand auf feste Regeln, seinen Regeln natürlich.

Abends, ab einer bestimmten Uhrzeit war für ihn Schlafenszeit, allerdings erwartete er von uns, dass wir mit ihm schlafen gehen. Alleine im Schlafzimmer schlafen? Niemals!

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Wie oft habe ich ihn ins Schlafzimmer gebracht, ihm die Nachtischlampe angemacht und auf seine Decke gelegt. Da blieb er auch liegen, erst mal, bis er dann merkte, da kommt keiner.

Und schon erschien Wutzi samt seiner Windel wieder im Wohnzimmer. Lief hin und her, legte sich kurz hin und fing wieder an mit seiner Wanderschaft, und über seinem Kopf erschien eine Sprechblase: "Es ist Zeit fürs Bett!"

Meistens haben wir dann irgendwann aufgegeben, der Schlaf vor Mitternacht soll ja der gesündeste sein. Und Opi legte sich mit einem zufriedenen Grunzer neben unser Bett und schlief ein.

Dafür, dass es hieß, der Wutzi kann keine langen Spaziergänge mehr machen, hat er mich ganz schön durch die Gegend gescheucht. Manchmal waren wir eine Dreiviertelstunde unterwegs, eine Strecke für die Charly zehn Minuten braucht, aber dem Wutzi hat es gefallen. Und wenn wir dann auf dem Rückweg waren und er war müde, wußte er ja: "Den Rest des Weges werde ich getragen." Und dann hat er sich die Welt von oben betrachtet. Natürlich nicht ohne zu grunzen.

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Wenn kurz vor ihm andere Hunde über die Straße gelaufen waren, und er hat sie gerochen, mußte er sich fürchterlich aufregen, hat erst geknurrt und dann seine ganze Empörung mit hoch erhobenem Kopf in die Welt gebellt,: "Wie kann es möglich sein, dass auf meiner Straße fremde Hunde spazieren gehen!"

Auf seine regelmäßigen "großen" Spaziergängen, morgens und abends, hat er natürlich auch bestanden.  Kleinere Spaziergänge wurden zwischendurch im angrenzenden Park erledigt.

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Wenn ich mit Charly abends vom Spaziergang zurückkam, stand er schon an der Haustür und schrie vor Freude, anders kann man es wirklich nicht ausdrücken, er wußte, jetzt geht es los. Und dann raste er vor mir her zum Gartentor, deswegen der Name, kleiner, grauer Kugelblitz.

Einen Igel hat er gestellt, der sich in unser Haus verirrt hatte.  Ich stand in der Küche und sah nur einen kleinen, grauen Schatten in einer affenartigen Geschwindigkeit an der Tür vorbeirasen. Als ich in den Flur ging, hatte er den Igel in eine Ecke gescheucht und der ganze Wutzi zitterte vor Aufregung. Von da an hielt ich immer erst mal Ausschau nach Igeln, wenn ich mit Wutzi abends noch mal raus ging. Bei unserem Charly muß man sich diese Mühe nicht machen. Sitzt ein Igel auf dem Gartenweg, weigert sich Charly weiter zu gehen und dreht einfach um. Dem Wutzi habe ich in punkto Igeln nicht über den Weg getraut.

Mit Charly hat sich Opi wunderbar vertragen, allerdings mußte er sich von ihm öfters abschlecken lassen, öfters als ihm lieb war wahrscheinlich. Charly ist halt unser Saubermann, er putzt auch unsere Katzen regelmäßig.

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Mit Murphy gab es auch keine Probleme, obligatorisch hat er ihm beim Kennenlernen erst mal die Zähne gezeigt. Aber Leckerchen gleichmäßig verteilt, haben auch hier Wunder gewirkt.

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Nur am Anfang hat Herr Wutzi aus der Hundeschüssel gefuttert, als er gemerkt hatte, dass eigentlich alles nach seiner Pfeife tanzt, machte er den Zweibeinern klar, dass er lieber aus der Hand futtern möchte. Ja, was will man da machen!?

Am 2. Oktober mußten wir unseren Opi zur Regenbogenbrücke schicken. Ungefähr acht Monate durfte  unser Windelpupser bei  uns verbringen. Fast von einem auf den anderen Tag ging es ihm schlecht, seine Nieren arbeiteten nicht mehr richtig und auch sein Herz war ja sehr schwach. Dann war schließlich der Zeitpunkt fürs Abschiednehmen gekommen.

Schon bei der Narkosespritze ist er für immer auf seinem Kissen bei uns Zuhause eingeschlafen.

Wir wissen, dass viele der Meinung sind, dass es schlimm ist, einen Hund nach nur acht Monaten gehen zu lassen. Aber wir wissen, dass unser kleiner Wutzi die acht Monate aus vollem Herzen genossen hat, er wußte sowieso nicht, was acht Monate sind.
Für ihn war es wahrscheinlich nur ein einziger, wunderbarer Tag, mit zwei Hundefreunden und drei Katzen, angefüllt mit vielen Schmuseeinheiten, Spaziergängen, guten Sachen zum Futtern, Sonnenbädern im Garten und zwischendurch ein paar Schlafeinheiten.

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Es war schwer für uns, ihn gehen zu lassen, er war unser Clown,  er war voller überschäumender Lebensfreude und hat uns wirklich jeden Tag zum Lachen gebracht hat, hat uns immer wieder gezeigt, wie schön das Leben auch mit alten Hunden sein kann. Jeden einzelnen Tag  mit ihm haben wir genossen und keine Sekunde bereut, ihn zu uns geholt zu haben, unseren Windelpupser.

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Viele Bilder und Geschichten von Wutzi sind auf unserer Homepage zu sehen.

Vielleicht überlegt sich doch der eine oder andere einen alten Hund zu sich zu holen. Es muß ja nicht gleich so ein alter Hund sein wie die Mata oder der Opi.

Hunde die über sieben Jahre sind, haben es heutzutage ja auch schon schwer ein neues Zuhause zu finden.
 

03.12.2010

05.12.2010


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