Hallo,
ich bin Festus!
Ich bin schon ein älterer Herr und hatte bereits 10 Jahre im Tierheim verbracht. Tief in meinem Herzen hatte ich wohl immer gewusst, dass sich auch für mich noch mal die Türen öffnen.
Mit vier Jahren wurde ich beschlagnahmt und nun bin ich 14!
Die Jahre kamen und gingen aber irgendwie sprang der Funke bei den Besuchern wohl nie so richtig über. Ich bin sogar im Fernsehen aufgetreten aber geholfen hat es leider nicht.
Die Hitze im Sommer und der kalte Winter hatten mir zuletzt doch etwas zu schaffen gemacht, und so langsam wurde es wirklich Zeit für ein neues Zuhause. Meine Gassigängerin ist eine ganz Liebe, die sich ganz doll und mit Nachdruck für mich eingesetzt hat. Eine liebere Seele hätte ich nicht treffen können.
Nachdem ich ja nun nicht mehr gaaaanz so jung bin, hat sie nochmal alles daran gesetzt, ein Zuhause für mich zu finden.
Sie hat auf diversen Internetseiten Werbung für mich gemacht und irgendwann hieß es, dass wir einen Ausflug machen. Man wollte mir ein paar Leute, eine junge Hündin (ach herrje) und Katzen (hmm...) vorstellen. Was sollte ich davon nur halten?
Half ja alles nichts, und so kuschelte ich mich an meine menschliche Reisebegleitung und ab ging die Fahrt gen Norden. Mit anderen Hunden hatte ich es bisher nicht so. Es hieß, dass man durchaus damit rechnen müsste, mich erst mal getrennt unterzubringen und über einen längeren Zeitraum an die neue Situation zu gewöhnen. Man ließ es daher langsam angehen, und bei einem Spaziergang lernte ich SIE dann kennen. Obwohl sie manchmal echt nerven kann (Sie ist gerade mal zwei Jahre alt. Was will man da schon erwarten!), klappte es mit uns sofort. Es war so, als würden wir uns schon ewig kennen.

Auch die Katzen erschienen mir nicht sonderlich bdrohlich und so wurde beschlossen, dass ich hier bleiben würde.
Amy und ich guckten zu, wie meine vertrauten Menschen abfuhren und nun konnte das neue Leben beginnen. Wir lagen schon am ersten Abend zusammen, und ich habe ihr sofort ein Spielzeug gemopst.
Nach ein paar Tagen durfte sie sich auch mein Spielzeug schnappen und kurz darauf haben wir schon neben- einander auf Leckerlies gewartet.
Da sage mal noch einer, dass alte Herrschaften nicht flexibel sind. ;-)
Obwohl so eine Umstellung schon etwas stressig für ein älteres Semester wie mich war, war es auch aufregend und schön.
Das schwarz-weiße Fleckentier und ich haben uns sofort gut verstanden (was keiner vermutet hätte), und der Knüller waren die Tannenzapfen im Garten.
Ich liiiiiebe Tannenzapfen! Aber einen tollen Stock schubse ich auch nicht weg.

Lebewurstbrote sind aber auch klasse. Mein Frauchen hat sogar Lebenwurstkekse für mich gebacken. Mir läuft immer noch das Wasser im Mund zusammen
Da fällt mir ein, dass sie die ruhig mal wieder backen könnte... Ich werde sie mal daran erinnern. Ist ja schlimm, wenn noch nicht mal die reibungslose Versorgung mit Keksen funktioniert. Aus dem Tierheim hatte ich meine eigene Schmusedecke mitgebracht, und mit der passenden Unterlage fand ich sie auch hier ganz gemütlich.

Jetzt bin ich schon seit April bei meinen neuen Menschen. Die Zeit verging wie im Flug und allen kommt es so vor, als wäre ich schon immer hier gewesen.
Die Hitze im Sommer hat mir gar nicht gefallen aber zum Glück konnte ich mich mit ein paar erfrischenden Spielen von den viel zu hohen Temperaturen ablenken. Das hält ja sonst kein Hund aus!

Ich kann sogar tauchen! *jawoll*

Im Haus wurde ich rund um die Uhr von einem Ventilator mit etwas Wind versorgt, und das hat mir gut gefallen. Das Fleckentier mochte die Hitze auch nicht, und so haben wir es uns gemeinsam vor dem Ventilator gemütlich gemacht. Frauchen ist auch kein Sommer- Mensch und so konnten wir zu dritt über die Hitze meckern. Nun kommt so langsam der Herbst. Toll! Ich stehe auf Laub. Da kann man ganz prima drin wühlen und eine tolle Zeit haben. Man, das wird klasse.
Oh, und der Winter - der ist auch toll. Schnee ist fast so schön wie Laub. Ich lebe jetzt, wie es sich für einen Rentner gehört. ch teile mir meinen Tag so ein, wie ich es gerne hätte, und daran kann man sich echt gewöhnen.
Wenn ich mir früher ein eigenes Zuhause vorgestellt habe, wäre es vielleicht nicht un- bedingt ein Zusammenleben mit Hund und Katzen gewesen, aber so kann es gehen.
Ich habe sogar schon meine Fans unter den Katzen. Das hätte ich mir im Leben nicht vorstellen können.
Meine Güte, was man auf seine alten Tage noch alles erlebt.

Auch ein älterer Hund kann sich noch anpassen und neu orientieren. Das glauben viele Leute nicht und so warten gerade die älteren unter uns oft viel zu lange auf ihr eigenes Sofa. Klar kann ein älterer Hund auch schon so seine Zipperlein haben, aber das kann ein junger Hüpfer auch.
Ohne angeben zu wollen, möchte ich doch behaupten, dass ich mich ziemlich gut gehalten habe. Ich achte auf mein Aussehen und die Figur. Mit einer jungen Frau an der Seite legt man eben Wert auf so was. ;-)
Auch ich habe meine Wehwehchen, die man ganz gut im Griff hat. Meine Lebensfreude ist aber ungetrübt, und das ist es doch, was zählt. Meine Menschen sagen, dass ich ein total unkomplizierter Hund bin. Klar habe ich auch so meine Macken, aber das macht meine Persönlichkeit aus.
Ich sehe aber auch viele Dinge bedeutend gelassener als ein junger Hund. Ich habe schon so viel gesehen, dass mich so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Im Auto bin ich ein ganz entspannter Mitfahrer und ich gehe ruhig und gesittet an der Leine.
Meine Menschen wünschen sich oft, dass meine Gelassenheit ein bisschen auf das Fleckentier abfärbt. Sie kann zwar komatös schlafen aber eben auch wie ein Flummi durch die Gegend hüpfen. Junges Gemüse halt... Mal sehen, was das Leben noch für mich und das Püppchen bereithält. Auf jeden Fall lasse ich es ganz entspannt angehen. :-)

Euer Festus
|