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Ben

Ben's Vermittlungstext

Geschichte mit ungewissem Ausgang

Wir Menschen haben am liebsten Geschichten, die mit „Es war einmal…..“ beginnen und dann mit einem positiven Ende aufhören. Ich beginne meine Geschichte ebenfalls mit den oben zitierten Worten, ob sie allerdings ein positives Ende haben wird, liegt einzig an Ihnen……

Es war einmal ein kleiner dicker entzückender Knuddelbär, ein Hundewelpe. Einer seiner Elternteile war ein Bernhardiner und es bedarf nicht allzu großer Phantasie, sich vorzustellen, wie der Puschel die Herzen der Menschen eroberte.

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Er wurde verkauft und kam auf einen großen Hof, ein ehemaliges LPG-Gelände in Sachsen-Anhalt. Seine Besitzer kümmerten sich um ihn, was sich aber überwiegend auf die Verabreichung von Futter und einigen Streicheleinheiten beschränkte. Für den Hund wichtige Dinge wie stubenrein werden, im Auto mitfahren, eine tiefe Bindung zu einem einzigen Rudelführer aufbauen oder sich im Haus zu benehmen, waren in den Augen seiner Halter nicht wichtig.

Damit der kleine Mann, der sich langsam der Pubertät näherte, nicht eigene Wege ging, wurde er kastriert und auch weiterhin per Hof-Hausbesuch durch den Tierarzt versorgt, der ihn regelmäßig entwurmte und impfte.

Der Rüde mit dem Namen Ben war ein ausgesprochen lieber Hund und war mit allen Lebewesen gut Freund: Er liebte die Katzen, die Hühner, die Gänse, die Ziegen, die Pferde, die Schweine und ebenso alle Menschen.

Nach langer Krankheit verstarb eines Tages der Halter des Hundes. Die Witwe musste den nur gepachteten Hof verlassen und in eine nicht ebenerdige Mietwohnung umziehen. Ben blieb vor Ort, auf „seinem“ Hof. Das Anwesen wurde nun von einer Erbengemeinschaft verwaltet und eigentlich hätte alles wie bisher weiterlaufen können, denn unterschiedliche Menschen stellten ihre Pferde, ihr Geflügel und ihre Katzen dort ein und Ben war – wie gewohnt – mit allen gut Freund!

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Obwohl das sehr große Hof- und Koppelareal niemals hundesicher eingezäunt war, verließ Ben es nicht. Manchmal, in heißen Sommern, machte er sich auf den Weg zum nahen Flüsschen Elde, um sich abzukühlen, kam aber umgehend nach dem Erfrischungsbad zurück getrottet.

Nach Auszug seiner früheren Besitzerin kümmerte sich ein freundlicher Mann zweimal täglich um Ben. Er fütterte ihn abends und sperrte ihn über Nacht in einen Zwinger, am Morgen kam er und öffnete die Tür desselben.

Diese Geschichte hätte für den inzwischen achtjährigen liebenswürdigen Ben bis zu seinem Lebensende so weiter gehen können, denn der Hund fiel niemandem zur Last, der Betreuer hätte ihn weiterhin versorgt und seine Besitzerin hätte weiterhin das Trockenfutter für ihn bezahlt.

Leider hat die Erbengemeinschaft nun beschlossen, dass der Hund „verschwinden muss“ – und zwar bis Ende August. Der Hinweis, dass ein Hund dieser Größe und dieses Alters kaum eine Chance haben wird, ein neues Zuhause zu finden, verhallte ungerührt. Die Besitzerin ist verzweifelt und bat mich weinend um Hilfe. Sie fragt sich bereits, ob sie einen Tierarzt finden wird, der den gesunden, lediglich übergewichtigen Hund töten wird!

Ich hoffe so sehr, dass es Menschen mit einem großen Herzen und einem nicht zu kleinen Gelände gibt, auf dem Ben seine letzten Lebensjahre in einem Stall oder einer geräumigen Hütte verbringen dürfte. Ben ist ganz sicher nicht glücklich, wenn er in eine Wohnung oder ein Haus umziehen müsste, außer, er hätte die Möglichkeit, von einem geräumigen Flur aus morgens ins Freie zu gelangen.

Ich habe beim Fotografieren des freundlichen Riesen erlebt, wie er mit einem fremden Rüden, mit Geflügel aller Art und Pferden umging: er beachtete alles überhaupt nicht.
Auch meinen Mann und mich begrüßte er freundlich, roch ausgiebig an den hochinteressanten Hosenbeinen von uns und trollte sich nach einer Streichel-Runde wieder. Dieser Hund ist absolut unauffällig, freundlich und einfach nur vor Ort – Niemand braucht Ärger oder Stress mit ihm auf dem eigenen Grundstück zu befürchten.

Und sollte Ihr freundliches und lebensrettendes Angebot nicht gerade aus dem Süden Deutschlands kommen, dann finden wir sicher eine Lösung, den ggf. narkotisierten oder auch nur sedierten Ben in einem Auto – vielleicht dem Hundsmobil – zu transportieren. Ich hoffe auf rettende Resonanz für diesen XXL-Sanft-Rüden.

© Hundshuus

Ben – Sein Happy End

Als ich seinen Vermittlungstext las, berührten mich seine Bilder so sehr, dass sie mir die ganze Zeit neben meinen Alltagsgeschäften nicht aus dem Kopf gingen. Ich stellte mir sein vereinsamtes Leben vor, sein Herrchen gestorben, sein Frauchen weggezogen, zurückgeblieben auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, ein Nachbar brachte Futter... und jetzt sollte er Hals über Kopf weg!

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Ein achtjähriger Bernhardiner-Mischling hat bestimmt nur wenig Chancen, ein ähnliches Umfeld zu finden, darum kreiselten meine Gedanken ununterbrochen. Aber er ist doch so friedlich und gutmütig, teilt sein Leben mit Klein- und Großtieren und Federvieh...

Zwei Tage lang begleitete mich Bens Bericht im Herzen und dass ich persönlich nicht alle Tiere retten kann, habe ich ja längst begriffen...

Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen:
Auf dem Reiterhof, wo mein Pferd so gut untergebracht ist, war ja gerade einige Wochen zuvor einer der beiden großen Berner-Sennen Mischlinge - ein fünfzehnjähriges Geschwisterpaar - über die Regenbogenbrücke gegangen. Zurückgeblieben war Lisa, die noch täglich ihre Spazier-Runden schnüffeln darf und Platz genug auf dem Hof ist auch, dass sich die beiden Hunde nicht gleich zu nahe kommen müssen. Außerdem liegt der Hof an einer Nebenstraße, durch die nur Anlieger fahren - alle wissen, dass zweimal täglich die Pferde zur Weide und zurück gebracht werden – sind entsprechend vorsichtig.

Ja, ich würde fragen, nahm ich mir vor. Schließlich hatte ich häufiger miterlebt, wie liebevoll die Hofbesitzer kranke und verlassene Wild-und Haustiere aufpäppelten und weitervermittelten oder selbst behielten. Und der warmherzige Umgang mit Mensch und Tier hatte mir von Anfang an so gut dort gefallen.

In einer ruhigen Minute ging ich in die Küche – der Treffpunkt für alle, die ein kleines Schwätzchen halten wollen - und gab C. die Internet-Adresse mit der Beschreibung von Ben: „Schau mal da rein, so bald Du Zeit hast, ich weiß, dass die Beschreibung der Hunde genau und richtig ist, weil ich meine drei Hunde ja auch über sie erhalten habe. Vielleicht wäre Ben ja was für Euch?“

Dann musste ich mich um mein Pferd kümmern und als ich nach 2 Stunden vom Ausritt zurückkam, hatte C. schon den Ausdruck von Ben und seiner Suche nach einer neuen Heimat in der Hand, um ihn H., ihrem Mann, zu zeigen. „ Du, wir bekommen einen neuen Hund, wie findest Du das?“ rief sie über den Hof. „ Na, wenn Du das sagst, machen wir das!“ antwortete er. - So einfach hatte ich mir das nicht vorgestellt, hatte mit etwas mehr Überzeugungsarbeit gerechnet!-

Wir kamen überein, dass C. und H. auf jeden Fall noch mindestens eine Nacht darüber schlafen sollten, um alles sacken zu lassen und die Entscheidung gut zu überdenken. Und als ich am nächsten Tag nachmittags zum Pferd kam, hatte C. schon selbst mit Frau Schmidt telefoniert.

Nach einer positiven Vorkontrolle musste nur noch die Fahrt (ungefähr 80 km) und Übergabe geplant und organisiert werden, der liebe, dicke, große Ben kannte ja solche Abenteuer noch nicht und sollte möglichst wenig Aufregung ausgesetzt sein. Und die ersten Kontakte zwischen Ben und Lisa sollten unter sachkundiger Anleitung ablaufen, um beurteilen zu können, ob sich die beiden Hunderentner wohl verstehen würden.

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Fünf Tage später rollte der liebenswerte Rüde westwärts mit seinem Schicksal im Gepäck, um ein neues Zuhause zu finden, und wie erwartet ging alles so gut wie irgend möglich!

Lisa und Ben konnten sich auf neutralem Boden erstmalig in Augenschein nehmen, Lisa hatte offensichtlich nichts einzuwenden und Ben benahm sich vorbildlich be- schwichtigend – ganz rücksichtsvoller Kavalier.

Da wussten alle Beobachter, dass er dort bleiben kann und gut aufgehoben ist.

Er eroberte in den folgenden Tagen und Wochen die Herzen aller, die auf dem Hof verkehren: Voltigierkinder, Reitkinder und deren Eltern, Besitzer der Pferde, die dort in Pension leben, Landwirte, Postboten, Mitarbeiter, Handwerker und alle mitgebrachten Hunde treffen auf einen freundlichen Hundeherrn, der jeden begrüßt.

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Er wahrt soviel Distanz, dass man nie plattgewalzt wird, aber seinen Lieblingsbesuchern kommt er schon mal im Galopp entgegen, dann wogt das Fell und die Körpermasse.

Eine besondere Beziehung hat Ben vom ersten Tag an zu H. aufgebaut.
Die beiden mochten sich sofort und wenn H. nicht zu sehen ist, macht sich Ben auf die Suche nach ihm.

Er begleitet ihn bei der Versorgung der Tiere und würde am liebsten auch noch den Traktor erklimmen, wenn H. Stroh- oder Heuballen holt, und in den kurzen Arbeitspausen gibt es Spieleinlagen mit Streicheleinheiten.

Im Stalltrakt bewohnt Ben nachts eine große Kälber-Box, die dick mit Stroh eingestreut ist und darauf liegt seine Decke. Dort gibt es Futter und Wasser für ihn, damit er auch sein Reich und seine Ruhe haben kann. Tagsüber läuft er inzwischen frei und genießt seine Ruhepausen auf dem Treppenabsatz im Windfang vor der Küche mit freiem Blick auf alles, was sich auf dem Hof abspielt.

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Bei ungemütlichem Wetter holt C. ihn in die Küche, wo er schon mal so tief schläft und schnarcht, dass die Schranktüren wackeln. Wenn Lisa die Örtlichkeiten betritt, zieht er sich dezent zurück, so dass sie weiß, dass er ihr jederzeit den Vortritt lässt und ihr Respekt zollt.

Jeden Morgen beginnt Bens Tag mit einem Spaziergang in die Feldmark, wo er auf seine Hausgenossin Lisa trifft (Lisa wird mit dem Auto dahin gebracht, damit ihr der Weg nicht zu weit wird). Dort schnüffeln sie den Weg entlang und zurück geht es an den Schulkindern, die auf den Bus warten, vorbei. Die haben sich schon einen Titel für ihn ausgedacht:

Der coolste Hund des Dorfes!

Mein täglicher Besuch bei meinem Pferd beginnt immer mit zwei freudigen Gedanken: Welchen Weg reite ich heute durch die Natur?

Und:

Wie schön, ich treffe ja... „HERRN BEN“!... Denn das ist er für mich!

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(Für den Couch-Gesucht-Adventskalender 2010 von Babette Hintze)
 

01.12.2010

03.12.2010


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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