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Mayo

Der Keinohr-Hund den keiner haben wollte – oder: Lebensfreude auf 4 Pfoten

Der Start in mein junges Leben war alles andere als gelungen.
Geboren am 15.02.2009 in Griechenland, wo man mir kurz nach meiner Geburt die Ohren verstümmelte, wurde ich mit wenigen Wochen von - in Köln lebenden - Griechen nach Deutschland gebracht.

Da ging mein Elend weiter.
Ich war ein Welpe, ich wollte spielen, die Welt erkunden und alles, was man als kleiner Hundejunge erleben möchte genießen. Stattdessen fristete ich mein Dasein auf einem Hochhausbalkon (!!!) hier in Köln.

Kennenlernen durfte ich leider nicht viel und gut behandelt wurde ich definitiv auch nicht. Vermutlich wurde ich mißhandelt; mir fehlen 3 Schneidezähne und Prügel scheinen an der Tagesordnung gewesen zu sein. Sie wollten mich wohl abrichten. :-(

Glücklicherweise sind einige Menschen darauf aufmerksam geworden und so wurde ich mit noch nicht einmal 1 Jahr vom Veterinäramt beschlagnahmt und kam ins Dellbrücker Tierheim. Meine Besitzer waren komplett emotionslos als sie mich abgegeben haben und ich hatte panische Angst vor ihnen!!!

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Auch wenn alle Pfleger sehr bemüht um mich waren - als junger energiegeladener Hund ist so ein Tierheim natürlich nicht gerade ideal. Ich war teilweise hyperaktiv, habe mich im Kreis gedreht und wusste gar nicht wohin mit mir.

Dort saß ich... tage-, wochen-, monate-, jahrelang in meinem doch so jungen Leben.

Mit noch nicht einmal einem Jahr inhaftiert, wartete ich fast weitere 2 Jahre geduldig, was das Leben denn sonst noch zu bieten hätte.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt wohl so bei 1,5 Monaten und ich gehörte mit meinen 2 Jahren schon fast zu den Langzeitinhaftierten.

Meine Gassigängerin und auch die Pfleger gaben sich die größte Mühe... aber sie können ein eigenes Zuhause eben nicht ersetzen. Keiner konnte verstehen, warum sich nie jemand für mich interessiert hat.

Weil ich nur noch Fransenöhrchen habe?
Weil ich der falschen Rasse angehöre?
Weil ich ein (schickes!) gestromtes Fell habe?

Vor 1 Jahr tauchte dann eine junge Frau im Tierheim auf – sie hat kurz davor ihre Hündin an Krebs verloren und wollte „nur mal gucken“. Sie wirkte ein bisschen traurig und ich nahm mir vor, sie mit meinen unwiderstehlichen Augenaufschlag ein bisschen aufmuntern

Das war meine Chance – vor jedem Zwinger blieb sie stehen – auch vor meinem. Ich dachte, ich hätte keine Schnitte – zumal sie vor dem süßen Wuschelhund mit Schlappöhrchen aus dem Nachbarzwinger stand, dann vor einem niedlichen Labbi-Mix und eigentlich wieder gerne eine Hündin haben wollte. Aber sie hat so nett mit mir gesprochen, dass ich den Kopf schief hielt, wedelte und wedelte und sie gar nicht mehr gehen lassen wollte.

Und dann habe ich so einen Radau gemacht, als sie sich umdrehte, sie wieder flehend angeschaut, dass sie noch mal zurückkam. Die Pfleger waren genauso erstaunt wie ich, als sie sagte „mit dem möchte ich gerne mal spazieren gehen“. Mein Glück war, dass sie bereits vor mir eine Mischlingshündin der „bösen“ Rasse hatte und sich weder von meinen Öhrchen, noch von dummen Kommentaren dummer Menschen abschrecken ließ.

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Das war der Beginn einer großen Liebe! Sie kam nun öfter und ist mit mir spazieren- gegangen und der bürokratische Kram musste erledigt werden.
Sie beantragte die Haltegenehmigung, machte einen Termin für den Wesenstest aus, und am 13. Januar – ja, es war Freitag der 13. – war es dann soweit.

Ich durfte mit knapp 3 Jahren in mein 1. eigenes Zuhause umziehen! Ich hab mich von Anfang an wohl gefühlt, stubenrein war ich auch direkt und es gab sooo viel Neues zu entdecken und erleben!

Ich habe mich direkt geborgen gefühlt, aber inniges schmusen und sich „einfach mal fallen lassen“ waren anfangs doch noch Fremdworte für mich.

Mittlerweile bin ich der größte Schmusebär geworden und liebe nichts mehr, als mit meinem Frauchen auf dem Sofa zu kuscheln und unter die Kuscheldecke zu krabbeln bis nichts mehr von mir zu sehen ist. Dann fange ich an zu schnurren und zufrieden zu grummeln und träume davon, dass alle armen Seelen auf der Welt ein tolles Zuhause finden wo sie geliebt werden!

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Ich vertraue mir bekannten Personen sehr, aber bis heute habe ich Angst, wenn mich fremde Menschen direkt anfassen oder bedrängen. Auch hektische Bewegungen oder Füße sind mir in manchen Situationen ungeheuer. Wenn Frauchen wirklich mal böse auf mich ist und in einem scharfen Ton mit mir redet weil ich mal wieder zu frech war, ducke ich mich direkt. So ganz kann ich meine Vergangenheit noch nicht vergessen – aber ich bin auf dem besten Weg!

Ich war immer optimistisch und habe mir stets meine Lebensfreude bewahrt – wahrscheinlich weil ich bis dato ja gar keine Ahnung hatte, wie schön das wahre Leben ist!

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Nun lebe ich schon 10 Monate in meinem neuen Zuhause. Ich habe sehr sehr viel gelernt, benehme mich hervorragend in den alltäglichen Situationen und habe so gute Laune, dass ich des Öfteren meine 5 Minuten bekomme und durch die Gegend flitze, was das Zeug hält! Wir waren auch schon 2-mal dieses Jahr am Meer und ich hatte einen Riesenspaß, in den Wellen zu toben. :-)

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Viele vierbeinige Freunde habe ich gefunden und mittlerweile merke ich auch, dass nicht alle 2-Beiner so übel sind! Wir sind seit einigen Monaten im Agility-Verein und auch hier zeige ich meine Streber- Gene.

Wie ihr seht: Die Menschen, die Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat – fast 2 Jahre lang – an meinem Zwinger vorbeigelaufen sind, haben wirklich etwas verpasst! Aber das ist nun auch Vergangenheit, denn mit Frauchen habe ich die Liebe meines Lebens gefunden und sie auch!

Ich bin endlich angekommen!

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Für jeden gibt es den passenden Deckel – manchmal braucht man einfach etwas Glück und einen langen Atem! Und ich wünsche nicht nur zur Weihnachtszeit allen meinen Leidensgenossen, dass sie bald ihr Deckelchen finden!

Gebt die Hoffnung nicht auf!

Liebe Grüsse Euer Mayo + Frauchen Carola

03.12.2012

05.12.2012


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Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
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