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Eigentlich wollte ich letztes Jahr schon für den Adventskalender über unseren Fidelbumm schreiben, aber am Ende des Jahres ging es dem Fidel nicht so gut, ich hatte gar kein gutes Gefühl deswegen und war aus dem Grund überhaupt nicht in der Stimmung.
Mein Gefühl hatte mich dann auch nicht betrogen, denn Fidel ist am 23. November 2011 über die Regenbogenbrücke marschiert und hat eine große Lücke hinterlassen.
Etwas über zehn Monate hat er mit uns gelebt.
Fidel kam über Jürgen und Iris zu uns, von der Webseite Felix und Perry, die immer wieder mal Pflegehunde aufnehmen. Ein paar Wochen nachdem uns Opi Wutz verlassen hatte, bekamen wir von Jürgen ein Video von einem alten Yorki geschickt, der zu diesem Zeitpunkt noch in einem Tierheim saß.
Ursprünglich kam er aus Spanien und hatte vermutlich auf der Straße gelebt, aber genaues wußte man nicht.
Ach Gott, als ich dieses Video sah, war es wieder mal um mich geschehen, aber soooo ein Winzling, noch kleiner als unsere Katzen, nein, Fidel sah so zerbrechlich aus, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie er sich bei unseren Rabauken, unserem großen Charly, dem zeitweiligen Pflegehund Murphy und den drei Katzen durchsetzen sollte.
Ein wenig später war Fidel bei Iris und Jürgen als Pflegehund eingezogen und auf deren Webseite, "Felix und Perry", war auch ein neues Video von ihm zu sehen.
Da kam er mir dann gar nicht mehr so gebrechlich vor, das Video habe ich mir dann gefühlte zehntausend mal angesehen, mein Freund Michael gezwungenermaßen ebenfalls, und mich dann noch einmal mit Jürgen und Iris in Verbindung gesetzt.
Natürlich hatte Fidel in seinem hohen Alter diverse Zipperlein, er hatte Patellaluxation, seine Kniescheiben verrutschten öfters, weswegen er auch nicht sehr standfest war, einen Trachealkollaps hatte er auch, wenn er sich aufregte, konnte es schon mal vorkommen, dass seine Zunge blau anlief, weil er nicht genug Luft bekommen hatte.
Außerdem hatte er ein vergrößertes Herz und mit dem sehen und hören klappte es auch nicht mehr so gut.
Also überlegten wir wieder mal hin und her, seine Wehwechen schreckten uns nicht ab, aber wir machten uns halt Gedanken darüber, ob er mit unserem großen Charly und den drei Katzen zurechtkommen würde.
Aber als uns dann glaubhaft versichert wurde, der Fidel sei nicht so zerbrechlich wie er aussähe und er könne sich gut durchsetzen, entschieden wir uns, wie sollte es auch anders sein, den Fidelmann zu uns zu holen. Schließlich war er mit den beiden Hunden von Iris und Jürgen auch zurechtgekommen.
Also fuhren wir im Januar 2011 von der Wetterau aus Richtung Hamburg, Elmshorn war unser Ziel.
Unser Charly war natürlich mit von der Partie, und das Zusammentreffen zwischen Charly und Fidel verlief ohne Probleme. Wir übernachteten bei Iris und Jürgen und am nächsten morgen, nach dem Frühstück ging es wieder zurück in die Heimat.
Fidel verhielt sich einfach mustergültig und verschlief die meiste Zeit der Fahrt.
Den "Katzentest" bestand er mit Bravour, dann erkundete er das Haus, und blieb wie alle Vierbeiner in der Küche hängen. Vor allem, wenn Michael kochte klebte er ihm in Zukunft förmlich an den Beinen.
Wenn es ums Futtern ging, war er sowieso sehr hartnäckig veranlagt, jedesmal, wenn er merkte, dass etwas vorbereitet wurde, sei es für die Zwei oder Vierbeiner, fing er an zu kläffen.
Wäff, wäff, wäff
Und bei jedem wäff sprang er in die Höhe.
Seinen Lieblingsschlafplatz war im Bad. Warum ausgerechnet da, wußte kein Mensch, vielleicht, weil er von dort aus einen guten Überblick auf den Flur hatte.
Innerhalb von ein paar Tagen hatte er sein Herz voll und ganz an Michael verschenkt, und das allerschönste für ihn war, wenn er mit Michael zusammen auf der Couch liegen konnte.
Fidelbumm war ein begeisterter Autofahrer und auch seine Spazierfahrten im Hundebuggy , den wir eigentlich für unseren Pflegehund Murphy angeschafft hatten, fand er einfach toll. So konnte er immer und überall dabei sein.
Wenn er nicht mehr laufen konnte, wurde er in den Buggy gesetzt und betrachtete von dort aus die Welt. Er hatte auch nichts dagegen, wenn Murphy dazugesetzt wurde, da war er wirklich sehr großzügig.
 
Ganz im Gegensatz zu unserem jetzigen Hundeopa Günni, der sofort die Zähne zeigt, wenn er sein Gefährt teilen soll.
Aber ganz so ohne war unser Fidelbumm auch nicht. War er bei jemand auf dem Arm, durfte ihn kein anderer anfassen, da kräuselte sich sofort seine Schnute, er zeigte seine vorhandenen Zähne, immerhin noch zwei an der Zahl, und führte sich äußerst gefährlich auf.
Und an seinen Futternapf durfte sowieso keiner, jedenfalls nicht, solange sich noch etwas Verwertbares darin befand, da wurde er zur reißenden Bestie! Dann "stülpte" er sich über seinen Napf und knurrte demonstrativ in alle Richtungen.
Zu früh wecken durfte man ihn auch nicht, da zeigte er sofort, was er davon hielt: Grrrrr!!!!
Kurz gesagt, alle hatten Respekt vor ihm
Sogar unser sonst so rotzfrecher Pflegehund Murphy. Der hat kein einziges mal versucht an Fidel's Napf zu gehen.
Und hart im nehmen war er wirklich, der Knirps!
Ab und zu bekam er von den Katzen eine Ohrfeige, weil er zu dicht aufgelaufen war, aber er schüttelte sich nur und lief weiter. So etwas konnte ihn überhaupt nicht erschüttern!
Wenn Charly ihm im Weg war, "biß" Fidel ihn in eins seiner Vorderbeine. Was unseren Dicken aber wenig ausmachte, er hob dann einfach seine Pfote in die Höhe und Fidelbumm hatte erst mal gelitten.
Ich hatte das Gefühl, dass Fidel gleich "zuhause" war, trotzdem er so schlecht sah und hörte, hat er sich sofort zurecht gefunden im Haus, und lief auch brav die Rampe herunter in den Garten, wenn er mal raus mußte zum pieseln, Treppen konnte er natürlich auch nicht mehr laufen.
Deswegen machte ich mir auch ein bißchen Sorgen, als wir ein paar Monate später, nachdem Fidel zu uns gekommen war, umzogen in den Westerwald, würde er sich dort im neuen Haus auch so schnell zurechtfinden?
Pah! Was habe ich mir überhaupt Gedanken gemacht!
Fidel war nun mal Fidel, ein Kämpfer, so schnell warf ihn nichts aus der Bahn.
Schon am ersten Tag im neuen Haus hatte er in kürzester Zeit alles erkundet, wußte sofort, vom Wohnzimmer aus komme ich auf die Veranda , wenn ich dann um die Ecke gehe, kann ich durch eine Tür ins Bad, von dort aus in den Flur, und dann lande ich wieder im Wohnzimmer.
Und schwupps lag er im Zimmer auf dem Boden, ließ sich die Sonne auf den Pelz brennen und schlief eine Runde.
Er war ein totaler Sonnenanbeter, wenn morgens die Tür aufgemacht wurde und die Sonne schien, war er der erste der auf Veranda lag. Im Spätherbst, als er schon nicht mehr so kräftig war, habe ich ihn, wenn die Sonne schien, gut in warme Decken eingepackt in einen Korb gelegt und auf die Wiese gestellt, das hat er sehr genossen, unser Fidelbumm.
Leider wurde er dann sehr schnell immer schwächer, konnte nicht mehr alleine aufstehen, seine Nieren arbeiteten nicht mehr richtig und er mochte schließlich auch nichts mehr futtern.
Da war wieder mal der Zeitpunkt gekommen, einem unsrer Vierbeiner den Gang über die Regenbogenbrücke leichter zu machen. Am 23 November 2011 haben wir ihn bei uns zuhause einschläfern lassen.
Unser kleiner, alter Fidelbumm, wir haben ihn sehr vermisst und vermissen ihn eigentlich immer noch. Aber wir sind so froh, dass wir ihn zu uns geholt haben, die zehn Monate mit ihm möchten wir auf keinen Fall missen.!
Schulterhöhe 23 cm, aber der Herr im Haus, wie es sich für einen Yorki gehört!
Wer noch mehr über unseren Fidel lesen möchte, kann gerne mal auf auf unserer Webseite vorbeischauen.
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