Letztes Jahr am 5. November musste ich meinen Pablo im Alter von ca. 11 Jahren über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Er war schon lange sehr krank.
Ostern 2009 hat er ganz knapp eine Babesiose (Hundemalaria, verursacht durch einen Zeckenbiss) überlebt, Anfang des Jahres 2011 bekam er das Vestibularsyndrom. Wir haben fast alles irgendwie gemeistert... aber dann kam etwas, wogegen wir keine Chance mehr hatten.
Es fing an, dass Pablo gehustet hat, dann kamen Schluckbeschwerden dazu. Beim Tierarzt wurde festgestellt, dass sich ein Geschwulst in seinem Hals befindet. Eine leise Hoffnung, dass es evtl. eine Mandel sei, die aus ihrer Tasche gefallen ist und mit Antibiotika wieder abschwillt wurde zwei Tage später jäh unterbrochen. Die Schwellung ist nicht zurückgegangen, die Lunge wurde geröntgt... es war ein Schock.
Die ganze Lunge war voll mit Metastasen. Der Tierarzt schüttelte nur mit dem Kopf und ich wusste, was dies bedeutete. Ich hatte ihm versprochen, dass er bei mir nie wieder leiden musste und musste mein Versprechen einlösen :(
Pablo - mein Herzenshund (sogar die Leine formt ein Herz :))
Es war sehr schlimm für mich und es tut heute noch weh, dass er nicht mehr da ist. Aber eins war klar: es wird ganz bald wieder ein Tierheiminsasse einziehen. Pablo hat sich sehr beeilt mit seinem Sternenstaub, aber das hat er genau richtig gemacht.
Jetzt muss ich etwas ausholen: Bei unseren Info-Ständen vom SOKA RUN e.V. haben wir auch immer Steckbriefe von Hunden dabei, die noch ein Zuhause suchen. Meist Hunde aus den umliegenden Tierheimen oder eben Notfälle.
Paige, eine American Staffordshire Terrier-Mischlingshündin, die taub ist und mit ca. 7 Jahren nicht mehr die jüngste war, hatten wir auch "im Gepäck". Ich weiß noch ganz genau, wie ich ihren Steckbrief im Juli 2011 u.a. einem älteren Ehepaar bei einem Info-Stand unter die Nase hielt. Sie waren ganz angetan von ihr und wollten sie mal kennenlernen. Ob sie es je getan haben, weiß ich nicht. Ich hätte damals nie gedacht, dass die süße Maus mal bei mir einzieht. Aber dann kam es anders:
Drei Tage, nachdem Pablo nicht mehr da war, wachte ich morgens auf und dachte an Paige. Es war wie ein "Blitz" (den ich leider nicht erklären kann, aber es gibt mit Sicherheit Menschen, die wissen, was ich meine) und ich schaute dann auf die Homepage des Tierheims und sie war noch da. Sie suchte also noch... eine Woche später haben wir uns kennengelernt.
Zu unserem ersten Treffen fuhr ich zusammen mit meiner Schwester zum 260 km entfernten Tierheim. Wir waren nur mit ihr im Auslauf, weil ich ja noch keine Sachkunde hatte. Aber sie hat ratzfatz mein Herz erobert. Als wir heimfahren mussten und sie wieder in ihren Zwinger gebracht wurde, hat es mir das Herz zerrissen und ich wusste, ich hatte mich entschieden: Für Paige!
Ein Foto vom Kennenlernen im Auslauf des Tierheims
Tja, dann ging der ganze Verwaltungsakt los. Haltegenehmigung beantragen, Haft- pflichtversicherung abschließen, Führungszeugnis (das Ordnungsamt hatte erst das "falsche" beantragt), etc. pp. Das hat gefühlte hundert Jahre gedauert, bis alles vorlag...
Aber dann war es soweit: am 26. November 2011 fuhr ich ins Tierheim, um Paige endlich nach Hause zu holen.
Auf der Heimfahrt
Jetzt ist sie bald schon ein Jahr hier in ihrem Für-immer-Zuhause und ich kann sagen, dass sie eine selbstbewusste kleine Diva ist, die ganz gerne ihren Kopf durchsetzt (durchsetzen würde :-) ) Ihre Taubheit merkt man ihr überhaupt nicht an und ihre Ohren, so nutzlos sie auch sind, sind die niedlichsten Ohren, die ich je gesehen habe. Sie hat den Beinamen Zaubermaus, weil sie mir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Sie ist das komplette Gegenteil von Pablo und ich glaube, genau deshalb hat er sie "ausgesucht".
Neue Klamotten in rosa
Eine Sache mussten wir jetzt noch "meistern". Das Haus, in dem wir wohnen, ist Mitte des Jahres verkauft worden. Der neue Vermieter hat geäußert, dass er "so einen Hund am liebsten nicht im Haus hätte". Der bestehende Mietvertrag beinhaltet zwar die Haltung eines "solchen Hundes", aber ich fühle mich dort nicht wohl, wo mein Hund nicht akzeptiert wird.
Jetzt haben wir eine tolle Wohnung in einem Gassigeh-Paradies gefunden, mit einer Vermieterin, die weiß, dass ein Hund ein Hund ist und keine Vorurteile gegen bestimmte Rassen hat.
Hier bleib ich
Meine Bitte an alle, die das lesen: Bitte schaut Euch bei der Suche nach einem Tier unbedingt in den Tierheimen um, dort sitzen wahre Schätze, die es so verdient haben, ein Für-immer-Zuhause zu finden.
Meine Couch
Mein Frauchen und ich
Hier bin ich - Hier bleib ich
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