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Fee

Feen gibt es nicht nur im Märchen, sondern auch am Niederrhein

Im Mai 2009 wurden von einem Verein Pflegestellen für Vermehrerhunde aus dem Ausland gesucht. Da wir, mein Mann und ich noch ein Plätzchen frei hatten, fragten wir nach, was für Hunde denn Pflegestellen suchten.

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Einer der erwarteten Hunde war eine Cairn Terrier-Dame namens Urphee. Nach kurzem Überlegen beschlossen wir ihr eine Pflegestelle zu bieten. Cairn Terrier kannten wir zwar nicht, aber wir hatten ja Parson Jack Russell Terrier und einen leicht verrückten Malteser zu Hause und dachten, da könnte auch ein Cairn Terrier passen.

Ich konnte Urphee nicht direkt am Treffpunkt abholen und eine freundliche Helferin nahm sie mit zu sich nach Hause, damit ich sie dann dort abholen konnte.

Als ich sie abholte saß dort noch ein Cairn Terrier Rüde namens Virzone, der vom Aussehen perfekt zu ihr paßte und es sah aus, als wenn die beiden zusammen gehörten. Urphee wirkte etwas mutiger als der Rüde, was im nach hinein erstaunlich klingt.
Für ihn stand die Pflegestelle, genau wie für Urphee aber bereits fest, so das er dort blieb. Etwas was ich manches Mal bedauert habe in den folgenden Monaten, denn Urphee hätte alle Hilfe der Welt brauchen können.

Die erste Woche bei uns zu Hause verlief relativ normal. Urphee war zwar ängstlich und kannte offensichtlich recht wenig, aber doppelt gesichert ging sie mit spazieren. Sie verhielt sich in der Wohnung vorsichtig, aber nicht überängstlich. Sie nahm allerdings kaum Futter und mußte von Hand gefüttert werden.

In der zweiten Woche mußten wir mit einem unserer Hunde  in die Tierklinik und wurden gebeten Urphee dann auch gleichzeitig impfen und chipen zu lassen.
Impfen, Chipen? Sie kam doch aus Frankreich?

Unmittelbar nach dem Impfen bekam Urphee einen völligen Zusammenbruch. Sie verwandelte sich in ein panisches, verstörtes Wesen. Tagelang verweigerte sie das Futter. Sie Wollte nicht raus gehen, zuckte bei jedem Geräusch und jeder Bewegung zusammen. In dieser Zeit schaffte sie es auch uns aus dem Flur zu entwischen. Gott sei Dank wurde sie schnell gefunden und wir hatten sie ein paar Stunden später wieder zu Hause.

Wir hatten keinen Anhaltspunkt woran ihr verändertes Verhalten lag. Ich vermute heute noch, das sie bereits krank war und die Impfung dann zuviel für sie war, aber Beweis gibt es dafür keinen.

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Blutwerte wurden ermittelt und es stellte sich heraus, das die Schilddrüsenwerte nicht in Ordnung waren, allerdings nicht so verändert, das sich dadurch ihr Verhalten erklärt hätte. Unser Tierarzt schlug aufgrund verschiedener Symptome einen Herzultraschall vor, der nichts ergab. Dann wurde ein Ultraschall des Bauchraumes gemacht, der Zysten im Bauchraum und Veränderungen der Gebärmutter ergab. Der Tierarzt riet dringlich zu einer Kastration.

Da der Verein, dem Urphee gehörte aus Kostengründen ihren Transport zum Vereins- tierarzt verlangte und ich ihr einen Transport über 200 km nicht zumuten wollte, übernahm ich sie kurzer Hand und aus Urphee wurde meine Fee.
Mein Mann behauptet ja immer, das ich das von Anfang an geplant hatte.

Sie wurde umgehend kastriert und danach normalisierten sich auch ihre Schildrüsenwerte. Der Test auf Mittelmeerkrankheiten ergab eine  überstandene Babesiose, die keiner weiteren Behandlung bedurfte.
Was leider blieb war ihr panisches Verhalten.

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Fee konnte nach ihrer Genesung endlich in ihr neues Leben starten. Aber sie wußte einfach nicht wie. Alles ängstigte sie.  Jedes Geräusch konnte sie in Panik versetzen.
Besonders das Sirren einer Kamera oder das Klicken eines Fotoapparates verstörten sie. Aber auch eine zufallende Tür, ein lauter Knall, ein auf sie zukommender Spaziergänger, ein ungewöhnlicher Untergrund und viele weitere Dinge konnten eine Panikattacke auslösen. So schlimm, das sie wie wild versuchte sich loszureissen und weg zu laufen.

Immer wenn ich sie ansah wußte ich einfach, das dennoch tief in ihr drin ein richtiger kleiner Terrier saß, der nur befreit werden mußte.

Mitleid hätte ihr wenig genutzt, obwohl wir sicherlich mitgelitten haben. Aber wichtig für sie war, sie sanft aber bestimmt, schrittweise an alle Dinge, die sie ängstigten heran zu führen.

Jahrelang sind wir mit ihr auf eine eingezäunte Wiese in einer Hundeschule gefahren und haben sie photographiert. Zu Beginn des ersten Jahres lag sie immer in sicherem Abstand an einem kleinen Teich. Im zweiten Jahr lief sie mir unseren anderen Hunden mit und stutzte nur noch, wenn die Kamera sirrte.

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Als sie etwa ein Jahr bei uns war erschreckte sie sich bei der täglichen Mittagsrunde vor einem Traktor, riss sich los und lief dann einmal die komplette Runde und dann nach Hause und setzte sich vor unsere Haustür zum Warten.

Der Knoten war geplatzt und Fee hatte in diesem Moment für sich einen Weg gefunden mit ihrer Panik umzugehen. Sie wußte wie der tägliche Weg aussieht und wo Sicherheit auf sie wartet. Von da an ging es Schrittchen für Schrittchen bergauf.

Eines war auch von Anfang an klar, Fee ist ein sehr kluger Hund und daher fand sie ihren Weg, der Panik zu begegnen und mit ihr umzugehen.

Seit vorigem Jahr bleibt sie stehen, wenn man auf sie zu kommt und läßt sich hoch nehmen und sie kommt sogar mittlerweile von selber und fordert ganz energisch Streichel- einheiten ein.

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Im Lauf der Jahre hat sie sich zu einem relativ stabilen Hund entwickelt. Sie wird nie so völlig in sich ruhen, wie ein Hund es ohne diese Vorgeschichte kann, aber sie hat gewaltige Fortschritte gemacht.

Sie ist  in unserem Rudel gut aufgehoben und fühlt sich sicher genug um den einen oder anderen Unfug zu machen. Besonders gut getan hat ihr, das wir seit letztem Jahr zwei junge Parson Jack Russell Terrier haben mit denen sie gemeinsam auf Tour geht und spielt. Eigentlich ist sie ja mit ihren 9 1/2 Jahren nicht mehr jung, aber man hat oft das Gefühl einem jungen Hund beim Spielen zuzusehen. Als wenn sie alles nach holen will, was sie versäumt hat.

Nach wie vor läßt sie sich nur von Hand füttern und akzeptiert weder Futter noch Wassernapf. Nachdem jahrelang eine Glasschale als Wasserbehälter diente, geht sie jetzt an einen Zimmerbrunnen zum Trinken. Auch das ein großer Fortschritt, für den sie gebührend gelobt wurde.

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Fee bei einem Ihrer Besuche im Altenheim

Keine Minute der vergangenen Jahre mit Fee möchte ich missen und immer, immer hab ich gewußt, das sie es schafft.

Sie ist so eine tapfere, kluge, kleine Dame und hat nie aufgegeben. Auch wenn sie zu Anfang nicht wußte wie, gewollt hat sie immer und so hat sie ihren Weg gefunden.

06.12.2012

08.12.2012


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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