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Paolo

Im Frühjahr hat mich unsere ehemalige Obfrau Andrea Specht angerufen und mir erzählt, daß in Amstetten eine Familie Kaninchen hält - oder sogenannte Stallhasen, die, wenn schwer genug, in der Bratpfanne landen?

Jedenfalls war da ein Meerschweinchen bei den Kaninchen, das angeblich blind sein sollte und schon sehr oft arg verbissen worden ist. Andrea hat mir gesagt, daß ihr das Meeri leid tut und sie es nach Krems schaffen möchte. Endlich gelang es Andrea, das blinde Meeri nach Krems zu bekommen und die Pfleger haben mich auch sofort benachrichtigt.

Nach der Arbeit bin ich gleich ins Tierheim gefahren, um, wie auf der Verzichtserklärung stand, "Joschi" zu besuchen.

Ich habe schon gehört, daß durch Inzucht oder durch Verpaarung von Schimmeleltern die Babies tot oder furchtbarst mißgebildet zur Welt kommen und daß es auch augenlose Babies gibt, hab aber noch nie ein augenloses Meerschweinchen gesehen.

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Ich sah einen schwarzen Bock, natürlich unkastriert, mit einigen braunen Fellsträhnchen und... Das arme Meeriböckchen hatte keine Augen! Ich war zuerst tief schockiert !

Mir hat der arme Wurm so leid getan und für mich stand sofort eines fest: Paolo, wie ich ihn sofort genannt habe, kommt zu mir nach Hause !

Ich habe Paolo jeden Abend im Tierheim besucht und ihn auch schon mal auf den Arm genommen, um mich mit ihm anzufreunden.

Unser Tierarzt hat mir erklärt, Paolo leide unter dem Horner Syndrom, d.h. entweder ist er schon ohne Augen zur Welt gekommen oder die Augäpfel waren verkümmert, aber noch vorhanden und die Augerl vielleicht verklebt und das Baby hätte tierärztliche Behandlung benötigt.
Ja vielleicht hätte man noch ein bißchen Augenlicht retten können. Aber angeblich haben die "Besitzer" von Paolo nicht einmal bemerkt, dass Paolo keine Augen hat....

Endlich wurde Paolo kastriert, am Abend hab ich ihn dann besucht. Paolo war schon munter und saß auf Handtuch in einem kleinen Käfig, war aber nicht sonderlich glücklich, so dass ich Paolo gleich mitgenommen habe.

Die ersten zwei Tage waren für uns furchtbar. Ich habe zwar schon seit zehn Jahren Meeris, aber ich hatte noch nie ein Meeri ohne Augen. Am Abend nach Paolos Kastration hab ich ihm im Meerizimmer ein Abteil gemacht, wo er frei laufen kann, aber er hat nichts gegessen.

Ich dachte mir, das sind sicher die Nachwirkungen der Narkose und es ist okay, aber auch am anderen Tag hat Paolo nichts gegessen. Ich mußte dann ausmisten, was ihn in Panik versetzt hat, er ist plötzlich losgerannt, so schnell und in Panik und ist mit dem Kopf gegen die Mauer geknallt. Hat nichts gegessen, ich war in Sorge.

Ich habe schon drei Meeris, aus Inzucht, verloren durch Schlucklähmung und ich dachte mir, er kann auch nicht schlucken, endlich haben wir ihn in Krems und jetzt stirbt er! Endlich am dritten Tag hat er begonnen, zu essen, ich war so erleichtert!

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Aber ich hab auch viel dazulernen müssen. Ausmisten ist für Paolo heute noch furchtbar, aber ich rede die ganze Zeit mit ihm erkläre ihm, was ich tue und noch machen muß und er sitzt auf der Minicouch und wartet brav, bis ich fertig bin.

Verpaarung aus Inzucht ist häufig Ursache der gefährlichen Schlucklähmung, die oft den Tod der Meerschweinchen zur Folge hat und vielen Meerschweinchen-Freunden sicher ein Begriff ist. Schlucklähmung muss sofort behandelt werden, bei älteren Tieren kommt meist jede Hilfe zu spät. Inzucht ist so einfach zu vermeiden, indem Böckchen rechtzeitig kastriert werden und Menschen damit aufhören, einfach zum Spaß Tierbabies in die Welt zu setzen.

Wer bewusst verwandte Tiere miteinander verpaart und damit Tierleid provoziert, macht sich der Tierquälerei schuldig. Dabei würde bereits ein wenig Nachdenken für viele Tiere eine Chance auf gesundes Leben bedeuten!

Paolo hatte sich nach 10 Tagen sehr gut eingewöhnt.

Er düst im Wohnzimmer und in der Küche herum, als könne er sehen. Steffi und Struppi haben Paolo  akzeptiert. Er ist eine Kuschelmaus und sitzt beim Fernsehen gerne auf meinem Schoß. :-)
 

06.12.2011

08.12.2011


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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