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Jego

Unser Engel auf 4 Pfoten

Als mein Freund und ich 2001 in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen sind, hatten wir uns entschlossen einen Hund aus dem Tierheim aufzunehmen. Wir sind beide mit Hunden gross geworden und es fehlte was Zuhause. Also haben wir uns in den umliegenden Tierheimen umgesehen.

Im letzten Tierheim das wir besuchten sagte man uns, da sitzt noch einer ganz hinten im Zwinger. Und dort fanden wir einen Hund, der wie ein Flummi durch seinen Zwinger hüpfte und mit einem Schild:
Nix im Zwinger lassen.

Man sagte uns er sein ein kleiner Zerstörer (deswegen das Schild) und er ist schon durch mehrere Tierheime gegangen und hat sein bisheriges Leben fast nur im Tierheim verbracht.

Irgendwas in dem Gesichtsausdruck meines Freundes sagte mir: "Das ist unser Hund."

Mein Gesichtsausdruck sagte wohl eher: "OH Gott, so eine wilde Hummel, groß, voller Zerstörungslust und einer von diesen Kampfhunden - Nie im Leben !

Unser erster Spaziergang mit Jego sollte mich eines besseren belehren. Ich lernte einen total lieben und netten Hund kennen, der einen sofort zum Lachen bringen konnte  Er rollte sich direkt beim ersten Spaziergang einen Abhang runter und plumste in den Teich.
Zwei Wochen sollten wir jeden Tag kommen um Jego kennenzulernen. Es war so schwer ihn immer wieder im Zwinger zurück zulassen.

Als wir unserer Familie von Jego erzählten, fanden die es weniger toll.
 “Wie könnt ihr euch nur einen Kampfhund holen, wenn ihr das macht kommen wir nicht mehr...”
(Nachdem ihn alle kennengelernt hatten, wollte solche Worte nie einer gesagt haben )

Am 20.01.2002 zog Jego bei uns ein. Wir haben ihm erstmal das schöne Hundeleben gezeigt.

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Jeden Tag durfte er mit Hundekumpels auf großen Wiesen toben (von wegen total unverträglich).
Vor unserem Haus war damals ein kleines Waldstück, da ist er mindestens einmal am Tag mit dem Nachbarhund durchgerannt. Er hat uns unsere ganze Jugend begleitet und sehr viel mit uns erlebt. Vor allem aber hat er uns gelehrt, was diese Rasse für tolle Hunde sind, nämlich absolut nicht so, wie sie in den Medien dargestellt werden. Jeder der so einen tollen Hund mal seinen Partner nennen durfte, weiß das!

Als Jego älter wurde hat mein Freund ihm ein Haus mit Garten versprochen, weil er es geliebt hat, in der Sonne zu liegen. So sind wir dann in ein Haus mit Garten und vor allem, ohne viele Treppen gezogen. Jego litt an Spondylose und die Treppen waren einfach nicht mehr gut für ihn.

Im August 2009 bekamen wir dann die Diagnose, das unser Jego Diabetiker ist. Für uns ein Schock, gibt es sowas bei Hunden überhaupt?
Wie sollen wir damit umgehen, wie kommt der Hund zurecht?

Unser Tagesablauf wurde dem Hund angepasst - zweimal am Tag Insulin spritzen (und das mit einem Freund, der beim Anblick der kleinsten Spritze in Ohnmacht fiel), Speiseplan ändern, Blutzucker selber messen.

In einem Forum haben wir uns mit mit Zuckerhundebesitzern ausgetauscht, und wir hatten eine gute Tierärztin, die sich zum Glück mit der Krankheit bestens auskannte. So konnten wir den Blutzucker unseres Hundes gut einstellen und nach einigen Wochen hatten wir unseren alten Jego zurück.
Er wollte wieder spielen, hat nicht mehr den ganzen Tag geschlafen und ihm ging es wieder gut. Also Hürde Diabetes gemeistert (auch Dank der Nachbarin, die wir zum Insulin spritzen öfter eingesetzt hatten).

Man muss vor dieser Krankheit keine Angst haben, mit ihr kann der Hund ein ganz normales Leben führen.

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Doch das Schicksal schlug wiederum zu:
Jego hatte Probleme mit einem Hinterbein. Es stellte sich heraus, das er einen Kreuzbandriss hatte, doch da der Zucker noch nicht zufriedenstellend eingestellt war, war eine OP ausgeschlossen. Wir waren am Boden zerstört, reichte nicht die Zuckerkrankheit, musste jetzt auch noch so eine Verletzung sein?

Unser Haustierarzt half uns mit einem neuen Medikament, das noch nicht lange auf dem Markt war, er aber schon einen anderen Hund so vor einer Kreuzband-OP gerettet hatte. Mit diesem Medikament ist Jego wieder gelaufen wie ein junger Gott und wir waren erleichtert ihn in seinem Alter nicht noch einer Kreuzband-OP aussetzten zu müssen.

Aber das sollte nicht die letzte Hürde bei uns sein.
Im Dezember bemerkten wir, das mit Jego's Augen etwas nicht stimmte. Wenn wir im Dunkeln spazieren gegangen sind, kam es immer öfter vor, das er mal vor ein Auto oder eine Laterne lief.
Einige Wochen später hatten sich auch die Augen verändert und sind ganz hellblau und trübe geworden. Jego konnte im Januar fast von einem auf den anderen Tag gar nichts mehr sehen.

Wir hatten einen Termin beim Augenspezialisten gemacht, der uns sagte: " Es ist grauer Star, bedingt durch seine Zuckerkrankheit ist der sehr schnell voran geschritten. Man könnte das operieren und er könnte auch wieder sehen."
Doch unser Haustierarzt riet ab von der OP, da sie zu belastend für Jego gewesen wäre und er als Diabetiker auch ein großer Risikopatient war.

Jego nahm uns diese Entscheidung ab, indem er uns zeigte, das er auch diese Hürde annahm und mit der Blindheit sehr gut zurecht kam.

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Wir machten das Haus blindensicher (alle Ecken wurden mit Schaumstoff verkleidet und wir kauften ein Babygitter, damit er nicht alleine in die obere Etage gehen konnte). Außerdem wurde ein Bett ohne Ecken gekauft, denn seine Lieblingsbeschäftigung neben Ball spielen (auch als Blinder) war im Bett liegen und faulenzen.

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Wenn Besuch kam und er mit seinem Ball durch den Garten tobte, konnten die Leute gar nicht glauben, das dieser Hund nix mehr sieht und wir waren so stolz auf unseren Dicken.

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Am Anfang haben wir uns immer ein Katzenhalsband mit Glocke ums Bein gebunden, denn Jego sollte weiterhin ohne Leine stöbern können und am Glöckchen erkannte er, immer wo wir waren.

Der Umgang mit seiner Blindheit war schwer, tränenreich und wurde doch auch gemeistert. Wir mussten lernen, den Hund nicht zu bemitleiden, denn das half ihm absolut nichts.
Auch wenn er mal wo vorgelaufen war, dann war das halt so, und das war für mich am Anfang sehr krass, weil ich ihm dabei nicht helfen konnte und ihn nicht bedauern durfte.
Wir stellten fest, das die Blindheit uns mehr zu schaffen machte als Jego.

Am 03.09.2010 ist Jego über die Regenbogenbrücke gegangen und er wird immer in unseren Herzen sein.

Wir sind dankbar das wir einen so tollen Freund an unserer Seite hatten und er sein Leben mit uns verbracht hat. Danke auch , das Du uns Nino geschickt hast (die Geschichte hatten wir letztes Jahr erzählt), obwohl wir nach Dir eigentlich hundelos bleiben wollten.

Wir wissen auch das Du jetzt von da oben auf uns acht gibst. Du bist jetzt unser Engel auf 4 Pfoten

Mark, Nicole und Nino

14.12.2011

16.12.2011


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