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Paco

Als ich mich vor einigen Jahren in einem Hundeforum anmeldete hatten mein Partner und ich keine Ahnung von der Listenhundproblematik. Je mehr wir darüber erfuhren, desto betroffener waren wir.
 
So wuchs im Laufe der Jahre der noch unkonkrete Wunsch, irgendwann einen Listenhund aus dem Tierschutz aufzunehmen. Zu dem Zeitpunkt fühlten wir uns mit unseren beiden Hunden recht ausgelastet, zumal wir in einem städtischen Vorort wohnten und drei Hunde eher nicht in Frage kamen.
 
Dann stand ein Umzug nach Luxemburg an, mit idealen Bedingungen für einen dritten Hund. Ein Blick in die rechtlichen Verordnungen ergab, dass es in Luxemburg auch eine Hundeverordnung gibt, diese aber recht locker ist im Gegensatz zu manchen Verordnungen in Deutschland. Trotzdem wollten wir uns mit der Entscheidung Zeit lassen und uns erst mal in Ruhe einleben.
 
Zu unseren Umzugsvorbereitungen gehörte das Aussortieren der Schränke und wir fanden einiges an Hundezubehör, welches wir dem TH spenden wollten, aus dem unser Labrador Paule stammt. Also packten wir den Wagen voll und machten uns auf den Weg nach Colmar.
Nachdem wir unsere Spenden abgeliefert hatten, plauderten wir noch ein bisschen mit den Vereinsmitgliedern und Paule freute sich, seine ehemaligen Betreuer wieder zu sehen.
 
Beim Gespräch fiel der Blick meines Partners auf einen Zwinger und wie magisch angezogen ging er näher.

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Im Zwinger saß ein wunderschöner 8-jähriger, schielender American Staffordshire Terrier-Rüde namens Paco mit einem plattgebissenen Fußball im breiten Maul, freundlich wedelnd.

Ganz unverbindlich fragten wir nach Paco und erfuhren, dass er eine Seele von Hund sei, mit Katzen verträglich, leider aber schon über 2 Jahre recht chancenlos im Tierheim säße.
 
Paco blickte während des Gesprächs, seinen Ball fest im Maul, aufmerksam von einem zum anderen. Dann kam Pacos Gassigänger dazu, freute sich über unser Interesse und fragte, ob wir Lust auf einen gemeinsamen Spaziergang hätten.
Hatten wir und so kam ein stürmischer Paco auf uns zugeschossen.

Der gemeinsame Spaziergang verlief problemlos, die Hunde verstanden sich gut und nach dem Spaziergang hing plötzlich ein "Reserviert-Schild" an seinem Zwinger.
 
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Die nächste Zeit war hektisch, denn wir mussten zunächst unseren Umzug managen und zeitgleich die Einreise für Paco beantragen. Wann immer möglich, besuchten wir ihn samstags und gingen mit ihm spazieren, so dass wir uns schon ein bisschen kennenlernen konnten.

Unser Sachkundenachweis aus der Schweiz wurde glücklicher- weise anerkannt und 2 Wochen nach dem Umzug konnten wir Paco abholen, die Einreisegenehmigung in den Händen.
 
Da das Tierheim 400 km entfernt war, machten wir vor der Heimfahrt einen langen Spaziergang mit den drei Hunden. Eine Freundin aus dem Forum brachte uns eine große Hundebox zum Tierheim, in die Paco auch brav einstieg. Vorher hatte sich sein langjähriger Gassigänger von Paco verabschiedet und es war herzzerreißend zu sehen, wie Paco ihm nachsah - Er schien die Welt nicht mehr zu verstehen.
 
Den Heimweg meisterte er prima und meist schlafend. Zuhause angekommen, ließen wir ihn zunächst in den Garten und sahen einen Hund, der völlig aufgedreht war.

Im Haus selbst war er wild entschlossen, unseren Kater zu zerlegen und versuchte, über Tische und Bänke zu gehen. Es dauerte lange, bis er sich ein bisschen entspannte und sich hinlegte; ich lag auf dem Boden neben ihn und versuchte, ihn ein bisschen zu beruhigen. Irgendwann schlief er ein, um immer wieder entsetzt hochzuschrecken.
 
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Die nächste Tage waren schlimm. Immerhin versuchte Paco nicht mehr, die Katzen zu fressen, war aber völlig hochgeschraubt und kam kaum zur Ruhe. Er biss sich an den Pfoten, die waren klatschnass. Paco war völlig durch den Wind und wir waren ziemlich verzweifelt.
 
Mit guten Tipps aus dem Forum schafften wir es, ihm mehr Ruhe zu vermitteln und ganz allmählich wurde es leichter. Angekommen war Paco zwar noch lange nicht, aber er drehte auch nicht mehr so auf.
Wozu auch beitrug, dass wir mittlerweile Fehler vermieden, so gab es kein Spielzeug mehr und die Spaziergänge gestalteten wir ruhiger ohne den Anspruch, ihn "auszupowern".
 
Ein weiterer Meilenstein war die erste Termin in der Hundeschule.
Listenhunde müssen in Luxemburg einen 24-stündigen Dressurkurs mit einem Abschlusstest absolvieren, um die Leinenbefreiung zu erhalten. Die Trainerin gab uns gute Tipps, um Pacos Stresslevel herunterzufahren und unsere Bindung zu intensivieren.
 
Drei Wochen nach Pacos Einzug hatten wir das erste Mal das Gefühl, Paco kommt langsam an und es war wunderschön, das zu sehen.

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Unsere Herzen hatte er schon längst erobert mit seiner anschmiegsamen Art und wenn er sich abends auf dem Sofa eng an uns schmiegte und von Zeit zu Zeit tief seufzte, versprachen wir ihm immer wieder, dass er nie in den kalten kleinen Zwinger zurück muss - nur mit einer dünnen löchrigen Decke und 5 plattgebissenen Fußbällen als Gesellschaft.
 
In der Hundeschule erwies sich Paco als Streber. Er saugte alles auf und arbeitete begeistert mit. Jetzt, nach 10 Stunden, ist er soweit, dass er zur Prüfung antreten kann und wir alle samt Trainerin sind überzeugt, dass er mit Bravour abschließt.
 
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Mittlerweile ist aus dem völlig überdrehten Hund ein wunderbares Familienmitglied geworden. Er ist mit allem und jedem verträglich. Die Katzenbande darf auf seinem Kopf schlafen, an seinen Ohren herumzerren, seinen Schwanz jagen - Er nimmt alles gutmütig und geduldig hin.

Spaziergänge mit ihm sind Erholung pur, er kann auf Privatfeldern frei laufen und hört zuverlässig auf Abruf. Gleichzeitig ist er ein Clown, der seine Lebensfreude durch albernes Verhalten ausdrückt und uns oft zum Lachen bringt.
 
Im Urlaub war er der Liebling des Hotels und ein klasse Botschafter für die Rassen Amstaff und Co.

Spielen mit ihm ist Freude pur, er fährt sich angesichts des Balles nicht mehr hoch, akzeptiert, dass auch Paule einen Ball haben darf und nicht alles "Seins" ist. Und er registriert zwar bedauernd, aber ohne Probleme, wenn sein Ball "schläft“
 
Wenn wir an die ersten Wochen zurückdenken, hätten wir nie zu hoffen gewagt, dass er sich so toll entwickelt. Ein Dank dafür gebührt sicherlich unserer Hundeschule, die ihn und uns mit viel Liebe und Verständnis trainiert.

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Paco ist aus unserer Familie nicht mehr wegzudenken und wir sind so dankbar, dass er bei uns ist.

Er ist einfach nur eine Seele von Hund, lieb, ohne Arg, freundlich und immer gut gelaunt.
Quasi ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl. :-)

12.12.2011

14.12.2011


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
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