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Fritz

Ich fand ihn auf dem Bauernhof, wo ich mein Fleisch kaufte.
Als ich vom Hofladen zurück zum Auto ging, lief er durch den Nieselregen über den Hof.
Ein kleiner grauer Katzenwelpe.

Er lief auf den Hundezwinger zu, hielt dann an. Dann bellte der Hund, und das Kätzchen lief wieder ein Stück weiter darauf zu. Das wiederholte sich mehrmals. Ich sah eine Weile zu, fand das spannend.

Irgendwann bellte der Hund nicht mehr, und das Katzenkind bog ab. Und erst, als es sich an der Hauswand entlang bewegte, dämmerte mir, dass da was nicht stimmte. Es schien immer wieder die Wand zu ertasten, sich voran zu tasten. Da stieg ich wieder aus und sah nach.

Augen und Nase waren verklebt von Katzenschnupfen. Klar konnte er sich nur noch tastend orientieren.

Mit dem Tierchen in der Hand ging ich zurück zum Hofladen. Die Bauern wussten bereits Bescheid, hatten aber nicht die Absicht, tätig zu werden. Die Natur solle es richten.

Natürlich hatten sie nichts dagegen, dass ich das Dingelchen mitnahm. Sie gaben mir auch einen Karton, in dem ich es transportieren konnte.

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Bei dem Zustand, in dem es war, fuhr ich nach einem kurzen Stopp zu Hause zum Ausladen der Einkäufe direkt weiter zum Tierarzt. Der schätzte das Katerchen auf 6 Wochen, aber etwas kümmerlich für sein Alter. Er könne schlecht Nahrung aufnehmen, weil er mit diesem Schnupfen nichts riechen könne, und Katzen essen nichts, was sie nicht riechen, sagte er.

Bei einem Auge war die Hornhaut schon angegriffen, aber er hoffte, es retten zu können. Was sich auch bestätigte.

Der TA behielt das Kerlchen erst mal einen Tag da. Am nächsten Nachmittag holte ich ihn nach Hause, da konnte er schon wieder selber essen.

Diese Handvoll Katze rief meinen Pflegetrieb auf den Plan, von dem ich bis dahin gar nicht wusste, dass ich ihn hatte. Er war „mein Baby“. Und er erwies sich als aufgewecktes, pfiffiges, freches Kerlchen. „Ein richtiges Fritzle“, sagte mein Mann, und so kam Fritzle zu seinem Namen.

Fritzle hatte Glück.
Nicht nur ich, auch meine Hündin Ronja adoptierte ihn vom Fleck weg.

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Sie umsorgte ihn, und als er größer wurde, spielte sie auch mit ihm und erzog ihn.

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Clio, meine andere Hündin, hatte nicht so viel mit ihm am Hut, war aber freundlich-neutral.
Clio war blind, und Fritzle fand bald heraus, dass man ihr herrlich auflauern konnte.

Wenn sie auf ihn zu kam, legte er sich auf die Lauer und sprang, wenn sie heran war, auf sie wie ein Löwe auf ein Gnu.

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Aber Clio wusste damit umzugehen. Sie ließ ihn jedes Mal mit einer lässigen Schlenkerbe- wegung über ihre Schulter abrollen. Es war immer wieder köstlich anzusehen.

So wuchs er heran, wurde zu einem hübschen Kerlchen und allmählich vom Fritzle zum Fritz.

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Seine erste große Probe musste er bestehen, als er ca. ein Jahr alt war.

Nachdem ich Clio und Ronja mit wenigen Wochen Abstand gehen lassen musste, kamen Snow und Flocke in die Familie.

Beim Katzentest im Tierheim hatten sie kein Interesse gezeigt, und hier schien sich das bei der ersten Begegnung auch zu bestätigen.
Fritzle kam nach Hause, während die Hunde noch ihre Erkundungsrunde im Haus drehten, lief zwischen ihnen herum und löste keinerlei Reaktion aus. Und ich glaubte, alles sei im grünen Bereich.

Bis er ihnen etwas später im Garten begegnete und um sein Leben laufen musste.
Sie versuchten ihn in die Zange zu nehmen, aber Flocke war zu langsam, an ihr kam er vorbei und konnte sich über den Gartenzaun retten.

Von da an meldete er sich nicht mehr, wenn er heim kam, sondern kam lautlos und sah zu, dass er vom Boden weg kam, bewegte sich, wenn möglich, über die Möbel. Das war auch sinnvoll, denn nach dieser ersten Jagd wollte Snow ihn auch im Haus jagen.

Flocke nicht, die beteiligte sich nur dieses eine Mal. Aber Snow meinte es ernst.
Er trug nun eine Hausleine, denn wegen der Hundeklappe, die Fritz benutzte, konnte eine Begegnung jederzeit unverhofft stattfinden.

Fritz ließ bei aller Anspannung in dieser Zeit keinen Zweifel, dass dies sein Heim war und auch bleiben sollte. Er spielte sogar, wenn er Snow gesichert wusste, und ich empfand das als demonstrativ.

Es dauerte 1 ½ Wochen, bis Snow ihn im Haus nicht mehr zu jagen versuchte, und noch einmal eine halbe Woche, bis es auch draußen so war. Und noch bevor ich dem Frieden traute, hatte Fritz, der Hundeversteher, es kapiert, und nahm Kontakt zu Snow auf.

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Es bestätigte sich seither immer wieder, dass Fritz Hunde perfekt lesen kann.

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Sobald Snow Fritz als Familienmitglied akzeptiert hatte, durfte der sich alles bei ihm erlauben. Und er nutzte das aus.

Ich sehe es noch vor mir, wie er sich zum ersten Mal an Snows Hinterbein festbiss. Snow reagierte überhaupt nicht, und Fritz ließ irritiert ab, schaute Snow ratlos an:
Warum reagiert der nicht? Das muss doch weh tun?

Anders als Snow ließ sich Flocke nichts von ihm gefallen, und das akzeptierte er anstandslos.
Das ist bis heute so geblieben. Wenn er mit einem Hund den Affen machen kann, macht er es, wenn nicht, akzeptiert er das.

Auch wenn Fritz sich unter Hunden sichtlich wohl fühlte, fand ich doch, er sollte auch Katzenkontakte haben. So viel ich sah, konnte er aber in der Katzennachbarschaft keinerlei Kumpel finden. Nie sah ich ihn entspannt mit anderen Katzen, dafür kam er immer mal wieder mit Spuren von Schlägereien nach Hause.

Als er zwei war, fand ich, ich sollte ihm einen Katzenkumpel besorgen, so lange er noch jung genug war, sich darauf einzulassen. An eine Zusammenführung erwachsener Katzen traute ich mich nicht heran, also zog ein Kätzchen ein.

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Die ersten Tage war Fritz noch deutlich reserviert, aber das gab sich schnell, und er ließ sich von der kleinen Fee um den Finger wickeln. Sie vertrugen sich gut, spielten, kuschelten auch mal, so lange Fee jung war.

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Dann hörte das Kontaktliegen und das Spielen auf, aber von gelegentlichen kurzen Streitereien abgesehen vertrugen sie sich immer gut. Und immer mal wieder brachte Fritz Fee Geschenke mit und sah ihr dann wohlgefällig zu, wie sie die verspeiste.

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Zehn Jahre lang lebten sie zusammen hier, und meist konnte man meinen, sie leben mehr nebeneinander her als miteinander. Aber als sie im Sommer nicht mehr heim kam, weil sie vom Zug überfahren wurde, rief er nachts nach ihr, wochenlang.

Nach Snow und Flocke zogen im Lauf der Jahre noch einige Hunde hier ein, und Fritz ließ sich von keinem die Butter vom Brot nehmen.

Der kleinen Hella fraß er am Anfang dreist ihr Futter vor der Nase weg. (Später durfte er das nicht mehr.)

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Auch im Spiel mit ihr behauptete er sich, auch wenn es eine Zeit gab, wo sie ihn Nerven kostete.

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Auch von Sue, die ihn anfangs testete und vor der Fee sich ein Jahr lang fürchtete, ließ er sich nicht ins Bockshorn jagen. Da er keine Angst zeigte, verlor Sue schnell das Interesse und ließ ihn in Ruhe.

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Fritz ist jetzt 12, und man merkt ihm allmählich an, dass er in die Jahre kommt.
Er hat nicht mehr diesen elastischen Gang, wirkt gesetzter, ist auch deutlich häuslicher geworden. Dieses Jahr war er erstmals auch im Sommer mehr daheim als unterwegs.

Aber er ist gesund und wird uns hoffentlich noch lange begleiten (auch auf dem einen oder anderen Hundespaziergang) - Unser Fritz, der schönste aller Kater.

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18.12.2014

20.12.2014


weihnachtstiere

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