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Venla, Akono & Valero

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Drei Namen, drei gerettete Leben.

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Bis dahin waren sie ungehört, namenlos und dem Sterben und Verhungern preisgegeben.

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Streunerkatzen.

Nichts davon "gehört" so.
Wir haben in Deutschland ein enormes Problem mit wildlebenden Katzen.

Niemandskatzen.
Denn niemand ist für sie zuständig und niemand fühlt sich auch zuständig. Und so werden sie mehr und mehr, gebären ihre Kitten die diesen Kreislauf weiterhin nähren.

Sie sterben zurückgezogen in brach liegenden alten Scheunen, in und auf Feldern, in Gräben, frieren, hungern, dursten und sind "Freiwild". Für die, die sie und das Problem erschaffen haben. Der Mensch.

Sie sind mit die ärmsten Geschöpfe aller hier lebenden Geschöpfe.

Und dann gibt es die, die nicht die Augen vor dem Leid verschließen.
Die sich kümmern, die nicht das große Ganze verändern aber das Leben einer einzelnen Katze. Denn jedes Leben ist wertvoll!

Bitte verschließt euch nicht vor dem was ein tatsächliches Problem ist. Unterstützt die Menschen die sich ihrer annehmen.

Ihr müsst es nicht alleine schaffen, wenn ihr helfen wollt.
Es gibt überwachte Futterstellen für Streuner, es gibt affine Tierschutzvereine, viele Freiwillige und Ehrenamtliche, die sich über einen zugesteckten Euro, eine Dose Futter freuen.
Es ist bitterlich nötig, um den Katzen helfen zu können.

Mein Weg mit ihnen begann im Dezember 2022.
Genauer, Anfang Dezember 2022.

Da saß sie.
Verloren an der Hauptstraße, nahe einer uneinsehbaren Kurve.
Pendelnd zwischen zwei Häusern über das kleine Feld. Kauerte sich in den Gräben und unter parkenden Autos. Es schneite und war sehr kalt.

Fast ein halbes Jahr zuvor kam ich durch gewisse Begebenheiten dahinter, was es bedeutet, Streuner zu sein. Dein Leben hat keinen Wert.

Eben dieser Streuner liegt nun in meinem Garten begraben. Mit einem Namen. Einer Blumenwiese und einem Gedenkstein.

Jeder hat verdient einen Namen zu haben!

Meine Augen öffneten sich ab diesem Zeitpunkt.
Plötzlich sah ich sie überall. In der Dunkelheit die glitzernden Augenpaare, einen Schatten in das Feld huschen...

Bis zu diesem Tag war ich wohl wie die meisten der Meinung, es gäbe sie nicht.

Es ist Anfang Dezember 2022, und ich habe keine Ahnung von Streunern. Ich weiß nicht, wie man ihnen hilft oder wie man sie händelt. Ich weiß also vor allem eines... Das ich sozusagen NICHTS weiß.

Zurück zu "ihr".

Niemand kennt sie.

Niemand vermisst sie.

Das Abgleichen von vermissten Tieren, es bleibt erfolglos.

Und so sagen sie mir alle "Die gehört eh niemanden", während sie das hungernde Tier von ihren Einfahrten wegscheuchen.

Ich melde sie dem Tierheim.

Tag für Tag vergeht.
Es wird kälter, und sie überquert mittlerweile täglich die Straße, sitzt scheu an den Seitenrändern und entschwindet, wenn sie einen erblickt. Mir ist klar, dass sie überfahren wird, wenn ihr keiner hilft.

Sie ist mir so unbekannt, und trotzdem habe ich Angst um sie.

Es wurde Zeit.

Ich kaufte eine Hütte für Draußen und kleidete sie mit Stroh und Styropor aus.
Zweimal am Tag stellte ich in den überdachten Abschnitt Futter. Um es jeden Tag unangetastet zu entsorgen.

Aber ich sah sie. Sie kam näher.
Ich begann eine Futterspur zu legen.

150 Meter lang.

Unermüdlich, jeden Tag.

Bis zum dem Tag, an dem sie kam.
Leise beobachtete ich sie durch das Fenster; sie aß.

Ab da kam sie zuverlässig zum Futter.

Ich installierte eine Wildkamera.
Sie war so wunderschön. Mich quälte, dass sie weiterhin diese gefährliche Straße überqueren musste, um zu mir zu gelangen.

Es war kurz vor Weihnachten 2022, als ich mich dann zum Kauf einer Lebendfalle entschloss. Bis dahin fütterte ich sie zuverlässig jeden Tag weiter.

Bis eines nachts auf der Kamera nicht nur sie, sondern jemand zweites auftauchte.

Akono.

Ich hatte ziemlich große Angst, wie ich das alles schaffen soll, und beschloss, dass ich es nur nacheinander machen kann.

Akono meldete ich ebenso (mit Foto), suchte nach vermissten Tieren und fragte überall herum.

Ihn zeichnete das gleiche Schicksal aus wie das ihrige.
Sie, die drei Wochen eher da war.

Venla.

Ich konnte zwischen den Weihnachtsfeiertagen und dem bevorstehenden Silvesterfest Venla sichern.

Im Januar 2023 dann Akono.

Venla.
Mit der alles begann.

Nach ihrer Sicherung fütterte ich Akono draußen in der Hütte weiter. Bis wieder Platz war.

Dachte ich, denn noch hatte ich keinen Plan, wohin mit Venla. Wohin mit Akono.

Beratend und unterstützend standen mir die Stelle, von der ich Dante habe und ein Katzenforum zur Seite.

Ich ließ sofort bei Venla das Anti Müller Hormon bestimmen (ich hatte große Angst davor, dass sie tragend ist), einen Ultraschall machen, sie auf FIV/FelV testen, Blut nehmen, nach Kennzeichnungen und Kastrationsnarbe suchen. Wie geahnt... erfolglos.

Venla wurde kastriert und erhielt eine Zahn-Operation.

Sie war übersät von Zecken.

Bei 80 hörte ich auf zu zählen.

Sie war am Ende ihrer Kraft.
Ihr Mundraum verfault, gammelige gebrochene Zähne. Ein Parasit in der Länge einer Menschenhand wohnte in ihr. Sie litt an einer Anämie.

Die optisch “ach so schöne”, runde Katze entpuppte sich als ein mageres, dünnes, krankes Tier.
Ihr Winterfell ließ sie rund aussehen.

Venla war bei mir erstmalig in Menschenhand, und genau so lief es auch ab.

Schon einmal wilde Katzen in Räumen eingefangen?
Wilden Katzen begegnet, die dich anfauchen, ankreischen und nicht behandelbar sind?
Die nur in Dunkelheit essen können?

Ich habe so unfassbar viel durch und mit ihr gelernt.

Sie war meine erste Streunerkatze.
Ich begann mit ihrer Zähmung. Sie zog um von ihren Verstecken in halboffene Verstecke, irgendwann fauchte sie nicht mehr.

Und dann kam der Tag, an welchem sie zaghaft ein bisschen ängstlich nach dem Federwedel schlug, mit welchem ich ihr, ohne die Menschenhand einzusetzen, näher kam.

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Sie begann auf der Fensterbank zu sitzen und bei meinem Anblick ruhig und nicht mehr hetzend ein semi- Versteck aufzusuchen.

Ich las ihr vor. Leise und jeden Tag.

Ich gab ihr Bescheid, wenn ich kam, um ihr so die Möglichkeit zu geben, gehen zu können oder Abstand zu mir aufzubauen.

Wir lernten zu blinzeln, zu deeskalieren; sie erfreute mich ungemein.
Ich war unfassbar mit ihr verbunden.

Sie erhielt die gleiche Versorgung, auch medizinischer Natur, Fürsorge und kümmern wie meine eigenen Tiere.

Eine Welle ungeahnter Hilfsbereitschaft von mir fremden Menschen ereilte Venla, Akono und mich.

Venla bekam Futterpakete in Mengen, die reichen bis sie steinalt ist
 Jeder gespendete Euro für sie floss in den mittlerweile erreichten vierstelligen Betrag ihrer medizinischen Versorgung.

Aber einen Platz... den hatte ich immer noch nicht für sie.

Und dann saß er eines Tages, in diesem Winter 2022/23 vor der Haustür aus Glas und sah hinein. Mit riesigen großen Augen.

Akono.

Auf der anderen Seite meine eigenen Ex-Streuner. Im Warmen und nie mehr leiden müssend.

Sie sahen sich an und es brach mir das Herz.
Ich wusste, ich muss es jetzt tun; es ist keine Zeit für das nacheinander, es geht ihm schlecht.

Er leidet, er hat Hunger.
Wie schlecht muss es ihm gehen, das er in die Nähe menschlicher Behausung kommt? SO nahe.

Ich fand einen Platz, um ihn spontan unterbringen zu können.

Ich schlug mir für Akono (wie auch Venla) die Nächte um die Ohren, da sie in der Nacht zum Essen kamen. Also nur wenige Zeitfenster, um sie auch sichern zu können.

Ich habe im Haus zigmal die Lebendfalle getestet.
Immer wieder geübt, wie ich schnell und effektiv eine Katze von der Falle in eine Transportbox umgesetzt bekomme. Abend für Abend alles vorbereitet, um sofort die Tiere aus der Kälte und Nässe holen zu können, wenn sie in die Falle gehen.

Unzählbar checkte ich, ob die Wildkamera auch wirklich WIRKLICH funktioniert.
Ich kleidete den Fallenboden aus, da ich las das Katzen nicht gerne über Gittergeflecht gehen. Hatte immer nahe der Tür eine Decke parat, um sie sofort über die Falle legen zu können, damit sie sich nicht so ängstigen, wenn sie drin sitzen.
Ich kaufte mir lange Schweißerhandschuhe.

Und dann sicherte ich nach Venla den Akono.
Brachte ihn zu später Stund in seine Spontanunterkunft.

Da saß ich mit der Venla, meinen eigenen Tieren und dem Akono, der eine Stunde entfernt untergekommen war.

In dieser intensiven Zeit habe ich für Venla und Akono einen Platz finden können. Bei der Einrichtung, die mir den weltbesten Dante anvertraut hat. Die Stelle die spezialisiert ist, wildlebende Katzen alltags"tauglich" zu machen.

Mein heimlicher Wunsch ging in Erfüllung.
Zu einem Preis, der eine eigene Geschichte hier im Adventskalender wert ist.

Hier hat niemand je daran geglaubt.

"Wildlebende Katzen können nicht versorgt werden, die gehen ja die Wände hoch, unbehandelbar".

Beim Tierarzt stand - Gefährlich - auf der Akte von Venla.

Venla lebt mittlerweile mit einer Freundin, die sie in der Einrichtung für wildlebende Katzen kennengelernt hat, wohlbehütet und kein bisschen mehr scheu in einem Traumzuhause mit gesichertem Garten. Welches sie zusammen mit ihrer Freundin mit Leben füllt. Sie stehen gemeinsam einer Katze beiseite, die kurz vorher kätzischen Verlust erlitten hat.

Venla hat die beste Zwischenstation zur endgültigen Zähmung, Vorkontrolle und Traumzuhause gefunden. Wie Akono ebenso.
Dies verdanke ich Menschen, die wissen, wie wichtig Venla und Akono für mich sind. Beide sind seit längerem bereits in ihrem Zuhause.

Weihnachten 2023 jährt sich erstmalig, dass Venla in mein Leben trat. Und kurz danach Akono.

Die beiden haben meine Sinne geschärft.
Es verlangt viel ab, wenn man so etwas tut, wie ich es anfing. Und Valero hat es weitergeführt.

Valero, der in einem schlimmen Zustand überleben musste.
Bis wie uns trafen. Dieses Jahr, im Spätsommer.

Alle sahen weg.
Er hätte eher sterben sollen, als dass man ihm (endlich) hilft.

Valero, den ich in einer mehr wie Nacht und Nebelaktion sicherte und unterbrachte.

Der jede naive Vorstellung von mir sprengte, mir meine Fehler aufzeigte, um sich mittlerweile von einem wirklich kranken Tier zu etwas ganz Besonderem und Schönem zu entwickeln.

Valero war übersät! von Flöhen. Sein Körper überzogen von den kahlen Stellen des Juckreizes. Er war sehr dünn, seine Augen und Nase verklebt. Es tropfte aus seinem Mund. Mittlerweile weiß ich, auch seine Zähne ein schmerzhaftes Grauen.

Ich habe diesen ausgemergelten Körper Nahrung zugeführt, Parasitenprophylaxe und Schmerzmittel! Bis zu dem Tag an dem räumlich endlich alles fertig und streunergerecht war. Dachte ich. Valero war diesbezüglich anderer Meinung. :-)

Wo ist Valero jetzt?

Ich konnte auch ihm einen Platz sichern. Seine Fahrkarte ins große Glück.

Er ist nicht wiederzuerkennen und neben dem, was ich tue, hat die Einrichtung für seine Entwicklung gesorgt, in der auch einst die Venla und der Akono ihre Schritte in das Leben machen konnten.

Auch Valero lebt mittlerweile in einem neuen Zuhause, und durch seine sehr besondere und außergewöhnliche Art sind ihm alle verfallen.

Ich darf Valero "mit begleiten" und er hat NICHTS mehr mit dem Kater zu tun, den ich damals sicherte. Er ist aufgeblüht, gesund und unter vielen Katzen der, der heraus sticht. Der seinen neuen Menschen und seinem neuen Leben vollkommen selbstbewusst gegenüber tritt.

Für mich sind diese drei Katzen ein Untermauern des verschwiegenen Leids. Dem Bekanntmachen enormer Defizite was Haltung, Umgang und Versorgung sogenannter Streuner/Katzen betrifft.

Und doch sind sie DIE Happy Ends meines Tierjahres. Drei Leben.

Venla
Akono
Valero

Alle dürfen ihr wohl erstes (menschenbegleitetes) Weihnachtsfest erleben. Ohne Leid, ohne frieren und ohne Hunger.

Auf euch, ihr Drei!

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Bitte habt keine Angst vor ihnen. Sie haben die vor uns, dem Mensch.

Bitte seht nicht weg, wenn sie struppig und meist mager euren Weg kreuzen. Ich bitte euch ihnen zu helfen. Auf welchem Wege auch immer.

Sie haben nur uns!
 

16.12.2023

18.12.2023


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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