Eine Hündin mit Charakter
Ihre Vorgeschichte
Else ist nun über 1 Jahr im Tierheim in Dortmund und seitdem kenne ich sie.
Sie ist eine 11 Jahre alte Mischlingshündin. Sie hat beige-graues, langes Fell, eine eingerollte Rute, Schulterhöhe von 38 cm. Von der Statur her stämmig mit kurzen Beinen.
Vom äußeren Erscheinungsbild wirkte Sie etwas verwahrlost: Fell verfilzt und verschmutzt.
Sie hat starke Arthrose in der rechten Schulter, was ihr beim Gehen zu schaffen macht – sie humpelt, geht langsam und bedächtig.
Sie wurde dem Tierheim übereignet, nachdem der Besitzer ins Krankenhaus kam und keiner im Umfeld sie übernehmen konnte oder wollte.
Erste Annäherung
Ich bin ehrenamtliche Gassigängerin und wurde durch eine liebe Freundin auf Else aufmerksam. Sie hat ein Faible für Hunde, hat viel mit Ihren eigenen Tierschutzhunden erlebt und einen großen Erfahrungsschatz.
Am Zwinger im Oktober 2021 macht Else einen unnahbaren Eindruck: Sie fletschte die Zähne und bellte abwehrend, sobald ich in Sichtweite für sie war.
Ihre ausgeprägte Individualdistanz und Misstrauen gegenüber Fremden bestätigten mir auch die Tierpfleger.
Mein Kontaktaufbau
Im Tierheim wurde sie medizinisch durchgecheckt, bekam geeignete Schmerzmedikamente und wurde an einen Maulkorb gewöhnt.
Mein Part als Gassigängerin bestand aus Geschirr und Maulkorb anziehen, spazieren gehen und dabei beobachten, wie Leinenführigkeit, Kontaktaufnahme zu anderen, Abrufbarkeit von Kommandos oder Vorhandensein von Unterordnungsgesten bei ihr funktionieren.
Ich brauchte mehrere Wochen, bis Else soweit Zutrauen zu mir hatte, dass sie zuließ, dass ich ihr den Maulkorb und das Geschirr allein und ohne Mithilfe von Tierpflegern anlegen konnte.
Dies erarbeitete ich mir Schritt für Schritt wie man es aus der Hundeerziehung kennt. Zuerst war ich nur in Sichtweite außerhalb des Zwingers, wenn ein Tierpfleger Geschirr und Maulkorb anzog. Es dauerte, bis sie mich einmal nicht abwehrend anbellte.
Als dies nicht mehr geschah, kam ich mit in den Zwinger rein und bot ihr Leckerchen an; dann wurden ihr Geschirr und Maulkorb angezogen. Und so wurde jedes Mal ein wenig gesteigert.
Als einmal kein Tierpfleger zur Stelle war, versuchte ich selbst mit Leckerchen und erst einmal nur anleinen. Das dauerte manchmal ein wenig – aber ihre Gefräßigkeit siegte über ihr Misstrauen. Da ich noch nicht so weit war, ihr den Maulkorb aufzusetzen, ging ich an dem Tag nur in den Auslauf (umzäuntes Gelände) und betrieb ein wenig Kontaktpflege und übte das Abrufen.
Weiterentwicklung von Else
Nach und nach wurde Else zugänglicher.
Im Tierheim hatte sie Tierpfleger, zu denen sie Vertrauen aufbaute, hier positiv bestärkt wurde und sich gerne streicheln lässt. Und zu mir, die ich nur 1x Woche kam, baute sie ebenfalls soweit Vertrauen auf, dass ich nach einigen Wochen selbständig mit Else agieren konnte.
Dennoch zeigt Else ihr Misstrauen gegenüber Fremden, und auch ihre Individualdistanz ist immer noch so ausgeprägt, dass sie ihre Zähne auch einsetzen würde.
Meine Annäherung zu Else vor dem Geschirr anlegen, habe ich anfangs so gestaltet:
Ich bin auf Abstand zu ihr geblieben, in die Hocke gegangen, habe sie bei Ihrem Namen gerufen, ohne sie direkt anzustarren und habe ihr Leckerchen angeboten. Heute kommt Sie direkt zur Zwingertür, wenn sie mich sieht und lässt sich sofort anschirren.
Beim Spaziergang Im Auslauf – beim Sitz üben
Der Spaziergang ist nach wie vor geprägt durch ihre Arthrose im vorderen Schultergelenk. Je nachdem humpelt sie mehr oder weniger.
Sie hat Verhaltensweisen, die einem Terrier gleichen: Sie neigt zu Sturheit, wenn es nicht in die Richtung geht, die sie will. Da hilft nur Geduld und ein paar Leckerchen, um auf „die vom Leinenführer gewünschte Spur zu kommen“.
Bei entgegenkommenden Hunden entscheidet Else nach Sympathie – entweder sie pöbelt oder sie ignoriert.
Ihre Vorlieben
Else hat wie jeder Hund ganz besondere Leidenschaften: Schnüffeln, Sand baden, Streicheln.
Nach jedem Gassigang von ca. 40 Minuten gehe ich mit ihr in den Auslauf, der aus viel Sand besteht. Dort kann sie sich frei bewegen. Ich nehme Maulkorb und Geschirr ab.
Das erste, was sie macht, ist sich im Sand zu wälzen und die Schnauze tief in den Sand zu graben.
Auf dem Sand scheint sie für mich leichter und beschwerdefreier zu gehen.
Sie kommt bisweilen angelaufen, um mich zum Streicheln oder Spielen aufzufordern; gegen eine kleine Aufgabe gebe ich dem nach. Sie legt sich auf die Seite oder manchmal auf den Rücken und lässt sich an Kopf, Rücken, Bauch streicheln. Sie lässt sich mittlerweile gerne und ausgiebig bürsten.
Ich berühre sie an allen Pfoten, auch an der Pfote, wo ihr Schultergelenk schmerzt.
Else im Sandparadies
Elses Wunsch
Else wünscht sich ein ebenerdiges und ruhiges Zuhause.
Sie braucht jemand geduldigen, der sich nicht von Ihrer Sturheit einlullen lässt. Regelmäßiges
Spazierengehen, Zeit zum Schnüffeln und Sand baden sind genauso wichtig aus Elses Sicht wie Training mit Maulkorb und regelmäßige tierärztliche Kontrolle, um je nach Beschwerden durch die Arthrose eine geeignete Schmerzmedikation zu haben.
So sehen Streicheleinheiten für Else aus :-)
Leider gab es noch kein komplettes Happy End für Else, und sie sucht noch immer ein Zuhause
Vielleicht hat sie ja Glück und Ihr Jackpot liest hier im Adventskalender von Ihr?
Sie wartet im Tierschutzzentrum Dortmund auf Dich!
Link zu Else (Tierheimseite)
Eine kuschelige Adventszeit wünschen Christiane & Else
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