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Max & Moritz

Wie viele Chancen hat ein Hund verdient...????

Die meisten Vermittlungshunde bekommen DIE grosse Chance ihres Lebens, wenn sich jemand für sie interessiert. Sei es, sie werden gefunden, aufgenommen oder nur fotografiert, um im Internet auf zahlreichen websites gelistet zu werden.
Manche Hunde werden freigekauft, andere werden aus schrecklichen Verhältnissen gestohlen und befreit.

Als die Welpen Max & Moritz auf Grund eines Hilferufes in mein Bewusstsein kamen, hatten sie sicher die erste ganz grosse Chance ihres so jungen Lebens.

Da sich kein Flugpate fand, bezahlten wir die Flugkosten für sie – eine zweite Chance, die sich nicht jedem Hund bietet. Leider fingen die beiden jungen Brüder sehr schnell an, kräftig zu husten und zeigten alle Anzeichen eines schweren Virus-Infektes.

Da das Hundshuus kein normales Tierheim ist und Platz sowie auch Zeit zur Hunde- vermittlung vorhanden sind, hatten die beiden die Chance, diese Krankheit in aller Ruhe auskurieren zu können.

Die Entwicklung der beiden bildschönen Brüder verlief hervorragend: Sie lebten in einem Grossrudel und lernten im hündischen Zusammenleben unendlich viele Dinge. Sie hatten die Chance, ohne Zwinger oder sonstige Einschränkungen den ganzen Tag zu toben, zu riechen, zu erobern, zu geniessen und zu schlafen. Ihre Ernährung war gesichert, alles verlief so, dass beide Hunde extrem gut sozialisiert werden konnten.

Die Kastration, die Entwurmungen, die Micro-Chips, die Tätowierungen und Impfungen – alles sollte ihre Chancen, ein gutes Zuhause zu finden, weiter vergrössern. Da beide Hunde sehr aneinander hingen und oftmals ganz abgesondert vom Restrudel zusammen spielten, bekamen sie die Chance, gemeinsam vermittelt zu werden.

Es war mir klar, dass dies die Vermittlung zeitlich hinauszögern würde, aber auch diese weitere Chance sollten sie erhalten. Noch niemals zuvor hatte ich so harmonisch zusammen lebende Hunde gesehen. Jeder Besucher war von dem harmonischen Paar beeindruckt.

Nach vielen Monaten erhielten die beiden eine weitere Chance in Form von ernsthaften Bewerbern. Die Leute waren von dem Bruderpaar sehr angetan, mussten aber im eigenen häuslichen Bereich noch bauliche Massnahmen durchführen. Deshalb sollten die Hunde weitere 1,5 Monate im Hundshuus bleiben, aber es war aus meiner Sicht die Chance für die beiden, später gemeinsam behütet zu leben.

Nach dem Umzug ins neue Heim kamen zuerst nur positive Rückmeldungen: Die Hunde waren stubenrein, sie schliefen ohne Probleme, sie lernten alle Grundkommandos, eine Hundeschule wurde besucht usw. Nach insgesamt 14 Tagen wurden auf Grund einer beim spielen bemerkten plötzlichen Lahmheit bei einem der beiden Rüden Röntgenbilder angefertigt.

Der Befund: schwere Hüftgelenksdysplasie beidseitig. Auch der Bruder zeigte den gleichen Befund.

Und damit begannen die Chancen dramatisch zu schwinden: Die Halter wollten mit den beiden Hunden nichts mehr zu tun haben und brachten sie zurück!

Es ist fast unmöglich, einen Hund mit schwerer HD zu vermitteln, aber zwei Hunde? Keine Chance!

Doch ich dachte mir, sie sollten eine weitere Chance erhalten:

Nach einer Terminabsprache fuhren mein Mann und ich mit Max & Moritz zu einem der besten Gutachter zum Thema „Hüftgelenks-dysplasie“, zu Dr. Witteborg nach Schneverdingen. Leider wurden die vorliegenden Befunde auch durch ihn nicht positiver gedeutet, aber auf die Frage, ob uns jetzt nur die Euthanasie bliebe, riet er mir, ihnen eine Chance zu geben. Die wievielte in ihrem so jungen Leben?

Aber es gab tatsächlich eine wunderbare, weitere Chance, die sich unerwartet auftat:

In meiner Verzweiflung hatte ich einen Hilferuf in meinem email-Verteilerkreis gestartet.
Ich erzählte von der Rückgabe meiner beiden Jungs und dass sie dringend ein eigenes Zuhause benötigen würden.

Und zu diesem privaten Verteiler gehört auch Marion, die die wunderbare www.couch-gesucht.de herausgibt. Und Marion telefonierte an eben diesem Abend nach erhalten meiner Mail noch mit einer Freundin: Alex W., die das Tierheim auf der Nordsee-Insel Borkum leitet (http://www.tierheim-borkum.de).

Und hier sind wir wieder am Ausgangspunkt meiner Betrachtung: Die Chancen...

Denn das Tierheim in Borkum sollte noch in der gleichen Woche Besuch vom NDR mit dem Team von der Vermittlungssendung „Lieb & struppig – Herrchen gesucht“ bekommen. Und nicht nur das – es gab auch noch Platz zur Vorstellung weiterer zwei Hunde!

Das war DIE Chance für Max & Moritz, evtl. doch noch neue liebevolle Halter zu finden.

Die Reise musste in Windeseile organisiert werden, alle möglichen Leute, die ich um Hilfe bei der Versorgung meiner Hunde zu Hause bat, waren so kurzfristig leider nicht abkömmlich. Aber schon am nächsten Tag, einen Tag nach dem Besuch bei Dr. Witteborg, machte ich mich mit Max & Moritz und meiner Mutter als tapferer Beifahrerin auf die 350 km lange Anreise.

Zuhause würde mein Mann versuchen, die Hunde in den Griff zu bekommen.
Zu diesem Zeitpunkt war wegen eigener Tiere, der Vermittlungshunde und ausnahmsweise einer Pensionshündin absolut volles Haus und es wurden viele handgeschriebene Pläne zur Fütterung und weiterer Abläufe im Alltag angefertigt. Aber es musste einfach klappen – es war Max & Moritz` einzige Chance!

Leider ist auf der Insel Borkum kein Autoverkehr zugelassen, wir mussten also unseren Wagen nach knapp 4 Std. Anreise auf dem Festland parken und mit den beiden Hunden und mit dem Nötigsten bepackt die Fährüberfahrt in Angriff nehmen.

Alles lief viel besser als erwartet:
Die Hunde benahmen sich mustergültig an Bord, die Taxe, die uns zum Tierheim beförderte, erlaubte Hunde im Auto, die Tierheim-Crew hatte schon eine Box freigehalten und das Wetter spielte auch noch mit.

Am nächsten Tag fing der NDR mit den Dreharbeiten an, es zog sich bei entsetzlichem Regen über den ganzen Tag hin und am Abend waren wohl alle reif für ein heisses Bad.

Die Moderatorin der N3-Sendung war wirklich eine wunderbare Frau: Sie war warmherzig, man glaubte ihr sofort, dass sie Tiere mag und sie war ausserdem völlig uneitel perfekt in Hundeerwartung mit Jeans und Wanderstiefeln bekleidet.

Kein noch so stürmischer Hund brachte sie aus der Fassung. Immer blieb sie gut gelaunt und machte eine wirklich professionelle Moderation, in der sie, als Max & Moritz an der Reihe waren, auch zum Ausdruck brachte, das sei ihre letzte Chance!!!

Wenn Sie die beiden Jungs selber begutachten wollen, wie sie von Frau Wenzel vorgestellt werden, so schalten Sie bitte Ihren Fernseher am Samstag, dem 6. November um 14.30 h im dritten Programm (N3) ein. Bitte machen Sie Werbung, damit viele Leute die Tiere sehen und es ebenso für alle anderen Tierheimbewohner eine Chance geben kann, ein Zuhause zu finden.

Die dreitägige Reise mit zusammen 700 gefahrenen Kilometern machte uns Menschen und die Hunde müde. Als wir zu Hause ankamen, waren meine beiden Hübschen sichtbar froh, wieder ins heimische Körbchen fallen zu können......

Wunder gibt es immer wieder.........

Max & Moritz flimmerten am Samstag, dem 6.11. unter dem Patronat des Tierheims Borkum  über die Norddeutschen Bildschirme.

Neben Gerdi und Clyde wurde ihre Situation sehr realistisch als „letzte Chance“ bezeichnet, was einige sensible Tierfreunde veranlasste, dass Tierheim gleich nach der Sendung zu kontaktieren.

Es gab fünf Damen, die mich anriefen und spenden wollten, leider jedoch hatte kein Anrufer die Möglichkeit, den Brüdern ein Zuhause zu bieten.

Während ich telefonierte, sprach eine weitere Anruferin auf den Anrufbeantworter.

Ich rief zurück...

Und im Laufe des Gesprächs merkte ich, wie meine Beine zittrig wurden und als ich zum dritten mal nachgefragt hatte, ob ich nicht einem Missverständnis unterliegen würde, stand das Unglaubliche fest:

Diese Dame, eine mir völlig unbekannte Frau mit einem grossen Herzen für Tiere, eben diese Frau aus einer norddeutschen grossen Stadt, sagte mir definitiv fest zu, sie würde die Kosten für VIER NEUE HÜFTEN für Max & Moritz komplett übernehmen!!

Ich konnte nur noch weinen, so überwältigt war ich.

Wir reden hier über Tierarztkosten um die 10.000 Euro!!

Eine wildfremde Frau sieht den Hilferuf in dieser herrlichen Vermittlungssendung und bietet spontan ihre Unterstützung an. Ohne Forderungen, ganz selbstlos, einfach nur bemüht, diesen beiden Hunden ein trauriges Ende zu ersparen.

Ich habe so etwas in 28 Jahren Tierschutz-Arbeit noch nicht erlebt und kann nur immer wieder glücklich sagen: VIELEN, VIELEN DANK, Frau E.....

Sie haben mir eine riesengroße Freude gemacht und mich in meinem Glauben bestätigt, dass sich immer eine Lösung findet. Man darf nur nie aufgeben, zu hoffen.

13.02.2005

Obwohl Anlass zur Freude, bin ich ganz geknickt: Nach fast einem Jahr bei uns sind heute Max und Moritz in ihr neues Zuhause ein- und damit hier ausgezogen...

Ich danke allen, die die beiden Jungs auf ihren websites gelistet hatten, danke auch allen, die sich immer wieder nach dem Stand der Dinge erkundigt haben.

Hoffen wir alle, dass der Wechsel aus dem 14 Seelen-Dorf Sareitz in die Hauptstadt Berlin (direkt am Halensee mit Direktzugang ins Wasser) klappen wird.

Danke nochmals, und die beiden bitte von den websites nehmen.

Gruss Birgit
www.hundshuus.de

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