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Manny

Ich habe eigentlich eine hochgradige Tierhaarallergie. Da ich aber sämtliche Viecher einfach nur über alles liebe und sie mich komischerweise auch, hat mir eine Freundin den Tipp gegeben, Patin im Tierheim zu werden. Hab damals während der Ausbildung ja auch ‘ne Menge Zeit gehabt. ;-)

Ich habe auch schon vor 2000 einige Kampfschmuser kennengelernt und fand sie einfach nur toll. Und für mich war noch sehr positiv, das ich kaum eine Allergie von ihnen bekommen habe. :-)

Na ja, und dann bin ich einfach mal ins Tierheim und wollte mich erkundigen.

Die haben mich ziemlich barsch abgewiesen aber ich hab nicht locker gelassen. Hab dann auch 3 Pfleglinge bekommen, die alle eine ziemlich schlechte Vorgeschichte hatten. Ich habe ihnen dann gezeigt, daß Menschen eigentlich toll sind und alle wurden super in Familien vermittelt.

Und dann kam “das Manfred”:

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Manny wurde von einem jungen Mann Anfang 20 im Tierheim mit der Aussage abgegeben, er wäre ihm zugelaufen. Manny hatte am ganzen Körper Wunden von Beißereien, man hatte ihm überall Zigaretten ausgedrückt und die Eckzähne waren auch abgefeilt?

Als die Pflegerin dann abends in den Zwinger und ihn füttern wollte ist er völlig frei gedreht und hat niemanden rangelassen. Sie haben es noch ein paar Mal versucht, aber keiner kam an ihn ran. Also haben sie sich entschlossen, ihn einzuschläfern, da eh keiner mit ihm arbeiten könne.

Na ja, und da kam ich ins Spiel; am 21.06.2001.
Sie haben mich gefragt, ob ich ihn mir ansehen und versuche würde, mit ihm zu arbeiten. Da meine Pfleglinge alle vermittelt waren hab ich das natürlich auch getan.

Ich bin dann in den Zwinger, damals völlig naiv und entsprechend entspannt. Er hat zwar auch einen Lauten gemacht, ich hab aber gesehen, daß er nur Krawall macht. Ich hab mich also nicht einschüchtern lassen, habe mich hingesetzt und er kam ganz vorsichtig ran... Ich hab ihn dann angeleint und bin erstmal mit ihm nach Hause.

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Er kannte wirklich gar nichts. Er ist nicht auf die Couch oder ins Bett gekommen, er hat sich nicht anfassen lassen und hat sich in eine Ecke auf den harten Laminatboden gelegt. Ich habe ihm dann ganz viel Zeit gegeben.

Manchmal hab ich ihn nachts erwischt, wie er vorsichtig den Kopf auf mein Bett gelegt hat. Er war aber sofort wieder weg, wenn er gemerkt hat, daß ich wach war. Nach und nach hat er sich dann von mir immer mehr anfassen lassen und irgendwann war das Eis völlig gebrochen.

Draußen ist er einfach auf alles und jeden sofort drauf und wollte es fressen; er kannte den Unterschied zwischen Gut und Böse nicht. Für ihn war einfach alles Schei… und Menschen haben ihm nur noch Angst gemacht.
Und er hatte gelernt, daß ihm am wenigstens passiert, wenn er nach vorne geht .

Ich habe einige Wochen mit ihm gearbeitet und war dann ein paar Tage im Urlaub. Als ich wieder da war, hat mir die Pflegerin gesagt, daß er die ganze Zeit nichts gefressen hat, nur in der Ecke lag und sich nicht gerührt hat. Als ich wieder da war, ist er kein Stück von meiner Seite gewichen und so hab ich dann beschlossen, daß ich ihn eben behalte. ;-)

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Was einfach die beste Entscheidung meines Lebens war!

Er hatte zwar nach wie vor Probleme mit Menschen und braucht erst eine Weile (und richtig doll gekuschelt hat er nur mit mir), aber trotz allem hat er es geschafft, wirklich jeden von sich zu überzeugen. :-D

Als ich Manny bekommen habe war er schätzungs- weise 8-9 Jahre alt und immer topfit. Er war ein absoluter Clown und hat angefangen, sein Leben in vollen Zügen zu genießen.

Ich hab ihm dann nach und nach gezeigt, daß Menschen, Hunde, Schildkröten und Katzen eigentlich ganz ok sind und man sie zumindest dulden kann und vor allem nicht sofort fressen muss.

Es hat lange gedauert, aber nach ein paar Jahren war er soweit, daß er gern auf Hundewiesen unterwegs war und auch zu Hause andere Hund geduldet hat.

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Daß er sich einfach auf die Couch zurückgezogen hat, wenn meine Schildkröten frei rumliefen.

Daß nicht alle Menschen blöd sind und ich dafür sorge, daß ihn keiner anfasst und ihm was tut.

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Mit ca. 12 Jahren hat er sich dann einen Kreuzbandriss zugezogen. Den habe ich operieren lassen und es war alles wieder ok.

Dann ca. mit 14 fingen die Knochen an Probleme zu machen.

Da haben wir dann festgestellt, daß man ihm als Junghund das Steißbein mit einer Eisenstange zerschlagen haben muss und durch die extrem schlechte Haltung (er wurde jahrelang zum Kämpfen missbraucht) nicht wieder ordentlich zusammen gewachsen war. Er konnte morgens oft nicht aufstehen, aber wenn er in Bewegung war, war es wieder ok.

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Irgendwann kam dann der Punkt wo es ohne Schmerzmedis nicht mehr ging, da er aber noch unheimlich viel Lebenswillen hatte und einfach noch nicht gehen wollte haben wir weiter gekämpft.

Im Sept. 2008 habe ich dann meinen jetzigen Mann kennengelernt, der ziemlich viel Angst vor ihm hatte. Manny hat ihm oft sehr deutlich gezeigt wenn er seine Ruhe wollte, hat ihn aber auch ganz oft sehr nah an sich rangelassen. Ich habe vorher noch niemals erlebt. daß Manny einem Menschen so schnell vertraut hat und so schnell auch mit jemanden gekuschelt hat.

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Als wenn er gemerkt hat, daß ich jetzt in guten Händen bin, hat er dann auch angefangen, sich zurückzuziehen.

Er hatte zuvor nachts noch nie bei jemand anderem geschlafen als bei mir. In diesen Wochen hat er aber sehr oft bei meinem Mann gelegen und sich dort angekuschelt. Es war, als wollte er selbst den Abstand von mir haben.

Ein Ausbilder für Polizeihunde hat mich mal auf offener Straße angesprochen und sich danach erkundigt was ich mit ihm gemacht habe. Er hätte noch nie einen Hund erlebt (er hat über 20 Jahre Polizeihunde aus- gebildet), der eine solch extreme Bindung zu seinem Halter hat. Und genau die war es auch, die uns beide dazu gebracht hat so lange Durchzuhalten und zu kämpfen.

Heute bin ich fest davon überzeugt, daß Manfred gemerkt hat, daß ich jetzt jemand anderen an meiner Seite habe und er in Ruhe gehen kann.

Am 26.01.2010 ist Manny mit fast 18 Jahren in meinen Armen ganz ruhig und friedlich eingeschlafen.

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Manny war einfach der tollste Hund der Welt.
Ich liebe meine jetzigen Hunde auch, aber zu keinem habe ich eine solch extreme Beziehung wie zu Manfred. Man kann das irgendwie nicht wirklich in Worte fassen, aber ich denke, jeder, der einmal einen solchen Hund hatte, weiß, was ich meine.

Es war, als wenn Manny ein Teil von mir war...

Einige Monate nach Manny Tod hat eine sehr gut Freundin gesagt, sie hatte die ganze Zeit ein Foto von mir an der Wand hängen und hatte immer das Gefühl als wenn was fehlt - Bis sie ein Foto von Manfred und mir genommen hat, dann war ess perfekt! :-)
 

23.12.2011

01.12.2012


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
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