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Urmel

...aus dem Eis

Anfang 1999 waren mein Mann und ich als ehrenamtliche Helfer im Tierheim Mönchengladbach tätig. Wir hatten Katzen und als eine Freundin sich eine weitere Katze zulegen wollte, kam ich mit um mich umzuschauen und blieb im Tierheim um zu helfen.

Mein Mann kam nach einiger Zeit mit und kümmerte sich um die Hunde.
Da wir beide berufstätig waren kam ein Hund nicht in Frage, obwohl uns der eine oder andere gut gefiel. Anfang 1999 stand dann fest das ich in den Außendienst gehen würde und ein Hund mit mir unterwegs sein könnte.
 
Eines Abends war mein Mann im Tierheim als die Feuerwehr einen Fundhund brachte. Er bekam einen kleinen schwarz-braun-weißen Hund in eine Decke gewickelt in den Arm gelegt und seine ersten Worte waren: "Was bist du denn für ein kleines Urmelchen?"

Als ich mir am nächsten Tag neugierig die Kleine ansah, habe ich sofort mein Herz verloren. Sie war ein zauberhaftes, kleines Jack Russell-Mädchen und mich hatte die Liebe auf den ersten Blick erwischt.
Vor lauter Angst hatte sie den ganzen Zwinger verunreinigt und saß bibbernd in einer Ecke. Auf Zuruf kam sie vorsichtig zu mir und schmiegte sich an mich.

Es war nicht allzu schwer meinem Mann klar zu machen, daß er doch schon immer einen Hund wollte und das Urmel genau der richtige Hund wäre.

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Obwohl wir sicherheitshalber in der Zeitung inserierten und in den umliegenden Tierheimen nachfragten vermisste niemand ein Jack Russell-Mädchen.
Bis heute verstehe ich nicht, wie man so einen Traumhund nicht vermissen kann.
 
Mein Mann hatte an etwas Größeres gedacht, aber typisch Rusell macht Urmel von Anfang an klar, daß sie ein großer Hund ist.

Sie konnte die Ohren wunderbar auf Durchzug stellen, wenn Herrchen meinte er hätte einen Schäferhund vor sich wie bei der Bundeswehr, der gefälligst sofort gehorchen sollte.

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Sie liebte es im Auto neben mir zu sitzen und Kunden zu besuchen. Ich habe damals Tierärzte und Tierheime besucht und sie fand es toll mich zu begleiten und immer wieder neue Menschen und Tiere kennen zu lernen.

Urmel war mit allem und jedem verträglich und freundlich zu Mensch und Tier. Ganz bestimmt haben auch die Leckerlis eine Rolle gespielt, die sie zur Belohnung nach den Besuchen bekam.

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Ich kann mich an viele lustige Begebenheiten erinnern. Einmal hatte sie im Auto einen roten Filzstift zerlegt und sah aus, als hätte sie eine blutige Schnauze. Der Autositz sah leider auch sehr blutig aus. Als wir die nächste Tierarztpraxis betraten, sprang die Helferin auf und rief:
"Fr. Doktor, kommen sie schnell, ein Notfall!" Alle waren sehr erleichtert, das es nur Farbe war.

Einen Tag war sie sehr hibbelig gewesen und hatte sich bei den Kundengesprächen nicht abgelegt. Gegen Nachmittag riß mir beim letzten Kunden der Geduldsfaden. Wir begrüßten den Tierarzt und ich sagte leise (aber für Urmel offensichtlich in einem Ton, der ihr zu denken gab): "Würdest du dich bitte hinlegen!"
In Sekundenschnelle lag sie und der Tierarzt meinte:" Mein Gott, ihr Hund hört aber gut."

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Im Lauf der Jahre entwickelte Urmel sich zu einem souveränen Hund. Ich glaube kaum ein Hund hatte so viel Gelegenheit Menschen und Tieren zu begegnen und immer neue Situationen zu erleben und zu meistern. Sie war genial gut darin andere Hunde zu lesen und auch bei Menschen konnte man sich auf Urmels Meinung verlassen.
 
Nach einiger Zeit überlegten wir, das sie vielleicht mit einem Gefährten Spaß haben könnte. Da uns klar war, das Urmel darin das letzte Wort haben würde, haben wir uns als Pflegestelle zur Verfügung gestellt.
Sie kam mit jedem der Pflegehunde klar, aber der Funke sprang erst über als wir erstmals eine Hündin aufnahmen. Urmel wollte also offensichtlich keinen Rüden, sondern lieber eine Hündin als Partnerin.

Aber die Pflegehündin war schon vergeben. Als sie auszog hab ich mir Urmel am nächsten Tag geschnappt und bin mit ihr Hunde anschauen gefahren.

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Sie hat mehrere Hunde ignoriert und dann ganz klar gemacht: Die ist es, die nehmen wir mit. Sie hat sich ein Russell-Mädchen namens Maggie ausgesucht.

Einige Jahre später zog noch Maggies Schwester Kitty bei uns ein und es blieb der eine oder andere Pflegehund bei uns hängen.

Urmel hat ihr Rudel mit sicherer Pfote im Griff gehabt. Es gab nie Zweifel wer die Chefin ist. Dabei hat sie nie nötig gehabt sich körperlich durch zu setzen.

Ihe Intelligenz und Persönlichkeit sicherten ihr den Chefposten. Sie hat fürsorglich über den Rest der Bande gewacht und war immer bereit sich vor "ihre" Hunde zu stellen.

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Für etliche Pflegehunde war sie Vorbild und Schutz.
 
Mit 11 Jahren wurde bei ihr Spondylose diagnostiziert, die wir aber mit Medikamenten gut in den Griff bekamen. Als ihre Freundin Maggie vor 3 Jahren starb, hat sie sie sehr vermißt. Wir haben dann zwei junge Russell aufgenommen. Kein Ersatz, aber Urmel war voll beschäftigt mit ihrer Erziehung und mit der Ausbildung ihrer Nachfolgerin.
 
Im vergangenen Jahr begann Urmels Gesundheit sich zu verschlechtern und am 5. September diesen Jahres mußten wir sie mit 15 1/2 Jahren gehen lassen.

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Viele unserer Pflegehunde haben traurige Erlebnisse hinter sich. Urmel hatte ein Hundeleben wie es schöner nicht hätte sein können. Mein Mann und ich haben sie jeden Tag, jede Stunde ihres Lebens innig geliebt.

Sie hat denen geholfen, die es nicht so gut getroffen haben und vielen von ihnen durch ihr Beispiel den Weg in ein besseres Leben geebnet.

Wir sind dankbar, das sie uns fast 15 Jahre begleiten durfte.

21.12.2013

23.12.2013


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