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Molly & Stevie

On ne voit bien qu’avec le cœur, l’essentiel est invisible pour les yeux.

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

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Lange klang diese Zitat aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry für mich schwülstig und ausgelutscht. Doch das änderte sich vor zwei Jahren, als mein Mann und ich Kontakt zur örtlichen Katzenhilfe aufnahmen. Zwei flauschige Vierbeiner sollten bei uns einziehen.

Ganz bewusst suchten wir nach Handicats, die sich nicht für den Freigang eignen, denn wir wohnen im dritten Stock eines Wohnkomplexes und haben für frische Luft nur einen Balkon zu bieten.

Und da war er also:
Ein kleiner schwarzer Kater von einem halben Jahr, dem aufgrund von grünem Star die Augen entfernt werden mussten.

Mit ihm sollte ein kleines, ca. ein Jahr älteres Kuhkätzchen einziehen, an dem er sich auf der Pflegestelle immer orientiert hatte – Als Dreamteam sollten die beiden nicht getrennt werden.

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Beim Kennenlernen auf der Pflegestelle zeigte sich Stevie (der zuvor Lex hieß) als Charmeur vor dem Herrn und schmuste sich direkt in unsere Herzen. Molly (die zuvor Melli hieß) war noch sehr vorsichtig und misstrauisch – Das sollte sich innerhalb weniger Wochen ändern.

Nachdem ihre Pflegestellen-Mami die beiden also gebracht und sich von ihnen verabschiedet hatte, dauerte es nicht lange, bis sie das Ankunftszimmer (a.k.a. Büro) auf den Kopf gestellt hatten. Quadratmeter für Quadratmeter haben sie unsere Wohnung erobert, inklusive dem Balkon, der im Sommer zu ihrem Lieblingsplatz werden sollte.

Unser Wohnzimmer glich von Woche zu Woche mehr einer Zoohandlung – hier ein Kratzbaum, da ein neues Bettchen. Molly und Stevie sollten es schließlich gemütlich bei uns haben.

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Als frisch gebackene Katzenhalter machten wir wohl noch den einen oder anderen Anfängerfehler und waren ab und zu auch der Verzweiflung nahe, wenn Molly und Stevie nachts wieder mal eine Büffelherde imitierten oder sich die Köpfe einschlugen.

Zu Anfang waren wir uns nämlich gar nicht so sicher, ob sie wirklich so ein Dreamteam sind. Heute weiß ich:
Stevie war einfach noch zu jung für die etwas ältere Molly.

Und so einige Baustellen hatten die zwei auch mitgebracht – So kämpfte Molly erst gegen Ohrmilben und später gegen einen fiesen Pilz, und Stevie machte unerklärlicher Durchfall zu schaffen.

Jetzt, nach zwei Jahren, kann ich versöhnt auf den holprigen Start und so manche Tierarzt-Marathon-Phase im letzten Jahr zurückblicken. Das Kuhkätzchen und der mittlerweile nicht mehr ganz so wilde Panther sind inzwischen ein eingespieltes Team und wissen, was sie aneinander haben.

Molly ist von dem scheuen Rühr-mich-nicht-an in kürzester Zeit zur Schmusekatze mutiert und beide zeigen meinem Mann und mir jeden Tag, wie sehr sie unsere Nähe genießen.

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Gesundheitlich steht das Chaos-Duo momentan auch richtig gut da (auf Holz klopf), doch ich weiß, dass wir auch in Zukunft anstrengende Zeiten gemeinsam durchstehen werden.

Molly und Stevie sind zu Familienmitgliedern geworden und wir lieben sie so heiß und innig, dass wir sie manchmal gerne auffressen würden :-D

Um nun den Bogen zu den ersten Zeilen zurück zu schlagen:

Ja, Stevie ist blind, doch das macht ihm überhaupt nichts aus.
Der lustige, aufgeweckte Kerl lebt unbekümmert sein Leben zwischen Schmusen, Fressen, Spielen, Putzen und Schlafen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass er anders ist als andere Katzen, ohne jede Spur von Selbstmitleid oder Furcht.

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Meinen Mann und mich hat er noch nie gesehen, und doch schaut er so tief in unsere Herzen hinein.

Dagegen sind wir nur Menschen:

Manchmal beurteile ich andere nach Äußerlichkeiten und vergesse, dass es die Seele ist, die einen Menschen ausmacht.

Ich vergesse auch manchmal, mir selbst gegenüber nachsichtig und wohlwollend zu sein, ganz unabhängig davon, wie ich aussehe und was ich leiste.

Und ich vergesse manchmal, im Moment zu leben und die Sorgen einfach mal Sorgen sein zu lassen.

Stevie und Molly erinnern mich an all das, und dafür bin ich ihnen unendlich dankbar.

Mich selbst und andere mit dem Herzen anzuschauen, statt mit den Augen – das lerne ich jeden Tag neu von ihnen.
 

19.12.2022

21.12.2022


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