cg_logo_lks

Ashley

Im Sommer 2006 adoptierten wir, nachdem unserer erste Hündin Bonita verstorben war, eine blau-weiße, 2 jährige Am. Staff Hündin Namens Ginger.

Unser Boxer Rüde Elvis war wieder glücklich, ein Mädchen an seiner Seite zu haben.
Ich war wieder glücklich, ein Hundemädchen an meiner Seite zu wissen, da Elvis ein absoluter Herrchen Hund war.
Wir waren wieder komplett...

Dass uns was fehlte zum absoluten Glück, war uns zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst...

Im Dezember 2006 wurden wir immer öfter Im Dorf darauf angesprochen, warum wir Ginger im örtlichen Tierheim abgegeben hätten?!
Was wir aber immer verneint haben, denn unsere Ginger war immer bei uns.

Die Leute versicherten uns aber, dass ein Hund im Tierheim saß, der unserer zum Verwechseln ähnlich sah.

Wie es in der Natur der Frau liegt, war ich neugierig geworden. Konnte auf der HP auch nichts finden.
Somit verdrängte ich ein wenig die Gedanken, war ich ja mit Ginger gut ausgelastet.

Bis zu einem vorweihnachtlichen Besuch bei den Eltern meines Freundes - Seine Mutter legte mir die Zeitung (dort inseriert das Tierheim Hunde mit Bild) hin: “Schau mal, wie eure Ginger.”

Adv13_19_2

Ähm... Dieser Hund hatte außer der Fellfarbe und der Rasse nichts von meiner Ginger. Nicht mal die Zeichnung war annähernd gleich.
Seitdem Frage ich mich, wie genau wohl Phantomzeichnungen von Verbrechern sind.

Aber ehrlich gesagt, mich lies dieser Hund nicht los... Warum, ich weiß es nicht.

Oft haben wir schon geholfen sogenannte “Kampfhunde” zu vermitteln, haben mit diversen Tierheimen zusammen gearbeitet etc., da wir in Österreich noch verschont sind von kopflosen Gesetzen und Hund noch Hund ist. Ich konnte nicht anders, ich musste diese Hündin kennenlernen, bis dahin wusste ich noch nicht mal ihren Namen.

Nach ein paar Telefonaten, meldete sich eine Andrea bei mir und managte für uns einen Kennenlern-Termin, damit wir helfen konnten, diesem Hund ein Zuhause zu suchen. Unsere Infos bis dahin waren, unverträglich und nicht einfach.

Kurz nach Weihnachten war es soweit.

Hier ist Ashley - Eine etwas zu breit gebaute blau-weiße Hündin, mit ein bisschen braun, mit schlechtem bis gar keinem Fell an diversen Stellen,  stand da mitten im Tierheimhof, total teilnahmslos, keine Schwanzwedeln, nichts.

Ich habe das noch nie gesehen bei einem (vermutlich) Pitbull. Normalerweise überschütten einen dieses Hunde mit Liebe... Aber da war nichts. Nur absolute Leere und Trauer in den Augen. Es war ihr egal, wer ihre Leine hielt, oder sie sanft streichelte, sie stand einfach da.

Adv13_19_1

Ich war wir wie vom Blitz getroffen, dieser Blick traf mich mitten ins Herz.

Ashley's Geschichte war:
Ausgesetzt aufgefunden; am Ende einer Skipiste musste sie wohl eine ganze Nacht lang im tiefen Schnee ausharren, bis sie gefunden wurde.

Ein deutscher Chip, unverträglich und nicht sehr zugänglich, 9-10 Jahre alt.

Was mag sie wohl erlebt haben, wie sehr muss sie enttäuscht worden sein?!?

Bei diversen Spaziergängen, die wir fortan mit ihr machten, merkten wir ziemlich schnell:
Außerhalb vom Tierheim war sie nicht so unverträglich und andere, höfliche Hunde entlockten ihr sogar ein heimliches Schwanzwedeln und sie beschnupperte sie.
Stürmische Hunde wurden angeknurrt und auf Abstand gehalten. Ob sie was getan hätte, haben wir nicht ausprobiert.

Andrea, die den Kontakt für uns herstellte, begleitete auch Ashley immer öfter und irgendwann auch ihre absolut tolle und soziale Hündin Flori, eine Tibet Terrier-Dame die die Hundesprache in Perfektion beherrscht.

Ashley hatte unsere Herz erobert meines und das von meinem Partner.
An Abenden, wenn wir Elvis und Ginger kuschelten, dachten wir an die einsame Ashley, viele Tränen flossen.

Gefühlsmäßig gehörte Ashley zu uns. Aber wir hatten 2 Hunde.
Ginger forderte mich in Sachen Erziehung voll und Elvis war zwar sehr brav, aber dennoch forderte er uns als Boxer im besten Alter auch.
Zusätzlich arbeiten wir beide und es reicht beide Hunde auszulasten.

Außerdem wer weiß, ob die 3 sich verstehen?

Im Herzen war es kaum zu ertragen sie im Zwinger zu wissen.
Nächtelang habe ich an sie gedacht, ein altes, enttäuschtes, einsames Hundemädchen,  im Zwinger.

Der beste Freund meines Freundes bot an, sollte sie sich mit seinem Rüden verstehen, würde er ihr eine Chance geben und sie aufnehmen.
Von nun an ging er jede freie Minute mit seinem Hund und Ashley spazieren; sie mochten sich.

Er ließ es langsam angehen und fuhr fast 2 Monate immer zu ihr.
Endlich, ihr Umzug stand an. Wir waren glücklich, Ashley hat ein Zuhause....

Leider ging es schief; Ashley und der Rüde vertrugen sich nach ein paar Tagen in der Wohnung nicht mehr. Ashley's Umzug zurück ins Tierheim war besiegelt.

Wir waren alle untröstlich, sie war gerade aufgelebt, aber sie hat den Rüden nicht akzeptiert.

In der Nacht konnten mein Partner und ich nicht schlafen, was tun...???

Wir springen ins kalte Wasser, wir sind zu 2, in unserer Wohnung ist es möglich gut zu trennen und draußen haben sich Elvis, Ginger und Ashley schon kennengelernt.

Wir müssen es versuchen. Es war Mitte März. Ashley zog ein.

Sie war bei uns, dort wo sie hingehört.

Die ersten Wochen waren nicht einfach. Dank Andrea, die von Anfang an uns zur Seite stand war es zu schaffen.

Andrea stand jeden Morgen pünktlich um kurz vor 8.00 Uhr vor der Türe, um, während wir arbeiten waren, mit Ashley und ihrer Hündin vormittags durch die Wälder zu streifen oder sie mit auf die Uni zu nehmen. Auch unterstützte uns der Freund meines Partners weiterhin, wo er konnte.

Wir hatten ein wenig Sorge, dass, wenn wir nicht da sind, die Hunde sich vielleicht durch die Türen anbellen.

Der erste Tierarzt Check war eher ernüchternd als  erbauend.

Alter eher 10-12, sofortige Kastration, da Verdacht auf Gebärmutterentzündung bestand (es war nicht nur eine Entzündung sondern die Eierstöcke waren voller Tumore), eine Autoimmunerkrankung, wahrscheinlich wegen der Fellfarbe blau, daher auch das wenige Fell, beidseitige Linseneintrübung, bei einem Auge die Hornhaut vernarbt...

Fazit: Totalbaustelle...

Somit war für uns ihr Misstrauen gegenüber anderen Hunden klar, sie hatte Schmerzen und sah schlecht.

Nach der Sterilisation erwachten Ashley's Lebensgeister voll. Sie lebte auf.
Also stand die Vergesellschaftung in der Wohnung an.

Draußen mochten sich die 3 und liefen miteinander ohne Leine etc.

Elvis und Ginger lagen auf der Couch im Wohnzimmer, wir ließen Ashley dazu.

Ashley stieg wie selbstverständlich dazu auf die Couch, wedelte kurz und legte sich ganz nah an Ginger. Ginger hob kurz den Kopf, um danach weiterzuschlafen.

Ashley legte den Kopf auf Ginger, seufzte tief und schloss ihre Augen. Jedesmal, wenn sie ihre Augen öffnete und uns ansah, wedelte sie.

Adv13_19_3

Mit allem hatten wir gerechnet, nur damit nicht.
War es das was ihr so gefehlt hat?? Eine Hundefreundin?

Von diesem Tag an waren Ginger und Ashley unzertrennlich und Elvis derjenige, der die Verantwortung für seine 2 Damen trug.

Die 3 gehörten zusammen.

Adv13_19_4

Von da an begann ein Ritual: Ashley brachte uns ins Bett...

Zuerst wurde Elvis in seinem Korb einmal quer übers Gesicht geschleckt, danach ging es zu Gingers Korb, dort legte sie sich dazu und putzte Ginger ausgiebig. Wenn man die beiden zusammen sah, dachte man Ashley habe die Mutterrolle für Ginger übernommen.

Adv13_19_5

Danach stieg sie wie selbstverständlich zu uns ins Bett, um dort zugedeckt bei einem von uns im Arm einzuschlafen. Oft hat sie uns nachts geweckt, um wieder umarmt zu werden.

Unsere Sorge, wir können 3 Hunden nicht gerecht werden, war unbegründet, denn Ashley war eine absolut angenehme Begleiterin. Sie zog weder an der Leine, noch hatte sie Anstalten gemacht sich bei Spaziergängen von uns zu entfernen. Ein sehr großer Vorteil eines alten Hundes.
Man musste eher immer auf sie warten, denn es konnte passieren, dass sie sich an einem einzelnen Gänseblümchen festroch. Oder sich im Gras wälzte, minutenlang.

Adv13_19_6
Ashley lebte, endlich. Der Glanz war in ihre Augen zurück gekehrt.

Sie war angekommen, sie gehörte  zu uns. Ashley ließ uns auch jeden Tag spüren, dass wir das Wichtigste in ihrem Leben sind.

Manchmal erinnerte sie an einen albernen Welpen, so ausgelassen war sie.

Zu Hause war Ash auch ein sehr angenehmer Hund, machte nichts kaputt oder bellte.

Das wichtigste war ihr Körperkontakt zu uns; war das nicht möglich, kuschelte sie sich eng an Ginger.
Elvis war nicht der Kuschler, wäre ihm als echten Rüden wahrscheinlich peinlich gewesen, sich dabei erwischen zu lassen.

Ashley zeigte sich bei uns auch als recht verträglicher Hund, wir konnten mit anderen Hunden leinenlos Spaziergänge machen. Das Geschlecht war ihr egal, sie spielte mit ihnen und hat sich sogar in den ein oder anderen Rüden ein bisschen verliebt, das alte Mädchen.

Adv13_19_7

Ashley war ein Hund, der mit uns sprach, sie knurrte, grunzte und kommentierte so ziemlich alles mit irgendwelchen Geräuschen. Man konnte sich mit ihr richtig unterhalten, man mußte dabei immer lachen, denn sie nahm die Unterhaltung immer sehr ernst.... und hatte immer das letzte Wort. Gebellt hat sie selten, aber dafür hatte sie eine andere Geräuschpalette drauf.

Leider hatten wir immer wieder mit ihrer Gesundheit zu kämpfen.

Im Sommer 2008 entdeckte ich einen kleinen Knoten in ihrer Milchleiste, wir mussten sie komplett entfernen lassen und das Ergebnis war bösartig...

 Ash steckte es sehr gut weg und wir hatten noch einen tollen Sommer.

Im Dezember 2008 einen Tag vor Weihnachten, war Ash ganz blass, müde, lethargisch und wollte nichts essen. Alle Alarmglocken schrillten, denn zu Ashley's größtes Hobby zählte Essen.
Man brauchte keine Uhr, an die Fütterungszeit erinnerte sie einen immer. Es passierte beim Gassi, dass sie einfach umdrehte und den Heimweg antrat, weil Abendessenzeit war.

Der Tierarzt vermutete nach eingehender Untersuchung ein geplatzter Milztumor, sofortige OP. Der Verdacht bestätigte sich nicht.

Wir dachten, das ist unser Weihnachtswunder.

Die nächsten Tagen begann ein Kampf; was hatte sie?!
Sie wollte nicht Essen und nur schlafen und wurde immer schwächer.
Und all das während den Feiertagen, alle waren auf Notbetrieb.

Am 1.1. bekam sie hinten Koordinationsschwierigkeiten.
Wir hofften es ist nur eine Schwäche weil sie schlecht gegessen hat....

Am 2.1 fuhren wir nach Deutschland, um ein Wirbelsäulen-MRT machen zu lassen, da sich ihr Zustand über Nacht verschlechterte.

Der behandelte Neurologe fragte mich, was ich mir von ihm wünsche. Ich sagte, nur noch ein bisschen Zeit mit meinem Hund.

Die Diagnose brach uns das Herz, schnellwachsender Wirbelsäulentumor.

Wir mussten unserer Ashley nach 1 1/2 Jahren nochmal unsere Liebe beweisen und sie gehen lassen.
In Deutschland (lt. Chip) geboren und nach Hause gekommen, um zu sterben.

Keinen Tag haben wir es bereut, einen alten Hund adoptiert zu haben.
Es war unsere beste Entscheidung.

Ashley hat uns was ganz Wunderbares geschenkt: ihre Freundschaft und ihr Vertrauen.
Es war schön, zu sehen, wie sie nochmal zu Leben begann und ihr Herz verschenkte.

Wieviel Menschen sie berührte und die ihre Freunde wurden; mit uns um sie bis zum Schluss gekämpft haben... Mit getrauert und geweint haben um sie,  um einen alten Pitbull aus dem Tierheim...

Wir haben so viele Erinnerungen an sie, dass wir ein Buch füllen könnten und manchmal das Gefühl, als wäre sie unser ganzes Leben an unserer Seite gewesen.

Adv13_19_8

Ashley wir sind stolz drauf das du unser Mädchen warst!

18.12.2013

20.12.2013


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

© 2003 - 2024 Couch gesucht

  

cg_logo_n_re