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Joey

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Hallo, ich bin Joey.

Ich will euch hier meine Geschichte erzählen. Die war ganz schön aufregend!
Also, an vieles kann ich mich nicht mehr erinnern, zum Beispiel weiß ich nicht, wo ich geboren wurde (Es müßte aber irgendwann 1994 gewesen sein.). Ich weiß nur noch, dass man mich nicht wollte, die Leute haben mich einfach ... ähm, "ausgesetzt" nennt ihr das, glaub ich.

Danach kam ich zu einem Ort, der über drei Jahre mein Zuhause war, dieser Ort heißt "Tierheim". Dort war es toll: Ich hatte einen eigenen Zwinger, eine Kuscheldecke und immer was zu Essen. Das war damals meine ganze Welt, ich hätte nie gedacht, dass es noch mehr gibt!

Aber dann ist mir was passiert, das war vielleicht dumm: Eine von diesen rollenden Blechkisten, die ihr Menschen "Auto" nennt, ist über mich drübergefahren!! Aua, das tat vielleicht weh!!!! Aber es ging vorbei.

Dann war es soweit, ich durfte endlich mal die Welt von außen sehen. Ich wurde von fremden Leuten in ein solches Auto gesteckt, sie gaben den Tierpflegern noch etwas Geld und dann fuhren wir vom Tierheim weg.

Boah, war das aufregend!! Ich hatte ein "neues Zuhause"!

Ich war wochenlang glücklich. Es gab auch ein kleines Kind dort, das hat oft mit mir Ball gespielt. Und dabei ist es passiert: Ich wollte den haben, schnappe danach und... Uuuups! Ich hab das Kind erwischt!! Das hat dann Angst bekommen vor mir, obwohl ich doch nur spielen wollte. Dann ging alles ganz schnell, bis ich schaute, hockte ich wieder in meinem Zwinger.

Und dann ist mir schon wieder was passiert: Und zwar ist im Tierheim in jedem Zwinger so eine komische Klappe, die ist ganz schwer, und am Morgen wird sie hochgetan, dann können wir ins Freie. Und meine war an diesem Tag oben und ich bin darunter gestanden. Auf einmal fällt das Ding runter und direkt auf mich drauf! Auuuutsch!!!! Viel weiß ich dann nicht mehr, es tat einfach zu weh.

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Nur hinterher haben mir meine Freunde was von "Tierarzt", "Operation" und "gebrochenen Rippen" erzählt. Das hörte sich alles nicht gut an. Ich konnte zwei Wochen lang nicht aufstehen, aber schließlich kam ich wieder auf die Beine. Mein Rücken und meine Hinterbeine waren so eigenartig steif, aber daran gewöhnte ich mich mit der Zeit.

Dieses Spielchen mit "neues Zuhause" und dann nach einiegn Wochen doch wieder Tierheim, mußte ich übrigens noch öfters mitmachen. Einmal hatten mich zum Beispiel Amerikaner gekauft, bei denen war ich dann eine Zeit lang und es war schön.

Dann brachten sie mich plötzlich zu anderen Leuten, die ich nicht kannte und ich lebte bei denen weiter. Ich kannte mich überhaupt nicht mehr aus und wußte nicht mehr, was denn nun mein “neues Zuhause” war. Und manchmal ertappte ich mich dabei, dass ich mir wünschte, wieder ins Tierheim zu dürfen.

Dort wußte ich wenigstens, wo ich war und wurde nicht dauernd rumgeschoben. Und eines schönen Tages standen dann ein paar Leute vor der Tür. Sie hatten grüne - Wie nennt ihr das? - “Uniformen” an. Ein paar sprachen eure Sprache, also Deutsch, die anderen sprachen amerikanisch. Die nannten sich “MP”. Diese Leute steckten mich ins Auto und brachten mich endlich heim - ins Tierheim.

Die Pfleger dort hatten sich schon große Sorgen um mich gemacht, weil keiner mehr wußte, wo ich war (ich auch nicht) und darum hatten sie diese Männer in Uniformen losgeschickt, um mich zu suchen.

Aber das war noch lange nicht das letzte “neues Zuhause” - Spielchen! Nur es wäre zu mühsam, alle aufzuzählen, und ich kann mich auch - zum Glück - nicht mehr an alles erinnern.

Na jedenfalls, an den einen Tag, im Januar 1998, werde ich mich immer erinnern. Denn an diesem Tag kam sie und ist mit mir spazieren gegangen. Sie heißt Claudia und ist ungefähr zehn Jahre älter als ich.

Ein paar Mal sind wir zusammen gegangen, aber dann überkam mich plötzlich Angst. Sollte sie auch wieder eine von denen sein, die mich mit "neues Zuhause" reinlegen wollten? Ich beschloß, nicht mehr mitzugehen, wenn sie kam. Sicher ist sicher. Aber sie gab mich nicht auf. Sie kam immer wieder, und hatte eine Engelsgeduld mit mir, die ich heute noch bewundere.

Als sie mich nach einem Jahr immer noch nicht vergessen hatte, hab ich gemerkt, dass sie es ernst mit mir meint, dass sie mich wirklich liebt. Also vergaß ich meine Zweifel und ging wieder mit. Wir erlebten einen tollen Sommer zusammen, sie zeigte mir viele schöne Gegenden, wir spielten zusammen Ball und hatten jede Menge Spaß.

Aber eines Tages kam Claudy und war ganz traurig. Sie erzählte mir, dass Curly nicht mehr da war. Curly, das ist Claudys Freundin, auch ein Hund. Sie hatte in ihrem Dorf gelebt, aber dann hat ihr Frauchen sie weggegeben. Aber Claudy sagte, solange sie mich hat, sei alles ok. Seitdem besuchte sie mich fast jeden Tag.

Aber dann, etwa Ende 1999, stand nicht Claudy vor dem Tierheim, als mich ein Pfleger rausholte, sondern da standen wildfremde Leute. Sie waren zwar sehr nett, aber ich kannte sie eben nicht. Als sie mich in ihr Auto packten wußte ich, das wird wieder so ein blödes "neues Zuhause - Spielchen". Und wirklich! Ich hatte wieder ein "neues Zuhause".

Die ersten Nächte dort waren nur noch schrecklich. Ich war allein, ich vermißte Claudy, ich kannte niemanden. Aber das legte sich alles bald.

Dann kam diese Zeit, die ihr "Weihnachten" nennt, das war auch toll. Das hinterher jedoch weniger: Meine Leute brachten mich zum Tierarzt, und ich hörte so oft das Wort "kastrieren". Dann gab er mir eine Narkose, das kannte ich ja schon und "kastrierte" mich, was auch immer das bedeutet. Ich weiß noch genau, als ich wieder aufwachte. Alles war verschwommen, mir war schwindelig und ich wußte kaum wo oben und unten ist.

In diesem Moment kam ein Kind auf mich zu! Ich konnte einfach nicht anders!! Ich sah nur den einen Ausweg und schnappte zu! Was ich da getan hatte, habe ich erst viel später begriffen, als ich wieder ganz wach war. Aber da war es schon zu spät.

Was denkt ihr, was jetzt kommt? Genau das: Wieder Tierheim!!!!

Ich war so unsagbar traurig, das könnt ihr euch nicht vorstellen und mein einziger Hoffnungsschimmer war, das Claudy mich nicht vergessen hatte, dass sie irgendwann kam. Und sie kam, gleich am nächsten Tag!!!!

Sie nahm mich in die Arme und sagte, sie habe schon darauf gewartet, dass ich wiederkomme, sie wußte, dass das nicht gut gehen konnte. Von da an kam sie wirklich jeden Tag, und langsam wurde ich wieder glücklich.

Dann durfte ich sie sogar mal bei ihr daheim besuchen. Mann, wars da schön: Ein großer Garten, ein tolles Haus und viiiiele Bälle! Sie holten mich dann jeden Tag zu sich nachhause, und ich lernte auch die anderen Familienmitglieder kennen:

Da wären erstmal Claudys Eltern, dann ihre zwei Brüder, der eine ist viel kleiner als Claudy, der andere ein bisschen größer, und dann noch zwei sehr sehr kleine Wesen, die mir Claudy als "Zwergkaninchen" und "Zwergmeerschweinchen" beschrieben hat. Sie heißen Willy und Robby. Süß. Aber uninteressant.

Irgendwann durfte ich dann sogar bei Claudy übernachten und von da an Begriff ich: Das war mein "neues Zuhause", aber es war kein Spielchen, es war ernst.

Das war mein Zuhause.

Das das war am 22.05.2000 und es ist sooo viel passiert seitdem: Ich habe so viel gelernt, Claudy hat vor kurzem zu mir gesagt, dass wir etwas gemacht haben, das heißt “Begleit-Gehorsams-Verkehrssicherheitsprüfung”. So ein langes Wort. Da sagte sie mir lauter Sachen, was ich tun soll, und das mußte ich dann machen. Naja, wenns ihr Spaß macht...


Dann gibts da noch eine Gegend, die heißt "Stadt". Mann, sowas hab ich ja noch nie gesehen! So ein Gedränge, so viele Leute, so viele Hunde! Und so viel zum Essen!!!!

"Stadt" gefällt mir also schon mal. Ebenso wie mir "Bergsteigen", "Autofahren" und "Spielen"gefällt. "Hopp" gefällt mir auch, weil wenn Claudy "Hopp" sagt, darf ich zu ihr ins Bett. Und am schönsten ist natürlich "Fressen" und "Schmusen". Um es kurz zu sagen: "Zuhause" ist einfach was tolles...

euer Joey

Claudy
www.agrias.de

18.12.2004

20.12.2004


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
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