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Tim

Mein großer Blonder

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Tim landete vor Jahren als Fundtier im Dortmunder Tierschutzzentrum.

Dieser Jungspund (man nannte ihn Tim) war kaum zu händeln, er sprühte nur so vor Aggressivität. Er galt eine geraume Zeit als schlecht vermittelbar.

Da ich seit Jahren mit dem Tierheim und den Tieren vertraut war, bat ich darum Kontakt mit diesem "Wildling" aufzunehmen. Für mich sicherlich eine Herausforderung, der ich mich gerne stellen würde, zumal ich vor nicht allzu langer Zeit zwei Hunde altersbedingt verloren hatte.

Ein halbes Jahr bemühten wir zwei uns, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Alles in kleinen Schritten.
Dann machte ich den Vorschlag, diesen Hund bei mir zu Hause zu testen, zwecks Zusammenleben mit Katzen und es funktionierte.

Freudestrahlend brachte ich Tim zum Tierheim zurück, unter Option" Er kann vermittelt werden".
Er verträgt sich super mit Katzen!

Der Tierpfleger nickte anerkennend und fragte mich im selben Atemzug: “Wieso behälst Du ihn dann nicht?”

Was folgte, waren große Diskussionen:
Ach nee, so ein großer Hund, auch noch so jung, fehlende Sozialverträglichkeit mit Artgenossen, aufwendiges Training und und und...

Nach zwei Tagen Grübeln, Abwägung, Für und Wieder, Gedanken über Gedanken, hörte ich auf mein Bauchgefühl und siehe da, der große blonde Tim zog zu uns in unsere Katzen-WG.

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Jetzt begann für uns der Hundealltag.
Zweimal in der Woche Gehorsamstraining in einem Hundeverein, sportliche Aktivitäten, wie Turnier- hundesport oder Fly Ball, was auch hervorragend klappte.

In der häuslichen Umgebung lauerte allerdings der" FEIND" - ein großer, schwarzer Hovawart.
Alles schien vergessen was erlernt, Tim lief auf zwei Beinen, er spuckte Gift und Galle und mutierte zum Werwolf.

Versuche ihn darüber abzulenken, mit Spielzeug, oder seine heißgeliebten Leckerchen, liefen ins Leere.
Die Konsequenz daraus, wir versteckten uns erst einmal hinter geparkten Autos, bis der Feind verschwunden war. Oder wir legten unsere Gassirunden zu anderen Zeiten fest.

Viel Schweiss und Tränen flossen, aber auch der Gedanke: Nee, das tust Du Dir nicht mehr an, dieser Hund ist echt eine Nummer zu groß für Dich und Du wirst ihm nicht mehr gerecht.

Jedoch wurde ich immer wieder von Bekannten und Freunden bestärkt, ihn nicht abzugeben.
Wie heißt es so schön" Augen zu und durch" und er blieb!!!
Gut Ding will eben Weile haben.

Na ja, der schwarze Hovawart ist dann mit seiner Mannschaft weggezogen und alles war vorläufig gut bis auf:

Wir fuhren desöfteren zu einer sehr großen Hundewiese um ausgiebige Runden zu drehen, Bälle zu apportieren, schwimmen, toben etc.
Aber dann... Urplötzlich verfällt Tim beim Anblick zweier schwarzer Riesenschnauzer, zunächst in Schockstarre, danach ein wütendes Bellen und auf sie mit Gebrüll und Imponiergehabe.

Die Riesen waren sich sofort einig, der große Blonde hat hier nichts zu melden. Er bekam eine korrekte Ansage, was ihn veranlasste, postwendend jaulend zu mir zu kommen.
Von da an wurden große schwarze Hunde von ihm gemieden. Na Gott sei Dank!

Es folgten nun abwechslungsreiche Jahre mit Sport, Spass und Spiel, Urlaub, Sonne, Strand und Meer. Wir verbrachten wunderschöne Jahre.

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Als Tim mit 12 Jahren an einem Schlaganfall erkrankte, bemerkte ich, was für ein Kämpfer dieser Hund eigentlich war! Der Zeitpunkt um ‘Tschüss’ zu sagen, war für ihn noch längst nicht gekommen.

Drei Jahre folgten:
So ein alter Hund hat absolut etwas besonderes. Er hat einfach vergessen, was wir gerade wollten, Gassi gehen oder doch zurück zum Fressnapf, mal eben auf den tollen, ach so weichen Teppich pieseln oder den mächtigen Kopf in die Luft halten, um lautstark zu bellen.

Über soviel herrlichen Altersstarrsinn konnte ich nur noch schmunzeln.

15 Jahre wurde Tim, als der gefürchtete Tag X da war, der Tag vor unserem gemeinsamen letztem Urlaub.

Sein Blick, mein Loslassen, unser Gang zum Tierarzt.

Wir waren eine Einheit. Ich habe ihn verstanden

Er ist in meinen Armen friedlich eingeschlafen, mein großer blonder Tim.

17.12.2017

19.12.2017


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Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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