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Lotte

Drum prüfe, wer sich lange bindet

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Ich denke, dass vermutlich jedes Kind sich irgendwann einmal ein Haustier wünscht, wenn es nicht gerade Allergiker ist. Und wie bei den meisten Kindern, die kein Haustier haben, war auch bei mir jemand zu Hause dagegen.

Als ich älter wurde und meinen eigenen Hausstand gründete, geriet das Haustierthema dann in Vergessenheit. Irgendwann wurde ich mit meinem Haushalt pingeliger und penibler und konnte mir irgendwann gar nicht mehr vorstellen, dass mir da jemand Unordnung hineinbringen könnte.

Und plötzlich, völlig unvorhergesehen, lernte ich die Katze meines Vaters kennen.

Er, der in meiner Kindheit kategorisch dagegen gewesen war, hatte sich in seiner zweiten Ehe von den Vorzügen von Katzen überzeugen lassen und ist heute ein ganz liebevoller Katzenpapa.

Seiner Katze und unseren gemeinsamen Urlauben ist es zu verdanken, dass mein Mann und ich dem Thema „Katze als Haustier“ plötzlich wieder ganz nahe waren. Wir überlegten immer ernsthafter, wie es wohl sein könnte mit einem Stubentiger, der uns genauso lieben würde wie die Katze meines Vaters.

Natürlich sollte das Tier uns aussuchen und dann würden wir uns lieben bis in alle Ewigkeit... soweit die Theorie.

Eines Samstages im Februar 2014 war mir und meinem Mann nach einer Unternehmung zumute und da uns nichts besseres einfiel im trüben Februarwetter, beschlossen wir spontan und völlig unvorbereitet, einen Ausflug ins nahe gelegene Tierheim zu machen.

„Nur mal gucken“. Das hat sicher jeder Tierbesitzer schon einmal gehört.

Wir hatten schon den Gedanken, dass ein älterer, gesetzter Kater gut zu uns passen würde. Einer, der schon etwas ruhiger geworden ist und ein gemütliches Plätzchen vor dem Ofen möchte. Nichts wildes also.

Im Tierheim wurde uns gesagt, dass derzeit leider nichts passendes im Katzenhaus vorhanden sei, aber wir könnten uns ja trotzdem gerne einmal umschauen. Und so geschah es.

Während wir uns die älteren Katzen ansahen, die sich allesamt nicht für uns interessierten, erzählte uns die Tierheim-Mitarbeiterin, dass vor einigen Tagen ein Messie-Haushalt geräumt worden sei und man von dort Dutzende Katzen auf die umliegenden Tierheime verteilt habe. Ich hörte nur mit halben Ohr zu, denn auf einmal maunzte etwas sehr energisch in mein Ohr.

Aus einer Kratzbaumhöhle war eine kleine schwarze Katze herausgehuscht und tänzelte aufgeregt neben mir auf einem Fensterbrett entlang. Sie rannte hin und her und sprang schließlich auf den Fußboden, um weiterhin energisch und aufgeregt um meine Beine zu schleichen.

Mein Mann schmunzelte.

Wir sahen uns noch eine Weile die anderen Katzen an, während die kleine schwarze Feline die ganze Zeit um uns herumtanzte und auffordernd maunzte, als ob wir ihre Sprache verstehen würden.

Als wir beschlossen, dass es Zeit sei zu gehen, rannte das kleine Etwas panisch hinter uns her. Die Mitarbeiterin erzählte, die Katze sei eine aus der Messie-Räumung und würde sich im Tierheim-Alltag nicht wohl fühlen.

Ich weiß nicht, wann der Moment war, an dem es kein Zurück mehr gab. Aber eines weiß ich noch:

Als wir das Katzenzimmer verließen und die große Metalltür sich hinter uns schloss, hörten wir selbst danach noch das verzweifelte Maunzen der kleinen schwarzen Katze.

Mein Mann und ich sahen uns an.
Ich traute mich gar nicht, ihn zu fragen, als er zu mir sagte: „Schatz, wir können sie nicht hier lassen. Hör doch mal, sie ist ja ganz verzweifelt.“

Keine Ahnung, wie das vonstatten ging – aber die kleine Katze hatte uns verzaubert, hypnotisiert.

Wie im Traum erinnere ich mich nur bruchstückhaft daran, wie wir im Tierheimbüro saßen und den Übernahmevertrag unterzeichneten. Kurz darauf saßen wir mit einem kleinen schwarzen Knäuel im Transportkorb in unserem Auto und fragten uns, was da passiert war.

Ich habe immer gewusst, dass meine erste Katze Lotte heißen sollte. Und so fing ich während der Autofahrt, die uns nun natürlich direkt zum nächsten Haustierbedarfs-Shop führen musste, an, die Katze mit Lotte anzusprechen. Und ich habe das Gefühl – auch wenn es vielleicht albern ist -, sie wusste schon in diesem Moment, dass das nun ihr Name sein würde.

Nachdem wir einen kleinen Kratzbaum, eine Toilette, Näpfe, Futter und Spielzeug gekauft hatten, gingen wir ängstlich mit dem Transportkorb in unser Wohnzimmer. Der kleine schwarze Kopf lugte aus dem Korb, als der Deckel sich öffnete, und schon sprang Lotte interessiert auf den Zimmerboden.

Sie schlich prüfend durch das Zimmer, während wir sie gespannt beobachteten, und ich hatte den Eindruck, sie mache eine Art „Freigabe-Check“, ob das alles ihr so recht sei und ihr gefalle. Und dass sie zu dem Schluss kam, das könnte nun ihr neues Reich sein.

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Kurze Zeit später lagen wir zu dritt auf dem Sofa unter einer Decke und kuschelten.

Und so hatten wir auf einmal statt eines dicken alten Katers einen kleinen schwarzen Schatten, der unser Leben und unseren Garten auf den Kopf stellte und den Anfang einer großen, glücklichen Katzengruppe bildete.

In dieser ist Lotte, obwohl die kleinste, der unangefochtene Obermacker und selbst im näheren Umkreis macht kein auch noch so großer Kater Lotte ihr das Territorium streitig.

Lotte kann manchmal menschenähnlich „sprechen“, ist sensibel, lustig, energisch, klug und auch etwas listig und wir könnten nicht glücklicher mit ihr sein...

Mit der kleinen Einschränkung, dass Lotte, bedingt durch ihre Messie-Kindheit, andere Katzen hasst.
Und da sie erst ca. ein Jahr alt war, als wir sie adoptierten, werden wir an ihrem unermüdlichen Gemecker, wenn sie die anderen Katzen sieht, in die wir uns später verliebten, noch sehr, sehr, sehr lange Freude haben.

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Doch wie sich das alles weiterentwickelte, wie Lotte heute mit uns und unseren anderen Katzen zusammenlebt etc – dass werde ich ein anderes Mal erzählen.
 

16.12.2019

18.12.2019


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