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Coltano

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Glück gehabt in Palermo oder "Versagen einer Pflegestelle"

Mein Mann und ich waren vor 3 Monaten das erste Mal mit den Hunden in Italien in der Toskana.

Wir hatten eine wunderschöne Ferienwohnung mit eigenem Garten gemietet, in der ersten Etage lebt die Besitzerin, eine deutsche Tierärztin, mit der wir uns auf Anhieb klasse verstanden. Der Hundestrand war nah.

Die Hundefreundlichkeit der Toskana war greifbar:
Vor vielen Restaurants stand ein Schild, auf dem es hieß, dass das fellige Familienmitglied herzlich willkommen sei. Vor den Geschäften gab es oft Wasserschüsseln.

Wir genossen jeden Moment auf dem kleinen Bauernhof unserer Gastgeberin.
Sie hat Pferde, Ziegen, Minischweine, 5 Hunde und eine Katze. Einer der Hunde hatte als Welpe eine schlimme Verletzung erlitten und braucht zeitweise einen Rollstuhl. Mit Physiotherapie und viel Liebe, Pflege und Übungen hat er aber schon so viel geschafft, dass viele nur noch staunen.

Es gab auch einen Biogemüsegarten, von dem immer wieder etwas abbekamen. Kurzum, es war ein zeitlich befristetet Paradies.

Wir waren dort völlig entspannt und genossen die Zeit, bis mein  Mann eine Mail von dem Verein bekam, von dem wir Lotta aufgenommen haben.

Das Tierheim in Palermo wurde durch einen Brandstifter abgefackelt. Die überlebenden Hunde mussten von anderen Tierheimen übernommen werden. Die, für die man keine Unterbringungsmöglichkeit finden würden, ob als Tierheim, Pflege- oder Endstelle, müssten auf die Straße gesetzt werden.

Es waren viele Tiere und die Herausforderung war groß.

Chris und ich überlegten, wie wir helfen könnten.

Das Einzige, was ging, war ein kleiner Hund mit plus/minus 30 Zentimetern Schulterhöhe, da das Hundchen im Fußraum des Beifahrersitzes mit nach Deutschland reisen müsste.

Auf Vereinsebene bat man um kurze Zeit des Überlegen, um die Listen durchzugehen und kam auf einen Winzling, der in der Tierklinik saß und unter Husten und neurologischen Störungen litt. Beides würde sich aber stetig verbessern und wenn er bis zu unserer Abfahrt fit wäre, würden sie sich freuen, wenn wir ihn erst mal als Pflegestelle mitnehmen würden.

Wir sagten zu, dass wir das gerne machen.
Dann schickten sie uns ein Foto von "Primo", der nun Coltano, kurz Tano heisst.

Chris und ich machten die Mail aufgeregt auf und sahen einen Mix aus viel Jack Russell Terrier und vielleicht ein bisschen Pinscher mit Ringelschwanz im zarten Alter von einem Jahr.

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Unser "Oh" kam quasi gleichzeitig.

Nie nie niemals wollten wir einen Jack Russell.

Vor meinem inneren Auge sah ich einen völlig hochgedrehten Jack Russell, der jede Menge Beschäftigung braucht, um sich gut einfügen zu können.

Kurz darauf waren wir dann aber schon bei "Jöh", weil der Kleine so schaute, als hätte er schlimmes erlebt und einen sicheren Hafen brauchte.

Dem war auch so:

Er tauchte in Palermo mit einer schweren eingewachsenen Kette und völlig unterernährt auf. Da war er grade mal geschätzt 8 Monate alt.

Ein Tierarzt nahm ihn auf und behandelte ihn, wobei er in einer Box sitzen musste. Dann kam er nach Rom, wurde wieder krank und landete wieder in der Tierklinik und wieder in einer Box.

Wir blieben täglich mit dem Verein in Kontakt und am Dienstag bekamen wir die Nachricht, dass wir den Kleinen am nächsten Tag abholen können. Unsere Abreise war für den darauf folgenden Samstag geplant, mit einer Zwischenübernachtung.

Wir starteten früh und kamen mittags im Tierheim in Rom an.

Unsere Hunde kamen auf ein eingezäuntes Gelände und wir trafen den Kleinen, der da noch Primo hieß.

Er einnerte uns an einen Flummi.
Da war er aber noch zartschaumgebremst, denn als er mit auf das Gelände mit unseren Hunden kam, wurde er zu einer hüpfenden Kanonenkugel.

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Das konnte ja heiter werden.

Netterweise verstand er sich sofort mit unseren Hunden uns so fuhr er natürlich auf der Rückfahrt mit.
Er rollte sich im Beifahrerfußraum zusammen und schlief, bis wir angekommen waren. Obwohl man uns gewarnt hatte, dass er Autofahren nicht verträgt und kübeln würde

Im Ferienzuhause gab es überdimensioniertes Fressen, und nach einer Gartenzeit gingen wir völlig fertig ins Bett.

Der Kleine, nun Coltano genannt, schlief die ganze Nacht erschöpft durch. Auf den Namen kamen wir übrigens, weil wir in Coltano Urlaub machten. :-)

Coltano, kurz Tano zeigte sich unglaublich zugänglich.

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Er ist sehr sozial und suchte den Kontakt zu den Hunden, um sich an ihnen zu orientieren. Ebenso machte er es bei seinen neuen Menschen, also uns. Er war so sehr bemüht, alles richtig zu machen

Wir verschoben die Rückfahrt auf einen Tag später und beschlossen, durchzufahren, damit Tano sich nicht in noch einer Zwischenstelle orientieren muss. So blieben uns fünf Tage in Italien, um den Anfang einer Bindung zu schaffen.

Eigentlich war die Idee gut.
Leider hauten uns auf der Rückfahrt 2 stundenlange Staus die Zeitplanung kaputt, und um 20 Uhr hatten wir immer noch 600 Kilometer vor uns. Also übernachteten wir in einem nahegelegenen Hotel und Tano machte das so klasse.

Am nächsten Tag kamen wir dann endlich Zuhause an.

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Wir gingen durch das Gartentor hinein, Tano an der Leine, um etwaigen Katzen Gelegenheit zu geben, erst mal in sichere Distanz zu flüchten.

Tano hingegen schmiss sich angesichts einer Katze in die Leine und wurde ziemlich hysterisch. Wir waren trotzdem optimistisch, denn  uns war klar, dass Tano nach seinen vielen Erlebnissen völlig "drüber" war. Was er zunächst brauchte, war ein geregelter Tagesablauf, viel Liebe und viel Erziehung.

Binnen drei Wochen war das Katzenthema durch und Tano entwickelte sich zum Katzencharmeur.

Mit seinen liebsten Katzen kuschelt und spielt er und auch die anderen haben keine Angst vor ihm. Im Gegenteil, gelegentlich fängt er eine von einer missgelaunten Katze und tritt dann den geordneten Rückzug an.

Bevor wir ihn übernahmen, wurde bei ihm Ehrlichose festgestellt, dies allerdings nicht sehr hoch über den Normwerten. Deswegen verzichteten wir auf Rücksprache mit Tierärzten auf die Antibiotikabehandlung, gaben ihm gutes Futter, viel Ruhe, aber auch viele spannende Spaziergänge.
Plus das Leben in einer netten Hunde- und Katzengemeinschaft.

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Und prompt ist er seit kurzem Ehrlichose-negativ. Er hat es also selbst geschafft.

Wir wollten ja nie nie nie einen Jack Russell. :-)
Aber wir lieben diesen bezaubernden Hund, der jetzt, nach 3 Monaten, angekommen und viel ruhiger ist.

Er tut den Menschen gut, den Hunden und den Katzen.
Dass er dabei sehr lebendig ist, gehört halt zu seinem Rasse-Mix und somit zu ihm.

Mittlerweile ist er auch nicht mehr unser Pflegehund.
Wir haben den Verein gebeten, aus unserer Pflegestelle eine Endstelle zu machen und bekamen grade den unterschriebenen Übernahmevertrag.

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Herzlich willkommen, kleiner Hund mit so viel Temperament und Energie! :-)

15.12.2019

17.12.2019


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

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