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Kaja

Es hatte sich wohl rumgesprochen das ich ein Herz und immer ein Plätzchen für verlorene Seelen habe, und so kam es, dass ich eines Abends einen Anruf bekam und damit zu einem zutiefst verstörten, kleinen Hund kam.

Die Rede war von gebissen... verletztes Kind... Ordnungsamt... einschläfern... Sofort muss er weg...

Egal, ich hole ihn und dann werden wir sehen.

Bekommen habe ich einen gerade mal 9 Monate alten Jack Russell Terrier, der einfach nur ein Häufchen Unglück war, und einen Riesenkarton mit Spielzeug und Hundezubehör.

Er ließ sich kaum anfassen, schrie, zitterte, pinkelte und biss wild um sich wenn man ihm zu nahe kam... Er hatte panische Angst, richtige Todesangst. So etwas hatte ich bis dahin noch nie erlebt.

Erstmal ließ ich ihn einfach in Ruhe – Er konnte sich in der Wohnung und im Garten frei bewegen und erstmal durchatmen und zur Ruhe kommen. Die Anwesenheit meiner eigenen beiden Hunden schien ihm gut zu tun, auch wenn er sie Anfangs mied, aber aus der Ferne beobachtete.

Überhaupt verbrachte er die ersten Wochen mehr zusammengekauert in irgendeiner Ecke versteckt, immer in Erwartung etwas Schrecklichem und beobachtete.

In der Tat bekam ich dann auch einen Anruf vom Ordnungsamt und erfuhr seine ganze Geschichte.

Er wurde, so unglaublich wie das auch klingt, als Kinderspielzeug angeschafft!
Und ja, er hatte das kleine Kind gebissen so dass es ins Krankenhaus musste.

Daraufhin lebte er nur noch im Auto, im Parkhaus. Nach 14 Tagen beschwerten sich die Nachbarn, weil er bellte und heulte, und auch das Ordnungsamt meldete sich zu Wort (er galt erstmal wegen dem Vorfall als gefährlich) zwecks Auflagen und Begutachtung.

Er musste also schnell weg... egal wohin, wenn es sein muss auch in den Himmel.

Ich konnte mich mit dem Herrn vom Amt (der übrigens sehr nett war) einigen, dass Kaja erstmal bei mir bleibt und wahrlich kein gefährlicher Hund war. Mein „Bonus“ war, dass ich ja schon Jahrelang (Mehr)Hundehalter war und auch einen Listenhund hatte, also um die Problematik der Gesetze wusste und ja auch bereits einen Wesenstest mitgemacht hatte.

Da Kaja auch aus einem anderen Landkreis kam, einigten wir uns, dass es (erstmal) nicht weiter verfolgt und weitergemeldet wird. Man würde aber bei einem weiterem Vorfall, welcher Art auch immer, sofort einschreiten, und wenn Kaja weitervermittelt wird, sollten die Angaben zum neuen Besitzer bei ihm gemeldet werden.

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Was mag dieser kleine verstörte Hund da nur mitgemacht haben?

Er hatte so viel Spielzeug und war selbst eins.

Die größte Panik hatte er vorm Hochgehoben werden – das ging gar nicht...

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Ich glaube, es tat ihm gut, dass kein „Gewese“ um ihn gemacht wurde, und er im ganz normalem Alltag mitlief.

Anfassen, anleinen war schnell kein Thema mehr und nach ein paar Wochen begann ich ihm das Hunde 1x1 beizubringen.

Wo es nur ging, wurde er mitgenommen, um die große weite Welt und deren Be- sonderheiten kennenzulernen. Gut war dabei die Anwesenheit der anderen Hunde; dadurch lag der Fokus nicht so sehr bei ihm. Er konnte beobachten und lernte sehr schnell.

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Er war ein gelehriges Kerlchen, schlau und gewitzt, lebhaft und hatte auch einen kleinen Schalk im Nacken. :-)- Ganz wie es sich für einen jungen Terrier gehört.

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Nach nur wenigen Monaten war er ein völlig normaler und auch fröhlicher kleiner Hund. Aber es wurde auch klar, Kinder sollte es in Kajas Leben besser nicht geben!

Da ich ihn nicht behalten konnte (ein dritter Hund war finanziell, mit einem kranken Listenhund, für den schon die Steuer eine Herausforderung war, einfach nicht tragbar), suchte ich dann nach einem neuen Zuhause für ihn.

Und ja, es kamen wirklich haufenweise Anfragen. Er war ja auch wirklich nett und niedlich, aber ich war mir auch der Verantwortung bewusst.

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Kaja war jung und aktiv, lustig und gesund, er wollte seiner Rasse entsprechend gefordert und gefördert werden, aber er hatte eben auch eine Vorgeschichte.
So musste ich abwägen und immer wieder absagen – Es sollte auf gar keinen Fall nochmals etwas vorfallen; es hätte Konsequenzen für ihn und das hatte er nicht verdient.

Dann war da dieses junge Mädchen. Sie lebte alleine mit einer Katze und hatte keinen Kinderwunsch.
Aber ich hatte Bedenken, sowas kann sich ja alles ändern. So eine Lebensplanung bei jungen Menschen ist ja oftmals sprunghaft... und es war ja jede Menge Verantwortungs- bewusstsein erforderlich, um Kaja ein glückliches, unbeschwertes Leben zu ermöglichen.

Doch die beiden passten gut zueinander und auch das kennenlernen mit der Katze verlief problemlos. Natürlich wusste sie von seiner Vorgeschichte und auch, dass da das Amt ein Auge drauf hat und ihre Daten bekommen musste.

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Wir gingen es langsam an.

Sie kam mehrmals und holte ihn dann auch öfter ab, um sich kennenzulernen und zu schauen, ob sie dieser Verantwortung gerecht werden kann, und ich auch für mich ein gutes Bauchgefühl hatte.

Und ja – es passte. Und wie! ��

Sie wurden ein super Team, waren aktiv und erfolgreich im Hundesport und es kam nie mehr zu irgend- welchen brenzligen Situationen – Kajas Frauchen war immer sehr umsichtig und verantwortungs- bewusst.

Schon nach kurzer Zeit, als wir uns trafen, konnte ich sehen, wie stark bereit die Bindung der beiden war und wieviel Spaß sie miteinander hatten. Kaja klebte förmlich an ihr und himmelte sie an.

Sie konnte ihn sogar hochheben und er blieb entspannt, sicher ein riesiger Ver-trauensbeweis.

Und auch am „Kinderthema“ wurde mit Engagement weiter gearbeitet. Um ihm seine Ängste zu nehmen und ihn sicherer zu machen und natürlich keine Gefahr für Kinder zu sein.

So hat der kleine, unverstandene Hund sein Glück auf Erden gefunden und ist ein glückliches kleines, sehr altes Männlein geworden

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13.12.2019

15.12.2019


weihnachtstiere

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