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Ali

Der Kater mit dem kleinen Gewichtsproblem

Der Ali mit dem kleinen Gewichtsproblem

Als mein Mann und ich uns kennenlernten, brachten wir beide zwei Katzen mit in die Beziehung. Ich hatte außerdem noch einen Hund. Gemeinsam zogen wir in ein großes Haus in ländlicher Gegend und mit diesem großen Haus vergrößerten wir auch die Katzengruppe.

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Es war toll mit so einer lieben Schnurrtruppe zusammenzuwohnen, doch einer hatte noch Platz befanden wir uns entschieden uns nach einiger Suche für einen Kater aus dem Tierschutz.

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“Alonsillo ist bereits seit Ende 2009 im Tierheim. Er wurde von seiner Familie abgegeben, weil sie angeblich keine Zeit mehr für ihn hatten.

Alonsillo liebt alle Menschen und ist ein sehr lieber und verschmuster Kater. Auch mit anderen Katzen ist er vollkommen problemlos.“


Lasen wir. Problemlos mit anderen Katzen, passte ja perfekt und lustig sah er mit seinem Käppchen auch aus. Zwei Jahre war er bereits im Tierheim, das war immer sehr traurig und daher entschieden wir uns schließlich für ihn.

Die Vermittlung klappte relativ problemlos. Per Fahrkette wurde uns der Kater gebracht und auf einem Ikeaparkplatz trafen wir uns mit einer Frau, die selbst eine Katze von dieser Tierhilfe bekommen hatte.

Oh was waren wir überrascht, als wir Alonsillo, oder wie wir ihn nannten „Ali“ sahen. Dass er groß war, wussten wir, wir wollten auch einen großen Kater, aber er war doch ziemlich massig. Nun gut unsere Vermittlerin, die aus Spanien geholt hatte, hatte uns schon vorgewarnt, dass er stark übergewichtig sei. Doch das in Natura zu sehen, war noch etwas ganz anderes.

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Zuhause angekommen erkundigte Ali erst mal alles.

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Wir hatten in vorsichtshalber in unserem Bastelzimmer separiert, da es ja immer sein kann, dass so ein weit gereister Kater, den einen oder anderen Parasit mit sich rumschleppt. Ali war nach der langen Reise sicherlich ganz froh, erst mal nicht auf zu viele andere Katzen zu stoßen.

Was uns sofort auffiel war, dass der Kater sehr, sehr anhänglich war. Verließ man das Zimmer, wurde er ganz traurig.
Und so ein Kater hatte zwei Jahre im Tierheim gesessen, wo man kaum Zuwendung bekam?
Schwer vorstellbar. Wahrscheinlich hatte er aus lauter Langeweile gefressen und gefressen und war deshalb so voluminös geworden.

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Bereits am nächsten Tag hoben wir die Separation wieder auf. Der Kater sah nicht so aus, als hätte er Parasiten und auf gefährliche Katzenkrankheiten war er schließlich untersucht worden.

Die Zusammenführung mit den anderen Katzen verlief ruhig, wobei wir sehr erstaunt waren. Der als so katzenfreundlich angepriesene Kater, interessierte sich nicht für andere Katzen. Ali interessierte sich nur für uns und fürs schlafen. Er schlief super gerne im Bett und blieb dort stundenlang.

Leider hatte er die Angewohnheit sich zwischen meinen Mann und mich zu packen. Buxierte man ihn woanders hin, meckerte er (eine Art knattern) und robbte wieder auf seinen bevorzugten Platz. Kurzum er war sehr aufdringlich und wusste genau was er wollte.

Leider hatte Ali Kinnakne mitgebracht, weshalb wir ihn direkt beim Tierarzt vorstellten. Diese unschönen schwarzen Punkte am Katzenkinn wurden manchmal zu Pickeln und fühlten sich für die Katze auch nicht so toll an. Wir hatten uns schon gewundert, warum er sich am Kinn nicht wirklich anfassen ließ.

Beim Tierarzt sprachen wir auch an, dass Ali noch nicht so gut mit den anderen Katzen klarkommt, obwohl es hieß, dass dies ganz anders sei. Dieser meinte, dass das durchaus auch an seinem Übergewicht liegen könnte, dass die anderen Katzen ihn nicht in die Gruppe lassen möchten.

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Zuhause lebte sich Ali mehr schlecht als recht ein, so richtig kam er noch nicht mit den anderen Katzen klar und ignorierte diese. Kamen sie zu nah ran, schlug er auch schon zu, aber immer nur als Warnung, nie ein ernsthafter Streit. Es war eine Koexistenz konnte man sagen.

Schon bald fraß er auch mit den anderen zusammen, so dass uns gar nicht so richtig auffiel, dass er eigentlich nur sehr wenig fraß. Doch keine zwei Wochen später, hatte er das Fressen ganz eingestellt.

Beim Tierarzt wurde dann das erschreckende Ausmaß klar. Der Kater hatte abgenommen und das wohl schon seit längerer Zeit, also noch bevor er zu uns kam. Bei Katzen war es sehr gefährlich, wenn sie zu schnell abnehmen, da sie daran sterben können, da die Leber bei Katzen sehr schnell verfettet. Ali ging es nicht sehr gut. Er schlief nur noch und war geradezu apathisch was sich in den nächsten Tagen noch verschlechtern sollte.

Er musste dort bleiben und wurde an einen Tropf gehängt. Wie konnte das sein? So kurz hier und schon so krank? Er durfte nicht sterben, jetzt wo er sein Zuhause gefunden hatte.

Er bekam eine Nährlösung doch es ging ihm nicht besser. Der Tierarzt gab sich alle Mühe und zwang Ali zum Fressen per Spritze. Ein paar Tage später, sah es so aus, als würde es ihm besser gehen. Er war wach und aufmerksam, was gut war. Aber er setzte keinen Kot ab und das machte dem Tierarzt große Sorgen. Ali gab sich auf.

Seine Leberwerte waren katastrophal, nur seine anderen Blutwerte waren glücklicherweise gut. Sogar die Niere spielte noch mit. Denn versagte erst mal die Leber, hatte die Niere soviel zu tun, dass auch sie bald aufgab. Das war bei Ali zum Glück noch nicht der Fall. Doch es sollte sich noch verschlechtern.

Ali nahm weiterhin ab und musste beim Tierarzt bleiben. Seine Haut wurde gelber und gelber und er wollte und wollte nichts fressen. Der Tierarzt und seine Frau kümmerten sich rührend um ihn und besorgten ihm alle möglichen Leckerlies und diverse Futtersorten. Ali wollte alle nicht.

Wenn wir bei ihm waren, schien es ihm besser zu gehen. Ich bildete mir ein Lebenswillen in ihm zu spüren. Der Tierarzt sprach jedoch bereits davon, Ali zu erlösen. Wir nahmen Ali mit nach Hause, um uns von ihm zu verabschieden.

Ich kochte Ali diverse Menus mit Hühnchen und Co. Probierte Thunfisch mit Soße, Sahne und alles was ich mir an Katzenleckerreien vorstellen konnte. Ali blieb stur. Doch ein paar Tage später geschah ein kleines Wunder: Ali schleckte eine Winzigkeit Soße. Könnt ihr euch unsere Freude vorstellen? Es war zu wenig zum Leben, was er da zu sich nahm, aber es war ein Zeichen.

Ich richtete Ali ein Quartier in unserem Schlafzimmer ein. Katzenklo, diverse Sorten Katzenfutter. Leider kotete er immer noch nicht, aber wie auch, da war ja auch nichts drin. Seine Haut war weiterhin gelb wie eine Zitrone. Er sah äußerst ungesund aus. Doch die Winzigkeit Soße, die er schlabberte, machte Hoffnung.

Doch das ging so weiter. Bis auf ein klitzebisschen Soße pro Tag nichts. Er musste doch essen!
Aber er wollte nicht.

Wir gingen erneut zum Tierarzt. Oh, was war das eine Qual für Ali. Man merkte ihm an, wie sehr er die Leute dort hasste, die ihn mit Zwangsernährung gequält hatten.
Der Arzt machte uns keine Hoffnungen. Noch mal beim Tierarzt lassen können wir ihn nicht. Dort stellt er das Essen sofort ein. Zuhause hat er gute und schlechte Phasen. Manchmal ist er wach und aufmerksam. Läuft rum, schaut aus dem Fenster. Das sind die guten Momente. Auch wenn er etwas Soße zu sich nimmt.

Der Arzt schlägt uns eine Sonde vor, doch das würde Klinikaufenthalt bedeuten und wir wussten ja inzwischen wie Ali auf Tierärzte reagiert.

Kennt ihr das Gefühl, wenn euch das Leben aus den Fingern rinnt?
Ich hatte das Gefühl, dass ich bei seinem Tod zusehen und doch nichts tun konnte. Ich wollte so gerne glauben, dass es besser wird, aber ich verlor den Mut. Er hatte keine Schmerzen, er litt nicht und er war gerne bei uns. Doch er starb, jeden Tag ein bisschen mehr.

Das Wochenende hatten wir Zeit uns zu entscheiden, was wir machen. Ihn erlösen, oder doch für die Sonde und eventuelle weitere Qual entscheiden? Der Arzt beriet sich mit einem Kollegen, der solche Fälle kannte und meinte, die Leber hätte schon längst reagieren müssen.

Wir machten uns Gedanken. Betrachteten Ali, der zwar sehr krank war, sich aber bei uns so wohl zu fühlen schien. Er suchte unsere Nähe in seiner wachen Zeit und ich wollte ihn nicht einfach so aufgeben. Wir riefen also noch am Wochenende bei dem Tierarzt an und sagten zu.

Dieser reagierte sofort und holte noch am Samstag das Operationsmaterial von seinem Kollegen aus einer anderen Stadt ab. Die Operation sollte dann direkt am Sonntag schon stattfinden.

Sonnta,g an Alis großem Tag, waren wir sehr aufgeregt. Früh morgens brachten wir ihn hin und mussten ihn natürlich da lassen. Erst Montag sollten wir ihn wiederbekommen, da der Tierarzt die erste Sondenernährung selbst durchführen wollte. Doch schließlich musste er noch einen weiteren Tag dort bleiben. Ein ungutes Gefühl, wo er doch so ungerne dort war.

Dann holten wir ihn Dienstag abend nach Hause. Er wollte den Transportkorb nicht verlassen und ich musste am nächsten Tag arbeiten. Zum Glück war mein Mann am Mittwoch zuhause und konnte ihn füttern. Für die nächsten Tage, hatte ich mir freigenommen.

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Sondenernährung ist eigentlich ganz einfach.
Vom Tierarzt haben wir ein spezielles Futter bekommen. Dieses musste ganz fein püriert werden, damit es durch den Schlauch an Alis Hals passte. Dass da wirklich keine Fleischstückchen mehr waren, war sehr wichtig. Am besten man presste das Futter außerdem durch ein Sieb, doch darauf haben wir verzichtet, was uns die ein oder andere Schererei einbrachte.
Zusätzlich zum Futter mischten wir Reconvalez (einen Energiedrink für Katzen) und Magen-Darm- Tropfen mit ins Futter.

Es war übrigens gar nicht so einfach die richtigen Mengen in Ali reinzubekommen. Alle vier Stunden mussten wir füttern, was bedeutete, dass ich mir nachts den Wecker stellte und Ali weiterhin sein Quartier im Schlafzimmer hatte, so dass ich ihn nachts nicht groß suchen musste.

Wenn ich oder mein Mann frei hatten fütterten wir öfter (alle zwei Stunden), dafür kleinere Mengen. Diese vertrug er besser, was bedeutete, dass er nicht alles sofort wieder ausspuckte.

Nach einer Woche Schlauchnahrung, hatte sich Alis Verhalten jedoch noch nicht gebessert. Er sah immer noch aus, wie der lebende Tod in Gelb. Immerhin setzte er jetzt kleinere Mengen Kot ab. Das gab Anlass zur Hoffnung.
Doch es ging aufwärts, wenn auch nur in Winzlingsschritten, doch bei so einem Patentien, nimmt man alles was man kriegen kann.

Ein paar Tage später, wollte er das Schlafzimmer verlassen und wir ließen ihn. Zwar schaffte er es nur bis zum Sessel im Arbeitszimmer, wo er sofort einschlief, aber das war doch schonmal ein Fortschritt. Von alleine fraß er aber immer noch nichts. Wir hatten bereits den 12. Juni, am 24. Mai hing Ali zum ersten Mal am Tropf.

Mein Urlaub war zu Ende und ich musste wieder arbeiten. Nachtfütterung fiel damit flach. Doch am 14. geschah das Glück im Unglück. Mein Mann wurde unglücklicherweise von Willi (einem unserer Hunde) gebissen. Das ganze war ein Versehen, da Willi mit der Socke spielte, die mein Mann gerade anziehen wollte. Jedenfalls musste mein Mann für eine Woche Zuhause bleiben und Antibiotika futtern. Die Sondenfütterung von Ali konnte er so auch gleich mit übernehmen.

Am 16. war Ali wieder beim Tierarzt zum Blut abnehmen, doch das ging nicht gut. Er wehrte sich zu sehr, als dass das möglich war. Zudem schrie er wohl die ganze Praxis zusammen.
Der Tierarzt meinte, dass Ali nun langsam von alleine anfangen müsste zu fressen, da die Sondennahrung nur eine Lösung auf Zeit wäre. Ali ist inzwischen recht dünn geworden, von ursprünglich zehn Kilo hat er sich nun auf fünf reduziert. Wenn er nicht bald fräße, würden wir ihn gehen lassen müssen.

Von Freunden erhalte ich einen weiteren Tipp und mische ihm fortan auch Mariendistel mit unters Futter, das soll die Leber anregen.

Ob es daran lag, oder ob die Sondenernährung endlich anschlug?
Am nächsten Tag ging es ihm etwas besser. Ali bestand darauf auf den Balkon zu dürfen. Da dieser nicht gesichert ist, ist der für Katzen eigentlich tabu. Für Ali, der sowieso keine großen Sprünge tat, machte ich eine Ausnahme.

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Am 19. Juni notiere ich in einem Katzenforum folgendes:

“ Hm naja leider keine Besserung in Sicht. Ich zähl mal die Punkte auf:

Positiv:

- er hat heute im Bett geschlafen, die halbe Nacht
- er ist heute morgen ins Wohnzimmer gelaufen, um auf dem Sessel zu residieren
- er hat Putzversuche gestartet, was aber nicht wirklich geht, da ihn der Halsverband behindert

Negativ:

- er scheint recht energielos zu sein, hat gestern abend bis heute morgen hauptsächlich gelegen, liegt jetzt auch wieder
- er frisst gar nichts. Schleckt auch keine Soße oder so.
- er hat weiter abgenommen

Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Mit dem Tierarzt bin ich jetzt übrigens so verblieben, dass wir Alonsillo nicht mehr hin bringen, da es zuviel Stress für ihn bedeutet. Mitte der Woche, wird der Arzt zu uns nach Hause kommen, um nochmals Blut abzunehmen. Er sagte auch, dass es ganz wichtig ist, dass er jetzt langsam das Fressen wieder aufnimmt, denn die Sonde kann auch nicht ewig drin bleiben. Er sprach von drei Wochen, die die Sonde drin bleiben kann, zwei wären schon rum. Auch sagte er, dass wenn Ali nichts frisst, dass dann bald ein totales Organversagen droht.

Ich hab noch Hoffnung ihn zum Fressen zu animieren. Hab alles mögliche da und versuche... aber wenn er sich weiterhin weigert...“


Am 21. Juni sagt auch mein Mann, ich solle ihn gehen lassen. Ali frisst nicht von alleine, nimmt nicht einmal mehr Soße auf. Meine Hoffnung schwindet. Die Zeit läuft ab.

Am 22. Juni geschieht ein kleines Wunder. Ali nimmt zum ersten Mal, seit über einem Monat wieder feste Nahrung zu sich. Und zwar fünf Brekkiestückchen!

Dieses Gefühl, den Kater fressen zu sehen war, unbeschreiblich. Die ganzen Wochen, die hinter uns lagen und die Überlegungen ihn einzuschläfern, damit er nicht litt, und nun das. Er fraß!

Der Tierarzt wollte es zuerst gar nicht glauben, doch es zeigte sich eine Wende in dem Kampf um Alis Leben.

Einen Tag später konnte ich nicht wirklich sehen, ob er was gefressen hatte oder nicht. Die angebotene Milch fand er jedenfalls zum Kotzen und machte sogleich Würgbewegungen. Nach wie vor fütterten wir ihn über die Sonde, so dass er weiterhin Nahrung bekam, aber er musste ja von alleine fressen.

Ali schlief jetzt immer auf meinem Bürostuhl und bunkerte dort seine Brekkies. Der Einfachheitshalber habe ihn direkt dort gefüttert und er legte sich dann auf das TroFu drauf. Ob er es fraß, konnte ich nicht kontrollieren, da ich arbeiten musste.

Trockenfutter war ja generell nicht so gesund, aber in Alis Zustand hätten wir alles gefüttert. Wir wechselten die Marke und auch das ging gut. Er fraß wieder. Kleine Portionen aber regelmäßig. Außerdem kauften wir ein „Schnellwäschespray“ für Katzen, da Ali sich nicht putzte und einfach erbärmlich roch. Das half temporär aber auch insofern, als das Ali endlich mit dem Putzen begann. Wenn auch nur, um das Spray loszuwerden.

Der Tierarzt kam und untersuchte Ali bei uns Zuhause. Das war wesentlich entspannter, als ihn in die Praxis mitzunehmen, wo er solche Panik entwickelte. Es sah gut aus für Ali. Der Tierarzt verzichtete auf eine weitere Blutuntersuchung, da er meinte, dass sich die Leber nun langsam regenerierte, wenn Ali schon von alleine fräße.

Jetzt endlich wagte ich es, seinen Verband zu wechseln. Vorher hatte ich einfach Angst, ihm die Sonde aus Versehen raus zu ziehen und somit sein Schicksal zu besiegeln. Jetzt war die Sonde nur noch ein Hilfsmittel, was wir natürlich so lange wie möglich beibehalten wollten.

Ich wickelte also den Verband ab und zum Vorschein kam der Grund für Alis üblen Geruch. Der alte Verband, der mit Watte ausgepolstert war, war vollgesogen mit Nassfutter und stank dementsprechend erbärmlich. Kein Wunder, aus dem Loch im Hals gluckerte schonmal etwas raus. Armer Schatz. Ich glaube ich würde auch irre werden vor Juckreiz, wenn ich so ein ekliges, sabschiges Ding tragen müsste.

Ich erneuerte den Verband so gut es ging. Ali war natürlich sehr genervt von dieser Hals-Umwickel- Akion, aber es ging alles gut. Das Loch im Hals selber sah natürlich befremdlich aus, wie da so ein Schlauch drin steckt. Zumal ich diesen beim Umwickeln noch etwas tiefer reinschob, da er bereits weit rausgekommen war. Vorsichtig natürlich, aber Ali schien diese Aktion gar nicht zu bemerken.

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Tag für Tag fraß Ali nun sein Trockenfutter und der Zeitpunkt, dass die Sonde raus musste, rückte näher.

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Ali schien es wesentlich besser zu gehen und er genoß Streicheleinheiten sichtlich.

Allerdings hielt der neue Verband nicht so wie er sollte. Das blaue Klebeband vom Arzt war restlos alle und der Verband den ich angelegt hatte, rutschte hin und her, da Ali unter dem Verband schwitzte.

Ich startete einen weiteren Versuch in Richtung Verbandswechsel und schnitt mir ein Geschirr- tuch zurecht, welches ich mit Paketklebeband fixierte. Das Geschirrtuch saugte den Schweiß auf und so hielt es wenigstens.

Langsam schien auch seine Haut weniger gelb zu sein. Das war aber schwer zu beurteilen, wenn man ihn ständig sah.

Am 30. Juni wurde die Sonde entfernt. Das ging sehr fix und sah so aus, als hätte ich das auch locker selbst machen können. Dazu bekam Ali noch etwas Salbe auf das Loch geschmiert.

Sieben Kilo wog er nun. Wesentlich mehr, sollte er keinesfalls abnehmen. Vielleicht noch ein Kilo irgendwann einmal.

Ali taute langsam auf. Bei der Vermittlung wurde mir gesagt, dass er sich wie ein Hund benehmen würde. Davon war bislang nichts zu spüren gewesen, doch nun lief er mir immer hinterher.

Am 3. Juli fraß er bereits ganz normale Mengen. Nur wurde es langsam schwierig, die Mariendistel- tropfen in ihn rein zu bekommen, denn aufgeweichtes Trockenfutter umfraß er geschickt.

Das Fell an seinem Hals wuchs noch nicht nach und so bekam Ali den Spitznamen: Schildkröte.

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Er entwickelte sich nach und nach zu einem kleinen Raudi. Man merkte, dass es ihm wieder richtig gut ging. Die Krankheit war überstanden. Leider kam er nicht wirklich gut mit den anderen Katzen aus und verprügelte sie regelmäßig.

Daher beschlossen wir, dass Ali nun doch zu meinem Vater ziehen musste, der unten in unserem Haus wohnt. Dort hatte Ali die Möglichkeit raus auf den Hof zu gehen und wie sich zeigte, genoss er das auch richtig.

Das Kämpfen um den Kater hatte sich sichtlich gelohnt. Die kalten Tage jetzt im Winter verbringt Ali am liebsten auf der Heizung oder bei meinem Vater im Bett.

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Hätten wir aufgegeben und auf den Rat gehört ihn gehen zu lassen, so könnte Ali heute nicht mehr die Heizungswärme genießen.

Es ist nicht immer leicht diese Entscheidung zu treffen und zu kämpfen. Woran erkennt man, ob es sich lohnt?

Ich habe versucht Alis Lebenswillen zu sehen und zu verstehen. Er war da, auch in seinen schlimmsten Tagen. Natürlich gab es Tage, wo auch ich gezweifelt habe. Doch wir haben den Kampf gewonnen und Ali geht es gut, dass, ist was zählt.

13.12.2011

15.12.2011


weihnachtstiere

Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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