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Hanno

Hanno, der die Welt zumindest für einen bunt gemacht hat

Ich, nein, wir hatten einen Hund, einen ganz besonderen Hund, der die Welt bunt machte und über seinen Tod hinaus Trost spendete.

Hanno ist im Dezember 2003 zu uns gekommen.

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Niemals wollte ich einen Rüden und den schon dreimal nicht. Aber Hanno brauchte einen Platz zum Ankommen, denn er hatte die ersten 7 - 8 Jahre auf 3 x 2 m in einem Zwinger gelebt und kannte nichts, aber auch rein gar nichts.

Ich bekniete Jörg, es doch mit ihm für ein paar Tage zu probieren. Endlich durfte ich ihn holen. Hanno stieg aus dem Auto, kam in die Wohnung und... Jörg hatte seinen Seelenfreund gefunden. Innerhalb von Sekunden war klar,  die beiden gehören zusammen.

Und so blieb es auch. Hanno blieb natürlich und die Arbeit blieb an mir hängen,  aber Jörg war vom ersten Moment an sein Held. Tja, und nun hatten wir einen Golden Retriever,  der nichts kannte, kein Gras, kein Wald, keine Pfütze, keine Leine, keine Wohnung, keine Mimik, keine Kommunikation.

Er musste alles lernen und tat dies mit einer ihm eigenen Leichtigkeit und Gelassenheit. An eine Situation erinnere ich mich noch heute: Hanno stand in einer tiefen Pfütze und plötzlich sah man es ihm an, dass tief in seinem Unterbewussten die Erinnerung längst verstorbener Generationen hoch kam "Hier bin ich richtig, so muss es sein!" Fortan war Hanno aus dem Wasser nicht heraus zu bekommen.

Hanno war für uns das Symbol für Lebensfreude - wenn er auf einer Wiese stand, war über ihm in bunter, wolkiger Schrift zu lesen "Boah, ist die Welt schön!"

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Leider war sie für seine Menschen nicht immer ganz so schön. Unsere Ehe funktionierte leider nicht,  wir blieben aber dennoch in einem Haus wohnen, damit unsere Hunde weiterhin so versorgt werden konnten.

Hanno würde älter und älter. Jörg und ich auch... ja, es stimmt, Herr und Hund näherten sich an - beide hatten den gleichen Faltenwurf im Gesicht.

Mittlerweile war Hanno schon uralt und leicht tüdelig geworden, da passiert das Unerwartete.

Eines Abends erlitt Jörg einen Schlaganfall.
Auf dem Weg ins Krankenhaus erlitt Jörg eine Hirnblutung.
Danach war alles anders...

Jörg schwebte lange zwischen Diesseits und Jenseits und Hanno war der Grund, warum Jörg sich ins Leben zurück kämpfte.
Ich hatte wahnsinnige Angst, dass Hanno gehen würde, bevor Jörg wieder zu Hause war. Immerhin war er schon über 18 Jahre alt...

Aber unser "Hanno - und die Welt wird bunt" Hund ging leichtfüßig durch die Welt.

Hanno war da, als sein Held wieder zurück kam... und die beiden verbrachten ihre Tage miteinander. Bis bei Hanno ein Prostatatumor festgestellt wurde. Jörg verstand, was dies bedeutete... und die letzten Wochen war ganz besonders wertvoll für Jörg mit seinem Hanno.

Dann kam der Tag - morgens waren Hanno und ich noch Brombeerpflücken - als klar wurde, dass sein Weg zu Ende war. Hanno starb eines Retrievers würdig auf beiden Backen kauend. Jörg war am Boden zerstört.

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Seit langem schon hatten wir gewitzelt,  dass Hannos Vorstellung vom Paradies eine Streuobst-Wiese sei, da er Früchte in allen Formen und Variationen liebte.  Seine Lieblingsjahreszeit war der Herbst,  wenn unter dem Apfelbaum der Tisch reich gedeckt war... für Birnen und Bananen hätte Hanno gemordet...

Hannos Asche kam nach Hause zu Jörg zurück und die begleitete ihn nun auf allen weiteren Wegen.
Er trennte sich von mir nun auch räumlich und lebte einige Zeit alleine. Als sein Zustand sich so weit verschlechterte, dass ein Alleinleben nicht mehr möglich war, zog Hannos Asche mit ins Heim.

Langsam neigte sich nun auch Jörg Leben dem Ende entgegen.
Wenn ich ihn besuchte, sprachen wir viel von Hanno. An ihn konnte er sich noch erinnern... Irgendwann kam dann das Thema Beerdigung auf und seine Tochter und ich suchten ihm ein Grab aus - neben einer Bank unter einem alten Baum.

Jörg wollte die Bilder von dem Platz sehen und dann schossen ihm Tränen in die Augen und er sprach von Hannos Streuobst-Wiese und von Herrn von Ribbeck zu Ribbeck im Havelland und dem Birnbaum. Diese Bilder haben ihn an guten Tagen bis zum Ende begleitet.
Ja, ich glaube, die Vorstellung, dass dort Hanno auf ihn wartete, hat ihn getröstet.

Am 10. Oktober ist Jörg gestorben und nun sind Hanno und er wieder zusammen... ich hoffe, in einem ewigen Spätsommer unter Apfel-, Pflaumen- und Birnbäumen.

Ach ja, Hanno hat Sternenstaub geschickt.

Ich hab vor zwei Jahren einen Welpen bekommen - Little P.

Er hat ganz viel von Hanno.
Anscheinend befürchtete Hanno, dass meine Welt ohne ihn nicht bunt genug sei und schickte noch eine Extra-Ladung Sternenstaub zu meinem kleinen Welpen, der nun schon ein großer Hund geworden ist und dennoch ein Brausekopf ist und bleibt - genau wie der unvergessene Hanno.

09.12.2017

11.12.2017


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