Vieles ist unklar über Lunas Vergangenheit, darum möchte ich zuerst erzählen, worüber wir ge- sicherte Informationen haben:
Am 23.8.2002 haben wir Luna im Alter von 16 Monaten aus dem Bonner Tierheim zu uns geholt.
Dort saß sie seit etwa Anfang Juni in Einzelhaft, und es interessierte sich in diesen fast 3 Monaten kein einziger Besucher für sie!
Dies ist wohl vor allem darauf zurückzuführen, dass sie in ihrem Zwinger angstaggressiv war und jedem vorbeikommenden Zweibeiner erst einmal kräftig die Zähne gezeigt hat. Auch bei ihren Betreuern machte sie keine Ausnahme. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sich jemand zum ersten mal zu ihr in den Zwinger traute.
Durch diese nahe Bedrohung ist sie vor Angst in sich zusammengefallen und hat sich verkrochen. Mit viel Liebe und Geduld konnten die Helfer des Tierheims sie zumindest langsam an Streicheln und Bürsten heranführen.
Es ist klar, dieser Hund hat Schlimmes in seinem ersten Lebensjahr erleiden müssen!
Bevor sie zum Bonner Tierheim kam, war sie im Tierheim Hofgeismar-Hümme, von wo sie wegen Platzmangel ausquartiert wurde.
Dieses Tierheim hatte sie von einem Massentierhändler, bei dem sie von ihrem Vorbesitzer mit der Begründung abgegeben wurde, dass er sie lange genug gehabt hätte, und sie alles kaputt machen würde.
Sie war komplett ungepflegt und stank nach Mist. In den längeren Behängen waren Filzplatten und sie musste mehrfach gebadet werden.
Das Tierheim vermutete, dass sie aus Kettenhaltung kam oder im Pferdestall gehalten wurde.
Hiermit endet unser gesichertes Wissen über Luna. Schlussfolgerungen aus ihrem Verhalten in der Anfangszeit bei uns legen aber noch einige Vermutungen nahe:
Besondere Angst hatte sie vor Männern.
Sie wurde definitiv geschlagen und getreten. Bewegungen die Schlagen und Treten ähneln, haben sie in Angst und Schrecken versetzt. Auch heute hat sie immer noch Angst vor Gegenständen wie Besen, Wischer, Regenschirm und Ähnlichem mit langem Stiel.
Das Geräusch von knirschendem Kies hat sie lange Zeit erschreckt. Und ich mag gar nicht darüber nachdenken, warum sie Angst vor großen, hellen Plastiktüten hat...
Inzwischen ist Luna seit über 2 Jahren bei uns. Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten und Rückschlägen haben wir uns super zusammen gerauft.
Aus dem kleinen, stinkenden, ängstlichen Bündel ist ein schmusiger, selbstbewusster und toller Hund geworden.
Sie hat den ein oder anderen Makel aus ihrer Vergangenheit bzw. Erziehungsfehlern von uns. Z.B. kann man sie nicht mit jedem Hund zusammen spielen lassen, da sie evtl. ins mobben verfällt. Im Winter ist sie vermehrt an der Schleppleine, da sie ansatzweise jagt. Aber genau sowas kann einem auch bei einem Hund vom Züchter passieren ;)
Und weil Luna nun mit 3 1/2 Jahren so gesittet wurde, ist seit 2 Monaten ein zweiter Hund hier. Wäre ja sonst langweilig.
Diesmal ist es eine 15 Monate alte Hündin, die aus einer Familie kommt, wo sie wohl nichts kennengelernt hat. Ursprünglich wurde der ganze Wurf im Alter von 4 Wochen auf einer Raststätte gefunden. Sie ist etwas überdreht, zeitweise ängstlich und super gestresst. Aber auch das wird in 2 Jahren Vergangenheit sein...
Liebe Grüsse von Anja (Frauchen), Luna (Altdeutsche Schwarze) und Rabies (evtl Mali- Border-Mix?)
Anja und Chaosbande
|