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Igor

Nach dem unerwarteten, plötzlichen und viel zu frühen Tod meines Rüden Bronco suchte ich wieder einen Hund nach ähnlichem Muster: groß, schwarz, Rüde.

Auf der Webseite eines Tierheims entdeckte ich „Andersen“, der als „großer Junge“ beschrieben wurde.

Dort angekommen war der „große Junge“ mir viel zu klein, immerhin 10 cm kleiner als Bronco, und er kläffte mich unsicher aus dem Zwinger an.

Na ja, nun war ich weit gefahren um diesen Hund kennenzulernen, also ging ich in die Hocke, wandte mich ab und er kam ans Gitter, ließ sich kraulen und drückte sich an die Gitterstäbe. Das war laut den Tierheimmitarbeiterinnen bisher noch niemandem geglückt.

Wir gingen eine Runde spazieren und „Andersen“ durfte 14 Tage auf Probe mit.

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Mittlerweile volljährig geworden, unterschrieb ich 14 Tage später den Übernahmevertrag und benannte ihn um in „Igor“. Igor jagte den Menschen hier in der Umgebung bei seinem bloßen Anblick Angst ein, denn er war schwarz, sehr athletisch, muskulös und hatte helle, stechende Augen, kombiniert mit Stehohren.

Viele Vermutungen über seine Rasse-Mixtur wurden angestellt, vom Rottweiler über American Staffordshire Terrier bis Labrador und Schäferhund war alles dabei.

Er hatte die Wirkung eines bösen Wolfs.
Der war er zwar nicht, aber einer handfesten Keilerei unter Rüden war er auf Einladung hin nicht abgeneigt.

Leider gewann Igor immer, was uns natürlich einen gewissen Ruf einbrachte, auch wenn niemand je ernsthafte Verletzungen davontrug.

Da Igor als ehemaliger Straßenhund einen Mangel erlitten hatte, war er leider auch noch äußerst verfressen, was dazu führte, dass er ständig alles aufsammelte, was er draußen fand. Taschentücher, Kaugummi, Eicheln, Kot, Aas, alles landete in seinem Magen.

Er erwies sich als äußerst erziehungsresistent in der Hinsicht und lernte nie Kot liegen zu lassen; im Gegenteil, er lernte blitzschnell und unauffällig alles runterzuschlingen.

Ich band ihm einen Maulkorb als Fressschutz um, mit der Folge, dass man ihn noch mehr fürchtete.

Der positive Nebeneffekt war, dass auch die Raufer nicht mehr zu ihm hingelassen wurden, aber auch die netten Hundekontakte blieben aus. Es sei denn, wir waren mit kleinen Hunden gemeinsam unterwegs. Es war als ob die Leute dachten: „Okay, wenn die kleinen Hunde da noch leben, kann der große Schwarze ja nicht so schlimm sein!“.

Als mir dieser Zusammenhang auffiel, beschloss ich einen Zweithund anzuschaffen, eine kleine blonde Hündin sollte es sein. Kiwi zog ein und die Rechnung ging auf, wir hatten viel mehr netten Hundekontakt. Nach kurzen, anfänglichen Startschwierigkeiten wurden die beiden ein gutes Team.

Ich liebte Igor für seinen unabhängigen, freien Charakter und seine atemberaubende Schönheit, die ich versuchte, in vielen Fotos einzufangen.

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Wir verbrachten viel Zeit in der freien Natur und am Strand.

Igor war mein Traumhund.

In einem unbeobachteten Moment hatte Igor ein Stück eines Schleuderballs gefressen und eines Tages ging es ihm schlecht, er erbrach sich und war matt. Am Ende wurde er operiert, es mussten 10 cm Darm entfernt werden, die bereits abgestorben waren, und als Schülerin hatte ich damals lange Zeit zu tun, die OP-Kosten abzubezahlen.

Igor berappelte sich vollständig.

Als er unerwartet und plötzlich sehr krank wurde war es für mich völlig überraschend.
Mein stolzer Straßenhund war nie ernsthaft krank gewesen bis auf die OP wegen dem Schleuderballstück.

3 Tage wurde rumgedoktort bezüglich einer Magenschleimhautentzündung, bevor es ihm so schlecht ging, dass er nicht mehr aufstehen konnte. Beim erneuten Tierarztbesuch dann der Schock: frei zirkulierende Flüssigkeit im Bauchraum, ein sichtbarer Tumor auf der Milz und wahrscheinlich ein größerer, rupturierter Tumor in der Leber.

Er hatte keine Chance mehr und gemeinsam mit der Tierärztin beschloss ich, ihn gehen zu lassen.

Er wurde nur 10 Jahre alt.
 

08.12.2022

10.12.2022


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