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Bronco

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Ich war 17, als ich endlich einen eigenen Hund haben durfte.
Dies auch nur, weil meine Eltern sich getrennt hatten und meinem Vater nicht wohl bei dem Gedanken war, seine (Ex-) Frau und die Tochter alleine in dem großen Haus zu wissen.

Ich wollte unbedingt einen schwarzen Schäferhund haben, weil ich wollte, dass man Respekt vor meinem Hund hat und mein Hund sich auch nicht „die Butter vom Brot nehmen lässt“. Ich wollte natürlich auch eine gelehrige, folgsame Rasse; der Schäferhund schien mir ideal.

Natürlich gab es keinen reinrassigen, schwarzen Deutschen Schäferhund in den umliegenden Tierheimen, und viele der andersfarbigen Schäferhunde und –mixe wollte man uns und mir nicht vermitteln. Aus komischen Gründen sind wir dann abgelehnt worden, mal war der Garten zu klein oder nicht ausreichend umzäunt.
Vermutlich wollte man uns einfach nicht sagen, dass man uns den jeweiligen Hund nicht zutraute.

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Irgendwann fuhren wir also nach Hamburg ins Tierheim, dort musste es doch einen Hund für mich geben.

Wir liefen also an den Zwingern vorbei, immer wenn wir einen Hund gefunden hatten, der mir gefiel, liefen wir zurück ins Tierheimbüro und fragten nach dem Hund. Es passte zunächst wieder irgendwas nicht, aber diesmal war man einfach ehrlich, die jeweiligen Hunde sind zu schwierig für Anfänger hieß es.

Und dann stand ich vor Broncos Zwinger.
Bronco lag auf dem grauen Beton, ignorierte mich, aber er war vorwiegend schwarz und ein Schäferhundmischling, 9 Jahre alt.

Also wieder ins Büro.

Ja, Bronco ist ein netter, den können wir mal spazieren führen!
Also ging ich mit diesem riesigen, schwarzmarkenfarbenen Schäferhundmix an der Leine spazieren, oder besser er mit mir, denn er wog fast so viel wie ich.

Bronco bekam dann noch ein neues Halsband von den Tierheimmitarbeiterinnen und einen riesigen Kauknochen, der Vertrag wurde von meiner Mutter unterschrieben und von meinem Taschengeld bezahlt, und dann versuchten wir Bronco zu überreden ins Auto zu springen.

Er wollte nicht.

Also habe ich ihn geschoben und irgendwann war er dann drin, Klappe zu, und wir fuhren nach Hause. Er gruselte sich fürchterlich vor dem Heckscheibenwischer und weigerte sich einige Zeit lang, nochmal ins Auto zu steigen.

Auf der hiesigen „Hunderunde“ war ich schnell bekannt und man empfahl mir, Bronco schnell kastrieren zu lassen, weil er mir sonst sicherlich „über den Kopf wachsen“ würde, und ein Mädchen wie ich unmöglich so einen großen Rüden erziehen könne, was mich aber nur anspornte, ihn besonders gut zu erziehen und ganz sicher nicht kastrieren zu lassen.

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Bronco war zwar sehr gelehrig und ließ sich allerlei Kunststückchen beibringen, insofern war er genau was ich mir gewünscht hatte, aber er war nun gar keine respekteinflößende Erscheinung, jedenfalls was andere Hunde anbelangt: Jeder noch so kleine Yorkie scheuchte meinen 45 kg schweren Schäferhundmix quer über die Wiesen, wenn ihm danach war.

Ich probierte Bachblüten, und tatsächlich traute Bronco sich dann mal, eine dieser „Fußhupen“ anzubellen, als dieser ihn wieder scheuchen wollte. Ich war stolz und lobte meinen Bronco, zum Entsetzen der Yorkie-Besitzerin.

Damals gab es auch einen Mann mit einem reinrassigen Deutschen Schäferhund, ein wunderschöner, lackschwarzer Rüde, genau das, was ich mir eigentlich gewünscht hatte. Der Mann hatte jedoch große Not, den Schäferhund an uns vorbeizuführen, denn der Hund stand bei unserem Anblick senkrecht pöbelnd in der Leine. Meinen Bronco konnte ich im Fuß Freifolge an ihm vorbeiführen.

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Offenbar war es dem Schäferhundhalter so peinlich, dass er künftig, wenn er uns sah umdrehte und einen anderen Weg nahm, um die Begegnung zu vermeiden.

Beim ersten Tierarztbesuch kam die große Überraschung:
Dieser Hund war gar keine 9 Jahre alt, sondern höchstens 1 ½ bis 2 Jahre!

So überraschte es auch nicht, dass aus den anfänglichen Schlapp- und Kippohren bald fast ganz aufgerichtete Stehohren wurden, und die hellen Marken in seinem Fell sich veränderten.

Bronco lebte etwas über ein Jahr bei mir, dann ist er bei einer Not-OP wegen eines Darmverschlusses verstorben.

Ich muss oft an meinen perfekten Anfängerhund denken, und wie angenehm es war, dass er sich seiner 45 kg nicht bewusst war und keinerlei Konfrontation suchte.

Ich ahnte ja nicht, wie viel Ärger einem ein Hund einbringen konnte, der einer Konfrontation nicht aus dem Weg geht. Aber das ist eine andere Geschichte, die hinter einem anderen Türchen auf euch wartet.

02.12.2022

04.12.2022


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Oder einen Gutschein über einen Tierheimbesuch im neuen Jahr!

Niemals ein Tier verschenken, ohne zuvor gefragt zu haben, ob es erwünscht ist!!
Und niemals ein Tier für jemand anderen aussuchen - Die “Chemie” muss stimmen!

Eltern sollten sich immer bewusst sein, dass SIE die letztendliche Verantwortung für ein Tier haben und nicht das Kind - Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen und egal, was man vorher sagt!!

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